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Verfahren zur Geschmacksverbesserung hydrierter öle Bekanntlich lassen
sich bei gewöhnlicher Temperatur flüssige öle und Fette bzw. Fettsäuren in Fette
oder Säuren von höherem Schmelzpunkt durch Hydrierung überführen. Diese Hydrierung
erfolgt durch Behandeln der Fettstoffe mit Wasserstoff unter Druck in Gegenwart
geeigneter Katalysatoren, insbesondere von Nickel. Durch die Hydrierung werden die
Eigenschaften der öle und Fette weitgehend geändert. Insbesondere wird bei Fischölen
und Tran der spezifische unangenehme Fischgeruch beseitigt. Ein Nachteil der Hydrierung
besteht indessen darin, daß solche öle und Fette, die Fettsäuren mit Doppelbindungen
enthalten, besonders Fischöle, wie öle von Hering, Seehund, Walfisch, ferner auch
schwach oder stärker trocknende pflanzliche öle, wie Leinöl, Baumwollsaat-oder .Sojaöl,
einen eigenartigen Geschmack annehmen, der als Katalysatorgeschmack bezeichnet wird.
Worauf das Entstehen dieses Geschmackes zurückzuführen ist, hat sich bisher noch
nicht genügend aufklären. lassen. Versuche, diesen Geschmack zu beseitigen, waren
bisher erfolglos. Auch bei dem üblichen Dämpfen verliert sich dieser Geschmack nicht,
Die Erfindung betrifft nun ein Verfahren, durch welches dieses Problem restlos gelöst
wird und das die Herstellung hydrierter Fettstoffe -gestattet, die völlig von jedem
Katalysatorgeschmack und -geruch frei sind und diese Eigenschaften dauernd behalten,
so daß es möglich ist, auch aus minderwertigen Fettstoffen hochwertige Fette für
Genußzwecke herzustellen.
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Das Verfahren besteht darin, daß man nach der Hydrierung die öle und
Fette mit Stoffen behandelt, die beim Erwärmen Gase oder Dämpfe abspalten, wie Ammoniak,
Kohlensäure, Sauerstoff u. dgl. Besonders geeignet sind solche Stoffe, die bei höherer
Temperatur vollkommen zersetzt werden, wie z. B. Ammoncarbonat, das bekanntlich
bei der Erhitzung sehr leicht Ammoniak und Kohlensäure abgibt.
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Zur Durchführung des Verfahrens sind auch solche Stoffe geeignet,
die schon bei gewöhnlicher Temperatur, gegebenenfalls bei Gegenwart eines Katalysators,
Gase oder Dämpfe abspalten.
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Als derartige Stoffe kommen außer Ammoncarbonat beispielsweise in
Betracht: Ammoncarbaminate, Ammonchlorid plus Natriumnitrit, Ammonnitrit, Harnstoff,
Bicarbonate für sich oder mit Zusatz flüchtiger Säure oder solchen, die in Fett
unlösliche Salze bilden, Peroxyde, anorganische und organische, z. B. Benzoylsuperoxyd,
Di- und Triathanolamine.
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Das Verfahren wird zweckmäßig unmittelbar nach der Hydrierung vorgenommen.
Das hydrierte öl kommt mit einer Temperatur von etwa 2oo° C von den Hydrieranlagen.
Man läßt auf etwa 13o bis 70° abkühlen, setzt eine kleine Menge des in Frage kommenden
Stoffes zu und hält dann das Öl unter ständigem Umrühren einige Stunden auf dieser
Temperatur.
Dann erfolgt die übliche Weiterbehandlung. Sobald das Zusatzmittel mit dem warmen
01 in Berührung kommt, setzt eine kräftige Gasbildung ein. Man setzt das
Erhitzen unter Umrühren so lange fort, bis die Gasentwicklung aufgehört hat.
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Zur Erhöhung der Wirkung kann mit dem Zusatz gasabspaltender Stoffe,
wie Ammoncarbonat, auch noch das Durchleiten von Gasen oder Dämpfen verbunden werden.
In diesem Falle arbeitet man derart, daß während der Einwirkung des gasabspaltenden
Stoffes auf das hydrierte Öl Gase oder Dämpfe, wie Ammoniak, Kohlensäure,
Sauerstoff u. dgl., unter ständigem Umrühren durchgeleitet werden.
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Das Verfahren kann auch mit dem üblichen Dämpfen der hydrierten Öle
verbunden werden, wobei man das Verfahren in dem gleichen Apparat, in dein das Dämpfen
erfolgt, gegebenenfalls unterVakuum, ausführen kann.
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Die Menge der gasabspaltenden Stoffe kann in weiten Grenzen wechseln,
je nach der Beschaffenheit der Fette und der Natur des Zusatzstoffes. In der Regel
genügt ein Zusatz von etwa 1@2 bis zu einigen Prozent. Ebenso wechselt die Dauer
der Behandlung je nach der Natur der Fette und der Menge und Art der Zusatzstoffe.-
Die Zusatzstoffe können auf einmal oder portionsweise zugesetzt werden. Das Verfahren
kann auch gleichzeitig mit der Raffination ausgeführt werden. Ausführungsbcispiel
Man läßt i ooo kg gehärtetes, aus der Hydrieranlage kommendes Heringsöl in einem
mit einer Rührvorrichtung versehenen Gefäß auf etwa 70° C abkühlen, setzt 5 kg Ammoncarbonat
zu und hält das Fett unter ständigem Umrühren einige Stunden auf dieser Temperatur.
Alsdann erfolgt die übliche Weiterbehandlung durch Dämpfen u. dgl. Man erzielt auf
diese Weise ein Speisefett, das vollkommen geschmack- und geruchlos ist und das
in seinen Eigenschaften besten Speisefetten gleichkommt. Ein besonderer Vorteil
des Verfahrens ist, daß man mit der Härtung nicht so hoch wie bisher zu gehen braucht,
beispielsweise kann man unter einen Schmelzpunkt von 32° C gehen.
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Man hat zwar bereits vorgeschlagen, gehärtete Fette durch Einblasen
von Luft, Sauerstoff, Wasserdampf u. dgl. zu desodorieren. Durch diese Mittel läßt
sich aber der hier erstrebte Effekt, der vor allem in einer Beseitigung des Katalysatorgeschmackes
besteht, nicht oder nur sehr schwierig erreichen, insbesondere treten bei einem
sehr langen Behandeln mit Luft oder Sauerstoff bei erhöhter Temperatur Veränderungen
der Fette in geschmacklicher Beziehung auf. Demgegenüber bewirkt ein Zusatz von
Stoffen, wie Ammoncarbonat und Ammoncarbaminat, die, sich bei höherer Temperatur
sehr schnell zersetzen, eine vollständige Beseitigung des Katalysatorgeschmackes
unter gleichzeitiger Desodorierung.