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Einrichtung zur Steuerung von Elektromotoren zum Antrieb von Pressen,
insbesondere mit mehreren Preßformen Gegenstand der Erfindung ist eine selbsttätige
Steuervorrichtung für elektrisch angetriebene Pressen. Bei bekannten Presseil bewegt
sich z. B. unter einem auf und ab gehenden Preßstempel ein Formenträger, auf welchem
sich gleichartige Preßformen befinden. Die Drehung oder Weiterschaltung des Formenträgers
ist so eingerichtet, daß sich jedesmal unter dem Preßstempel eine Form befindet,
wenn sich dieser abwärts bewegt. Zwar ist der Druck einer solchen Presse beliebig
einstellbar, jedoch ist die Zeit des Preßdruckes nicht regelbar, sondern durch die
Bauart der Presse gegeben, somit für jede Presse konstant. Es ist also bei den bekannten
Pressen nicht möglich, auf dem Formträger verschiedene Formen anzubringen, die je
einen anderen Druck sowie verschiedene Dauer des Preßdruckes beanspruchen. _ Glasformen
sind' bekanntlich sehr teuer. Aus diesem Grunde werden in der. Regel nur zwei Formen
einer Sorte angefertigt. Wollte man diese Formen auf den bekannten Maschinen pressen,
so mußte man die übrigen Felder auf dem verschiebbaren Formträger leer laufen lassen.
Dies bedeutet insofern einen Nachteil, als Zeit verschwendet wird. Anderenteils
ist es auch für die Presse schädlich, wenn der Stempel ins Leere drückt und der
Wucht des Stempels bzw. der Presse kein Widerstand entgegengesetzt wird. Die leeren
Felder mit anderen Formen auszufüllen, war bisher nicht möglich, da ja jede Form
Druck von geeigneter Höhe und Dauer verlangt.
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Durch die Erfindung werden diese Nachteile beseitigt, indem der Preßdruck
und die Zeit des Preßdruckes für jeden einzelnen Preßvorgang der verschiedenen Formen
beim Weiterschatten durch den Formträger selbst eingestellt, insbesondere dadurch,
daß an dem Formträger für jede Form Steuerorgane (z. B. Nocken) angebracht sind,
welche Druck und Zeit für die zugehörigen Preßformen auf einen Druckregler und eine
Zeitverzögerungseinrichtung übertragen. Die Steuerorgane brauchen nicht unbedingt
an dem Formträger unmittelbar, sondern können an einem beliebigen Körper angebracht
werden, dessen Bewegung mit der Bewegung des Formträgers übereinstimmt.
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Die Erfindung wird an Hand der Abb. i bis q. erläutert, die verschiedene
Schaltlagen darstellen. Abb.5 und 6 zeigen den Formträger mit den Steuerorganen
und dem Druck- und Zeitregler.
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Es bedeuten-: I einen regelbaren Motor, , II ein Schütz für die Einleitung
der Abwärtsbewegung des Preßstempels mit seinen Kontakten d, b, c, d und
seiner Spule i,
III ein Schütz zur Einleitung der Aufwärtsbewegung
des Preßstempels mit seinen Kontakten e, f und seiner Spule 2, IV einen Stromwächter
mit seiner Spule 3, seinem Anker q., seinem Kontaktarm 5, seinen Kontakten g,
lt und dem Wideistand 6, V eine Zeitverzögerungseinrichtung, VI einen Umschalter
für den Motor mit seinen Kontakten i, k,1, m,
VII einen Schalter zur Einleitung
des Preßvorganges, VIII einen Gefahrschalter, IX einen Widerstand und X die Netzschienen.
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Soll das Pressen beginnen, so wird für kurze Zeit der Schalter VII
geschlossen. Dadurch wird die Spule i des Schützes II erregt, und die Kontakte
a, b, c werden geschlossen, während der Kontakt d geöffnet wird. Hierbei
wird über den Kontakt c die Spule i des* Schützes II an das Netz X gelegt, so.daß
der Schalter VII wieder geöffnet werden kann. Der Motor beginnt zu laufen, und von
diesem Augenblick an arbeitet die Presse ganz selbsttätig. Diesen Zustand der Schaltung
zeigt die Abb. i.
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Nachdem sich der Einschaltstromstoß abgeflacht hat, legt die Presse
den Schalter VI von den Kontakten i, k auf die Kontakte 1, m
um, wodurch
der Motorstrom jetzt über die Spule 3 des Stromwächters IV fließt, dessen Spule
3 erst überbrückt war. Durch das Umlegen des Schalters VI auf die Kontakte
1, m
wird gleichzeitig der Stromkreis für das Schütz III vorbereitet, der
geschlossen sein wird, wenn sich der Kontakt d beim Abfallen des Schützes II schließt.
Diesen Stromverlauf zeigt die Abb. 2.
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Während nun der Motor in Bewegung ist, drückt er den Preßstempel in
die Preßform hinein. Je tiefer er dabei gelangt, desto mehr Widerstand findet er
in der auszuprägenden Masse in der Preßform. Die Folge davon ist, daß die Stromstärke
immer höher steigt und die Spule 3 des Stromwächters IV immer stärker erregt wird.
Die Stromstärke bzw. der Preßdruck kann durch- einen Strombegrenzer 6 auf einen
gewünschten Betrag eingestellt werden. - Hat die Stromstärke diesen Wert erreicht,
so ist die Spule 3 des Stromwächters so stark erregt, daß sie den Anker. anzieht.
Diese Anziehung wird jedoch verzögert durch eine Bremse, beispielsweise eine Luftbremse
V. Sie besteht aus einem Zylinder, in dem sich ein Kolben bewegt und der eine beliebig
einstellbare Düse hat. Der Kolben ist mit einer Steuerstange 5 verbunden, die am
Anker q. angebracht ist und sich mit ihm bewegt. Während des Ablaufs der eingestellten
Verzögerung drückt der Preßstempel also mit der gleichen Stärke des eingestellten
höchsten Preßdruckes in die Preßform.
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Ist die Verzögerungseinrichtung V abgelaufen, so verbindet die Steuerstange
5 die beiden Kontakte g, h (Abb. 3), wodurch das Schütz II überbrückt und seine
Spule stromlos wird, was zur Folge hat, daß die Kontakte a, b, c geöffnet
werden, während der Kontakt d geschlossen wird.
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Infolge Schließens des Kontaktesd (Abb.q.) spricht das Schütz III
an, wodurch der Anker I umgepolt wird, der Motor somit rückwärts läuft. Dies hat
zur Folge, daß der Preßstempel nach oben, d. h. aus der Form herausbewegt wird.
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In der Höchstlage des Preßstempels legt die Presse selbsttätig den
Schalter VI wieder auf die Kontakte i, k (Abb. i) um, wodurch der Stromkreis des
Schützes III unterbrochen wird und die Kontaktschiene abfällt. Der Stromkreis für
den Motor ist. unterbrochen, und die Presse steht still.
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Der neue Preßvorgang kann nunmehr von Hand durch Schalter VII von
neuem eingeleitet werden, aber auch von der Bewegung der Presse selbst, ehe sie
zur Ruhe kommt.
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Da es wünschenswert ist, im gegebenen Augenblick die Presse in jeder
beliebigen Stellung sofort anzuhalten oder in die Ruhelage zurückkehren zu lassen,
ist ein Gefahrschalter VIII vorgesehen, dessen Öffnung das Schütz II stromlos macht,
den Motorstrom unterbricht, den Anker umpolt, so daß die Presse rückwärts läuft.
Der Schalter VI wird wieder auf die Kontakte i, k umgelegt, Schütz III wird
stromlos, die Kontaktschiene fällt ab, unetrbricht den Motorstromkreis, und die
Presse steht still.
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Der Widerstand IX begrenzt die Stromstärke, wenn der Kontakt
g, lt geschlossen wird.
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Die z. B. an einem Drehtisch (Abb. 5 und 6) angeordneten Steuerorgane
stellen nun vor jedem Preßvorgang den höchsten Preßdruck und die Zeitdauer auf den
Wert ein, der für die betreffende Form, die jedesmal ausgedrückt werden soll, vorher
als geeignet bestimmt worden ist. Die Steuerorgane können beispielsweise einstellbare
Nocken sein, die den Druckregler 6 und den Zeitregler V in der in Abb. 5 dargestellten
Weise bedienen.