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Verfahren und Vorrichtung zur Regelung der Brikettstärke bei Braunkohlenbrikettpressen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Regelung der Brikettstärke
bei Braunkohlenbrikettpressen. Es ist bekannt, daß namentlich infolge des wechselnden
Knorpelgehaltes der zur Verpressung kommenden Kohle die Brikettstärke in Braunkohlenbrikettpressen
dauernden Schwankungen unterworfen ist und fortwährende Beaufsichtigung erfordert.
Bisher wurde nun zumeist die Brikettstärke von Zeit zu Zeit von Hand nachgemessen
und die Kohlenzufuhr zur Preßform entsprechend eingestellt bzw. geändert.
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Es ist daher bereits vorgeschlagen worden, selbsttätig wirkende Regelvorrichtungen
bei Braunkohlenbrikettpressen zu benutzen. Beispielsweise wurde hierzu auf den Kohlestrang
eine Reibrolle aufgesetzt, die sich mit diesem bewegte und von der aus eine Art
Nockenscheibe angetrieben wurde, die bei jedem Verrücken des Brikettstranges eine
Umdrehung machte, falls die Brikette die normale Stärke aufwiesen. Auf dieser Nokkenscheibe
ruhte unter Vermittlung einer Rolle ein Hebel auf, der je nach der Dicke der soeben
erzeugten Brikette in der Höhenlage verstellt wurde, wodurch unter Zwischenschaltung
von entsprechenden Mitteln die Verstellung des Kohleschiebers bewirkt wurde. Diese
Regelung war für die Praxis nicht geeignet, weil es hierbei zur Erreichung der Normallage
des Hebels nötig war, die Brikette eine Zeitlang entweder zu stark oder zu schwach
zu pressen. Es trat daher ein fortwährendes Schwanken der Brikettstärke ein. Es
wurden ferner noch weitere Vorrichtungen vorgeschlagen, bei denen ebenfalls wie
bei der angegebenen die Dicke jedes erzeugten Briketts gemessen wurde, um den Kohleschieber
zu verstellen.
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Gemäß der Erfindung wird, um die Nachteile der bekannten Einrichtungen
zu vermeiden, die Geschwindigkeit des Brikettstranges mit der Geschwindigkeit eines
bewegten Pressenteiles, z. B. des Pressenbärs, verglichen und eine eintretende relative
Änderung der beiden Geschwindigkeiten zur Äntderung der zugeführten Kohlenmenge
benutzt.
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Da bei gleichbleibender Anzahl ausgestoßener Brikette, z. B. in einer
Minute, die auch eine gleichbleibende Geschwindigkeit der bewegten Pressenteile
voraussetzt, die Geschwindigkeit des Brikettstranges lediglich von der Stärke der
einzelnen Brikette abhängig ist, ist ohne weiteres ersichtlich, daß die durch eine
beliebige Vorrichtung kenntlich gemachte Änderung der Brikettstranggeschwindigkeit
gegenüber der Geschwindigkeit
eines bewegten Pressenteiles zur
Regelung der Kohlenzuführung benutzt werden kann. Eine gleichbleibende Brikettstärke
wird aber auch dann bewirkt, wenn sich die Drehzahl der Presse ändert.
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Die zur Ausführung des den Gegenstand der Erfindung bildenden Verfahrens
dienenden Vorrichtungen arbeiten beispielsweise in der Weise; daß sowohl die Geschwindigkeit
des Brikettstranges als die eines bewegten Pressenteiles, die einander entgegen
oder im gleichen Sinne wirken können, mit der Verstellvorrichtung des Schiebers
der Kohlenzuführungswalze oder mit dieser selbst in Beziehung gebracht und z. B.
durch Übersetzungsgetriebe derart eingestellt sind, daß bei der gewünschten Brikettstärke
die übertragenen Geschwindigkeiten gleich groß sind, also z. B. die Verstellvorrichtung
keine Eigenbewegung ausführt.
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Sowie der Brikettstrang eine größere bzw. eine kleinere Geschwindigkeit
auf die Verstellvorrichtung überträgt als das bewegte Pressenelement, wird die Vorrichtung
eine Verdrehung oder eine Verschiebung nach der einen oder anderen Seite erhalten
und dabei eine Verstellung -des Schiebers an der Kohlenzuführungswatze bzw. der
Umdrehungszahl dieser Walze bewirken.
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Zur Ausführung des Verfahrens können beliebige Vorrichtungen benutzt
werden. Auf der Zeichnung sind in Abb. i bis 3 drei-Ausführungsmöglichkeiten dargestellt.
Bei der Ausführung nach Abb. i wird ein aus drei Kegelrädern bestehendes Differentialgetriebe
benutzt. Das Rad e dieses Getriebes wird durch den Brikettstrang b mittels einer
auf diesem aufliegenden Reibrolle d angetrieben, während das Kegelrad .f durch einen
bewegetn Teil der Brikettpresse (Bär, Kurbelwelle, Pleuelstange usw.) in Bewegung
gesetzt wird. Zu diesem Zweck wird beispielsweise am Pressenbär ein Hebel angelenkt,
der gegebenenfalls unter 'Zwischenschaltung von weiteren Hebeln durch eine Klinke
d auf das Schaltrad c einwirkt. Dieses Schaltrad sitzt auf der Welle des Kegelrades
f.
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Die beiden Kegelräder e, f sind nun mit dem Kegelrad g in Eingriff,
dessen Welle h in einem um die Welle za schwenkbaren Rahmen i gelagert ist. Die
Welle k steht durch geeignete übertragungsmittel, beispielsweise Hebel usw., mit
dem Schieber der Kohlenzuführungswalze oder mit einer Übertragungsvorrichtung zur
Regelung der Drehzahl des Antriebsmotors der Kohlenzuführungswalze in Verbindung.
Die Art der Verbindung ist beliebig und kann den besonderen Verhältnissen bei jeder
Kohlenpresse angepaßt werden. Die ganze Anordnung ist nun so getroffen, daß bei
der gewünschten normalen Brikettstärke die Kegelräder e und f, die
einmal vom Brikettstrang und andererseits von einem bewegten Pressenteil in entgegengesetztem
Sinne angetriebext werden, die gleiche Drehzahl aufweisen. In diesem Falle wird
das Kegelrad -g ebenfalls mit der gleichen Drehzahl umlaufen. Der Rahmen
i mit der Welle h
wird hierbei aber in seiner Ruhelage verbleiben.
Werden die Brikette aus irgendeinem Grunde stärker, so erhöht sich die Drehzahl
der Reibrolle a und mithin auch des Kegelrades e. Da sich die Umdrehungszahl des
Kegelrades f nicht geändert hat, führt die Welle h mit dem Rahmen
i eine Drehbewegung um die Welle ii aus, wodurch dann die Verstellung des
Kohleschiebers oder der Umdrehungszahl der Kohlenzuführungswalze erfolgt. Sowie
die Brikettstärke wieder normal geworden ist, bleibt die Welle h mit dem Rahmen
i in der zuletzt eingenommenen Lage stehen, bis eine erneute Änderung der Brikettstärke
eintritt. Bei einer Änderung der Brikettpressenumdrehungszahl ändert sich bei gleicher
Brikettstärke die Umdrehungszahl der Kegelräder e und f in gleicher Weise, so da.8
ein Ausschwingen der Welle h nicht eintreten kann.
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An Stelle der beiden Kegelräder e und f lassen sich auch zwei Räder
1 und m (Abb. a) auf den Wellenenden anordnen, die gleichen Drehsinn haben.
In den Rädern sind Kontaktvorrichtungen angebracht. Laufen beide Räder mit gleichen
Umdrehungszahlen,- was bei richtiger Einstellung der Bewegungsübertragung bei der
gewünschten Brikettstärke der Fall ist, so wird keine Kontaktvorrichtung betätigt.
Ändert sich die Umdrehungszahl des einen Rades gegenüber dem andern, so werden Kontaktvorrichtungen
kurzgeschlossen, und zwar um so mehr, je weiter die Umdrehungszahl des einen Rades
gegenüber dem andern zurückbleibt. Durch dieses Kurzschließen der Kontaktvorrichtungen
kann dann die Umdrehungszahl des Elektromotors zum Antrieb der Kohlenzuführungswalze
geändert oder die Verstellung des Kohleschiebers bewirkt werden.
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Eine weitere Möglichkeit, eine Regelung gemäß der Vorschrift der Erfindung
herbeizuführen, besteht darin, daß auf die Welle der Rolle a und diejenige des Rades
c je eine Kurbel aufgesetzt wird (Abb.3). An jeder Kurbel greift eine Pleuelstange
mit Kolben an. Die beiden Kolben arbeiten im Gegentakt in Zylindern gleicher Größe,
die unter sich verbunden und mit einer Flüssigkeit gefüllt sind. Da beide Kolben
im Gegentakt arbeiten, so werden die Kolben bei gleicher Umdrehungszahl der beiden
Kurbeln in der
gleichen Zeit eine gleiche Strecke nach oben bzw.
nach unten durchlaufen. Es wird also die aus dem einen Zylinder ausgestoßene Flüssigkeit
von dem anderen Zylinder angesaugt. In dem mit beiden Zylindern verbundenen Standrohr
wird daher trotz des Arbeitens der Kolben eine Änderung der Flüssigkeitshöhe nicht
eintreten. Erst wenn die Brikettstärke der erzeugten Brikette sich geändert hat,
so daß die mit der Rolle auf den Brikettstrang verbundene Kurbel eine andere Geschwindigkeit
erhalten hat, wiFd von beiden Zylindern nicht mehr das gleiche Volumen Flüssigkeit
ausgestoßen bzw. angesaugt, so daß also die Flüssigkeitshöhe im Standrohr sich ändert.
Dieses Steigen oder Fallen der Flüssigkeitssäule kann mit Hilfe eines Schwimmers
unter Zwischenschaltung eines Hebelgestänges dazu benutzt werden, den Kohleschieber
usw. zu verstellen. Es ist auch möglich: den durch das Steigen oder Fallen der Flüssigkeitssäule
in dem Standrohr verschiedenen Druck zur Betätigung des Kohleschiebers anzuwenden.