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Spulen-Spinnmaschine für Kunstseide mit um l80° schwenkbaren Spulenträgern
Die Erfindung bezieht sich auf eine Spulen-Spinnmaschine für Kunstseide mit um 18o0
schwenkbaren Spulenträgern. Solche Spulen-Spinnmaschinen waren bisher mit zwei Konuspaaren
ausgerüstet, von denen das eine zum Bewickeln der geraden Anzahl Spulen und das
andere zum Bewickeln der ungeraden Anzahl Spulen diente. Demgegenüber kennzeichnet
sich die Erfindung dadurch, daß in einer Spulen-Spinn *Maschine anstatt der bisher
üblichen zwei Konuspaare nur ein Konuspaar, bei dem die Konozden entgegengesetzte
Konizität aufweisen; für die Spulenbewicklung angeordnet ist, wobei jeder Konus
der Reihe nach einmal ein führender, darauf nach Umschwenken der Spulen um 18o0
ein geführter ist, so daß die Maschine in beiden Richtungen arbeiten kann.
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Es ist zwar bereits bei Faser-Spinnmaschinen bekannt, für die Spulenbewicklung
nur ein Konuspaar zu verwenden, jedoch ist bei dieser bekannten Ausbildung nur eine
einseitige Arbeit möglich, da der eine der Konoiden stets der treibende und der
andere der Konoiden der getriebene ist.
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Auf der Zeichnung ist "eine beispielsweise Ausführungsform der Spinnmaschine
nach der Erfindung dargestellt, und zwar zeigen: Abb. i die Maschine in Ansicht
von vorn, Abb. 2 einen lotrechten Schnitt durch, die Maschine, Abb. 3 die Maschine
in Seitenansicht von links gesehen, Abb.4 das Getriebe der Maschine. vergrößert,
Abb. 4a einen Teil des Getriebes nach Abb. 4 in noch größerem Maßstabe, Abb.5 eine
Draufsicht auf das Getriebe nach Abb. 4, Abb. 6 einen Schnitt nach der Linie VII-VII
der Abb. 4 und Abb. 7 einen Schnitt nach derLinieVIII-VI11 der Abb. 4.
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Die Maschine wird von einer Scheibe 1 angetrieben, die auf einer Welle
2 fest verkeilt ist (Abt. 4). Auf der gleichen Welle ist ein Rad 3 frei drehbar
angeordnet. Eine -Reibungskupplung 4 ist verschiebbar auf der Welle angeordnet,
auf ihr mit einem Keil geführt und kann mit der Welle festgekuppelt werden. Die
Kupplung überträgt die. Bewegung auf das Rad 3, welches dann ein auf der Welle 6
des Kegels 7 befestigtes Rad 5 (Abt. 5) mitnimmt. Der Riemen 8 (Abt. 6) nimmt den
Kegel 9 mit, auf dessen Achse to ein Rad zz befestigt ist (Abb.4). Letzteres kämmt
mit einem auf seiner Achse frei drehbaren Rad 12 (Abt. 5). Eine mit dem Rad 12 hergestellte
Reibkupplung
13 setzt die Hauptwelle 14 der Spinnmaschine in Bewegung.
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Die Kupplungsgabeln 15 und 16 sind unter sich durch eine Stange 17
verbunden.
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. Die Führung 18 des Riemens 8, die gleichzeitig als Riemenspanner
dient, wird verschoben durch eine Schraubenspindel ig, welche durch Vermittlung
einer Kupplung 2o getrieben wird. Die Kupplung wird angetrieben durch ein Differentialkegelrad
21, welches auf der Welle der Spindel ig frei drehbar ist (Abb. 4a). Eine andere
Kupplung 22 gehört zu einem Zahnrad 23, welches über eine Reihe von Zahnrädern 24
bis 38 angetrieben wird.
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In dem Augenblick, in welchem die Riemenführung 18 am Ende ihres Weges
ankommt, stößt sie gegen einen auf einer Stange 4o befestigten Ring 39, so daß die
Stange eine Verschiebung erfährt. Auf der Stange 40 ist ein Druckglied 41 befestigt,
welches sich auf einer zur Stange 40 parallel angeordneten zweiten Stange 42 verschieben
läßt, eine auf der Stange 42 angeordnete Feder 43 zusammendrückt, gegen eine Klinke
44 stößt und diese mit einer Nase 41a anhebt. Bis zum Augenblick des Anhebens hält
die Klinke 44 den auf der Stange42 mittels Splintes befestigten Ring 45 zurück,
wobei der Ring wiederum den Druck der Feder 43 aufnimmt. Beim Anheben der Klinke
wird der Ring 45 freigegeben und die Stange 42 durch die Spannung der Feder 43 verschoben.
Der auf der Stange 42 befestigte Ring 46 trifft auf die Kupplungsgabel 15 und bewirkt
so das gleichzeitige Aus- und Einrücken der Kupplung2o und der Reibungskupplungen
4 und 13. Auf diese Weise werden die Kupplungen 4 und 13 mit zwei Rädern 47 bzw.
48 verbunden.
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Das Rad 47, welches sich zuvor auf seiner Achse frei drehte, nimmt
jetzt das Rad 49 mit, und dieses wiederum überträgt die Bewegung über seine Achse
io auf den Kegel 9, der dadurch zum treibenden Kegel wird. Die Bewegung des letzteren
wird über den Riemen 8 auf den Kegel 7 übertragen. Demzufolge überträgt das auf
der Achse des Kegels 7 befestigte Rad 5o den Antrieb auf das mit der Kupplung 13
verbundene Rad 48, und dieses wieder überträgt die Bewegung auf die Hauptwelle 14
der Spinnmaschinen.
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Im Augenblick des Eingriffes des Rades 47 in das Rad 49 überträgt
die gleicherweise durch die Kupplungsgabel 15 geführte Kupplung 2o die Bewegung
auf das Differentialkegelrad 51 und durch Vermittlung der Differentialkegelräder
52 und 21 auf die Spindel i9, die nunmehr in entgegengesetztem Sinne gedreht wird
und so die Rückbewegung der Riemenführung 18 veranlaßt. Der Riemenführer 18 geht
also infolge des Wechsels der Drehrichtung der Schraube ig wieder in seine Ausgangsstellung
zurück. Bei dieser Rückbewegung trifft der Führer 18 auf den auf der Stange 4o befestigten
Ring 92, so daß die Stange 40 mitgenommen wird, ein auf dieser Stange befestigtes
und auf der Stange 42 gleitbar geführtes Druckglied 93 eine auf der Stange 42 sitzende
Feder 94 spannt und dann gegen eine Klinke 95 stößt, um dieselbe mit der Nase 93a
auszuheben.
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Bis zum Augenblick des Aushebens hält die Klinke 95 den auf der Stange
42 mit einem Splint befestigten Ring 96 zurück, so daß der Ring den ganzen Druck
der Feder 94 auf sich nimmt. . Beim Anheben der Klinke 95 wird der Ring
96 freigegeben, so daß die Stange 42 dann unter der Spannung der Feder 94
eine Verschiebung erfährt. Der auf der Stange 42 befestigte Ring 97 trifft auf die
Kupplungsgabel 15 und bewirkt so das gleichzeitige Aus-und Einrücken der Kupplung
2o und der Reibungskupplungen .I und 13. Auf diese Weise werden die Kupplungen 4
und 13 mit den Rädern 3 und 12 in Verbindung gesetzt.
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Es ist bekannt, daß der Spinnprozeß am Montagmorgen bei Inbetriebnahme
der Spinnmaschinen nicht so gut verläuft wie nach etwa einer halben oder ganzen
Stunde Spinnzeit. Es sprechen da mehrere Faktoren mit, und zwar hat z. B. die Viscose,
die in der Rohrleitung der Maschine ist, nicht mehr die gewünschte Viscosität oder
das Fällbad noch nicht die richtige Zusammensetzung und Wärme. Der so gesponnene
Faden hat nicht dieselbe Eigenschaft wie der in normaler Weise hergestellte Fäden.
Geht der Spinnprozeß nach einiger Zeit seinen normalen Gang, so wird der nun ohne
Fehler gesponnene Faden weiter auf die Spulen mit denn schlechten Faden bis zum
Spulenwechsel aufgewickelt, welcher je nach dem gesponnenen Denier 2 bis 6 Stunden
dauert. Bei den bisher üblichen Spulen-Spinnmaschinen konnten die besponnenen Spulen
nur zu einer bestimmten Zeit ausgewechselt werden, und ein Wechsel der Spulen außerhalb
der normalen vorgeschriebenen Zeit war nicht möglich.
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Die so besponnenen Spulen sind schlecht auszuwaschen, und das Abspulen
oder Abzwirnen ist fast unmöglich. Der äußere Teil läßt sich gut verarbeiten, aber
je mehr man gegen das Ende kommt, je schwieriger wird das Abspulen oder Abzwirnen,
ja sogar vielfach unmöglich, da die Spinndüse verstopft war und die Fäden verklebt
sind und somit der Faden nur die halbe Anzahl oder noch weniger Einzelfäden aufweist
und ferner der aufgewickelte Faden vielfach unterbrochen ist. Es lassen sich solche
Spulen nur sehr schwer verarbeiten, und ein mit solchen Fäden hergestelltes Gewebe
wird beim Färben
ganz ungleichmäßig, so daß der Wert des Erzeugnisses
beträchtlich leidet.
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Um diese Übelstände zu beseitigen, d. b. den schlecht gesponnenen
Fadenteil .von dem normal gesponnenen Fadenteil auseinanderzuhalten, werden diese
beiden Fäden auf zwei verschiedene Spulen aufgewickelt, so, daß zur Herstellung
eines Gewebes nur einwandfreie Fäden Verwendung finden können. Nach der Erfindung
ist eine Anö;rdnung vorgesehen, in der die Spulen zu jedem gewünschten Zeitpunkt
auch außerhalb der normalen Wechselzeit ausgewechselt werden können.
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Damit jedoch die Wickelgeschwindigke;t wieder dieselbe bleibt wie
am Anfang des Spinnens auf die leere Spule, da sich ja mit dem Anwachsen des Durchmessers
der Fadenwickel die Geschwindigkeit der Spulen ändert, wird ein von Hand steuerbares
System zum Ein- und Auskuppeln vorgesehen, welches die Riemenführung nach Belieben
zu verstellen gestattet, derart, daß die Laufrichtung gewechselt, der Riemen rasch
zu seiner Ausgangsstelle zurückgeführt oder die Geschwindigkeit der einmal eingeschlagenen
Laufrichtung durch ein geeignetes Mittel vergrößert wird, daß der Riemen rasch zu
seinem Endlauf gebracht werden kann, wodurch die Maschine wieder in normaler Weise
arbeitet.
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Dieses System besteht aus einer auf der Nabe des Differentialkegelrades
21 verkeilten Kupplung 22. Die hier verwendeten Keile dienen der Kupplung zugleich
als Führung und geben die Möglichkeit, die Kupplung auf der Nabe des Rades 21 mit
Hilfe eines gegabelten Hebels 103 zu verschieben.
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Um die Riemenführung anzuhalten, rückt man die Kupplung 22 mit Hilfe
des gegabelten Hebels 103 aus. Von diesem Augenblick ab dreht sich das Rad
23 frei auf der Nabe des Kegelrades 21. Es ist nunmehr möglich, die Führung viel
schneller vor- oder zurückzustellen, und zwar immer durch Vermittlung der Schraubenspindel
i9 und mit Hilfe eines mit einer Handkurbel i o6 beweglichen Systems von Kegelrädern
104, io5.
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Durch diese Anordnung können jederzeit die Spulen gewechselt werden,
und die Wickelgeschwindigkeit, also die Umdrehungsgeschwindigkeit der Spulen, die
sich mit dem Wachsen des Durchmessers der Seidenwickel geändert hat, kann wieder
auf ihre Anfangsgeschwindigkeit gebracht werden. Es ist somit die Möglichkeit gegeben,
das Aufwickeln zweier verschieden hergestellter Fadenteile auf ein und dieselbe
Spule zu verhindern.