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Schleudergußvorrichtung Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung,
die zur Herstellung von Gußstücken aus einem oder mehreren Metallen im Schleuderguß
dient. Dabei ist die Einrichtung so getroffen, daß der Einguß in die sich drehende
Gußform nur in einer bestimmten, vorher genau festzulegenden Menge stattfindet und
nach Eingießen dieser Menge durch eine selbsttätige Vorrichtung das weitere Eingießen
von Material verhindert wird. Gegebenenfalls kann auch an Stelle dieser @ selbsttätigen
Vorrichtung eine Signalvorrichtung in Tätigkeit treten, die dem Gießer anzeigt,
daß die zu vergießende Menge eingegossen ist. Um nun bei dem während des Gießens
entstehenden Gußstück der mit der nach innen zunehmenden Wandstärke eintretenden
Verringerung der Umfangsgeschwindigkeit an der Eingußstelle Rechnung zu tragen,
wird dabei gleichzeitig Vorkehrung getroffen, die Umfangsgeschwindigkeit entsprechend
dieser zunehmenden Stärke des Gußstückes während des Eingießens zu vergrößern, und
zwar entsprechend der jeweils eingegossenen Menge des Gußmaterials. Weiter ist dabei
Vorkehrung getroffen, daß beim Wechsel des Materials, d. h., wenn das zweite oder
dritte für den Verbundguß erforderliche Material eingegossen wird, auch ein entsprechender
Wechsel in der Drehgeschwindigkeit der Gußform selbsttätig eintritt.
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Schließlich ist dabei noch eine Bremseinrichtung angebracht, die sofort
nach Ausschalten des Antriebs der Drehvorrichtung für die Gußform diese in ihrer
Geschwindigkeit bremst und in verhältnismäßig kurzer Zeit selbsttätig zum Stillstand
bringt.
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Gemäß der Erfindung ist die Gießvorrichtung mit einer Wägevorrichtung
verbunden, so daß nur eine ganz bestimmte Materialmenge ausgegossen wird, und zwar
derart, daß zunächst die Pfanne mit dem flüssigen Inhalt auf eine Waage gestellt
und die Waage dann durch eine hydraulische oder andere Ausgleichvorrichtung ins
Gleichgewicht gebracht wird. Alsdann legt man auf eine darüber befindliche Schale
so viel Gewichte, als aus der Pfanne an Material ausgegossen werden soll. Das Ausgießen
geschieht dann vollkommen selbsttätig, indem an einer Anzeigevorrichtung ein verstellbarer
Anschlag vorgesehen ist, der der auszugießenden Materialmenge entsprechend auf einer
Skala eingestellt wird. Ist dann beim Ausgießen diese Materialmenge erreicht und
legt sich infolgedessen der Zeiger der Anzeigevorrichtung gegen diesen Anschlag,
so entsteht ein elektrischer Kontakt, der das Ausgießen unterbricht. Es liegt hier
also eine vollkommen selbsttätige Kontrolle der auszugießenden Menge vor, während
diese bisher von dem betreffenden Arbeiter ausgeübt werden mußte und man somit von
dessen Aufmerksamkeit und Zuverlässigkeit abhängig war.
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Nach der Erfindung handelt es sich um Doppel- oder Mehrfachguß, d.
h. um Gußstücke, -die aus verschiedenen Materialschichten zusammengesetzt
sind, die nacheinander in die gleiche sich drehende Form eingegossen werden. Es
muß daher entsprechend den
Materialien die Drehgeschwindigkeit geändert
werden, und zwar gemäß der zunehmenden Materialdicke, weil ja die mehr nach innen
liegende Schicht dann mit kleinerer Umfangsgeschwindigkeit liefe und somit die Umlaufsgeschwindigkeit
mit zunehmender Materialdicke erhalten werden muß. Es wird damit erreicht, daß der
durch die Zentrifugalkraft erzeugte Druck in jeder Schicht des Gußstücks der gleiche
ist und somit das Gefüge des Gusses durch und durch gleichmäßig wird. Zu diesem
Zwecke werden vorher Anschläge entsprechend den nacheinander zu vergießenden Materialien
eingestellt, um dann gleichzeitig nach dem Aufhören des Ausgießens der einen Ausgußvorrichtung
Kontakt zu geben, während eine entsprechende Änderung der Drehgeschwindigkeit vor
dem erneuten Gießvorgang der zweiten Gießvorrichtung stattfindet, und zwar dadurch,
daß eine Verschiebung des Treibriemens auf den beiden konischen Scheiben eintritt,
mittels deren die Gußform angetrieben wird.
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Um Zeitverlust durch das Auslaufenlassen der Form zu vermeiden, wird
die Form von der bereits genannten Bremseinrichtung beeinflußt. Diese besteht aus
einem Bremsstahlband, das um den Formträger gelegt ist und auf das gemäß der Erfindung
ein Zentrifugalregulator während des Umlaufens der Form derart einwirkt, daß die
Bremse außer Tätigkeit gehalten wird. Sobald nun der Antrieb der Drehvorrichtung
ausgeschaltet ist, kommt der genannte Regulator außer Wirkung, so daß das Bremsband
in Tätigkeit treten kann.
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In den beiliegenden Zeichnungen zeigt Abb. i eine Gießform in Verbindung
mit einer Waage, deren Skala entsprechend der zu vergießenden Menge eingestellt
werden kann. Abb. 2 zeigt in größerem Maßstabe die Skala mit der Einstellvorrichtung.
Abb. 3 zeigt die Gießpfanne in Verbindung mit einer Dezimalwaage, die auf eine Schwimmervorrichtung
einwirkt, um das selbsttätige Ausschalten automatisch zu bewirken. Abb. q., 5 und
6 sind Einzelheiten dieser Vorrichtung. Abb. 7 und 8 zeigen in Seitenansicht und
Schnitt eine Thermoelementeinrichtung, die dazu dient, die Umfangsgeschwindigkeit
entsprechend dem fortschreitenden Guß zu verändern. Abb. g zeigt eine Vorrichtung
zur Konstanthaltung der Umfangsgeschwindigkeit während des Gusses ein und desselben
Materials. Abb. io zeigt ein Getriebe zur Abänderung der Drehgeschwindigkeit der
Gußform beim Wechsel des Materials. Die Abb. ii und 12 zeigen die selbsttätige Bremsvorrichtung
für die Gußform.
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Abb. i zeigt zunächst schematisch die Ausbildung der. Gießpfannenträger
als Flüssigkeitswaage. Hierin bedeutet A den Behälter für die Wägevorrichtung, auf
die der Hebel B und auf den wiederum ein Hebel C wirkt, an dessen freiem Ende die
Gießpfanne D drehbar aufgehängt wird. In dem Unterstützungsbock E ist der Hebel
C kippbar gelagert. F ist eine Skala, die das Gewicht der aufgelegten Gießpfanne
mit Inhalt anzeigt. In Abb. 2 ist diese Anzeigevorrichtung näher dargestellt. In
dieser Abbildung ist A eine feststehende Skala mit dem Zeiger B. Um die kreisförmige
Skala ist ein Kreisring C mit einem Anschlag D und einer in gleicher Ebene mit der
Skala liegenden Nocke E drehbar befestigt.
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Wird die Wägevorrichtung belastet, so stellt sich der Zeiger B auf
eine bestimmte Stellung ein. Nun wird der Anschlag D des Kreisringes C so gedreht,
daß dessen Anzeige auf der Skala mit der des Zeigers B um das Gewicht differiert,
das aus der aufgelegten Gießpfanne vergossen werden soll. Wird jetzt die Gießpfanne
entleert, so geht der Zeiger B langsam bis zur Stellung D zurück.
Man kann dann beobachten, wann die Stellungen von B und D übereinstimmen
oder die Vorrichtung so einrichten, daß sie bei übereinstimmender Stellung von
B und D,
gegebenenfalls auch kurz vorher, ein Klingelzeichen auslöst.
Für jede Gießmaschine sind zwei solcher Vorrichtungen vorzusehen, auf die die beiden
Gießpfannen mit den verschiedenen zu vergießenden Materialien gesondert aufgelegt
werden. Richtet man dann die Skalen so ein, daß sie jeweils zwei Klingelzeichen
geben, und zwar kurz vor der Beendigung des jeweiligen Gusses und bei der Beendigung
selbst, so erfolgt der Guß aus den beiden Vorrichtungen wie folgt: Gießvorrichtung
I wird mit der Gießpfanne belastet; die Skala spielt ein, die zu vergießende Differenz
wird eingestellt. Das gleiche geschieht mit Vorrichtung II. Vorrichtung I gießt
nun voll bis zum Ertönen des ersten Klingelzeichens und gießt dann langsamer weiter,
gleichzeitig fängt Gießvorrichtung II langsam an zu gießen. Bei dem zweiten Klingelzeichen
der Vorrichtung I hört diese ganz auf zu gießen, und Vorrichtung II gießt nun voll
weiter, bis das erste Klingelzeichen dieser Vorrichtung ertönt, worauf der Guß verlangsamt
wird, um bei dem zweiten Klingelzeichen ganz aufzuhören.
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Die beschriebene Vorrichtung kann noch in der Weise erweitert werden,
daß der Hebel C der Abb. i im Kopfe von E und im Kopfe von B drehbar eingerichtet
wird, so daß er die an ihm befestigte Gießpfanne D kippen kann. Am Kopfe von E wird
dann ein weiterer Hebel parallel zu dem Hebel C vorgesehen, der an einem Ende eine
Vorrichtung zum Drehen des Hebels C trägt, doch derart,
daß zwischen
der Antriebsvorrichtung und dem Antrieb am Hebel- eine elektromagnetische Kupplung
vorgesehen wird, die dann, wenn der Guß beginnen soll, von Hand eingeschaltet wird.
Statt durch Berühren des *Zeigers B mit dem Anschlag D (Abb. z) ein Klingelzeichen
oder ein sonstiges Signal herbeizuführen, kann dann das Abreißen der elektromagnetischen
Kupplung vorgenommen werden, worauf die Gießpfanne durch ihr Eigengewicht zurückpendelt
und der Guß aufhört. Gleichzeitig mit dieser Schaltung kann aber die zweite Gießvorrichtung
der Maschine in Gang gesetzt werden, die dann ihrerseits durch die eigene Skala
und deren Schaltung wieder zur Ruhe gebracht wird. Die Einschaltung der zweiten
Gießvorrichtung kann aber auch in der Weise vorgenommen werden, daß auf dem Kreisring
C (Abb. 2) ein zweiter Kreisring leicht verschiebbar angeordnet ist, der von dem
Zeiger der Skala gleichfalls berührt und mit verschoben -wird, wobei durch diese
Berührung ein die zweite Gießvorrichtung einschaltender Kontakt geschaffen wird,
so daß diese kurz vor Beendigung des Gießens der ersten Gießvorrichtung bereits
in Tätigkeit gesetzt wird.
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Statt der beschriebenen Vorrichtung ist jedoch noch eine weitere,
auf .gänzlich anderem Prinzip beruhende Lösung möglich (s. Abb. 3). Hierin sind
A, B, C, D, E, F das Gestänge einer Brückenwaage, auf deren Platte B der
Träger G aufgebaut ist, welcher an seinem oberen Ende eine Vorrichtung H zur Aufnahme
und Drehung der Tragstange I der Gießpfanne K besitzt. Die Tragstange I ist mit
ihrem anderen Ende in dem Hebel D der Brückenwaage drehbar gelagert. Der durch Belastung
der Waage an dem Hebel F nach oben entstehende Zug wird durch den gleichseitigen
Hebel L in Druck verwandelt und durch die Stange %lYI auf einen Schwimmkörper N
übertragen, der in einer geeigneten Flüssigkeit in dem Gefäße 0 schwimmt. Der Schwimmer
besteht aus einem Kasten von rundem Querschnitt, an welchem zwei Nasen um go° gegeneinander
versetzt, und zwar gegenläufig oben und unten, angebracht sind, welche zur Betätigung
des Zulaufventils 0 bzw. des Ablaufventils R dienen.
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Die Ausbildung dieses Schwimmkörpers zeigt Abb. q. von-der Seite,
Abb. 5 von oben. Der Hebel M trägt am oberen Ende eine Vorrichtung P zur Aufnahme
von Gewichten. (Statt - einer Schale o. dgl., wie gezeichnet, kann auch ein tariertes
Gefäß vorgesehen werden, in dem eine Belastung durch Wasser o. dgl. vorgenommen
werden kann.) Die nähere Ausführung des Hebels M zeigt Abb. 6. Er besteht aus dem
gegen Elektrizität isolierten Teile A, dem nicht isolierten Stift C und dem längsverzahnten
Teile D. Auf der Stange sitzt die Schale F zur Aufnahme von Gewichten, darunter
der Knopf E. über den ein Hebel G greift, der ratschenartig mit einem Schalter H
verbunden ist, welcher *auf einen Anker I wirkt. Dieser wiederum dreht einen Hebel
K, der am anderen Ende in einen innen verzahnten Kreis übergeht, in dem der Teil
D der Stange hin und her schiebbar ist. L ist eine Buchse, in der zwei gegeneinander
isolierte MetallstifteM und N sitzen, wovon IN
mit dem Schalter
H und N mit der Stromquelle der Maschine verbunden ist. Der Teil
A ist in der Buchse L verschiebbar.
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Im folgenden bedeuten die den Buchstaben in Klammern nachgesetzten
Ziffern die Abbildung, welcher die Buchstaben entnommen sind. Die Betätigung der
Vorrichtung erfolgt in der Weise, daß die Gießpfanne K (3) mittels der Tragstange
I (3) auf die Träger G (3) und D (3) aufgesetzt wird, wodurch die Brückenwaage belastet
und durch den Hebel L (3) der Schwimmer N (3) hinuntergedrückt wird.
(Der Schwimmer ist so zu bemessen, daß er bei der vorkommenden Höchstbelastung nicht
in die Flüssigkeit hineingedrückt wird.) .Die Nase des Schwimmers nimmt dabei einen
Hebel 0 (3) mit, wodurch ein Zulaufventil, geöffnet wird und so lange Flüssigkeit
zuläuft, bis der Schwimmer N (3) seine frühere N ullage wieder erreicht hat. Bei
dem Niedergehen der Stange 11I (3) wird aber durch den Knopf E (6) die Stange
G (6) mitgenommen, der Schalter H (6) herumgerissen und dadurch der Anker I (6)
eingeschaltet. Der Kontakt von C (6) mit M (6) und N (6) ist aber gelöst, weil nur
der isolierte Teil A (6) der Stange sich in der Buchse L (6) befindet. Infolgedessen
sind der Schalter H (6) und der Anker I (6) vorläufig noch stromlös. Erst wenn der
Schwimmer N (3) sich wieder in der Nullage befindet, wird der Kontakt zwischen C
(6), M (6), N (6) und H (6) wieder hergestellt und infolgedessen der
Anker I (6) herumgerissen. Dieser nimmt dabei den Hebel K (6) mit, wodurch der Hebel
11I (3) um
90° gedreht wird, und der mit diesem fest verbundene Schwimmer
N (3) in eine Lage gebracht wird, in der er das Ventil 0 (3) nicht mitnehmen kann.
Wird nun die Vorrichtung bei P (3) belastet, so senkt sich der Schwimmer N (3) wiederum,
öffnet aber jetzt kein Ventil, sondern kann nur durch Ausguß eines entsprechenden
Gewichtes aus der Gießpfanne wieder in seine Nullage zurückkehren. Ein neuer ;Kontakt
zwischen lYI (6) und N (6) kann aber nicht eintreten, da der Stift C (6)
sich um 9o° gedreht hat. Die Gießpfannen können dabei von Hand geleert werden, es
kann dies aber auch selbsttätig geschehen, und
zwar dadurch, daß
man die Gewichtsauflagevorrichtung P (3) mit einem Federkontakt versieht, der einen
Motor bei H (3) einschaltet, durch welchen die Kippung der Pfanne vorgenommen wird.
(Diese Einrichtung kann, ebenso wie bei der zuerst beschriebenen Lösung der Wägevorrichtung,
auch derart eingerichtet werden, daß Gießpfannen verwendet werden können, die am
Boden zwecks Ausguß durch einen Stopfen geöffnet werden. Man sieht dann an der Stopfenstange
eine' Verdickung vor, unter die sich eine Gabel schieben kann, die mit einem Elektromotor
verbunden ist, und zwar durch einen Hebel, derart, daß der Hebel die Stopfenstange
anhebt, solange gegossen werden soll. Der Schluß des Gießens ergibt sich dann, wie
beim Ausguß durch Drehen, durch Abreißen einer elektromagnetischen Kupplung.) Es
wäre dann an dem Hebel M (3) eine weitere Kontaktvorrichtung derart vorzusehen,
daß bei Erreichung der Nullage von N (3) entweder der Drehmotor bei H (3) ausgeschaltet
würde oder die elektromagnetische Kupplung zwischen Motor und Dreh- bzw. Hebvorrichtung
abrisse, so daß die Gießpfanne zurückpendelte bzw. die Stopfenstange herunterfiele.
Sollen zwei Metalle vergossen werden, so verlangt dies die Anwendung zweier solcher
Wägevorrichtungen, die an der Maschine so anzubringen sind, daß sie beide in eine
Gießrinne mit doppeltem Einguß gießen. Die Wäge-und Gießvorrichtung für das zweite
Metall wäre dann so lange festzustellen, bis die erste Vorrichtung ihre Arbeit vollendet
hat, wobei der das Abreißen der elektromagnetischen Kupplung bewirkende Kontakt
gleichzeitig die Auslösung der Verriegelung der zweiten Gießvorrichtung bewirkt.
Durch geeignete Anordnung von Kontakten an der Brückenwaage (bzw. an dem Hebel der
v orbeschriebenen Flüssigkeitswaageneinrichtung) kann auch das Ingangsetzen der
die Kokillen tragenden Drehscheibe bei Belastung der Maschine bewirkt werden.
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Es ergeben sich nämlich für das Vergießen eines Metalles im Schleuderguß
in der Praxis gewisse günstigste Drehziffernbzw. Umfangsgeschwindigkeiten für die
gerade im Gusse befindlichen Zonen der Gußstücke, bei denen die von dem Schleudern
der Form erwarteten Güteeigenschaften bei einem Höchstwert (unter Berücksichtigung
etwaiger widriger Umstände) erreicht werden. Es handelt sich dabei insbesondere
um das Ausdrücken von Gasen aus dem Gusse. Da das Erstarren des Gußstückes in den
jeweils gegossenen Zonen sehr rasch vor sich geht, sind diese Stellen für die Wahl
der Drehgeschwindigkeit unbeachtlich. Nur die Umfangsgeschwindigkeit der gerade
im Gusse befindlichen Zone ist wesentlich. Ließe man eine Kokille mit gleichbleibender
Umlaufsgeschwindigkeit rotieren, so entsprächen bei fortschreitendem Gusse die Umlaufsgeschwindigkeiten
der im Gusse befindlichen Zonen nicht mehr den oben erwähnten Höchstziffern. Aus
diesem Grunde muß die Drehzahl der Kokille nach Maßgabe des Fortschreitens des Gusses
gesteigert werden, und zwar im Zusammenhange mit der jeweils vergossenen Materialmenge
und den von den vergossenen Materialien gebildeten lichten Radien. Bei Verwendung
eines Reibradgetriebes hätte also die Mittellinie des Reibrades, dessen Umdrehungszahl
bzw. Umfangsgeschwindigkeit ja konstant ist, wenn dieses bei Beginn des Gusses auf
die Übermittlung einer bestimmten Geschwindigkeit eingestellt wurde, der Abnahme
des lichten Durchmessers des Gußstückes bei dem Vergießen die gleiche Umfangsgeschwindigkeit
zu erteilen. Hierfür ergibt sich eine Lösung aus den Abb. 7 und B. Abb. 7 zeigt
die Rückwand des I-okillenträgers, an welchen die Kokille fest angelegt wird. Auf
dieser Rückwand sind in Spiralen oder in Kreisen schwer erregbare Thermoelemente
gegeneinander isoliert aufgebaut, welche jeweils durch die Hitze des bis zu den
Stellen unter ihnen vordringenden Gusses erregt werden ' und ihre Spannung mittels
Schleifkontakten abgeben, wodurch eine Anzahl Kontakte (s. Abb. 8A), die schraubenförmig
um die das Reibrad vorschiebende Spindel gelagert werden, betätigt werden. Auf der
Spindel selbst sitzt ein Anker B, der jeweils bei Erregung eines neuen Kontaktes
auf diesen überspringt, wodurch ganz im Zusammenhang mit dem Fortschreiten des Gusses
die Spindel gedreht und das Reibrad im gewünschten Sinne verschoben wird.
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Eine andere Lösung zur Gleichhaltung der Umfangsgeschwindigkeit in
allen Zonen des Gußstückes kann annähernd, doch für die Praxis mit genügender Genauigkeit,
derart gefunden werden, daß man aus der Stärke des gewünschten zu gießenden Kreisringes
(- äußerer Durchmesser - lichter Durchmesser) und der berechneten Zahl der zu vergießenden
Kilogrämm Material durch Division der Kilogramm in die Stärke des Ringes bestimmt
und ein Schaltgetriebe, wie es z. B. bei Gewindedrehbänken bekannt ist, zur Einstellung
der jeweils hieraus ermittelten Vorschübe je Kilogramm Material benutzt. Dieses
das Reibrad vorschiebende Getriebe wäre durch Riemenübertragung oder sonstige geeignete
Hilfsmittel mit der Ausgießmaschinerie zu kuppeln, so daß der Vorschub zusammen
mit dem Beginn des Gusses einsetzt. Da sich in der Praxis bei selbsttätiger Durchführung
des Gusses ziemlich konstante Gußgeschwindigkeiten
ergeben, kann
der Vorschub im Zusammenhange mit der Ausgießvorrichtung vorgenommen werden, indem
man diese entsprechend übersetzt. Die Anlage ist so einzurichten, daß die Vorschubvorrichtung
bei dem Vergießen zweier Metalle von beiden Gießvorrichtungen angetrieben werden
kann. Eine Anordnung hierzu zeigt Abb. cg. Hierin ist A die Gießpfanne,
B die jeweilige Drehvorrichtung hierzu. Rückwärts an B sitzen Räder C, die
mittels Zahnräderwellen oder Riemen o. dgl. ihre Drehung auf Räder D übertragen,
die auf den Enden der Wellen E und F sitzen. Diese sind jeweils mit Mitnehmern ausgestattet,
die die Schnekkenwelle G nur dann mitnehmen, wenn sie jeweils selbst angetrieben
werden, so daß also jeweils die von der nicht gießenden Vorrichtung kommende Welle
in bezug auf die Schneckenwelle G im Freilauf ist. Wenn also die Welle E sich dreht,
nimmt sie die Schnekkenwelle G mit, während die Welle F in Ruhe bleibt. Durch bekannte
Mittel (auf einer Seite gekreuzter Riemenantrieb o. dgl.) ist dafür zu sorgen, daß
die Wellen E und F gleiche Drehrichtung haben. G ist dann mit dem Schaltkasten H
gekuppelt, durch welchen dann der Vorschub des Reibrades in bekannter Weise reduziert
wird.
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Um ein vollautomatisches Arbeiten der Maschine erzielen zu können,
ist es notwendig, auch eine Vorrichtung zur selbsttätigen Änderung der Grunddrehzahlen,
welche für jedes Material zu wählen sind, derart vorzusehen, daß, wenn das Gießen
einer Gießvorrichtung mit einem Metall A aufhört und das Gießen einer anderen Vorrichtung
mit einem Metall B beginnt, gleichzeitig die Grunddrehzahl des Reibrades nach den
für das Metall B zutreffenden Bedingungen selbsttätig umgestellt wird. Hierzu verwendet
man z. B. ein Getriebe aus glatten gegenläufigen Kegeln (s. Abb. ro), zwischen denen
die Bewegungsübertragung durch einen in der Längsrichtung der Kegel verschiebbaren
Riemen stattfindet.
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Geht man davon aus, daß der Guß zweier Metalle aus zwei verschiedenen
Gießvorrichtungen erfolgt, 'Von denen eine so lange verriegelt bleibt, bis die erste
ihre Tätigkeit beendet hat, so kann man gleichzeitig mit der früher beschriebenen
elektrischen Schaltung zur Entriegelung der zweiten Gießvorrichtung auch eine Schaltung
zur Änderung der Drehgeschwindigkeit vornehmen. Diese wirkt dann in folgender Weise:
Zwischen den Führungsschienen A, A, A, A läuft ein Schlitten B mit
einer Leitgabel C, die über den Treibriemen F greift und diesen seitlich verschieben
kann. D, D sind gegenläufige Kegel, d. h. sie sind so gegenübergestellt,
daß der kleine Durchmesser des einen Kegels dem größeren Durchmesser des anderen
Kegels- gegenüberliegt. E, E, F, usf. sind Kontakte, über die der Schlitten B hinweggleitet.
Diese Kontakte stehen in Verbindung mit einer an der Maschine angebrachten Schalttafel,
die über gleichviele Kontakte verfügt. Die einzelnen Kontakte entsprechen dabei
immer einer Differenz von 25 oder 5o Umdrehungen an der dem Reibrade zu erteilenden
Grundtourenzahl. Die Arbeitsweise ist dann derart, daß auf der Schalttafel zwei
den zu vergießenden Metallen entsprechende Schnelligkeiten mittels der Kontakte
eingestellt werden. Es seien dies für die Metalle A und B die Kontakte
E (a) und E (b). Die Kontakte des Führungsschlittens bleiben jedoch noch
stromlos. ErSL wenn die Gießvorrichtung für das Metall A in Tätigkeit tritt und
damit die Rotation der Maschine eingeschaltet wird, wird auch der Kontakt E (a)
erregt, wodurch der Schlitten B mittels eines an diesem angebrachten Ankers. auf
den Kontakt und der Treibriemen F damit auf eine Stelle der Kegel gezogen wird,
die der gewünschten Drehzahl entspricht. Hat die Gießvorrichtung für das Metall
A ihre .Tätigkeit beendet und wird nunmehr die Verriegelung der Gießvorrichtung
für das Metall B entriegelt, so wird gleichzeitig der Kontakt E (a) stromlos und
der Kontakt E (b) erregt, worauf der Schlitten sich auf diesen Kontakt einstellt.
Man kann aber auch die Kontakte auf einen auf dem Schlitten B sitzenden Elektromotor
wirken lassen, derart, daß der Schlitten mittels des Motors an einer der Führung
A parallelen Zahnstange entlang geführt wird, wobei der Elektromotor durch das Aufsetzen
der Gießpfannen auf die erste Gießvorrichtung eingeschaltet wird und sich nach dem
Kontakt E (a) begibt, wodurch er bei Berührung dieses Kontaktes wieder ausgeschaltet
wird, sich dann bei Einschaltung der zweiten-Gießvorrichtung wieder einschaltet
und durch den Kontakt E (b) wieder ausgeschaltet wird. Auch könnte man den Schlitten
durch eine Spindel fortbewegen, deren Drehung oder Stillestehen gleichfalls von
Kontakten bewirkt würde. Ferner wäre es noch möglich, durch eine geeignete Kuppelung,
eine solche Verschiebespindel mit einem rotierenden Teil der Maschine, z. B. dem
Kokillenträger, zu kuppeln, wobei einstellbare Nasen oder sonstige geeignete Vorrichtungen
das Abreißen der Kupplung nach Durchführung eines bestimmten Vorschubes bewirken
könnten.
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Um Zeitverluste durch das Auslaufenlassen der Kokille zu vermeiden,
muß eine von Hand bedienbafe, aber auch automatisch wirkende Bremse vorgesehen werden
(s. Abb. r z). Um den Kokillenträger A läuft ein Stahlband B,
das
an einem Ende mit einem festen Punkte C verbunden ist. Dieses Stahlband ist so gehalten,
daß es sich in der Ruhelage fest um den Kokillenträger legt. Mit dem anderen Ende
ist das Stahlband an einer Scheibe D befestigt, um die sich ein Ring E drehen kann,
an dem zwei Federn F und G im gleichen Abstande vom Mittelpunkte des Ringes E auf
einem größten Durchmesser angebracht sind. Diese beiden Federn sitzen am anderen
Ende auf einer drehbaren Scheibe H, die von dem Kokillenträger durch Getriebe, Seil
oder Riemen oder sonst einer geeigne;en Vorrichtung in Umdrehung gesetzt wird. Die
Scheibe H ist so durchbohrt, daß sie um das Stahlband B rotiert. Die beiden Federn
F und G sind mit Gewichten I und K belastet. Zwischen den Scheiben H und E ist das
Stahlband gegabelt, so daß D und E über eine Stange L gleiten können und eine sichere
Führung haben. Wird nun der Kokillenträger gedreht, so dreht sich auch H mit F.
G, K, I und E. Die hierbei an den Federn F und G auftretenden Zentrifugalkräfte
drücken deren Bäuche nach außen, wodurch sich die Strecke H-E verkürzt und das Stahlband
ß zurückgeschoben wird, so daß mit wachsender Umdrehung die Bremsung des Kokillenträgers
f1 aufgehoben wird. Läßt umgekehrt die Kokillendrehung nach, so wird das Stahlband
B wieder durch die Federung F und C,r an den Kokillenträger herangezogen, und es
entsteht eine Bremsung, die sich den jeweiligen Umdrehungszahlen anpaßt. Zum Zwecke
des leichteren Anfahrens der Maschine können die Federn durch eine geeignete, auf
den Ring E wirkende Vorrichtung zurückgedrückt werden, so daß die Bremsung aufgehoben
ist. Dies kann auch so geschehen, daß man an einem der durch Lastauflage bewegten
Teile der Wägevorrichtung einen Hebel anbringt, der das Zurückdrücken des Ringes
E bei Belastung der Waage durch die Gießpfanne selbsttätig besorgt und der durch
einen Zentrifugalregulator bei Erreichung einer bestimmten Geschwindigkeit seitens
des Kokillenträgers wieder ausgeschaltet wird.
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Die gesamten vor dem Gusse einzustellenden Maße, z. B. die Skala der
Wägevorrichtung oder das im Falle der Brückenwaageneinrichtung aufzulegende oder
einzugießende Gewicht, der Vorschub des Reibrades je Kilogramm, die Umdrehungsgeschwindigkeiten
für die einzelnen Metalle, werden auf einer Schalttafel vereinigt und durch geeignete
bekannte Schaltmittel auf die Vorrichtungen selbst übertragen.