DE567364C - Verfahren zur Herstellung von vorzugsweise zur Bereitung von Kunststoffen verwendbaren Cellulosederivaten - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von vorzugsweise zur Bereitung von Kunststoffen verwendbaren Cellulosederivaten

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DE567364C
DE567364C DEL77882D DEL0077882D DE567364C DE 567364 C DE567364 C DE 567364C DE L77882 D DEL77882 D DE L77882D DE L0077882 D DEL0077882 D DE L0077882D DE 567364 C DE567364 C DE 567364C
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    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08BPOLYSACCHARIDES; DERIVATIVES THEREOF
    • C08B15/00Preparation of other cellulose derivatives or modified cellulose, e.g. complexes

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Description

  • Verfahren zur Herstellung von vorzugsweise zur Bereitung von Kunststoffen verwendbaren Cellulosederivaten Es wurde gefunden, daß man wertvolle Celluloseverbindungen erhält, wenn man auf Cellulose in Gegenwart von Ätzalkali ein oder mehrere Alkylsenföle einwirken läßt.
  • Einige der neuen Cellulosederivate sind in wäßrigen Alkalien löslich, in Wasser jedoch unlöslich oder nur schwer löslich und auch unlöslich in den gewöhnlichen organischen Lösungsmitteln, wie Alkohol, Aceton, Eisessig, Benzin, Chloroform, Äther u. dgl. Sie können aus ihren Lösungen in Alkalien mittels eines geeigneten Fällmittels ausgefällt werden, z. B. mittels einer Säure, einem Salz, einer Säure und einem Salz, einem Alkohol, Aceton u. dgl. Wenn ihre Lösungen oder Pasten in die Form von Kunststoffen, z. B. Fäden, Filme, Platten, Appreturschichten o. dgl., gebracht und mit einem geeigneten Fällmittel behandelt werden, erstarren sie entweder sofort oder nach vorherigem Trocknen zu durchsichtigen Produkten, die, nachdem sie gewaschen und getrocknet wurden, glänzend, durchsichtig und biegsam sind. Einige der neuen Derivate sind in Alkalilösungen unlöslich oder schwer löslich. Die Lösungen in Alkali der alkalilöslichen Vertreter der neuen Cellulosederivate können zu einer großen Anzahl von Kunststoffen aufgearbeitet werden. Als Beispiele solcher Kunststoffe seien folgende erwähnt: Künstliche Fäden, Filme, Platten, plastische Massen, Überzüge und Schichten jeder Art, Gewebeappreturen, Garnschlichten, Verdickungsmittel für Textildruck, Fixiermittel für Pigmente, Bindemittel, Buchbinderleinwand u. dgl.
  • Die Cberführung der alkalilöslichen Vertreter der gemäß der Erfindung hergestellten Cellulosederivate in Kunststoffe, beispielsweise künstliche Fäden, Filme, Überzüge jeder Art u. dgl., geschieht z. B. in der Weise, daß man eine Lösung eines oder mehrerer. alkalilöslicher Vertreter der erfindungsgemß hergestellten - Cellulosederivate in die Form eines Kunststoffes bringt und auf die so geformte Lösung ein koagulierend wirkendes Mittel, z. B. ein in der Viskoseseidetechnik bekanntes Koagulierungsbad, einwirken läßt. Die alkalilöslichen Vertreter der vorliegenden Cellulosederivate können auch in solcher Weise in Kunststoffe übergeführt werden, daß man ihre geformten Lösungen mit einem oder mehreren Mitteln in Berührung bringt, dje- -auf die geformte Lösung eine koagulierende Wirkung und auf den frisch koagulierten Kunststoff eine plastizierende Wirkung ausüben. Als Koagulierungs- und Plastizierungsmittel haben sich Bäder vorteilhaft erwiesen, die wenigstens 35% Schwefelsäuremonohydrat (z. B. 5o bis ungefähr 8o% Schwefelsäuremonohydrat) oder eine äquivalente Menge einer anderen Mineralsäure enthalten. Die Koagulierung und Plastizierung der geformten Lösung kann auch in zwei Stufen erfolgen, indem man auf die geformte Lösung vorerst ein oder mehrere Mittel einwirken läßt, die auf die geformte Lösung koagulierend einwirken, und dann ein oder mehrere Mittel (z. B. starke Mineralsäure, insbesondere starke Schwefelsäure) einwirken läßt, die auf den frisch koagulierten Kunststoff eine plastizierende ZVirkung ausüben.
  • Die Verarbeitung der erfindungsgemäß hergestellten Cellulosederivate auf Kunststoffe, z. B. künstliche Fäden, kann in An- oder Abwesenheit von weichmachenden Mitteln oder anderen Kolloiden erfolgen. Beispiele hierfür sind: rohe oder gereinigte Viskose (Cellulosexanthat), alkalilösliches Cellulosehydrat, alkalilösliche Hydrocellulose, Proteine, Leim (Gelatine), Amyloid, Stärke und stärkeähnliche Substanzen, Dextrin, Gummi (Gummi arabicum Traganth, Beet gurr u. dgl.), Pectin, Tragasol, in Alkalien lösliche Harze oder alkalilösliche harzartige Kondensationsprodukte von Phenolen oder aromatischen Aminen oder Harnstoffen mit Aldehyden, Schellack, Glycerin, Polyglycerin, Glykole, Zucker und Sirupe, Seifen, Fette, Ammonium- oder Alkaliderivate der sulfonierten Fettsäuren, wie Türkischrotöl u. dgl.
  • Ihrer Bildungsweise und ihrem chemischen Verhalten gemäß scheinen die Celluloseverbindungen Alkylthiourethane der Cellulose zu sein.
  • Obgleich die den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildenden Produkte als Alkylthiourethane der Cellulose angesprochen werden, soll die Erfindung nicht auf irgendwelche chemischen Formeln oder Definitionen beschränkt sein, da, wenn auch die Produkte wahrscheinlich Verbindungen oder Derivate der obenerwähnten Art sind, ihre endgültige Zusammensetzung nicht genau feststeht.
  • Zwecks Ausführung des Verfahrens wird gebleichte oder ungebleichte Cellulose oder ein Cellulose enthaltendes Material oder ein Celluloseumwandlungsprodukt (z. B. ein Cellulosehydrat oder eine Hydrocellulose oder OXycellulose) mit einem oder mehreren Alkylsenfölen in Gegenwart von Alkali behandelt. Die Reaktion kann ohne äußereWärmezufuhr durchgeführt werden. Selbstverständlich kann, wenn gewünscht, das Verfahren auch so durchgeführt werden, daß man die Alkalicellulose vor, während oder nach dem Zusatz des Alkylsenföls erwärmt oder erhitzt.
  • Das Alkali kann der Cellulose zugeführt werden, indem man entweder die Cellulose mit einem überschuß einer wäßrigen oder alkoholischen Alkalilösung imprägniert und den überschuß der Alkalilösung durch Pressen, Zentrifugieren o. dgl. entfernt, oder indem man die Cellulose mit der erforderlichen Menge einer wäßrigen oder alkoholischen. Alkalilösung mischt oder verknetet.
  • Die Behandlung der Cellulose mit Alkali und mit dem Alkylsenföl kann gleichzeitig oder nacheinander in beliebiger Reihenfolge vorgenommen werden.
  • Die Alkylsenföle werden der Alkalicellulose entweder in unverdünntem Zustand oder mit einem geeigneten Verdünnungsmittel, wie Äther o. dgl., verdünnt zugesetzt.
  • Das Verfahren kann auch in Gegenwart eines Katalysators, z. B. einer kleinen Menge eines Kupfer-, Nickel- oder Eisensalzes, durchgeführt werden.
  • Um das,_ Reaktionsgemisch nach vollendeter Reaktion aufzuarbeiten, wird es entweder als solches durch Zufügen von Wasser, wenn unverbrauchtes Alkali in genügender Menge vorhanden ist, oder durch Zusatz von Alkalilauge gelöst und gegebenenfalls nach vorherigem Filtrieren, Kolieren oder Zentrifugieren der gewünschten technischen Verwendung zugeführt, oder das Endprodukt wird z. B. in der Weise isoliert, daß man die Reaktionsmasse einfach mit Wasser oder einem anderen Lösungsmittel für Alkalien und Salze (z. B. wäßrigem Alkohol) wäscht. Vor dem Waschen kann man das im Reaktionsgemisch vorhandene Alkali neutralisieren oder ansäuern, insbesondere dann, wenn in dem Gemisch ein großer überschuß an Allkali anwesend ist, der bei Zufügen von Wasser das Reaktionsprodukt in Lösung bringen würde. Die gewaschenen Cellulosealkylthiourethane können dann entweder in Alkali gelöst oder getrocknet werden. Die Isolierung der Produkte kann auch folgendermaßen durchgeführt -,verden: Das Reaktionsgemisch wird durch Zusatz einer Alkalilösung oder Wasser, wenn genug . Alkali vorhanden ist, um das Reaktionsprodukt zu lösen, gelöst, die, wenn nötig, durch Filtrieren, Kolieren, Zentrifugieren o. dgl. von unlöslichen Bestandteilen befreite Lösung mittels einer Säure, eines sauren Salzes oder irgendeines anderen, das Alkali bindenden Stoffes, z. B. eines Ammoniumsalzes, neutralisiert oder sauer gemacht. Der hierbei erzielte Niederschlag wird gründlich gewaschen und gewünschtenfalls getrocknet. Dem Trocknen kann auch eine Entwässerung mit Alkohol vorausgehen. Die auf irgendeine Weise isolierten Produkte können gereinigt werden, indem man sie in einer verdünnten Alkalilösung löst und mittels einer Säure o. dgl. ausfällt.
  • Es ist unmöglich, jede Bedingung anzugeben, welche in jedem einzelnen Falle zum Erfolg führt, und man muß sich darüber klar sein, daß Vorversuche unvermeidlich sind, um die notwendigen Arbeitsbedingungen zu ermitteln, welche bei Verwendung einer besonderen Cellulosesorte und/oder eines bestimmten Alkylisothiocyanats zum Erfolg führen.
  • Die folgenden Ausführungsbeispiele dienen als praktische Erläuterung der Erfindung, die jedoch auf diese Beispiele nicht beschränkt sein soll. Die Teile sind Gewichtsteile. Beispiel i i oo Teile Holzzellstoff (Wassergehalt 8%) oder Baumwollinters (Wassergehalt 6 bis 7 0;o ) werden in 2ooo Teile 30%ige Ätznatronlösung bei 15° eingebracht und darin 24 Stunden belassen. Die Alkalicellulose wird dann auf 35o bis 40o Teile abgepreßt und 2i/. bis 3 Stunden bei i i bis 15° zerfasert, worauf sie 24 bis 48 Stunden bei 2o° reifen gelassen wird. Nach dieser Zeit wird die Alkalicellulose in eine Knetmaschine oder einen Zerfaserer gebracht, mit ioo Teilen Methylsenföl versetzt und das Reaktionsgemisch 3 Stunden geknetet. Nachher wird das Reaktionsgemisch in ein verschließbares Gefäß übergeführt und 2¢ bis ¢8 Stunden bei Zimmertemperatur stehengelassen. Sodann wird das Reaktionsgemisch in 6ooo bis 12 ooo Teilen 5- bis 8%iger Natronlauge gelöst, die Lösung von den ungelösten Bestandteilen durch Filtrieren, Kolieren,- Zentrifugieren o. dgl. befreit und mit einer verdünnten Säure, z. B. 12- bis 20%iger Schwefelsäure oder Essigsäure, versetzt, bis das Reaktionsprodukt vollständig ausfällt.
  • Der in Flocken oder Klumpen ausgefallene Körper wird dann mittels einer Filtriervorrichtung, beispielsweise einer Filterpresse, Koliertuch, Filter o. dgl., von der Mutterlauge getrennt, mit Wasser gewaschen, bis er salz- bzw. säurefrei ist, und gegebenenfalls nach vorheriger Entwässerung mit Alkohol und Erschöpfung mit Äther bei Atmosphärendruck oder vermindertem Druck getrocknet. Nach dem Zerkleinern stellt er ein Pulver dar, das in Wasser und organischen Lösungsmitteln unlöslich, in verdünntem Alkali, z. B. einer 5- bis 8%igen Natronlauge, löslich ist. Seine Lösung in Natronlauge von beispielsweise 5 bis i o % ist klar und viskos und ergibt, wenn sie auf einer Glasplatte ausgebreitet und mit eirfer verdünnten Säureoder mit irgendeinem in der Viskosetechnik bekannten Fällmittel behandelt wird, einen klaren Film, der nach dem Waschen und Trocknen durchsichtig und biegsam ist. Beispiel 2 Arbeitsweise wie in Beispiel i, jedoch mit dem Unterschied, daß an Stelle 30%iger i 8 %ige Natronlauge verwendet wird. Beispiel 3 Arbeitsweise wie in Beispiel i oder 2, jedoch mit dem Unterschied, daß an Stelle von ioo Teilen 5o Teile Methylsenföl verwendet werden. Beispiel ¢ Arbeitsweise wie in irgendeinem der vorhergehenden Beispiele, jedoch mit dem Unterschied, daß das Methylsenföl unmittelbar nach dem Zerfasern der Alkalicellulose zugefügt wird.
  • In den vorhergehenden Beispielen kann an Stelle von Methylsenföl eine äquivalente Menge eines Homologen, z. B. Äthylsenföl oder Allylsenföl, verwendet werden.
  • An Stelle gebleichter oder üngebleichter Cellulose kann als Ausgangsmaterial auch ein Celluloseumwaridlungsprddukt, das in Alkalien unlöslich ist, verwendet werden (beispielsweise eine Cellulose, die durch chemische Einwirkung hydratisiert oder hydrolysiert wurde, z. B. durch Mercerisierung mit nachfolgendem Waschen und gegebenenfalls Trocknen, durch die Einwirkung einer starken Mineralsäure, durch Erhitzen mit einer schwachen Mineralsäure, oder durch Behandlung mit einem Zinkhaloid, oder durch ein mechanisches Verfahren, wie Mahlen, in Gegenwart von Wasser u. dgl., oder eine Oxycellulose, die in Alkalien unlöslich ist), kurz, irgendein Körper der Cellulosegruppe, der für die Herstellung von Viskose oder Kupferoxydammoniakcellulose vorgeschlagen wurde.
  • Der in der Beschreibung und in den Ansprüchen verwendete Ausdruck Cellulose umfaßt überall, wo es der Sinn zuläßt, auch die obenerwähnten Körper der Cellulosegruppe.
  • Der in Beschreibung und Anspruch verwendete Ausdruck Kunststoffe umfaßt: künstliche Fäden, insbesondere Kunstseide, Filme, Überzüge und Schichten jeder Art, Appreturen für Gewebe, Papier, Leder u. dgl., Schlichten von Gespinsten, Buchbinderleinwand, Kunstleder, Klebstoffe und Bindemittel, Platten und plastische Massen im allgemeinen, Verdickungsmittel oder Fixiermittel für Pigmente im Textildruck u. dgl. Der Ausdruck künstliche Fäden bedeutet künstliche Fäden und Gespinste jeder Art, z. B. Kunstseide, Stapelfaser, künstliche Bäumwolle, künstliche Wolle, künstliches Haar und künstliches Stroh jeder Art.
  • Der Ausdruck starke Mineralsäure bedeutet Schwefelsäure von wenigstens 3501o H2 S 04, vorzugsweise wenigstens 450V0 H.-S04, und was andere Mineralsäuren anbetrifft, Lösungen äquivalenter Stärke.
  • Der Ausdruck starke Schwefelsäure oder Schwefelsäure, die wenigstens ungefähr 35% Schwefelsäuremonohydrat enthält, bedeutet Schwefelsäure, die einen Gehalt von 35 bis 98 Klo H2 S 04 aufweist.

Claims (1)

  1. P.1TL\TA-NSPRUCI3: Verfahren zur Herstellung von vorzugsweise zur Bereitung von Kunststoffen verwendbaren Cellulosederivaten, dadurch gekennzeichnet, daß man auf Cellulose ein oder mehrere Alkylsenföle in Gegenwart von Alkali einwirken läßt.
DEL77882D 1930-03-15 1931-03-17 Verfahren zur Herstellung von vorzugsweise zur Bereitung von Kunststoffen verwendbaren Cellulosederivaten Expired DE567364C (de)

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