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Ein über der Tastenreihe des Klaviers anzubringendes zusätzliches
Musikinstrument Es ist bereits vorgeschlagen worden, über der Tastenreihe des Klaviers
ein zusätzliches Musikinstrument mit Windbetrieb abnehmbar anzuordnen, derart, daß
es bei Lieferung der Druckluft von einem mit dem Fuße zu betätigenden Balgen durch
Anschlagen der Klaviertasten zugleich mitbetätigt wird. Im besonderen ist das bekannte
Zusatzinstrument eine Art Orgelwerk mit Pfeifen. Andererseits ist auch ein h.armoniumartiges
Zusatzinstrument bekannt, das aber unter einem Fliigel aufgestellt und mit dem Klavier
durch vielerlei in den Bau dieses Hauptinstrumentes eingreifende Teile verbunden
ist. Dies, aber auch schon die räumliche Ausdehnung des Zusatzinstrumentes schließt
aus, daß das Zusatzinstrument vom Spieler in einem Köfferchen mitgenommen werden
kann, .um am Orte seiner Betätigung mit dem dort vorhandenen Klavier schnell, leicht
und ohne irgendwelchen (las Klavier beschädigenden Eingriff verbunden zu «-erden.
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Den bei der Schaffung des Erfindungsgegenstandes obwaltenden Zweckgedanken,
ein Zusatzinstrument zu ,schaffen, das vom Spieler bequem mitgenommen und an jedes
vorhandene Klavier ohne weiteres angefügt «-erden kann, verfolgt nun zwar auch das
erstgelochte Pfeifeninstrument, das aber schon wegen seiner Pfeifen eine beträchtliche
Höhe hat und dem Spieler das Notenpult des Klaviers völlig verdeckt, wobei wegen
der freien Entfaltung der Töne auch die Anbringung eines Notenpultes und die Aufstellung
des Notenheftes vor der Pfeifenreihe nicht gut möglich ist.
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Demgegenüber stellte sich der Erfinder die Aufgabe, ein harmoniumartiges
Zusatzinstrutnent zu schaffen, das von möglichst kleinen Abmessungen ist, so daß
es bequem mitgeführt werden kann und das Aufstellen des Notenheftes an einer vom
gewohnten Ort nicht wesentlich abweichenden Stelle ermöglicht. Das Werk konnte so
niedrig gebaut werden, daß das Notenheft auf ihm selbst aufgestellt werden kann.
Dabei waren die Kanzellen für die Zungenstimmen so anzuordnen, daß die Einheit der
Reihe in ihrer Breite der Tastenteilung entspricht. In Lösung dieser Aufgabe wurde
das Zusatzinstrument aus einer Reihe von niedrigen Stimmblöcken von der Teilung
der Tastatur entsprechender Breite und einer dieser Reihe nach hinten angebauten
Windlade mit Ausgleichbalgen zusammengesetzt. JederStimmblockenthälteinen von der
Windlade ausgehenden, über die Zungenstimme führenden und ins Freie mündenden Windkanal
von im Ouerschnitt des Stimmblockes doppelt winklig gebrochener Form. Mit zwei nebeneinanderliegenden
öffnungen geht dieser Windkanal in die eine Flanke des Stimmblockes aus, die mit
einer die beiden Öffnungen bedeckenden Membran belegt ist. In der anderen Flanke
des Stimmblockes findet sich eine Ausnehmung, welche der Membran des benachbarten
Stimmblockes die nötige Bewegungsfreiheit gewährt und von welcher nach unten hin
ein
von einem Ventil beherrschter Luftauslaßweg, nach der Windlade
hin eine kleine Bohrung ausgeht. Wird beim Niederdrücken einer Taste der bezügliche
Luftauslaß geöffnet, so kann der nunmehr wirksam werdende Überdruck von der Windlade
her die besagte Membran abheben und die durch den Windkanal ausströmende Druckluft
die Zungenstimme ertönen lassen, während nach dem beim Emporgehen .der Taste erfolgenden
Schließen .des Luftauslaßweges die nach dem Windkasten führende Bohrung den ursprünglichen
Überdruck in der Ausnehmung wiederherstellt, so daß die Membran durch Anlegen an
die Flanke des Stimmblockes den Windkanal wieder absperrt.
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Ein solches Zusatzinstrument ist auf der Zeichnung (Abb. i) in seiner
Beziehung zur Klaviatur durch einen senkrechten Querschnitt dargestellt. Abb.2 ist
ein waagerechter Schnitt nach Linie II-II der Abb. i, Abb. 3 eine Vorderansicht
mit teilweisem Schnitt. In Abb.2 und 3 ist das Gerät so gezeichnet, als bestände
es nur aus wenigen Stimmblöcken, während es in Wirklichkeit natürlich über eine
ganze Reihe von Oktaven reicht.
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Wie aus Abb. 2 und 3 ersichtlich, besteht das Instrument zunächst
aus einer Reihe von niedrigen Stimmblöcken a1, a2, a3 . . ., welche in ihrer Breite
der Teilung der Klaviatur entsprechen und vermöge der später zu beschreibenden Membranen
luftdicht aneinanderschließen. Die Reihe wird vervollständigt durch die Endblöcke
b1, b2, von denen nur b2 eine Stimme enthält. Nach hinten ist der Reihe die Windlade
c angebaut, an welche bei d die vom Balgen kommende Druckleitung angeschlossen wird.
Die Hinterwand der Windlade ist als Ausgleichbalgen e ausgebildet.
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Jeder Stimmblock ai, a2, a3 ... enthält einen zweimal winklig
gebrochenen Windkanal 1-2-3-d. (Abb.2), der mit seinen Teilstrecken 2 und 3 in die
eine Flanke des Stimmblockes ausläuft. Diese Flanke ist mit einer Membran 5 bedeckt,
die im Ruhezustande die Mündungen von 2 und 3 verschließt. Innerhalb der Windlade
c ist vor der Kanalstrecke i die Zungenstimme 6 angebracht; Kanalstrecke d. führt
nach vorn ins Freie. Wenn also unter Abhebender Membran 5 Druckluft durch den Windkanal
strömen kann, wird die Zunge 6 zum Ertönen gebracht. In der zweiten Flanke eines
jeden Stimmblockes ist eine Ausnehmung 7 vorgesehen, die der Membran 5 des benachbarten
Stimmblockes die nötige Bewegungsfreiheit gewährt. Von dieser Ausnehmung führt ein
winkelförmiger Luftauslaßweg 8 (Abb. 3) nach unten. Er wird in der Ruhe durch ein
Vertilg verschlossen, dessen Spindel io sich in der U-förmig ausgesparten Leiste
i i führt und mit einem Gummi- oder Filzfuß 12 auf die Klaviertaste aufsetzt. Eine
feine Bohrung 13 führt vom Kanal 8 (oder auch unmittelbar von der Ausnehmung)
zur Windlade c.
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In der Ruhe herrscht in den Windkanalstrecken i-2 und in den Ausnehmungen
7 der gleiche Überdruck; die Membranen 5 liegen den Flanken der Stimmblöcke an und
schließen .die Windkanäle ab. Wird aber durch Anschlagen einer Taste das zugehörige
Ventil 9 geöffnet, so entweicht durch den Auslaßweg 8 der Überdruck aus der Ausnehmung
7, der durch das Nachströmen von Druckluft ,durch die enge Bohrung 13 nicht gleich
wiederhergestellt werden kann. Jetzt kann der in dem Wege i-2 herrschende Überdruck
die in der betreffenden Ausnehmung freiliegende Membran abheben und die durch den
Windkanal nachströmende Druckluft die Zungenstimme 6 zum Ertönen bringen. Schließt
dann das Ventil 9 beim Emporgehen der Taste den Luftauslaßweg 8 wieder ab, so stellt
sich vermöge der Bohrung 13 der ursprüngliche Überdruck in der Ausnehmung
wieder her und legt sich die Membran der Flanke ihres Stimmblockes wieder auf.
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Wie ersichtlich, steuert jedes Ventil 9 die Membran des nach rechts
hin benachbarten Stimmblockes, so daß also z. B. die Stimme des Blockes a2 zu der
unter dem Block d liegenden Obertaste gehört. Daraus folgt, daß Endblock b1 nur
die Ausnehmung 7 und die Steuerungswege, Endblock b= nur Stimmzunge, Windkanal und
Membran hat.
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Von den Mitteln zur Befestigung des Zusatzinstrumentes über der Tastenreihe
stellt Abb. i beispielsweise nur eine der senkrechten Tragschienen f und eine vorzugsweise
mehrteilige waagerechte Schiene g dar, an welcher das Instrument in der Höhe eingestellt
werden kann. Die Befestigungsmittel liegen außerhalb der beanspruchten Erfindung.