DE591409C - Verfahren zur Herstellung eines linoleumaehnlichen Belages - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines linoleumaehnlichen BelagesInfo
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM
20. JANUAR 1934
20. JANUAR 1934
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 8h GRUPPE
Hermann Baum in Zürich Verfahren zur Herstellung eines linoleumähnlichen Belages
Patentiert im Deutschen Reiche vom 24. Juni 1932 ab
Die Herstellung von Linoleum erfolgt in der Weise, daß gemahlener Kork, der mit
oxydiertem Leinöl gemischt ist, heiß auf eine Grundlage, beispielsweise aus Jute, aufgewalzt
wird. Wenn eine besonders helle Farbe des fertigen Belages erzielt werden soll, wird
neben oder an Stelle des gemahlenen Korks auch Holzmehl verwendet. Durch die Beimischung
von Holzmehl wird jedoch die Elastizität der fertigen Linoleummasse vermindert,
während die alleinige Verwendung von Korkmehl einen höheren Herstellungspreis
bedingt.
Man hat auch schon wetterfeste Pappen, die in ähnlicher Weise wie Linoleum oder
Linkrusta auch als Belag dienen können, mit Tränkstoffen, wie Leinöl, Teer ο. dgl., hergestellt.
Dabei werden dem Tränkstoff Faserstoffe, wie sie zur Herstellung von Pappen allgemein verwendet werden, zugesetzt. Bei
einem solchen bekannten Verfahren wird das oxydierte Material zwischen glatten Metallwalzen,
die mit verschiedener Geschwindigkeit rasch umlaufen, vermählen. Dabei wird
eine breiartige Masse gewonnen, die gegebenenfalls.unter Zusatz von Terpentin o. dgl.
weiter verdünnt wird. Der fertige Brei wird dann auf einer Pappenmaschine weiterverarbeitet
und mit einer Unterlage aus Gewebestoffen verbunden. Infolge der außerordentlich
starken Klebrigkeit des Breies ist es notwendig, alle Maschinenteile, die mit ihm in
Berührung kommen, wie beispielsweise die Walzen, einzupudern oder zu ölen, um ein
Anhaften der Masse zu verhindern.
Zweck der Erfindung ist es, einen billigen linoleumähnlichen Belagstoff herzustellen.
Nach der Erfindung wird ein linoleumähnlicher Belag durch Tränken von Papier- oder
Gewebebahnen in einem Leinöl- und Leinölfarbhade in der Weise hergestellt, daß die
getränkte und vollständig durchgetrocknete und zerquetschte Masse nochmals einer vollständigen
Durchtrocknung unterworfen, alsdann fein vermählen und schließlich ohne
Vorwärmen in üblicher Weise durch Warmpressen fertig verarbeitet und mit einer geeigneten
Unterlage verbunden wird.
Ein wesentlicher Vorteil besteht bei dieser Arbeitsweise darin, daß die Walzmaschine,
die zum Fertigverarbeiten des Produktes dient, nicht in umständlicher Weise vor dem
Anhaften des Arbeitsgutes geschützt zu werden braucht.
Ein besonderer Vorteil des neuen Verfahrens besteht ferner darin, daß die Masse
vor der Bearbeitung zwischen den Druckwalzen im Gegensatz zu den bisher üblichen
Verfahren kalt ist. Bei dem Durchlaufen durch die Walzen wird der Masse nur so viel
Wärme zugeführt, als zum Verbinden der einzelnen Teile erforderlich ist. Dement-
sprechend ist der fertige Belag schon in sehr . kurzer Zeit erkaltet und gebrauchsfähig.
Da nach der Erfindung an Stelle von- Kork billige Papier- oder Gewebebahnen, wenn
auch in besonders vorbereitetem Zustande, zur Herstellung des lirioleumhaltigen Belages
verwendet werden, ist der Preis des fertigen Erzeugnisses wesentlich niedriger als der von
Linoleum.
■ίο Vergleichsversuche haben ergeben, daß der
so hergestellte Belag eine noch geringere Wärmeleitfähigkeit als Linoleum besitzt und
überdies gegen mechanische Beschädigungen außerordentlich unempfindlich ist.
Die Herstellung geschieht im einzelnen folgendermaßen? Eine längere Bahn aus Zeitungspapier
oder Gewebestoff wird durch einen Behälter gezogen, der mit einer Mischung von Leinöl und einer geringen
Menge eines Trockenmittels gefüllt ist. Die mit dem Leinöl getränkte· Papier- oder Gewebebahn
wird dann aufgehängt, so daß das Leinöl oxydieren kann. Wenn ein genügender
Grad von Trockenheit erreicht ist, wird
25' die getränkte Bahn mehrere Male durch ein
ölfarbbäd gezogen. In diesem Ölfarbbad sind außer einer genügenden Menge Trockenstoff
auch Füllstoffe, wie beispiels\veise Kieselgur, Bleiglätte, fein gemahlene Holz- oder
Strohabfälle, Cerealien, Kreide, Harze, Lederabfälle oder Lumpen enthalten. Auch
nach dieser zweiten Tränkung wird die Papier- oder Gewebebahn aufgehängt und abtrocknen
gelassen.
Wenn die Trockenheit der Masse so weit fortgeschritten ist, daß sich bei starkem
Reiben keine ölhäutchen mehr bilden, wird die Bahn zusammengedrückt und in einzelnen
Bündeln in eine langsam laufende Mühle oder Quetsche gegeben. Beim Durchlaufen durch
diese Mühle wird die Papier- oder Gewebegrundlage in unregelmäßige kleine Stücke
zerfetzt. Auch diese kleinen Stücke werden wieder einer Trocknung unterworfen, indem
*5 man sie in dünner Lage ausbreitet. Nachdem
dieses Produkt endgültig abgetrocknet ist, wird es nochmals zerkleinert.
Um trotz der faserigen Stoffe, die den einzelnen Teilen anhaften, eine gleichförmige
Beschaffenheit des Gemisches zu erzielen, läßt man die anfallenden kleinen Teile durch
einen sogenannten Faltenbrecher mit daran anschließendem Kanal laufen. Aus diesem
Kanal gelangt die Masse zusammen mit einer Unterlage aus· Pappier, Gewebe o. dgl. zwisehen
ein geheiztes Druckwalzenpaar, wo sie fertig verarbeitet wird.
In der Zeichnung ist eine Vorrichtung zur Durchführung des letzten Teiles des Verfahrens
schematisch dargestellt. Die nach der letzten Trocknung und Zerkleinerung erhaltenen
kleinen Teile gelangen bei I zwischen die Walzen 1,1 einer FaI tenbrechvor richtung.
Diese Walzen sind an ihrem Umfang mit spitzwinkeligen Zähnen versehen, die ineinandergreifen.
Werden die Walzen im Sinne der Pfeile in Umdrehung versetzt, so· wird
die zusammengepreßte - faserige Masse abwechselnd in verschiedener Richtung geknickt.
Unmittelbar an die gezahnten Walzen schließt sich ein Kanal 2 an, in den die in
Falten 3 gelegte Masse 8 nach dem Durchtritt durch das Walzenpaar gelangt. Die Masse staut sich in dem Kanal an und wird
durch das immerwährende Hinzutreten neuer Massen vorgepreßt. An der Ausmündung 6
des Kanals ist ein verstellbares heizbares Druckwalzenpaar 4, 4 angeordnet, zwischen
das die Masse aus dem Kanal gelangt. Gleichzeitig damit läßt man eine Unterlage 5 aus
beliebigem Material, beispielsweise Jutegewebe oder Papier, zwischen die Druckwalzen
4,4 einlaufen. Durch den Druck der geheizten Walzen 4, 4 werden die Masse und
die Unterlage 5 zu dem fertigen Belag 7 miteinander verbunden.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung eines linoleumähnlichen Belages durch Tränken von Papier- oder Gewebebahnen in einem Leinöl- und Leinölfarbbade, dem Trokkenstoffe beigegeben sind, dadurch gekennzeichnet, daß die getränkte, vollständig durchgetrocknete und zerquetschte Masse nochmals einer vollständigen Durchtrocknung unterworfen, alsdann fein vermählen und schließlich ohne Vorwärmen in üblicher Weise durch Warmpressen fertig verarbeitet und mit einer geeigneten Unterlage verbunden wird.Hierzu r Blatt Zeichnungen
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