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Druckfarben für Flach- und Hochdruck -Wenn man mit Öl-, Harz- oder
Cellulosederivatlacken oder -gasten auf Unterlagen irgendwelcher Art druckt, so
werden die Drucke häufig von Lösungsmitteln wieder gelöst oder erweicht, so daß
sie leicht eine Beschädigung erfahren können. Beim Drucken mit Öllacken ergibt sich
noch der besondere Nachteil, daß diese nur langsam trocknen, und daß daher ein schnell
aufeinanderfolgendes Aufdrucken von verschiedenen Farben nicht möglich ist.
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Es wurde nun gefunden, daß man im Flach-und Hochdruckverfahren Drucke
von vorzüglichen Eigenschaften erhalten kann, die die geschilderten Nachteile nicht
zeigen, wenn man zum Bedrucken Lacke oder Pasten verwendet, die statt oder neben
Cellulosederivaten, Ölen, Harzen usw. noch lösliche Kondensationsprodukte aus mehrbasischen
organischen Säuren und mehrwertigen Alkoholen oder Derivate dieser Kondensationsprodukte
enthalten. Geeignete Kondensationsprodukte sind z. B. die öligen bis festen, aber
noch löslichen Produkte, die man durch Kondensation von Phthalsäure, Bernsteinsäure,
Diglykolsäure, Thiodiglykolsäure usw. mit Glykol, Glycerin, Pentaerythrit usw. erhält.
Geeignete Abkömmlinge und Umwandlungsprodukte der Kondensationsprodukte sind z.
B. die Produkte, die durch Einführen der Reste von einbasischen Säuren, z. B. Fettsäuren,
Harzsäuren usw., in das Molekül der Kondensationsprodukte oder durch Verschmelzen
von mehrbasischen Säuren und mehrwertigen Alkoholen oder den daraus entstehenden
Kondensationsprodukten mit anderen schwer flüchtigen organischen Substanzen, z.
B. nach dem englischen Patent 275 2219, erhalten werden. Als besonders geeignet
haben sich solche Kondensationsprodukte aus mehrbasischen Säuren und mehrwertigen
Alkoholen erwiesen, die Reste von Fettsäuren trocknender Öle enthalten, da diese
Kondensationsprodukte in kurzer Zeit bereits ohne Anwendung von Wärme in den unlöslichen
Zustand übergehen.
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Da die verwendeten Kondensationsprodukte sich in den unlöslichen und
unschmelzbaren Zustand überführen lassen, sind die damit hergestellten Drucke nach
der in geeigneter Weise durchgeführten Härtung - vollkommen widerstandsfähig gegen
den Angriff von organischen Flüssigkeiten, Säuren u. dgl.; sie sind ferner gegen
hohe und tiefe Temperaturen unempfindlich und besitzen eine sehr hohe Elastizität
und Haftfestigkeit. Die derartige Kondensationsprodukte enthaltenden Druckfarben
trocknen meist sehr schnell und ermöglichen daher vielfach J-- ähnlich wie beim
Nitrocellulosedruck -ein kontinuierliches Bedrucken der Werkstücke.
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Man stellt die Druckfarbe z. B. in der Weise her, daß man die noch
löslichen Kondensationsprodukte je nach ihrer Konsistenz mit geeigneten
Mengen
von Pigmenten und gegebenenfalls Lösungsmitteln und anderen Zusätzen, z. B. Weichmachungsmitteln,
Ölen u. dgl:, verarbeitet. Als Lösungsmittel kommen z. B. Kohienwasserstoffe, Ester,
Ketone, aromatische Alkohole usw. in Betracht.
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Bei Kondensationsprodukten, die bei Zimmertemperatur nicht fest werden,
kann man z. B. so verfahren, daß man der Druckfarbe geeignete Mengen von filmbildenden
Bestandteilen, z. B. Celluloseester, Celluloseäther, trocknende Öle usw., zusetzt,
so daß der Druck bereits bei Zimmertemperatur trocken wird.
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Zum Zwecke der schnelleren Trocknung und Härtung können Trocknungs-
oder Härtungsbeschleuniger zugesetzt werden. Beispielsweise eignen sich für solche
Harze, die Fettsäuren enthalten, als Härtungsbeschleuniger die in der Öltechnik
üblichen Trockenstoffe, wie Linoleate, 1Zesinate, Naphthenate von Blei, Mangan und
Kobalt.
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Beispiel i 25 Teile eines ungehärteten Kondensationsproduktes aus
Phthalsäure und Glycerin und 75 Teile eines Kondensationsproduktes ausBernsteinsäure
und Glycerin werden in ioo Teilen Essigsäureäthylester und ioo Teilen denaturiertem
Alkohol gelöst. Man bringt die Lösung zu ioo Teilen feinkörnigem Eisenoxyd und verarbeitet
das Ganze in der Kugelmühle. Die erhaltene Druckfarbe ist beispielsweise zum Bedrucken
von Metallfolien geeignet und läßt sich nach dem Auftragen durch ein etwa 2stündiges
Erhitzen bei 140 ' härten.
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Beispiel 2 ioo Teile eines ungehärteten Kondensationsproduktes, erhalten
aus 3 Mol Glycerin, 3 Mol Leinölsäure und 3,5 Mol Phthalsäure, werden nach Lösung
in 4o Teilen Benzylalkohol mit Zoo Teilen Cadmiumrot vermahlen und mit i Teil Kobaltnaphthenat
versetzt. Die erhaltene Farbe ist für den Buch- und Offsetdruck verwendbar.
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Beispiel 3 ioo Teile eines ungehärteten Kondensationsproduktes, hergestellt
durch Kondensation von 8o Teilen Oxyäthy%olsäureester, 37 Teilen Glycerin und ==
Teilen Phthalsäureanhydrid, werden in q.ö Teilen Benzylacetat gelöst und mit i5o
Teilen Chromgelb auf der Trichtermühle verrieben. Nach Zugäbe von x Teil Bleimanganresinat
ist die Farbe als Steindruckfarbe geeignet.
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Beispiel q.
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Ein ungehärtetes, noch öliges bis sirupöses Kondensationsprodukt aus
2 Mol Glycerin, 3 Mol Leinölsäure und i Mol Phthalsäureanhydrid wird mit i °%o Bleimangannaphthenat
versetzt und kann als Vordrucklack für das Bronzierverfahren benutzt werden. Beispiel
5 Zoo Teile einer niedrig viscos löslichen Nitrocellulose mit io,8 °/o Stickstoff
werden zusammen mit 5o Teilen eines aus i Mol Glycerin, i Mol Kolophonium und i
Mol Phthalsäureanhydrid erhaltenen ungehärteten Kondensationsproduktes und ioo Teilen
Dibutylphthalat in Zoo Teilen Glykolmonoacetat und 5o Teilen Cyclohexanol gelöst
und in der Kugelmühle mit 4.0o Teilen . Zinkgrün vermahlen. Die erhaltene Druckfarbe
ist z. B. für den Buchdruck geeignet.