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Verfahren und Vorrichtung zum selbsttätigen Packen von Schüttgut in
Transportbehälter, z. B. Papiersäcke
Für den Abtransport von schüttfähigem Niassengut,
z. 13. Zement, vom Ort der Herstellung oder der Lagerung pflegt das Gut in Säcke
oder sonstige Transporthehälter gepackt zu werden, wobei das einem Füllbehälter
aus dem Vorrat zugeführte Gut durch am Füllbehälter angeordnete Füllschnäbel zum
portionsweisen Einfließen in die Säcke od. dgl., welche an die Füllschnäbel angesetzt
werden, gebracht wird. Dabei kanti Leerzeit, in welcher bei einem Packbetriel) keine
den Packvorgang fördernde Leistung zustande kommt, dadurch vermieden werden, daß
man die Füllschnäbel so an einer Bedienungsperson vorbeiwandern läßt, daß nach jedesmal
igem Aufstecken eines leeren Sackes auf einen Füllschnabel die Füllung des Sackes
mit der vorgeschriebenen Gutportion während eines Füllschnabelrundlaufs erfolgt,
so daß der Füllschnabel gerade in dem Augenblick wieder bei der Bedienungsperson
anlangt, wo der Sack nach beendigter Füllung vom Füllschnabel abgeworfen worden
ist. Um die Arbeitskraft der Bedienungsperson voll auszunutzen, können so viele
Füllschnäl>el im Kreis um den'Füllbehälter herum angeordnet sein, als ~ die Bedienungsperson
Sackaufsteckoperationen bei einem Behälterumlauf auszuführen vermag.
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Vorliegende Erfindung bezweckt die Erzielung zuverlässiger und rascher
Sackfüllung bei weit-
gehender Unabhängigkeit von der besonderen
Beschaffenheit des zu verpackenden schüttfähigen Gutes, so daß auch Materialien
verpackt werden können, die durch Lufteinlagerung nicht oder nicht hequem in fließfähigem
Zustand versetzt werden können. Die Erfindungszwecke werden dadurch erreicht, daß
das dem langsam um eine Hochachse rotierenden, mit Füllschnäbeln ausgerüsteten Füllbehälter
aus einem Gutvorrat zugeführte Gut vermittels eines im Füllbehälter vorgesehenen
Schleuderwerks in kreisende Gleitbewegung auf der Ringwandung des Füllbehälters
versetzt und in die Höhenlage der vorzugsweise tangential angesetzten Füllschnäbel
gebracht und durch diese ausgeschleudert wird.
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Die dem Gut durch das Rührwerk erteilte, schnell kreisende Bewegung
überträgt auf das Gut eine zentrifugale Beschleunigung, die dem Abfluß durch die
Füllschnähel zustatten kommt, wobei gleichzeitig die dem Gut daneben erteilte Tendenz,
sich in Verbindung mit der kreisenden Bewegung an der Füllbehälterwand axial zu
verschieben, für eine leicht zu überwachende Stauung des Gutes nutzbar gemacht werden
kann, welche eine zuverlässige Beherrschung der Beschickung des Füllbehälters mit
frischem Gut aus dem Vorrat ermegíicht, von der die dauernde Aufrechterhaltung eines
geordneten Betriebes abhängt.
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Zur näheren Erläuterung der Erfindung dient die nachstehend angegebene
Beschreibung einer Aus führungsform einer erfindungsgemäßen Packmaschine im Anschluß
an die Zeichnungsfiguren; es zeigt darin Fig. 1 einen Schnitt durch die senkrechte
Welle der Packmaschine, Fig. 2 einen Querschnitt der'Packmaschine nach der Linie
A-A in Fig. 1, Fig. 3 in vergrößertem Maßstab eine Einzelheit der Fig. I, und zwar
das druckempfindliche Organ der Packmaschine, und Fig. 4 ebenfalls in vergrößertem
Maßstab eine andere Einzelheit, die Wiegevorrichtung der Packmaschine, die zur leichteren
Übersichtlichkeit in Fig. I weggelassen ist.
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In den Figuren stellt I den für das Ausführungsbeispiel als konisch
angenommenen Füllbehälter dar, der sich in Lagern 2 und 3 um eine senkrechte Welle
dreht. Das Lager 2 ist ein Radialdrucklager, wogegen 3 ein kombiniertes Axial- und
Radialdrucklager ist. Das Lager 2 ist in einem Gestell 4 aufgehängt, das in dem
Raum, worin die Maschine aufgestellt ist, an der Decke befestigt ist. Das Lager
3 wird von einer zylindrischen, hohlen Säule 6 getragen, die auf dem Fußboden 7
des Lokals ruht. Der Behälter kann in Drehbewegung um seine Achse versetzt werden,
indem derselbe mit einem Zahnkranz 8 versehen ist, in welchen eine von einem nicht
gezeigten Motor angetriebene Schnecke g eingreift.
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Im Innern der früher genannten hohlen Säule 6 kann sich eine Hebeschnecke
10 drehen, wodurch sie das pulverförmige Gut, das durch ein Rohr II dem unteren
Ende des Behälters zugeführt wird, in den Boden des Behälters I hinaufschraubt.
Das Gewinde der Schnecke IO ist an der Welle 14 befestigt, deren Achse mit der Achse
des Behälters I zusammenfällt. Die Welle 14 ruht in Lagern I6 und I7, wovon das
obere I6 ein Radialdrucklager ist, wogegen das untere I7 ein kombiniertes Axial-und
Radialdrucklager ist, das am Boden der hohlen Säule 6 auf dem Fußboden 7 montiert
ist. Das Lager I6 wird, wie das Lager 2, vom Gestell 4 getragen, indem es innen
in demselhen angebracht ist.
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Die Welle wird durch einen Motor 18 in Umlauf gehalten, der mit dazugehörigem
Getriebe 19 welches die Drehzahl des Motors herabsetzt, auf dem Fußboden in dem
Lokal oberhalb) desjenigen angebracht ist, worin die Packmaschine installiert ist.
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Außer daß der Motor IS die Aufgabeschnecke 10 antreibt, wird derselbe
zugleich als Antriebsmaschine für ein Schleuderwerk benutzt, welches das pulverförmige
Gut vom Boden des Behälters 1 bis zur Oberkante desselben emporheht, wo die Füllschnäbel
3íO im Kreise angeordnet sind. Die obere Behälteröffnung wird durch einen Deckel
15 verschlossen, der im übrigen als Stütze für die Wiegevorrichtung dient, von welchen
eine nur in Fig. 4 gezeigt ist. Auch die Lager 2 und 16 sind auf dem genannten Deckel
montiert.
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Das Schleuderwerk gestellt aus einer Anzahl parallel zueinander in
geringem Abstand von der Behälterwand I angebrachten linealförmigen Platten I2,
die mit Ringen und Armen als Zwischenglieder mit der Welle 14 verbunden sind. Der
Verschlußdeckel 15 des Behälters ermöglicht die Bildung eines Gutringes oder Wulstes,
zu welchem Zweck auch ein Stauring vorgesehen sein könnte.
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Bei Materialbewegung von oben nach unten müßte der Stauring oder sein
Äquivalent unten angebracht sein.
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Die dem Füllbehälter in der Zeiteinheit zugeführte Gutmenge wird
der durch die von Rohrstutzen gebildeten Füllschnäl)el ahgeführten Gut menge so
angepaßt, daß sich zu jeder Zeit im Bereich der Oeffnungen, die in die Auslaufstutzen
führen, ein von Gut gebildeter gestauter Ring befindet. Zur Regelung der Stärke
dieses Gutringes ist an einer Stelle des Umkreises irgendein druckempfindliches
Organ 20 angebracht, dessen Ausschläge mit der Stärke des in Ringform gestauten
Gutes wechseln, und die durch Hebelübersetzungen od. dgl. einen Kontaktarm beeinflussen,
der elektrische Steuerströme zur Aufgabevorrichtung der Packmaschine schließt, wenn
die gestaute Gutmenge außerhalb der festgesetzten Grenzen kommt.
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Das druckempfindliche Organ ist in vergrößertem Maßstab aus Fig.
3 ersichtlich. Die Wand des Behälters I ist in dem dem Deckel 15 zunächst liegenden
Teil (s. Fig. I) zylindrisch, während der übrige Teil des Behälters konisch ist.
In dem zylindrischen Wandteil ist eine kreisrunde Aussparung vorgesehen, worin ein
Ring 21 angebracht ist. Zwischen dem Ring 21 und einem anderen Ring 22 ist eine
Membran 23 eingespannt, welche das druckempfindliche Organ i)ildet, das auf die
ringfçirmige
Materialstauung anspricht. Die Membran ist über eine
Stange 24 mit einem Hebel 25 drehbar verbunden. Dieser Hebel kann um einen Zepfen
kippen, der am Ende eines Armes 26 angebracht ist, welcher Arm mit dem Ring 22 starr
verbunden ist. Das freie Ende der Stange 25 kann sich zwischen zwei durch die Stellschrauhen
27 und 28 bestimmten Außenstellungen l>ewegen. Wenn die Stärke des Stauringes
ihren Höchstwert erreicht, wird zwischen dem Arm 25 und der Stellschraul)e 27 ein
Kontakt geschlossen, wodurch ein elektrischer Stromkreis hergestellt wird, welcher
vom Behälter I über die Ringe 21 und 22, die Arme 26 und 25, die Steilschraube a/
und ein Kabel 29 zum Geschwindigkeitsregler des Nlotors führt, der die Aufgabevorrichtung
für pulverförmiges Gut zur Packmaschine antreil)t. Die Schließung dieses Steuerstroms
hat zur Folge, daß die Drehzahl des Motors ermäßigt wird, so daß je Zeiteinheit
weniger Gut durch das Rohr 11 der Aufgabeschnecke 10 zugeführt wird.
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Wenn umgekehrt der Stauring zu dünn wird, dann schließt sich ein
Kontakt zwischen dem trm 25 untl der Stellschraube 28, wodurch eine zweite Leitung
des Kabels 29 stromführend wird, was zur Folge hat, daß der Motor der Aufgabevorrichtung
schnelle als vorhin läuft, so daß die richtige Stärke des Stauringes wieder hergestellt
wird. Das druckempfindliche Organ wird durch einen Deckel 49 geschützt. Die Kontakte
hätten auch als Quecksilberkontaktrohre ausgebildet werden können.
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Zufolge der unveränderlich gehaltenen Stärke des Stauringes wird
ein gleichmäßiger Gutstrom durch die Füllschnäbel 30 am oberen Ende des Behälters
1 fließen. Jeder Füllschnabel besteht, wie aus Fig. 4 ersichtlich ist, aus zwei
in Verlängerung voneinander liegenden, rohrförmigen Teilen 3I und 32, von welchen
der erstere in fester Verbindung mit der Behälterwand 1 steht, wogengen der letztere
auf an sich bekannte Weise in einer Wiegevorrichtunh aufgehängt ist, die in Anbetracht
dessen, daß sie an und für sich bekannt ist, nur ganz kurz beschrieben werden soll.
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Der leichteren Übersichtlichkeit halber ist die genannte Wiegevorrichtung
in Fig. 1 weggelassen und in vergrößertem Nlaßstab iii einer besonderen Figur, und
zwar in der soeben erwähnten Fig. 4, gezeigt. In Fig. 2 ist durch die Linie B-B
angedeutet, in welcher Richtung die Wiegevorrichtung in Fig. 4 betrachtet ist.
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Der äußere Teil 32 jedes Füllschnabels liegt mittels einer Flanschverbindung
33, die dem äußeren Teil 32 gestattet, sich vertikal zu verschieben, gegen den inneren
Teil 31 an. Eine solche vertikale Verschiebung kommt vor, wenn die Verpackung das
vorgeschriebene Gewicht erreicht hat, indem eine senkrechte Stange 34, die einen
Teil des Wiegesystems selbst ausmacht, dann an der Bewiegung teiliiimmt und ein
Überkippen des Balkens 35 des Wiegesystems bewirkt, indem das an diesem hängende
Gewicht 36 hochgehoben wird. Diese Bewegung bewirkt zugleich, daß ein schieber 38
unter Beeinflussung einer Feder in den inneren Teil 3t des Füllschnabels 30 gleitet
und ein weiteres Zuströmen von Gut unterbindet.
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Nach Verlauf eines für die Füllung des Sackes mit der vorgeschriebenen
Gewichtsmenge hinreichend langen Zeitraumes gleitet eine Leitrolle 39 im Wiege system
über eine feststehende, nicht gezeigteLeitschiene hinweg und wird von dieser hochgehoben,
was einesteils zur Folge hat, daß ein Fuß n1, der die Verpackung gegen den äußeren
Teil 32 des Füllschnahels festgeklemmt hält, sich hebt, und anderenteils zur Folge
hat, daß der Teil 32 um seinen Mittelpunkt kippt, wodurch die gefüllte Verpackung
unter Einfluß der Schwere vom Füllschnabel abgleitet. Der Teil 32 ist derart ausbalanciert
oder federbelastet, daß er sofort nach erfolgter Freimachung der Verpackung in die
Stellung zurückfällt, worin er in Fig. 4 gezeigt ist, und sodann für das Aufschieben
eines neuen Verpackungsbehälters bereit ist. Unmittelbar nach dem Aufschieben eines
neuen Sackes od. dgl. hört der Druck der Leitschiene gegen die Rolle 39 auf, so
daß der Fuß 41 gegen die neue Verpackung gedrückt wird und diese an dem Füllschnabel
festhält.
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Gleichzeitig drückt eine andere, nicht gezeigte und bisher nicht erwähnte
Leitschiene eine Rolle 40 nach unten, was zur Folge hat, daß der Schieber 38 geöffnet
wird und daß das Gut aufs neue durch den Füllschnabel strömen kann. Dieser Zustand
bleibt bestellen, bis der Sack das vorgeschriebene Gewicht erreicht hat.
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In Fig. I ist über das bisher erwähnte hinaus eine Anordnung gezeigt,
die eine Kühlung der Außenwand des Behälters I ermöglicht. Eine solche Maßnahme
kann z. B. beim Verpacken von Zement erwünscht sein, der unmittelbar von der Zementmühle
kommt und dann leicht 100 bis 200° warm sein kann.
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Die Anordnung gestellt aus einem ringförmigen Rohr, das den konischen
Behälter I oben umschließt und an der Innenseite mit kleinen Löchern versehen ist,
durch welche Wasser gegen die Außenseite des Behälters gespritzt wird. Das Wasser
wird dem ringförmigen Rohr durch das Rohr 43 zugeführt, und die Menge des zugeführten
Wassers kann durch ein Ventil 44 geregelt werden. Das aufgespritzte Wasser rieselt
an der Außenseite des Behälters entlang und wird an dessen Fuß von einer ringförmigen
Rinne 45 aufgefangen, von wo aus das Wasser durch Rohre 46 in eine feststehende
Rinne 47 herabströmt.
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Das gebrauchte Kühlwasser verläßt die letztgenannte Rinne durch ein
Ablaufrohr 48. Falls ein Erwärmen des Gutes vor dem Packen bezweckt sein sollte,
ist dies natürlich auch möglich, indem man durch das Rohr 43 statt des kalten Wassers
heißes Wasser oder eine andere warme Flüssigkeit leitet.