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Streichbaumanordnung für die Dreherkettenfäden mehrschäftiger Drehervorrichtungen
Der Musterung von Drehergeweben sind verhältnismäßig enge Grenzen gezogen, da die
Mustervorrichtungen (Schaft- oder-Jacquardmaschinen) nicht voll zur Musterbildung
herangezogen werden können, sondern ein Teil der Schafthebel bzw. der Platinen:
zur Steuerung der Dreherkettenfäden und ihrer Spannungsregulierung (Dreherwellen)
benötigt werden. So kann man beispielsweise bei einer sechzehnschäftigen Schaftmaschine
bisher nur mit drei verschieden gesteuerten Dreherwellen arbeiten, denn die sechzehn
Platinen wurden durch folgende Funktionen in Anspruch genommen: drei für die Dreherfäden
hinten, drei für die Drehervollschäfte und drei für die Dreherhalbschäfte vorn,
man benötigte also für die Dreherbindung allein schon neun Platinen. Wenn man weitere
drei Platinen für die Dreherwellen hinzurechnete, so erhöhte sich die Zahl auf zwölf,
so daß für die sogenannten Steh- oder Grundfäden bzw. Leisten nur noch vier Platinen
vorhanden waren. Man hat zwar bereits vorgeschlagen, die Bewegung der Dreherwelle
(Streichbaum) vom bewegten Dreherschaft abzuleiten, aber die Vorrichtungen dieser
Art sind nur für eine, höchstens aber zwei Dreherketten verwendbar, da bei Verwendung
einer größeren Zahl von. in einer waagerechten Ebene liegenden Streichbäumen (Dreherwellen)
die Übersichtlichkeit über die einzelnen Dreherkettensysteme und die Zugänglichkeit
zu ihnen verloren geht, außerdem die starke Reibung zwischen den verschiedenen Dreherkettenfadensystemen
leicht zu einer Beschädigung derselben führen würde.
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Diese Mängel werden erfindungsgemäß dadurch behoben, daß die Streichbaumaliordnung
hintereinander mit einer gewissen Höhenstaffelung versehen ist. Zwecks möglichster
Schonung der Kettenfäden ist die Verbindung zwischen Streichbaum und Dreherschaft
so getroffen, daß die Streichbaumanordnung für die Dreherkettenfäden derartiger
mehrschäftiger Drehervorrichtungen unmittelbar mit dem zugehörigen Dreherschaft
unter Zuhilfenahme ungleichschenkliger Winkelhebel, an deren kürzeren, nach unten
gerichteten Armen die Streichbäume hängen und deren annähernd waagerechten längeren
Armen die zugehörigen Schäfte angelenkt sind, derart nachgiebig verbunden, daß beim
Abwärtsbewegen des Dreherschaftes der zugehörige Streichbaum der Bewegung des Schaftes
folgen muß, während bei Hochgang des Schaftes (Dreherfachbildung) unter Einwirkung
der Spannungsänderung in den zugehörigen Dreherfäden der Streichbaum innerhalb des
von der Verbindung zwischen Dreherschaft und dem langen Hebelende zugelassenen Umfanges
ausgeschwungen wird.
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Die Regelung der Dreherkettenfadenspannung kann in einfachster Weise
dadurch erzielt werden, daß auf dem längeren Hebelarm des den Streichbaum tragenden
Winkelhebels ein verstellbares Belastungsgewicht vorgesehen ist.
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Sollte andererseits das Übergewicht des längeren Winkelhebelarmes
allein eine zu hohe Kettenfadenspannung bewirken, z. B. bei einer nur geringen Zahl
von Dreherkettenfäden, welche durch diesen Streichbaum, gesteuert werden, so kann
dieses Übergewicht durch eine an dem längeren Hebelarm angreifende,
an
dem Schaftmaschinenquerträger befestigte versiällbär#e Feder ausgeglichen werden.
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Die beiliegenden Zeichnungen veranschaulichen den Bau und die Arbeitsweise
der neuen Vorrichtung.
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Es zeigt Abb. i einen Querschnitt durch die neue Vorrichtung, Abb.
i die Anordnung eines zusätzlichen Belastungsgewichtes auf dem längeren Arm des
den Streichbaum tragenden Winkelhebels und Abb. 3 eine an dem längeren Arm angreifende
verstellbare Feder, um eine Überlastung der Dreherfäden bei nur wenig Dreherfäden
zu verhindern.
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Auf dem ortsfesten Streichbaum in sind kräftige, gußeiserne Winkelkonsole
a aufgeschraubt. Diese sind in ihren aufrechten Schenkeln a' mit Schlitzen a" versehen,
um eine Verstellung von an den Konsolarmen ä angeschraubten Querträgern b in senkrechter
Richtung zu ermöglichen. An den Querträgern b sind mittels Schlitz h' in
der Höhe verstellbar Flacheisen k angeschraubt, welche in denselben Schlitzen in
der Höhe verstellbar Bolzen c als Lager für Winkelhebel d, e tragen. Die
Lagerzapfen c können verschiedene Länge haben, d. h. die dem Webgeschirr nächstliegenden
sind möglichst kurz zu halten, um ein störungsfreies Ausschwingen der dahinterliegenden
Winkelhebel zu gewährleisten. Der längere Arm d der Winkelhebel liegt annähernd
waagerecht und reicht mit seinem Ende über den zu ihm gehörenden Webschaft g. Eine
Schnur f verbindet den Winkelhebel mit dem Dreherschaft (Vollschaft) g. Der kurze
Winkelhebelarm e ist geschlitzt und hat ein angeschraubtes geschlitztes Verlängerungstück
e, welches die Dreherwelle h trägt. Falls das Übergewicht des längeren Winkelhebelarmes
d 'zür Spannung der Dreherkettenfäden nicht ausreicht, kann auf dem Arm d ein verschiebbares
und feststellbares- zusätzliches Belastungsgewicht i (Abb.2) angeordnet werden.
Im entgegengesetzten Fall, wenn also bei Verwendung nur weniger Dreherkettenfäden
das Übergewicht des längeren Hebelärmes eine zu hohe Fadenspannung ergeben würde,
kann an dem längeren Hebelarm eine verstellbare Feder k einesends befestigt werden,
deren anderes Ende an der Schaftmaschinenüberlage befestigt wird.
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Die Arbeitsweise ist folgende: Der leicht überlastete Winkelhebelarm
d, e wird beim Vorrichten des Webstuhles, also beim Einlegen der Kette, durch die
Spannung der Dreherkette hochgedrückt. Die Verbindungsschnur f hält den Arm in bestimmter
Höhe über dem Webschaft fest. Wird nun der Drehervollschaftg von der Schaftmaschine
hochgezogen, so gibt der Hebelarm d durch die gelockerte Verbindung nach und schwingt
ebenfalls nach oben aus. Der im kurzen Hebelarm angebrachte Streichbaum bewirkt
hierdurch ein Nachgeben der Kettenfäden zugunsten der Kettenspannung nach innen
in dem Maße, wie die Verwickelung der Dreherfachbildung dies erfordert. Bei Tiefgang
des Drehervollschaftes erfolgt das Ausschwingen des Streichbaumes k, indem er in
seine frühere Lage zurückkehrt, was durch den Zug des Drehervollschaftes bewirkt
wird. Nach diesem Grundsatz arbeiten sämtliche angebrachten Dreherwellen (Streichbäume).