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Zeitmeßgerät Die Erfindung bezieht sich auf ein Gerät zur Messung
sowohl sehr kurzer als auch längerer Zeiten auf elektromagnetischem Wege. Die Zeitanzeige
geschieht durch einen mechanischen Zeiger, der über eine Kreisskala läuft. Volle
Umdrehungen dieses Zeigers werden durch einen Nebenzeiger gezählt. Es sind mehrere
Vorrichtungen bekannt, die ebenfalls auf elektromagnetischem Wege, nämlich mittels
elektromagnetisch betätigter Kupplungsorgane, einen Zeiger an ein Uhrwerk während
der zu messenden Zeit ankuppeln und so Zeitmessungen ermöglichen und das, für längere
Meßzeiten wenigstens, auch erreichen. Beispielsweise gestattet das Chronoskop von
Hipp Zeiten von etwa einigen hundertstel Sekunden Dauer bis zu mehreren Minuten
zu messen. Für sehr kurze Zeitabschnitte, in der Größenordnung von tausendstel Sekunde,
versagt dieses Gerät aber, weil die Kupplungsorgane zu viel träge Masse besitzen,
deren Beschleunigungsarbeit innerhalb der kurzen Meßzeit mit den zur Verfügung stehenden
magnetischen Kräften nicht geleistet werden kann. Es ist zwar dafür gesorgt, daß
die Ankupplungszeit gleich der Auskupplung ist, so daß für längere Zeiten beide
Verzögerungen sich aufheben. Sehr kurze Zeiten können aber, wie gesagt, nicht gemessen
werden. Es liegt nun nahe, durch Erhöhung der magnetischen Feldstärke bzw. der Stromstärke
der Magnete solcher Geräte eine größere Anzugskraft der Magnete und damit eine größere
Beschleunigung der Kupplungsorgane zu erreichen. Dem ist indessen bald ein Ziel
gesetzt, weil die Funkenbildung an den Schaltkontakten oder die verzögernde Wirkung
von Löschkondensatoren die Zeitmessung verfälschen.
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Der zum Ziele führende Weg, auch Zeiten von tausendstel Sekunden zu
messen, wird bei dem Erfindungsgegenstand durch eine prinzipielle Änderung der Bauart,
nämlich durch eine Verringerung der zu bewegenden trägen Massen erreicht. Während
bei den bisher bekannten Zeitmeßgeräten der Anker des Kupplungsmagneten, das Übertragungsgestänge
und die eigentliche Kupplung zwischen dem antreibenden Laufwerk und dem Anzeigewerk
drei einzelne Elemente bilden, sind diese bei dem Erfindungsgegenstand zu einem
einzigen Körper verschmolzen. Statt der drei Teile braucht nur eine flache runde
Ankerscheibe von sehr geringer Masse beschleunigt zu «-erden. Die Scheibe ist auf
eine dünne Achse gesteckt, die den Zeiger zum Anzeigen der gemessenen Zeit trägt.
Die Scheibe mit Zeiger ist axial verschiebbar zwischen den Polen zweier sich in
geringem Abstand voneinander gegenüberstehender Ringmagneten angeordnet. Von diesen
steht der eine fest, während der andere drehbar gelagert ist und mit bestimmter
gleichförmiger Geschwindigkeit von einem Antriebswerk (Uhrwerk, Motor o. dgl.) in
Drehung versetzt wird.
Je nachdem, ob die Ankerscheibe von dein
einen oder anderen Magneten festgehalten wird, stehen Scheibe und Zeiger fest oder
drehen sich mit der Geschwindigkeit des Triebwerkes. Die elektrische Schaltung der
Magneten erfolgt am besten nach dem Ruhestromprinzip. Beide Magnetwicklungen sind
hierbei vom Ruhestrom durchflossen, und die Kupplung des Zeigers geschieht durch
kurze Unterbrechung des Ruhestromes jeweils in einer der Magnetwicklungen. Soll
die Ankerscheibe mit dem umlaufenden Magneten gekuppelt werden, so muß der Stromkreis
im ruhenden Magneten eine kurze Zeit unterbrochen werden. Soll umgekehrt die am
laufenden Magneten haftende Ankerscheibe in die Ruhelage gebracht werden, so muß
der Ruhestromkreis des laufenden Magneten eine kurze Zeit unterbrochen werden.
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Die Verwendung von Ringmagneten gestattet eine erhebliche Verringerung
der trägen Ankermassen, weil im Gegensatz zu anderen Magnetanordnungen ein erheblicher
Teil der Ankermasse von magnetischen Kraftlinien durchsetzt ist; es wird mithin
das Verhältnis der aktiven zur toten Ankermasse ein recht günstiges. Eine weitere
Erhöhung der wirksamen Ankermasse kann dadurch erfolgen, daß zwei oder mehrere Ringmagneten
konzentrisch angeordnet werden. Auf diese Weise ist es möglich, bei gleicher Ankermasse
die magnetischen Zugkräfte zu verdoppeln oder zu vervielfachen. Bei ausgeführten
Konstruktionen war es möglich, bei einem Ankergewicht von nur 3 g magnetische Zugkräfte
von etwa iooofachem Betrage zu erreichen. Bei einem Ankerabstand von o,2 mm lassen
sich hiermit Umschaltezeiten von 114.0o Sek. erzielen.
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Die- Verbesserung des magnetischen Wirkungsgrades gestattet, mit der
sehr bescheidenen Leistung von wenigen Watt für den neuen Kurzzeitmesser auszukommen.
Solche Leistungen können unbedenklich von den handelsüblichen Elektronenröhren,
wie .sie auch für den Rundfunk verwendet werden, aufgebracht werden. Es hat sich
dabei als vorteilhaft erwiesen, eine oder beide Ringmagnetwicklungen in den Anodenstromkreis
einer solchen Elektronenröhre zu legen. Es werden dann in bekannter Weise durch
geringe Spannungsänderungen an den Gittern der Röhren starke Änderungen des Anodenstromes
von o bis zum vollen Emissionsstrom erzielt.
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Zur Verwendung von Elektronenröhren ist man auch schon genötigt, wenn
die zur Betätigung des neuen Kurzzeitmessers vorhandene Energie nur gering ist,
wie beispielsweise das Echo eines Schalles oder der Mündungsknall einer in großer
Entfernung feuernden Kanone. Es hat sich für diese Fälle als zweckmäßig erwiesen,
vor das Gitter der Elektronenröhre einen Riegelkondensator zu legen und die Polung
so vorzunehmen, däß die vom Gitter abgewandte Belegung beim Eintreffen eines Schallimpulses
so stark positiv aufgeladen wird, daß der Emissionsstrom der Röhre durch die negative
Aufladung des Gitters stark sinkt oder verschwindet. Selbstverständlich sind auch
andere Schaltungen der Elektronenröhre, z. B. als Richtverstärker, möglich. Ist
die ankommende Energie so gering, daß nur eine unerhebliche Verminderung des Emissionsstromes
erfolgt, so wird zweckmäßig noch ein Minimalausschalter in den Anodenstromkreis
der Röhre geschaltet. Ein solcher Minimalausschalter wirkt in der Weise, daß der
über seinen Magneten und Arbeitskontakt fließende Strom beim Unterschreiten einer
bestimmten Grenze den Anker zum Abfallen bringt und dadurch den bis dahin bestehenden
Stromkreis vollständig unterbricht.
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Für das sichere Arbeiten des Kurzzeitmessers ist es notwendig, daß
die Stromstärken in beiden Ringmagneten annähernd gleich sind. Ist das nicht der
Fall, so treten Unregelmäßigkeiten durch verschieden starken Anzug der beiden Magnete
und Meßfehler auf. Will man dieses vermeiden, so schaltet man die Elektronenröhre,
den Minimalausschalter und die Magnetwicklung des Kurzzeitmessers nicht in eine
gemeinsame Leitung, sondern trennt letzteren ab und schaltet denselben in einen
Lokalstromkreis. In diesem Falle muß der Minimalausschalter einen weiteren Ruhekontakt
erhalten, welcher mit der entsprechenden Ringmagnetwicklung und einer Akkumulatorenbatterie
in den Lokalstromkreis geschaltet ist. Geringe Schwankungen des Emissionsstromes
der Röhre werden nunmehr keine schädliche Wirkung auf die Magneten des Zeitmessers
haben.
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Für den praktischen Gebrauch des Kurzzeitmessers ist es notwendig,
nach Erhalt des Resultates den Zeiger automatisch wieder in die Nullage zu bringen.
Gewöhnlich erfolgte dieses bisher durch besondere, auf die Zeigerachse gekeilte
herzförmige Rückstellscheiben, in welche beim Rückstellen eine federnde Klinke schlägt.
Derartige Rückstellscheiben vergrößern aber unerwünschterweise die zu beschleunigende
Masse. Gemäß vorliegender Erfindung sind dieselben dadurch vermieden, daß man zur
Ausgangsstellung den Zeiger nicht in die Nullage zurückdreht, sondern denselben
auf der Kreisskala weiter bis zur Nullstellung laufen läßt. Zu diesem Zweck ist
in den Stromkreis des laufenden- Magneten ein Unterbrechungsschalter, im folgenden
Nullschalter genannt; gelegt, welcher durch
die Zeigerwelle betätigt
wird. Die Betätigung des -Nullschalters erfolgt einen kurzen Augenblick vor Erreichung
der Nullstellung. Es wird dadurch der laufende Magnet stromlos gemacht und die Ankerscheibe
infolgedessen vom gegenüberliegenden ruhenden Magneten angezogen und festgehalten.
Es ist klar, daß beim Vorhandensein von zwei Zeigern, wobei der Hauptzeiger die
vollen Umdrehungen, der Nebenzeiger ein @:'ielfaches derselben zählen soll, die
Einrichtung des Nullschalters auf beide Zeiger ausgedehnt werden muß. Würde man
den Nullschalter nur am schnelllaufenden Hauptzeiger anbringen, so würde bei der
jeweiligen Nullstellung desselben ein Anhalten erfolgen. Um dieses zu vermeiden,
muß ein zweiter Nullschalter auch am langsam laufenden Zeiger angeordnet werden,
und es müssen beide Nullschalter parallel geschaltet werden. Bei dieser Anordnung
erfolgt das Anhalten nur, wenn sich beide Zeiger auf -Null befinden. Für manche
Zwecke, z. B. für Echolotungen im Wasser oder in. der Luft, ist es zweckmäßig, an
dem Antriebswerk, Uhrwerk oder an derZeigerwelle bestimmte periodisch wiederkehrende
Schaltvorgänge vornehmen zu lassen. Solche Schaltvorgänge sollen in dem nachstehenden
Ausführungsbeispiel eines Echolotapparates erläutert werden.
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In der "Zeichnung, welche die Erfindung am Beispiel eines Echolotes
erläutert, bedeutet i einen kleinen Motor, welcher über ein Zahnr iderpaar2, än
3 die Hauptwelle,4 mit gleichförmiger Geschwindigkeit antreibt. Auf diese
ist ein Zahnrad 5 aufgekeilt, das in das Zahnrad 6 greift und die Welle 7 in langsame
Drehung versetzt. Auf den Zweck dieser Welle soll später zurückgekommen werden.
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Zunächst «-ollen wir die Hauptwelle q. betrachten, die an- ihrem anderen
Ende den Ringmagneten 8 trägt. Dieser ist fest mit der Hauptwelle verbunden und
dreht sich also mit der gleichen Geschwindigkeit. Seine Wicklung io ist an zwei
Schleifringe 12 und 13 geführt, auf welchen Strombürsten schleifen, so daß der Ringmagnet
beliebig magnetisiert oder entmagnetisiert werden kann.
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In kleinem Abstande vom Ringmagneten 8 ist ein zweiter ihm völlig
gleichartiger Magnet 9 angeordnet. Da dieser feststeht, kann die Stromzuführung
zur Wicklung i i ohne Schleifringe erfolgen. Zwischen beiden Ringmagneten ist axial
verschiebbar der runde, scheibenförmige Anker 14. angeordnet.
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In der Zeichnung befindet sich die runde Ankerscheibe im Kraftbereich
des feststehenden Magneten 9 und wird demnach von diesem sehr festgehalten. Die
Ankerscheibe besitzt eine kleine Bohrung, in die die Zeigerwelle 15 fest eingesteckt
ist. Dieselbe trägt außer einem kleinen Zahnrädchen 16 noch zwei kleine Nocken 17
und 18. Auf das freie Ende der Zeigerwelle ist der Zeiger i9 fest aufgesteckt. Letzterer
läuft über eine Ringskala 2o mit einer Skaleneinteilung, die links daneben in der
Aufsicht dargestellt ist. Es ist ferner ein kleiner Nebenzeiger 21 zu erkennen,
der über das vorhin erwähnte Zahnrädchen 16, das in ein größeres Zahnrad 22 eingreift,
angetrieben wird. Es ist ohne weiteres verständlich, daß der -Nebenzeiger 21 entsprechend
der Übersetzung zwischen den Zahnrädern 16 und 16' langsamer als der Hauptzeiger
i9 läuft; er dient dazu, dessen volle Umdrehungen anzuzeigen. Es war in der Einleitung
bereits bemerkt, daß beide Ringmagnete 8 und 9 vom Ruhestrom durchflossen werden.
Den Ruhestrom des umlaufenden Magneten 8 erhält dieser vom Pluspol einer Batterie
über die Leitung -23, Schleifbürste und Schleifring 12, Magnetwicklung, Schleifring
und Schleifbürste 13 zur Leitung 24, ferner über die beiden parallel geschalteten
Nullschalter 25 und 26. Von diesen ist in der Nullstellung des Zeigerwerkes - in
der Zeichnung ist der Deutlichkeit halber eine hiervon abweichende Stellung der
Zeiger dargestellt - nur der Nullschalter 25 geschlossen. Über letzteren gelangt
demnach der Strom in die Leitung 27 und weiter über den rechten Ruhekontakt des
Relais 28 zum Minuspol der Stromquelle. Es ist infolge dieses Stromflusses das Eisen
des Ringmagneten 8 stark magnetisiert. Trotz der Magnetisierung vermag aber derselbe
die Ankerscheibe 9 nicht anzuziehen, weil dieselbe: von dem feststehenden Magneten
14 festgehalten wird. Denn letzterer wird ebenfalls durch einen Strom magnetisiert,
der ebenfalls vom Pluspol der Stromquelle, aber über Leitung 5o, die Magnetwicklung
i i, die Leitung 29, den rechten Ruhekontakt des - Tastrelais 6o, die Drahtleitung
30, Federsatz 31 zum Minuspol der Stromquelle fließt.
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Soll der Scheibenanker 14 mit seiner Welle und dem Zeiger an den laufenden
Magneten 8 angekoppelt werden, so ist zunächst eine-Unterbrechung des zuletzt beschriebenen
Stromkreises erforderlich. Eine solche Unterbrechung erfolgt, sobald das Tastrelais
6o erregt wird. Die Erregung desselben geschieht durch einen kurzen Stromschluß
des Federsatzes 32. Die Betätigung des letzteren geschieht durch einen Daumen 33,
der auf der eingangs erwähnten Welle 7 sitzt. Nun kommt ein Stromfluß zustande vom
Pluspol an der rechten Feder des Federsatzes 32 der Drahtleitung 3q. zum Minuspol
der Stromquelle. Das Relais zieht seine beiden Anker an, wodurch einmal die erwähnte
Unterbrechung zwischen Leitungen 29 und 30 und ferner ein Stromschluß über
die Kontakte bei
5r des Relais erfolgt, wodurch ein kurzer Stromfluß
einer Stromquelle zum Unterwasserschallsender 35 bewirkt wird.
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Somit erfolgt gleichzeitig sowohl die Einschaltung und Betätigung
des letzteren als auch die Ankopplung der Ankerscheibe mit Zeiger an den umlaufenden
Magneten B. Der Zeiger beginnt seinen Lauf über die Ringskala. Wir müssen nun die
Einrichtung zum Stillsetzen des Zeigers betrachten. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
soll dieselbe durch das Echo vom Meeresgrunde erfolgen. Zum Empfang des Echos ist
ein Mikrophonempfänger 36 vorgesehen. Dieser ist über ein galvanisches Element 37
an die Primärwicklung eines kleinen Transformators 38 geschaltet. Die Sekundärwicklung
desselben ist in der bekannten Audionschaltung an eine Elektronenröhre 39 geschaltet.
Da diese Schaltungsanordnung als allgemein bekannt vorausgesetzt werden kann, ist
hier nicht näher darauf eingegangen.
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Es sei nun erwähnt, daß der zum Gitterkondensator parallel liegende
Hochohmwiderstand bei den in Frage stehenden relativ kleinen Frequenzzahlen des
Senders einen extrem hohen Wert von etwa 5o Millionen Ohm besitzen muß. Der Anodenstrom
in der Elektronenröhre fließt vom Pluspol der Anodenbatterie 4o zur Leitung 41,
dem Ruhekontakt des Relais 28, durch dessen Wicklung zur Anode der Röhre und zurück
zum Minuspol. Das Relais 28 ist, wie oben erwähnt, als Minimalrelais geschaltet.
Die Rückstellkraft seines Ankers ist so bemessen, daß bei .einem geringen Rückgang
des Anodenstromes der Anker abfällt und beide Ruhestromkontakte unterbrochen werden.
Dieses tritt dann ein, wenn das Echo vom Meeresgrunde das Mikrophon 36 trifft und
infolgedessen eine negative Ladung des Gitters der Elektronenröhre hervorruft.
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Als Folge des Abfallens des Relaisankers des Kontakts 54 des Relais
28 tritt eine Unterbrechung des in der Leitung 27 und weiter in der Wicklung des
Ringmagneten 8 fließenden Ruhestromes ein. Der Ringmagnet läßt die Ankerscheibe
14 los und diese wird durch das Magnetfeld des Ringmagneten 9 erfaßt und von diesem
festgehalten.
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Der Zeiger r9 bleibt stehen und zeigt nunmehr die zwischen Aussendung
des Schalles und seiner Wiederkehr verstrichene Zeit und damit die Wassertiefe an,
die auf der Skala abgelesen werden kann. In der jetzt erreichten Stellung bleibt
der Zeiger eine Zeitlang stehen, die ausreichend ist, das Resultat bequem abzulesen.
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` Das zwischen die Gleichrichterröhre (Audion) und das magnetische
Kupplungssystem des Kurzzeitmessers geschaltete Relais 28 (Abb. 2 und 3) hat eine
dreifache Aufgabe. Erstens bewirkt es die elektrische Trennung zwischen Endröhre
und Kupplungssystem. Eine derartige Trennung ist notwendig, weil andernfalls beim
Kuppeln vom Stand zum Lauf des Systems eine schädliche Rückwirkung auf das Gitter
der Gleichrichterröhre stattfindet, welche diese ganz oder teilweise außer Betrieb
setzt. Zweitens stellt das Relais ein bequemes Mittel dar, die verhältnismäßig große
Energie für das Kupplungssystem, (4 bis 5 Watt) zu steuern. Bei direkter Betätigung
des Kupplungssystems über eine Röhre müßte sonst eine teuere HochleistungsrÖhre
statt einer gewöhnlichen Radioröhre verwendet werden. Die dritte Bedeutung des Relais
beruht auf seiner Eigenschaft als Minimalschalter. Zu diesem Zweck besitzt dasselbe
einen Arbeitskontakt 53, welcher im Anodenstromkreis liegt. Parallel zu diesem Kontakt
ist der Kontakt 46 geschaltet, welcher bei nicht erregter Relaiswicklung des Relais
28 zu einem geeigneten Zeitpunkt durch- den Steuernocken 45 des Laufwerkes geschlossen
wird. Geschieht das, so zieht das Relais seinen Anker an, und es entsteht ein Parallelstromkreis
zum Kontakt 53, so daß das Relais in diesem Zustande beharrt. Sinkt nun beim Eintreffen
eines Echos der Emissionsstrom der Gleichrichterröhre um einen geringen -Betrag,
so vermag das Relais seinen Anker nicht mehr zu halten, und der Emissionsstrom wird
vollkommen unterbrochen, das Relais fällt ab und der Lokalstromkreis zum Kupplungsmagneten
wird betätigt. Durch Bemessung der Rückzugkraft der Feder 54 am Relais ist es leicht
möglich, demselben eine solche Empfindlichkeit zu geben, wie sie unter Berücksichtigung
des Störungsspiegels und der Echointensität zweckmäßig ist. Für praktische Zwecke
hat sich herausgestellt, daß eine Senkung um % des Emissionsstromes das beste Maß
hierfür ist. Damit das Relais ohne schädliche Zeitverzögerung abfällt, ist die Masse
seines Ankers 55 sehr klein gewählt, der Luftspalt verhältnismäßig 'groß und das
Magnetjoch 56 aus lamelliertem Eisen aufgebaut.
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Es ist noch nachzutragen, daß die eben geschilderte Empfangseinrichtung
für den Echoschall während des Schallaussendens des Unterwasserschallsenders unwirksam
gemacht werden mußte. Zu diesem Zweck ist ein Kontaktfederpaar 43 vorgesehen, das
durch einen auf der Zeigerwelle sitzenden Daumen 18 betätigt wird.
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Während der Schallaussendung und eine kurze Zeit danach ist das Federpaar
43 und damit die Sekundärwicklung des Transformators 38 kurzgeschlossen. Die vorwärtslaufende
Zeigerwelle aber öffnet nach einer
bestimmten, durch Versuche festgesetzten
Zeit den Kurzschluß des Transformators, so daß beim Eintreffen des Echos die Empfangsapparate
aufnahmebereit für den Schall sind. Inzwischen ist die Welle 7 und damit der Daumen
44 weitergelaufen, und zwar so weit, daß das Federnpaar 3 i berührt wird. Hierdurch
erfolgt eine kurze Kontaktunterbrechung desselben und infolgedessen ein Aufhören
des Stromflusses in den Drahtleitungen 30, 29 und der Wicklung des Magneten g. Letzterer
wird stromlos und läßt den Scheibenanker mit seinem Zeiger los. Der Anker gelangt
wieder in den Kraftbereich des umlaufenden Magneten 8 und wird von diesem erfaßt,
so daß der Zeiger aus der bisherigen Stellung, - d. h. der jeweiligen Lotstellung,
weiterläuft. Diesem Lauf wird ein Ziel gesetzt, wenn sowohl der Hauptzeiger ig als
auch der Nebenzeiger 21 in die Nähe der -Nullstellung gelangen. Hier werden beide
Federnpaare 25 und 26 und damit der Stromkreis des Magneten 8 unterbrochen. Letzterer
läßt die Ankerscheibe los, so daß der Zeiger in der Nullstellung stehenbleibt. Die
geringe lebendige Arbeit des Zeigers hatte aber noch gar nicht genügt, die Stromunterbrechung
des Federnpaares 25 wieder aufzuheben, so daß der Stromkreis des laufenden Magneten
8 für die nun folgende Wiederkehr des ganzen Vorganges wieder geschlossen wird.
Für eine neue Lotung ist es nur noch notwendig, das vorhin abgefallene Relais 28
«-leder in seine Arbeitsstellung zu bringen. Es geschieht das mit Hilfe des Daumens
4.5, der jetzt das Federnpaar 4.6 betätigt. Die Kontaktfedern desselben liegen parallel
zum linken Federnpaar des Relais 28. Der Anodenstromkreis des Elektronenrohres 39
wird hierdurch wieder vervollständigt, und da der parallel zum Gitterkondensator
liegende Hochohmwiderstand inzwischen wieder die negative Ladung des Gitters abgeleitet
hat, beginnt der Emissionsstrom wieder zu fließen, und Lias Relais 28 hält seinen
Anker auch angezogen, nachdem der Kontaktschluß des Federnpaares 46 wieder aufgehoben
ist.
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Wir sind damit wieder in die Ausgangsstellung zurückgekehrt.
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Will man bei der beschriebenen Art des Kurzzeitmessers auch noch die
durch die peripheren Teile des Zeigers und ihre erhebliche Winkelbeschleunigung
bedingten relativ hohen Momente an der Zeigerwelle vermeiden, so kann man statt
eines mechanischen Zeigers auch einen Lichtzeiger verwenden, wie es z. B. in Abb.
4. dargestellt ist. Hier ist auf der Mitte des Zeigers ein Spiegelchen 9o befestigt,
auf welches mittels einer an sich bekannten optischen Vorrichtung (Lichtquelle 9i,
Linse 92, Blende 93) ein Lichtstrahl geworfen wird, der auf die Skala 94 reflektiert
wird und bei Drehung der Zeigerachse auf der Skala herumwandert.
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Ebenso empfiehlt es sich, zur gänzlichen Befreiung der Zeigerwelle
a für den Zeiger des Zeigerwerks für große Tiefen einen getrennten Antrieb zu wählen,
der von der Achse des Laufwerks direkt angetrieben und mittels einer ähnlichen Vorrichtung
wie die Zeigerwelle a ein- und ausgekuppelt wird.
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Das Anwendungsgebiet der beschriebenen Zeitmeßvorrichtung ist nicht
auf die Entfernungsbestimmung mittels Echoschall beschränkt. Sie kann vielmehr mit
Vorteil auch z. B. zur Schallortung nach dem Dreipunktverfahren (Empfang desselben
Schalles an drei weit entfernten Empfangsstellen und Messung der Zeitdifferenzen
in seinem Eintreffen) zu sportlichen Meßzwecken sowie allgemein zur Feststellung
des Zeitintervalls zwischen zwei, -insbesondere kurz aufeinanderfolgenden Vorgängen
oder Ereignissen dienen.