-
Verfahren zur Herstellung von Kieselsäure und Phosphorsäure enthaltenden
Mischdüngern Wenn man Hochofenschlacke oder andere basische Silikatschlacken in
Gegenwart von Wasser mit Superphosphat, das durch Aufschluß von Rohphosphaten mit
den verschiedensten Säuren hergestellt sein kann, oder mit Superphosphatlösungen
behandelt, so wird die Phosphorsäure von den basischen Bestandteilen der Schlacke
gebunden. Die Kieselsäure der Schlacke wird dabei von einem Teil ihrer Basen befreit
und in eine Form übergeführt, in der sie von den Pflanzen leicht aufgenommen werden
und die Phosphorsäureernährung der Pflanzen unterstützen kann.
-
Diese auf nassem Wege hergesbellten Schlakkenphosphate waren bisher
unbekannt. Erst die Arbeiten des Erfinders, die ihren Niederschlag in den Patenten
569 734 und 571 232 sowie in einem weiteren Vorschlag gefunden haben, führten
zur Herstellung dieser kieselsäurehaltigen Schlackenphosphate auf nassem «lege.
-
Wie nun- die Untersuchungen des Erfinders ergaben, eignen sich die
neuen.Phosphatdünger in besonders günstiger Weise dazu, um durch Mischung mit Stickstoff
und mit Kali enthaltenden Düngemitteln zu Mischdüngern verarbeitet zu werden.
-
So lassen sich z. B. diese auf nassem-Wegegewonnenen Schlackenphosphate
im Gegensatz zu den bekannten, durch einen Schmelzprozeß bei höherer Temperatur
gewonnenen Schrackenphosphaten, wie Thomasmehl oder Rhenaniaphosphat, mit Ammoniaksalzen
vermischen, ohne daß dabei die Bildung von freiem Ammoniak auftritt.
-
Ausführungsbeispiel i 5o g eines auf nassem Wege hergestellten Schlackenphosphats
mit 23,93 0fo citronensäurelöslicher und ebensoviel citratlöslicher Phosphorsäure
bei einem Gesamtgehalt an Phosphorsäure von 24,q:5 0fo werden in- einem Mörser mit
ioo g eines dem Handel entnommenen Ammonsulfats innig verrieben. Das Mischprodukt
läßt dabei keinen Geruch nach Ammoniak= erkennen und bleibt auch bei der Aufbewahrung
unter Erhaltung bester Streufähigkeit völlig geruchlos. Der Gehalt der Mischung
an Phosphorsäure und ari Stickstoff betrug 7,9 % P2 0s, 13,3 % N H3-N.
-
Auch an Phosphorsäure ärmere, auf nassem 'Wege hergestellte -Schlackenphosphate
geben mit Ammoniaksalzen Mischungen, die kein Ammoniak entweichen lassen und dauernd
gut streubar bleiben.
-
AusführungsbeispIel2 Sog eines Schlackenphosphats mit io,oi% citronensäurelöslicher,
9,50[0 citratlöslicher und mit io,5i 0/0 Gesamtphosphorsäure wer--den-mit 5ö g Ammonsulfat
unter Zerreiben im Mörser innig vermischt. Es tritt weder beim Mischen noch beim
Aufbewahren ein Geruch nach Ammoniak auf. Die Mischung, enthält 5, o olo P_,05 und
i o, o %. N Hg-N.
Zu einem Gegenversuch diente ein aus dem Handel
e@tnöriznienes Thdlnasmehl, von dem 50 g mit 5o g Ammonsulfat im Mörser
verrieben wurden: Schon hierbei machte sich ein. allerdings nur schwacher Geruch
nach Ammoniak bemerkbar, und auch beim Aufbewahren war dauernd an der Mischung ein
deutlicher Ammoniakgeruch -wahrzunehmen.
-
Besonders deutlich zeigt sich die Verschiedenheit zwischen den verschiedenen
Mischungen, wenn die Proben mit Wasserdurchfeuchtet werden. Die Mischungen mit den
auf nassem Wege hergestellten Schlackenphosphaten geben dabei keinen Ammoniakgeruch
zu erkennen, und ein auf die feuchte Mischung gelegter Streifen von rotem Lackmuspapier
wird nicht gebläut. Bei der Thomasmehlmischung dagegen tritt sofort bei dem Durchfeuchten
ein intensiver Atrimöniakgeruch auf, und das mit der Mischung in Berührung gebrachte
Lackmuspapier wird sofort intensiv blau gefärbt.
-
Auch mit anderen Ammoniaksalzen, wie mit Ammöniunfnitrat, Ammoniumphosphat
und Ammoniumbicarbonat, sowie auch mit Nitraten, wie Natrium-; Kalium- und Calciumnitrat,
lassen sich die auf nassem Wege erzeugten Schlackenphosphate zu beständigen und
gut streubar bleibenden Mischdüngern verarbeiten. Vermischt man das Schlackenphosphat
mit Kalkstickstoff, so wird noch-der besondere Vorteil erzielt, daß das sonst sehr
lästige Stauben- des Düngemittels fast völlig verschwindet.
-
Dauernd streufähig bleibende Mischungen werden auch erzielt, wenn
man -das neue Schlackenphosphat mit Kalisalzen zusammen mischt oder verreibt, wogegen
Mischungen von Schmelzphosphaten, wie Thomasmehl und Kalisalz, bekanntlich beim
Lagern leicht zusammenbacken und- deshalb erst- vor dem Ausstreuen miteinander vermischt
werden dürfen. (v. N o s t i z und Weigert, Die künstlichen Düngemittel, Stuttgart,
1928, SS.320.) Auch als Zusatzmittel zu Superphosphat und anderen Phosphorsäuredüngern,
wie Dicalcium- oder Dimagnesiumphosphat, eignet sich das auf nassem Wege hergestellte
Schlackenphosphat in bester Weise. Die mechanische Beschaffenheit der oft schmierenden
Superphosphate wird durch das Schlakkenphosphat sehr günstig beeinflußt, und es
wird dabei die Wasserlöslichkeit der Phosphorsäure nur wenig verändert. Man führt
durch den Zusatz des Schlackenphosphats dem Superphosphat und den anderen Phosphorsäuredüngern
aber auch die physiologisch wertvolle Kieselsäure zu, ohne dadurch den Gehalt an
Phosphorsäure in nachteiliger Weise zu erniedrigen, wie das sonst immer eintritt,
wenn man die Kieselsäure nach bekannten Verfahren in der Form von Kieselsäurehydrat
- oder von Kieselgur oder anderen kieselsäurehaltigen Stoffen den genannten Düngemittelf
zuführt.
-
Daß man die neuen Schlackenphosphate nicht nur vorteilhaft mit Stickstoff
oder mit -Kalidüngern vermischen kann, sondern auch durch Zusammenmischen mit Stickstoff-
und Kalidüngern alle drei Hauptnährstoffe enthaltende Mischdünger damit herstellen
kann, ist selbstverständlich.
-
Die wesentlichen Fortschritte, die die Verwendung der auf nassem Wege
hergestellten Schlackenphosphate zur Herstellung von Mischdüngern aufweist, seien
noch einmal kurz zusammengefaßt.
-
z. Es wird die Herstellung haltbarer und gut streubarer Mischdünger
mit Stickstoffdüngern und Kalidüngern ermöglicht, die sich mit Hilfe der Schmelzphosphate,
wie Thomasmehl, nicht herstellen lassen.
-
Es wird dadürch`die gleichzeitige Einführung. von Phosphorsäure und
von pflanzenphysiologisch wertvoller . Kieselsäure in die-Stickstoff- ünd-Kalidünger
ermöglicht.
-
3. Es wird -die Einführung von Kieselsäure in Phosphate ermöglicht,
ohne--daß dabei eine nachteilige -Gehaltsverminderung an Phosphorsäure eintritt.
-
q.. Die- Vermischung mit -dem auf nassem Wege hergestellten Schlackenphosphat
verbessert außerdem die Streufähigkeit von-Düngemitteln, die sich, wie der Kalkstickstoff
und das Superphosphat, - physikalisch ungünstig verhalten.