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Kötzerspulmaschine Bei Kötzerspulmaschinen werden, besonders beim
Spulen von Kunstseide, bekanntlich die Fadenwindungen nach jedem Hub der von einem
Hubexzenter axial hin und her bewegten Spulspindel an der Spitze und Basis des Windungskegels
vor- und zurückverlegt, um einen besseren Halt der Spule zu erhalten.
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Zu dieser Garnlagenverlegung bediente man sich bisher in der Hauptsache
einer axialen Verschiebung der Hubscheibe bzw. des Hubexzenters unter Regelung der
Verschiebung durch eine besondere Nutenwalze oder ein mittels eines Anschlages geschaltetes
exzentrisches Zahnrad. Diese Einrichtungen lösten beim Hubexzenter naturgemäß Stöße
aus, durch die die Verschiebung ungleichmäßig und ruckweise erfolgte, so daß eine
Beanspruchung der Hubeinrichtungen hervorgerufen wurde. Wenn man bedenkt, daß jede.
Einzelspindel der Maschine etwa 400 Hinundherbewegungen in der Minute, also pro
Jahr etwa 55 Millionen derartiger Bewegungen machen muß, so ist ersichtlich, daß
die bekannten Anordnungen eine Betriebssicherheit nicht gewährleisten konnten.-Bei
der Kötzerspuhnaschine gemäß der Erfindung soll Stoßfreiheit, ruhiger Lauf, Einfachheit
und Betriebssicherheit bei größter Lebensdauer nun dadurch erreicht werden, daß
das die Spulspindel axial hin und her bewegende Herzexzenter mit seinem Antriebsrad
unter radialem Spiel durch einen Mitnehmer verbunden und drehbar auf einer Exzenterbüchse
gelagert ist, die mit gleichbleibender, aber größerer oder kleinerer Drehzahl als
das Herzexzenter angetrieben ist.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein- Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
in Fig. i im Längs- und in Fig. 2 im Querschnitt, während Fig. 3 das Versetzen der
Fadenlagen mittels der exzentrischen Eigenbewegung des Herzexzenters schematisch
unter Zugrundelegung eines Getriebeübersetzungsverhältnisses von 1: q. erläutert.
Fig. ¢ zeigt eine Kötzerspule ohne versetzte Fadenlagen und Fig.5 die mit dem Erfindungsgegenstand
an einer Kötzerspule erzielte Fadenverlegung.
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Durch die Reibscheibe i erhält sowohl die Sühnecke 2 als auch die
Spulspindel 3 ihre Drehbewegung. Die Spindel 3 ist in der Büchse der Scheibe i hin
und her bewegbar. Die Schnecke 2 treibt das Schneckenrad q. an, welches mit dem
Zahnrad 5 fest verbunden ist. Das Zahnrad 5 treibt seinerseits das auf dem Bolzen
6 sitzende Zahnrad 7 und damit das auf diesem fest aufgesetzte Zahnrad 8 an, welches
das mit einer Büchse g' ausgebildete Zahnrad g antreibt, das lose auf der fest eingeschraubten
Achse =o läuft. Das rechte Ende =i der_ Büchse g' des Zahnrades g ist exzentrisch
angedreht und auf diesem Teil der Büchse ist das Herzexzenter 12 lose gelagert,
das seine Drehbewegungen vom Schneckenrad q. durch den Mitnehmer 13 erhält, der
in eine Aussparung 14 des Herzexzenters i2 eingreift. Durch das Übersetzungsverhältnis
der Zahnräder 5, 7, 8 und g dreht sich die Exzenterbüchse i= in einem bestimmten
Verhältnis zur
Umlaufszahl des Exzenters 12, wodurch diesem noch
eine exzentrische Eigenbewegung erteilt wird.
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Durch die Herzkurve 15 wird mittels des Zwischenstückes 16, dessen
Rolle 17 in die Herzkurve 15 eingreift, die Spindel 3 hin und her bewegt
und durch die zusätzliche Exzenterbewegung des Herzexzenters die Garnlagenverschiebung
in gewünschtem Verhältnis hervorgerufen, wobei das Herzexzenter auf der exzentrischen
Büchse eine gute Lagerung und durch die langsame Drehbewegung der Exzenterbüchse
keine Stoßbewegung auszuhalten hat.
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Bei einem Übersetzungsverhältnis beispielsweise i : 4, wobei also
auf vier Umdrehungen des Herzexzenters eine Umdrehung der Exzenterbüchse erfolgt,
ergibt sich die in Fig. 3 schematisch dargestellte Wicklung und Garnlagenverschiebung
an Spitze und Basis der Spule.
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In dieser schematischen Darstellung sind die acht Stellungen des Herzexzenters
durch die Kreisteilung = bis 8 angedeutet, während die kleinen Kreispunkte i', 2',
3', 4', 5', 6', 7' und 8' jedesmal den Mittelpunkt des Herzexzenters in der betreffenden
Stellung bezeichnen. Dabei stellen die Kreispunkte i', 3', 5' 7' die jeweiligen
Mittelpunkte des Herzexzenters dar, wenn die Spitze der Herzkurve auf der Ebene
A-B in Pfeilrichtung zeigt, während die Kreispunkte 2' 4', 6', 8' die Mittelpunkte
des Herzexzenters bezeichnen, wenn die Einbuchtung der Herzkurve auf der Ebene A-B
in Pfeilrichtung steht. Die Radien a sind die äußersten Stellungen der Exzenterspitze
bei den Herzexzentermittelpunkten i', 3', 5', 7' und die Radien b die Stellungen
der Einbuchtung der Kurve bei den Herzexzentermittelpunkten 2', 4', 6', 8'. In der
Zickzacklinie abgeleitet, ergeben sich die Stellungen der verschiedenen Lagen wie
folgt zueinander.
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Bei Beginn der Wicklung, die in der Zickzackform dargestellt ist,
steht die Exzenterbüchse =i so, daß der Mittelpunkt der Herzkurve in i' ist und
die Spitze der Lage in der Zickzackform der Punkt i" ist. Nach einer halben Umdrehung
der Herzkurve, wobei die Basis der Spule gewickelt wird, hat die Exzenterbüchse
Drehung gemacht und den Mittelpunkt der Herzkurve von Punkt x' nach dem Punkt 8'
verschoben. Es ist also bei der halben Umdrehung der Herzkurve die Garnlage i"-2"
gewickelt worden. Bei der nächsten weiteren halben Umdrehung der Herzkurve wird
wieder eine Garnlage von der Basis der Spule zur Spitze gewickelt und gleichzeitig
die Exzenterbüchse wieder % gedreht, so daß der Mittelpunkt 8' der Herzkurve jetzt
nach 7' verschoben ist und die Garnlage 2"-3" gewickelt wird. Bei der jetzt folgenden
Garnlage 3"-4" ist der Mittelpunkt der Herzkurve der Punkt 6' usw., bis nach vier
ganzen Umdrehungen der Herzkurve die gleiche Folge wieder beginnt.
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Es geht daraus (s. Fig. 5) hervor, daß sowohl eine Garnlagenverschiebung
an der Spitze wie auch an der Basis der Spule und auch eine Änderung der Lagenlänge,
und zwar sowohl eine Verkürzung als auch eine Verlängerung eintritt. Durch die Vorverlegung
der Lagen an der Spitze findet der Faden mehr Halt auf der Hülse, und durch die
Rückverlegung an der Basis der Spule findet ein Übergreifen dieser Lagen über die
vorgelegten kurzen statt, so daß diese wieder einen besseren Halt gegen Abgleiten
erhalten. Zweck jeder Lagenverschiebung ist, einen besseren Halt der Spule bei geringster
Fadenspannung zu erzielen, was im vorliegenden Falle in weitestem Maße erreicht
ist.