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Umlaufende Gerbtrommel für Leder Vorrichtungen zum Gerben von Häuten,
in denen die Häute an oder nahe ihrer Mitte an abnehmbaren Stangen gesichert sind,
die im Abstände voneinander am Umfang einer in einem Gerbbehälter drehbaren Trommel
angebracht sind, sind bekannt. Die an beiden Seiten längsverlaufenden, Filzleisten
tragenden Stangen werden nebst den Häuten, die zwischen je ein benachbartes Stangenpaar
eingelegt werden, eine nach der anderen in Ringnuten der Trommel eingeschoben und
kommen in der Arbeitslage mit ihren durch die Häute getrennten Filzleisten derart
in Anlage, daß der Innenraum der Trommel von dem Raum außerhalb vollständig getrennt
ist. Selbst wenn die Gerbflüssigkeit seitlich zu dem Innenraum der Trommel Zugang
erhält, ist ersichtlich, daß der Durchtritt der Flüssigkeit von außen aus dem Gerbbehälter
in den Innenraum der Trommel, oder umgekehrt, behindert ist und daß der für gleichmäßiges
Gerben erforderliche Fluß entlang der Haut nicht oder nur wenig erfolgen kann. Ferner
werden dabei die Häute um jede Stange rittlings umgefaltet, so daß je zwei Hälften
der benachbarten Häute dicht aneinanderliegen und in der Nähe dieser Anlagestelle
schwierig von der Gerbflüssigkeit bespült werden können. Außerdem zeigen die bekannten
Vorrichtungen dieser Art noch den Nachteil, daß das Einlegen. der Stangen in die
Ringnuten durch einen engen Spalt am Trommelumfang erfolgen muß und daher umständlich
ist. Die Erfindung vermeidet diese Nachteile, und zwar dadurch, daß die Stangen
mit im Abstände voneinander gesetzten seitlichen Ansätzen versehen sind, an denen
die Häute mit ihren Mittelteilen so gesichert werden, daß sich der eine Endteil
jeder Haut innerhalb, der andere außerhalb der Trommel befindet und zwischen den
Häuten und den Stangen ein freier Zwischenraum zum ungehinderten Durchfließen der
Gerbbrühe während des Umdrehens der Trommel verbleibt.
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Die Zeichnungen veranschaulichen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung:
Abb. z zeigt schematisch einen radialen Schnitt durch die mit den Häuten beschickte
Trommel innerhalb eines Behälters für die Gerbflüssigkeit.
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Abb. 2, 3 und q. zeigen in größerem Maßstäbe in. Seitenansicht, Endansicht
und Draufsicht eine zum Tragen der Haut bestimmte Stange.
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Abb. 5 zeigt die Draufsicht von Teilen zweier benachbarter Stangen.
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Abb. 6 zeigt in kleinerem Maßstäbe als die Abb.2 bis 5 die Seitenansicht
der Trommel. Abb. 7 bis g zeigen in wesentlich größerem Maßstäbe einen axialen Schnitt
nach der Linie x-x der Abb. 6, einen axialen Schnitt nach der Linie y-y der Abb.
6 und eine teilweise Ansicht einer Einzelheit.
Mit Bezug auf Abb.
2 bis 5 ist a eine Holzstange mit schmäleren Endteilen a1. An der einen Seite der
Stange sind im Abstand voneinander mehrere, z. B. zwei, bolzenartige Ansätze oder
Vorsprünge b befestigt, von denen jeder aus einem Schraubenteil b1, der in die Stange
eingeschraubt wird, und einem Kopf b2 besteht, an dem eine Ringnut b3 vorgesehen
ist. An der gegenüberliegenden Seite der Stange a sind in Reihe mit den Ansätzen
b Ausnehmungen c vorgesehen, in die die Ansätze der benachbarten Stange eintreten
können.
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Die zu gerbende Haut d wird zunächst in ihrer Mittellinie mit zwei
Lochungen dl versehen, deren Abstand voneinander dem der beiden Vorsprünge b entspricht.
Mittels dieser Lochungen wird die Haut auf die Bolzen aufgesteckt, so daß sich die
Lochungen auf die Nuten b3 legen. Eine größere Anzahl von so beschickten Stangen
wird in die später zu beschreibende Trommel so eingesetzt, daß sämtliche Ansätze
und Nuten in Reihe gelangen, wie in Abb. 5 dargestellt ist. Auf diese Weise wirken
die Vorsprünge als Abstandsbolzen, die die eine Stange von den benachbarten trennen
und einen freien Zwischenraum A zwischen den Stangen schaffen. Die Tragkraft der
Bolzen wird dadurch erhöht, daß deren Köpfe nicht fliegend sind, sondern in die
Ausnehmungen der benachbarten Stange . eintreten und darin festgehalten werden.
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Es ist aus Abb. = ersichtlich, daß die Anordnung der Häute, da sich
die Lochungen dl in der Mittellinie der Haut befinden, so gewählt werden kann, daß
sich die eine Hälfte der. Haut innerhalb und die andere außerhalb der Trommel befindet.
Die Häute werden bei der Drehung der Trommel in die im Behälter h befindliche Gerbflüssigkeit
g eingetaucht, durchlaufen diese und treten dann heraus, dann wieder hinein u. s.
f., bis der Gerbvorgang beendet ist. Auf diese Weise wird erreicht, daß sich sowohl
innerhalb als auch außerhalb der Trommel eine geringere Anhäufung der Häute vorfindet,
als wenn die Häute mit ihren Rändern in bekannter Weise an der Trommel festgeklemmt
wären, d. h. wenn sich jede Haut entweder ganz innerhalb oder ganz außerhalb der
Trommel befände. Der gegenseitige Preßdruck der Häute aufeinander wird infolgedessen
wesentlich vermindert, so daß die Gerbflüssigkeit leichter durch die Häute hindurchlaufen
kann und das gleichmäßige Imprägnieren erleichtert wird. Der durch die Abstandsbolzen
hergestellte Abstand zwischen den Stangen bewirkt ferner, daß die Gerbflüssigkeit
zwischen den Häuten frei hindurchfließen kann und in eine wirksame Bewegung gebracht
wird. Durch das Verteilen einer bestimmten Menge Häute außerhalb und innerhalb der
Trommel kann der verfügbare Raum besser ausgenutzt und daher der Umfang der Trommel
sowie das Ausmaß der ganzen Anlage vermindert werden. Da ferner das Gewicht der
Häute gleichmäßig von deren Mitte nach beiden Seiten verteilt ist, so erfolgt die
Beanspruchung der Hautfasern an den Befestigungsstellen mit den Stangen in geringerem
Maße, als wenn die Häute mit ihren Rändern befestigt wären.
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Nach Abb. 6 bis g werden die mit den Häuten beschickten Stangen hintereinander
an dem Umfang eines. Paares von Rädern e an den beiden Enden der Trommel befestigt.
Die Trommel sitzt auf der Welle f und wird durch diese in Drehung versetzt. Jedes
Rad e hat einen Nabenteil ei, der an der Welle f durch Schrauben y befestigt und
mittels einer Anzahl von radialen Armen e2 mit dem Radkranz e3 verbunden ist, an
dessen Außenseite vier schwenkbare Segmente n paarweise mittels Bolzen n1 angelenkt
sind und durch Steckbolzen in in ihrer Arbeitslage gehalten werden. An der Innenseite
der Radkränze e3 ist je ein ein- oder mehrteiliger Ring k befestigt, der an seinem
Umfange eine Reihe von gleichmäßig verteilten radialen Trennwänden k1 trägt, durch
die an dem Umfang des Rades e eine Mehrzahl von nach außen offenen Taschen oder
Schlitzen l gebildet wird, die zur Aufnahme der schmalen Endteile a1 der Stangen
a dienen.
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Das Einlegen der Stangen a in die Taschen l
eine nach
der anderen erfolgt derart, daß man einen der Bolzen na löst, damit das eine
Paar der Segmente za um die Drehzapfen n1 gemäß Abb. 6 in die strichpunktierte Lage
verschwenkt werden kann, worauf die Stangen in die Taschen so eingelegt werden,
daß sie mit dem einen Endteil a1 axial in die Tasche l an dem einen Rad e eingeschoben
und dann in der entsprechenden Tasche des anderen Rades e dadurch verriegelt werden,
daß man das Segment n wieder in die Anfangslage zurücksckwenkt. Nachdem der, eine
Teil des Trommelumfanges auf diese Weise mit den Stangen beschickt worden ist, schwenkt
man ein weiteres Segment zz aus, legt die Stangen ein, schließt das Segment wieder
zu u. s. f. Alsdann wird die Trommel gemäß Abb. z in die Gerbflüssigkeit eingetaucht
und in Drehung versetzt, bis die Häute genügend gegerbt sind.
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Damit die Bolzenköpfe b2 nicht mit den Streben e4 der Räder e in Berührung
kommen, sind zwischen den Streben und den benachbarten Bolzen besondere Stangen
eingesetzt, die lediglich die Ausnehmungen c aufweisen, in die die benachbarten
Bolzenköpfe eintreten.
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Die Vorrichtung kann in mannigfaltigerWeise abgeändert werden. Anstatt
in die Häute Lochungen einzustanzen, können die Häute auf Spitzen oder Klammern
aufgesetzt werden, die an den Stangen vorgesehen sind. Die Bolzen können an der
Stange auch in der
Längsrichtung verstellbar sein, und die gegenüberliegenden
Ausnehmungen der Stangen können die Gestalt von Längsschlitzen haben, um die Bolzen
an der benachbarten Stange aufzunehmen. Die Stangen können ferner in besonders ausgebildeten
Schlitzen am Umfang der Räder Aufnahme finden, wobei der schmälere Teil an dem einen
Ende der Stange eine größere Länge als an dem entgegengesetzten aufweist. Bei dieser
Ausbildung wird jede Stange beim Einschieben zunächst über ihre Endlage hinaus bewegt,
damit der schmälere Teil in den Schlitz an dem Rad eintritt. Da es dabei nötig ist,
der Stange eine seitliche Bewegung beim Einsetzen in die Trommel zu verleihen, so
erhalten die Ausnehmungen die Gestalt von verlängerten Schlitzen, in die"die Bolzen
der benachbarten Stange eintreten. Sind die Stangen aus anderem Material als Holz
hergestellt, so können die Bolzen als aus einem Stück bestehende Vorsprünge ausgebildet
sein.