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Schaltungsanordnung für Fernsprechanlagen mit Verteilerwählern Die
Erfindung betrifft eine Schaltungsanordnung für Fernsprechanlagen, insbesondere
für Fernleitungsbetrieb, und hat eine weitere Ausgestaltung der Erfindung nach Patent
566 rqo zum Gegenstande.
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Gemäß der Erfindung werden zur Vermeidung großer Vielfachklinkenfelder
in Fernämtern für jede Gruppe von Fernleitungen eine oder mehrere Gruppenklinken
für jeden Beamtinnenplatz vorgesehen nach Maßgabe der Höchstzahl gleichzeitiger
Verbindungen, die für jeden Platz mit Leitungen dieser Gruppen herstellbar sind,
und es wird jeder Klinke ein selbsttätiger Schalter zugeordnet, der eine Anzahl
von Vorbereitungskontakten und eine Anzahl von Verbindungskontakten enthält.
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Im Hauptpatent ist diese Anordnung beschrieben, bei der mittels Relaissätzen
bzw. Folgeschaltern das Heranrücken der auf eine belegbare Fernleitung wartenden
Gespräche in der Reihenfolge ihres Eingangs gewährleistet ist. Ihr besonderes Merkmal
besteht darin, daß jeweils dem ersten in der Reihenfolge der wartenden Gespräche
die zuerst frei werdende Fernleitung zur Verfügung gestellt wird. Aus den dort angegebenen
Schaltungen ist ersichtlich, daß .jeder Klinke eines Vielfachfeldes eine Kaskadenrelaiskette
zugeordnet ist, welche so viel Relais enthält, als Klinken vorhanden sind. Bei einer
umfangreichen Anlage bedeutet diese Ausführung eine unzulässige Verteuerung und
eine Komplizierung, die die Instandhaltung ungemein erschwert. Auch die ebenfalls
dort in Vorschlag gebrachte Ausführungsform mittels Folgeschalter ist wirtschaftlich
noch nicht günstig, da bei dem großen Aufwand an derartigen Schaltorganen (zwei
Folgeschalter für eine Gruppenklinke) die Kosten beträchtlich sind.
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Die vorliegende Erfindung bedeutet nun eine weitere Ausbildung namentlich
der letzterwähnten Schaltung. Sie besteht darin, daß die beiden Folgeschalter, von
denen der erste die Reihenfolge des Heranrückens der Gespräche kennzeichnet, der
zweite die Auswahl einer belegbaren Fernleitung trifft, durch einen einzigen Wähler
ersetzt werden.
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Nun sind zwar schon Anordnungen bekannt, bei denen ein Dienstwähler
eine freie Leitung aussucht in der Weise, daß er, falls keine der letzteren frei
ist, auf einer Vorbereitungsstelle stillgesetzt wird. Ein etwa vorhandener weiterer
Dienstwähler, der also der zweite in der Reihenfolge der auf
eine
Verbindungsmöglichkeit Wartenden wäre, wird ebenfalls auf einen derartigen Wartekontakt
angehalten: Beim Freiwerden einer Leitung setzen sich nunmehr alle Wähler im gleichen
Trittin Bewegung, und es bleibt dem Zufall überlassen, welcher von ihnen die Verbindung
bekommt. Von der Einhaltung einer bestimmten Reihenfolge kann man also hierbei nicht
sprechen.
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Im Gegensatz dazu ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß für
die Wähler mehrere Vorbereitungsstellen (Wartekontakte) vorgesehen sind, die in
der Reihenfolge der nicht sofort zu erledigenden Anrufe von den Bürsten der verschiedenen
Wähler eingenommen werden und durchlaufen werden müssen, so daß auf diese Weise
eine bestimmte Rangordnung bei der Abfertigung gesichert ist.
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Die Erfindung ist durch die Zeichnung beispielsweise dargestellt.
Jeder Gruppe von Fernleitungen a, b., c sind auf jedem Beamtinnenplatz
eine oder mehrere Gruppenklinken r, z, 3 zugeordnet, und zwar nach Maßgabe der gleichzeitigen
Verbindungen, die im Höchstfalle von dem Platz aus mit Fernleitungen der betreffenden
Gruppe herstellbar sind.
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Jeder Klinke 1,:2 und 3 usw. ist ein selbsttätiger Schalter Al, A2,
As zugeordnet. Jeder Schalter enthält eine Anzahl von Vorbereitungs- oder
Vormerkkontakten sowie eine Anzahl von Verbindungskontakten.
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Wenn eine Gruppenklinke gestöpselt wird, so bestreicht der Schalter
zunächst die Vormerkkontakte und dann die Verbindungskontakte. Solange freie Leitungen
in der Fernleitungsgruppe vorhanden sind, läuft der Schalter über die Vormerkkontakte
hinweg und bestreicht die Verbindungskontakte, bis er die Kontakte einer der freien
Leitungen findet. Sind aber alle Fernleitungen der Gruppe belegt, und ist keine
der Gruppenklinken gestöpselt, was bedeutet, daß bereits eine Voranmeldung vorliegt,
so bewegt sich der Schalter bis zum letzten Vormerkkontakt und bleibt darauf stehen,
bis eine Leitung aus der Gruppe frei wird. Wird noch eine zweite Gruppenklinke von
einer Beamtin gestöpselt, so bewegt sich der Schalter dieser zweiten Klinke bis
zum vorletzten Vormerkkontakt USW. Sobald nun eine Fernleitung der Gruppe
frei wird, geht der auf dem letzten Vormerkkontakt stehende, also am längsten wartende
Schalter weiter, bestreicht das Verbindungskontaktfeld und sucht die freie Leitung
aus. Danach geht der auf dem vorletzten Vormerkkontakt stehende Schalter auf den
letzten Kontakt und wartet wiederum, bis eine Leitung frei wird usw.
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Somit werden durch Gruppenklinken die gleichen Vorteile erreicht wie
mit Reservevielfachfeldern.
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Wenn ein Anruf über eine der Fernleitungen eingeht, so leuchten Gruppenanruflampen
auf (01, 02, 03), worauf eine der Gruppenklinken gestöpselt wird, der zugehörige
Schalter geht dann über die Vormerkkontakte hinweg und wählt die Verbindungskontakte
der anrufenden Leitungen. In diesem Falle wird also der Wahlschalter als Anrufsucher
benutzt.
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Die Erfindung gibt die Möglichkeit, auch sichtbar oder hörbar nach
dem Stöpseln der Beamtin anzuzeigen, wie viele Voranmeldungen für die Gruppe bereits
vorliegen. Wenn beispielsweise die Beamtin, -die eine Klinke stöpselte, die erste
in der Reihe der Wartenden ist, so bekommt sie an der überwachungs- und Trennlampe
V1, T12, T13 ein einfaches Aufflackern. Wartet sie an zweiter Stelle, so erfolgt
ein doppeltesAufflackern usf. Sie kann auch die Wartefolge hören, indem sie die
Mithörtaste drückt. An der ersten wartenden Leitung ertönt dann ein einfaches Summengeräusch,
an der zweiten ein doppeltes Summengeräusch usw. Sind dringende bzw. Vorzugsverbindungen
herzustellen, so erhält jeder Platz noch Vorzugsgruppenklinken. Wird eine dieser
Gruppen gestöpselt, so hat die Verbindung den Vorrang gegenüber einer Anmeldung
auf regelmäßigen Gruppenklinken.
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Über jeder Gruppenklinke befindet sich eine Besetztlampe, die anzeigt,
daß sowohl die Verbindungskontakte als auch die Vormerk-oder Wartekontakte besetzt
sind. Wenn eine Besetztlampe brennt, so zeigt das der Beamtin an, daß sie die Klinke
nicht stöpseln darf, weil sämtliche Gruppenleitungen in Benutzung sind und auch
von den Vormerkkontakten kein einziger frei ist.
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Die in Betracht kommenden Stromkreise lassen sich an Hand des Ausführungsbeispieles
wie folgt verfolgen. Für die beispielsweise drei Fernleitungen einer Gruppe a,
b, c
sind Gruppenklinken r, 2, 3 an drei Plätzen vorgesehen. Wird z. B. der
Stöpsel St, in die Klinke r gesteckt, so wird durch Erregung des Relais R1
(von der Batterie über das Relais d1, den Stöpselkörper, Klinkenbuchsen und die
Relaiswicklung R1 nach Erde) der Isontaktyi geschlossen und der Bewegungsmagnet
D1 des Schalters A, eingeschaltet, der die Schaltarme zuerst über die Vormerkkontakte
2, 3, q. hinweg bewegt. Das Prüfrelais T1 spricht an diesen Kontakten in Reihe mit
den Relaiswicklungen H1, H2, H3
der Vormerkleitungen nicht an. Der Schalter
bleibt am ersten unbesetzten Verbindungskontakt, in diesem Falle auf dem Kontakt
3, stehen. In Reihe mit der Wicklung des
Trennrelais hl, das zu
Anrufrelais oder zur Fernleitung gehört, kommt das Prüfrelais zur Wirkung und setzt
den Schalter still. Wird auf einem anderen Platz eine zweite Klinke, z. B. 2, gestöpselt,
so stellt sich der zugehörige Schalter in gleicher Weise auf den Kontakt 6 ein usw.
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Sind alle Leitungen a, b, c der Gruppe besetzt, so ist über
die links gelegenen Arbeitskontakte der Relais hl. lt. usw. die eine Wicklung des
Relais H3 der letzten Vormerkleitung kurzgeschlossen. Wird jetzt eine Gruppenklinke,
z. B. 3, gestöpselt, so bleibt der Schalter A3 schon auf dem Kontakt 4 stehen, weil
das Prüfrelais T3 in Reihe mit der Teilwicklung des Relais H3 ansprechen kann. Das
ansprechende Relais H3 ruft die gleiche Veränderung am Relais H. hervor, und das
Stöpseln einer weiteren Gruppenklinke veranlaßt infolgedessen den betreffenden Schalter,
z. B. A=, schon auf der zweiten Vormerkleitung, d. h. auf dem Kontakt 3,
stehenzubleiben.
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Die Sprechleitungsdrähte der ersten Vorrnerkleitung sind auf einem
einfachen Summer geschaltet, der über Spitze und Hals der durch den Wähler damit
verbundenen Stöpselleitung gehört werden kann (im angenommenen Falle St" der Klinke
3).
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Ferner ist zu bemerken, daß an jedem Wähler besondere Signalkontakte
2, 3, 4 angebracht sind. Von diesen wird Kontakt 2, 3 oder 4 geschlossen, je nachdem
der zugehörige Wähler auf Vormerkleitung 2, 3 oder 4. eingestellt ist. In ähnlicher
Weise werden die Kontakte 5 bis 7 geschlossen, wenn der Wähler sich auf eine der
Fernleitungün 5, 6, ; einstellt.
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Wenn die Beamtin des Platzes die-Taste i3 drückt, so gibt die Überwachungslampe
L'3 ein einfaches Flackersignal, und zwar dadurch, daß immer zeitweilig ein Wicklungsteil
des Relais R3 Tiber den Kontakt .4 und den Kontakt t3 kurzgeschlossen wird, wodurch
das Relais d3 zum Arbeiten gebracht wird. Das Flackern der Schlußlampe Y'3 zeigt
der Beamtin an, in welcher Rangordnung sie auf die Verbindung wartet.
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Sobald die Klinke mit einer Fernleitung verbunden ist, wird einer
der Kontakte 5 bis ; geschlossen, und die Schlußlampe leuchtet (lauernd auf als
Zeichen, daß die Beamtin die Leitung bekommt.
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Wenn Vorzugsverbindungen herzustellen sind, so müssen auch Vorzugsgruppenklinken
an den Beamtinnenplätzen vorhanden sein, deren jede etwa in gleicher Weise wie oben
beschrieben mit dem Wähler in Verbindung steht und mit einer anderen Gruppe von
Vberwachungsrelais Hpl, Hp2, Hp, verbunden ist (in der Zeichnung punktiert). Der
Draht x ist dabei mit den Vormerkkontakten 2 der Vorzugsschalter verbunden, y mit
den Kontakten 3 und N mit den Kontakten 4 dieser Schalter. Die Vorzugsschalter bekommen
dann den Vorrang über die regelmäßig angewendeten Schalter A dadurch. daß beim Freiw
erden einer Fernleitung zunächst die Drehmagneten der Vorzugsschalter zur Wirkung
gebracht werden und daß, solange ein Vorzugsschalter auf einem Vormerkkontakt steht,
das Weiterrücken der auf den Vormerkkontakten stehenden gewöhnlichen Wähler A angeschlossen
wird. Schaltungstechnisch erfolgt diese Ausführung z. B. in der Weise, daß die gleiche
Anhängigkeit zwischen den Vormerkkontakten der Vorzugsschalter und den entsprechenden
Kontakten der gewöhnlichen Schalter besteht, wie sie nach obigem zwischen den einzelnen
V ormerkkontakten ,., 3, 2 der Wähler A vorhanden ist. Erst wenn kein Vorzugswähler
auf einem Vormerkkontakt steht, kann demnach ein auf dem Kontakt .4 stehender Wähler
A aus der Stellung q. in die Stellung 5 und damit auf eine freie Fernleitung rücken.
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Erfolgt ein Anruf über eine Fernleitung, z. B. b, so wird das
Relais or. erregt und schaltet die Gruppenanruflampen o1, o2 usw. ein. Gleichzeitig
werden die dritten Drähte der übrigen Fernleitungen a und c über den Widerstand
w2 mit der Batterie verbunden. Wird jetzt eine Gruppenleitung gestöpselt, so bleibt
der Wähler an den Verbindungskontakten der Leitung stehen, an der keine Batteriespannung
liegt. Auf diese Weise wird die Klinke mit der anrufenden Fernleitung verbunden.
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S1, S2, S3 bedeuten Schalter, die dazu dienen, die zugehörigen Leitungen
für besondere Betriebsfälle dem gewöhnlichen Dienst zu entziehen. Der Arbeitskontakt
der Überwachungsrelais H, oder Hpi ist mit den vielfach geschalteten Besetztlampen
b1, b2, b3 in Verbindung, um anzuzeigen, daß sowohl die Verbindungskontakte als
auch die Vormerkkontakte der regelmäßigen sowohl als auch der Vorzugsschaltwerke
in Benutzung sind.
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Die Wählerschalter A1 usw. arbeiten nach dem Vorstehenden nicht allein
als Vormerkschalter, sondern auch als Sucher. Die Anzahl der Schaltwerke bemißt
sich nach der Anzahl von Leitungen in der Gruppe. Ist die Anzahl der Fernleitungsgruppen
groß, so ist es wirtschaftlich, jeden Platz mit drei oder vier Klinken zu versehen,
durch die alle Fernleitungen mit Hilfe -von Gruppenwählern verbunden werden können.
Jede Gruppe hat dann eine bestimmte Ziffer. Um eine Leitung zu erhalten, wird die
Ziffer der entsprechenden Gruppe durch eine der drei oder vier Klinken übermittelt,
worauf die Wähler
arbeiten und die gestöpselten Klinken mit einem
freien Schalter Al, AZ der oben . beschriebenen Art verbinden. Auf diese Weise wird
für große Fernämter eine Material--rsparnis erzielt: Das gleiche System kann auch
auf Gruppen von Verbindungsleitungen, Befehlsleitungen oder Teilnehmerleitungen
Anwendung finden.
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Die Beamtinnen brauchen dann nur sechs oder acht Klinken mit einigen
Vorzugsklinken pro Platz, fünf oder sechs Schnüre mit Lampen und Tasten, eine Nummernscheibe
oder ein Tastenfeld für die Wählersteuerung und Gruppenanruflampen zur Entgegennahme
ankommender Anrufe.
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Die sechs oder acht Klinken können auch zweckmäßig durch die gleiche
Anzahl Tasten oder Schalter ersetzt werden, mittels deren die Verbindungen mit den
Vormerkleitungen hergestellt werden. Die Stöpsel und Schnüre fallen dann fort. Es
ist also auf diese Weise möglich, einen Fernschrank ohne Stöpsel und Schnüre aufzubauen,
wodurch die Kosten der Anlage gering gehalten werden und doch eine hochwertige Ausrüstung
erreicht wird.