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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Schuhfutterteilen aus
mehreren Stücken Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Pressen und Abflachen
von Säumen bei Schuhoberledern.
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Bei den bisher gebräuchlichen NahtpreB-maschinen sind Mittel vorgesehen,
um die Naht durch einen Druck oder durch die Wirkung von reibenden oder schlagenden
Werkzeugen auszuflachen, die schrittweise längs der Naht wirken. Dementsprechend
war es notwendig, bei derartigen Maschinen eine Vorschubvorrichtung anzubringen,
die die Nahtgegenüber den Ausflachwerkzeugen vorschiebt, um den Arbeitspunkt der
Werkzeuge längs der Naht zu bewegen.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird das Ausflachen der Naht oder
des Saumes mit einem einzigen Druck ausgeführt.
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Zu diesem Zweck werden die miteinander verbundenen übereinanderliegenden
Teile eines Schuhschaftes auf ein Auflager gebracht und einem starken unmittelbar
wirkenden Druck ausgesetzt.
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Diese Arbeitsweise kann vorteilhaft angewandt werden beim Ausflachen
der Hinternaht, der Naht, durch welche der Besatz, das Quartier und das Futter vereinigt
werden, der Längsnaht, welche die Futterteile unterhalb des Besatzes verbindet,
oder jeder Naht, welche einen Teil eines Schuhschaftes bildet. Unter einer Naht
oder einem Saum soll dabei jede Verbindung der übereinandergelegten Schaftteile
verstanden werden ohne Rücksicht auf die zum Zusammenhalten benutzten Hilfsmittel.
Eine solche Verbindung wird im allgemeinen durch Stiche hervorgebracht, kann aber
auch durch einen Klebstoff erzeugt werden. Die in der folgenden Beschreibung zugrunde
gelegte Ausführungsform der Erfindung bezieht sich auf das Ausflachen des Saumes
oder der Naht, welche die beiden Teile eines aus Textilstoff bestehenden Futters
vereinigt und sich im zusammengebauten Schaft in der Längsrichtung des Schuhes unter
den Vorderbesatz erstreckt. Dieser Längssaum besteht gewöhnlich aus einer durch
Stiche gebildeten Naht, jedoch können die übereinanderliegenden Futterteile auch
durch einen Klebstoff verbunden sein, der auf die miteinander in Berührung stehenden
Teile aufgetragen ist, oder durch das Appreturmittel, beispielsweise Stärke, mit
dem die zur Herstellung des Textilfutters benutzten Garne getränkt sind oder welches
nach dem Verweben auf den Textilstoff aufgebracht ist.
Wie auch
der Saum gebildet ist, so bleibt doch immer im fertigen Schuh eine Rippe, welche
zu Unbequemlichkeiten führt.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird das Futter -entweder vöf oder
nach der Einfügung in den Schuhschaft mit der Längsnaht einem direkten Druck ausgesetzt.
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Die zur Ausführung dieses Verfahrens benutzte Maschine ist mit einer
Preßvorrichtung versehen, welche auf das Futter entweder vor oder nach der Einfügung
in den Schuhschaft unmittelbar einwirkt. Zweckmäßig ist bei der Maschine ein Tisch
oder ein Stützglied angeordnet, auf welches das Schuhfutter in flachem Zustand aufgelegt
wird, und ein Preßglied vorgesehen, welches sich zwischen dem aufgelegten Futter
und dem Leder befindet und die Naht preßt. Das Aüfläger und das Preßglied können
die Form von Backen mit verhältnismäßig geringer Breite haben, zwischen denen die
Naht gepreßt wird. Die Maschine ist so ausgebildet, daß das Nahtpressen selbsttätig
geschieht. Um dieses Ziel zu erreichen, wird gemäß der Erfindung ein selbsttätig
wirkendes Getriebe vorgesehen, welches die Preßglieder in die Preßstellung bringt,
sie eine gewisse Zeit in dieser Lage erhält und sie dann in eine Stellung bringt,
in welcher sie voneinander frei sind. Es kann ein einziger Satz von Preßgliedern
angewandt sein, welche relativ gegeneinanderbewegt werden, um aus der Freistellung
in die Druckstellung und zurück in die Freistellung sich zu bewegen und dann zum
Stillstand zu kommen, so daß der Arbeiter genügend Zeit hat, die flachgedrückte
Naht zwischen den Preßgliedern herauszuziehen und eine nicht abgeflachte Naht zwischen
sie einzuführen, ehe die Maschine wieder eingerückt wird, um einen neuen Arbeitskreislauf
zu vollenden. Zweckmäßiger ist es jedoch, die Maschine als Doppelmaschine auszuführen,
wobei zwei Preßbackensätze abwechselnd in Wirkung treten, derart, daß jedesmal ein
Preßbackenpaar auf ein Werkstück einwirkt, während das andere die Freistellung hat.
Infolgedessen kann der Arbeiter die im vorhergehenden Arbeitsgang ausgeflachte Naht
aus dem einen Backenpaar entfernen und ein anderes Werkstück dazwischen bringen,
während eine andere Naht gepreßt wird, so daß erheblicher Zeitgewinn entsteht. Die
Preßglieder sind ständig mit einem gemeinschaftlichen, ununterbrochen wirkenden
Antrieb verbunden, so daß der Arbeiter nur ein fertiges Werkstück herausnehmen und
ein neues einzusetzen hat, wobei sich jedesmal ein Backenpaar in der Freistellung
befindet. Bei einer solchen Anordnung muß der Arbeiter mit der Maschine Schritt
halten, so daß eine große Leistungsfähigkeit erzielt werden kann. Zweckmäßig ist
es, bei einer solchen Maschine eine Anordnung anzubringen, welche das fertige Werkstück
selbsttätig von den Preßbacken abzieht, so daß die Zeit, während welcher die Backen
in der Freistellung gehalten werden müssen, beschränkt ist auf die kurze Zeit, die
der Arbeiter braucht, um ein nicht. ausgeflachtes Werkstück zwischen die Backen
einzulegen.
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich somit auf ein neues Verfahren
zum Zusammensetzen von Schuhfuttern aus mehreren Teilen und auf einen Schuhfutterteil,
welcher eine so gleichmäßige Dicke hat wie ein Schuhfutter, welches aus einem einzigen
Stück hergestellt war. Dieses Resultat wird gemäß der Erfindung dadurch erzielt,
daß die Randteile der zusammenzufügenden Stücke übereinandergelegt und miteinander
verbunden und dann einem Druck ausgesetzt werden, welcher die übereinanderliegenden
Teile auf eine Gesamtdicke zusammenpreßt, welche nicht größer ist als die Dicke
eines einzelnen Stückes.
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Es sei bemerkt, daß Nahtreibmaschinen vielfach bekannt sind, bei denen
die abgeschärften und miteinander vernähten Ränder des Werkstückteiles durch Ausreiben
so zusammengepreßt werden, daß die Nahtstelle nicht dicker ist als der übrige Teil
des Werkstückes. Dies wird aber dadurch erreicht, daß die abgeschärften Werkstückränder
in sich zurückgebogen werden. Bei der vorliegenden Erfindung dagegen handelt es
sich um übereinandergelegte Werkstoffteile, die in einer Presse so zusammengedrückt
werden, daß die Gesamtdicke der übereinandergelegten und vernähten Teile nicht größer
wird als die einfache Dicke der einzelnen Teile.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Maschine gemäß
der Erfindung dargestellt.
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Abb. i ist eine Seitenansicht von links gesehen, Abb. 2 eine Vorderansicht,
Abb. 3 ein waagerechter Schnitt nach Linie 3-3 der Abb. 2.
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Abb. q. ist eine Ansicht von hinten, Abb. 5 ein Grundriß.
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Abb. 6 ist ein Schnitt nach Linie 6-6 der Abb. 5.
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Abb.7 ist ein senkrechter Schnitt nach Linie 7-7 der Abb. 6.
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Abb. 8 ist ein Schnitt nach Linie 8-8 der Abb. 2 in größerem Maßstab.
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Abb. 9 zeigt schematisch zwei Schuhfutterteile vor der Bearbeitung.
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Abb. io zeigt diese Teile nach der Bearbeitung gemäß der Erfindung.
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Abb. ii zeigt einen Schnitt nach Linie i i-i i der Abb. io.
Abb.
12, 13, 14 und 15 zeigen schematisch, in welcher Weise ein sich kontinuierlich bewegendes
Knickgelenk ausgebildet werden kann, um das dadurch gehaltene Preßglied während
einer längeren Zeit unbeweglich zu erhalten.
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Der zum Zusammenbau mit den anderen Schuhteilen fertige Schuhschaft
besitzt einen Spitzenteil oder Besatz 16 mit der darin befestigten Steifkappe 17
und ein Futter, welches durch die Spitzkappennaht 18 mit Quartieren 2o (Abb. i)
verbunden ist, die durch eine nicht gezeichnete Hinternaht vereinigt werden. Im
allgemeinen hat das Futter einen Schlitz 21 (Abb. io) und eine Randkante 22, «-elche
etwa dieselbe Form haben wie .der Schlitz und die Randkante des Schaftbesatzes.
Die Schlitze des Besatzes 16 und des Futters i 9 sind derart miteinander verbunden,
daß die Randkanten frei bleiben. Wie aus Abb. io ersichtlich, besteht das Futter
aus zwei Teilen eines Gewebes, gewöhnlich eines baumwollenen Stoffes. Diese beiden
Futterteile werden im allgemeinen dadurch miteinander vereinigt, daß die beiden
geraden Kanten des Futters übereinandergelegt und durch eine durchgehende Naht miteinander
verbunden werden. Wie in Abb.9 ersichtlich, ergibt diese Verbindungsweise der beiden
Futterteile eine vorspringende Naht 23, die sich in der Längsrichtung unter dem
Besatze oder der Kappe 16 erstreckt. Wie oben gesagt, kann statt der Naht auch eine
Verbindung durch Klebstoff angewandt werden.
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Um diese längslaufende Naht 23 auszuflachen, wie aus den Abb. io und
ii ersichtlich ist, ist die Maschine zur Ausführung der Erfindung mit Amboßbacken
24 (Abb. 2) und Preßbacken 25 versehen. Zwei Amboßbacken und zwei Preßbacken sind
in den Zeichnungen vorgesehen, jedoch könnte jede beliebige Anzahl benutzt werden.
jeder der Amboßbacken 24 besitzt eine glatte, schmale Ruflagerfläche 26 (Abb.8),
mit welcher der Unterteil der Naht 23 in Berührung tritt. Jede Preßbacke -25 ist
mit einer glatten, ebenen Fläche 27 versehen, welche den oberen Teil der Naht 23
erfaßt.
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Das Futter i9 wird zwischen einem Paar von zusammenwirkenden Amboß-
und Druckbacken eingeführt, so daß beim Zusammenpressen der Backen die Naht 23 ausgeflacht
wird. Wenn das Futter zwischen die Backen 24, 25 eingesetzt wird, wird der Besatz
16 nach oben gebogen (Abb. 8), damit die Preßbacke 25 zwischen den Besatz und das
Futter eintreten und auf die Naht einwirken kann. Damit der Besatzteil des Schaftes
sich nicht zwischen den Backen verfängt, ist die Preßbacke 25 mit einer waagerechten
Bohrung 28 versehen, in welche ein zylindrischer Stopfen 29 eingesetzt ist, dessen
Vorderfront mit einer Schutzplatte 3o versehen ist. Ebenso ist die Amboßbacke mit
einer Längsbohrung 31 (Abb. 6) versehen, in welche ein Stopfen 32 mit einer Schutzplatte
33 eingesetzt ist. Die Platten 30 und 33 erleichtern dem Arbeiter das Einsetzen
des Futters zwischen die Backen.
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Die Amboßbacken 24 sind durch Schrauben 34 mit einer ebenen, sich
quer zur Maschinenfront erstreckenden Fläche (Abb.2) verbunden, welche von einer
nach oben und vorn sich erstreckenden Konsole 35 eines Tisches 36 getragen wird.
Die Konsole 35 ist mit einer Versteifungsgruppe 37 versehen. Der Tisch 36 besitzt
vordere und hintere waagerechte Querrippen 38, 39, welche mit vorderen Beingestellen
40 (Abb. 2) und hinteren Beingestellen 41 (Abb. 4) verschraubt sind. Jede Preßbacke
25 ist an der flachen Unterseite 42 (Abb. 6) des vorderen Endes eines schwingenden
Kopfes 43 angeschraubt. Der Kopf ist um eine kräftige waagerechte Achse 44 drehbar,
die in drei Augen 45, 46, 47 (Abb. 2) des Tisches 36 gelagert ist. Die Mittellinie
der Achse 44 liegt in der Ebene der Fläche 27 des Ambosses 25, so daß die ganze
Länge der Naht 23 durch einen einzigen Druck des Ambosses ausgeflacht wird.
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Amboßbacke und Preßbacke werden geheizt, und zwar durch elektrische
Heizpatronen 48, 49 (Abb.6). Die Leitungsanschlüsse für diese Patronen umfassen
acht Drähte, zwei für iede Patrone. Diese Drähte sind mit einem Verteiler
50 verbunden, der hinter der Konsole 35 angeordnet ist und durch ein Kabel
51 (Abb. 2) mit einem Schalter 52 verbunden ist, der an einer Konsole 53 (Abb. 3)
befestigt ist. Die Konsole 53- ist mit Vorsprüngen 54 der Beingestelle 41, 42 verschraubt.
Der Heizstrom wird durch einen Drehkopf 55 ein- und ausgeschaltet. Das Schaltergehäuse
52 trägt eine Fassung 56 (Abb. 3) für eine elektrische Lampe 57 (Abb. 2 und 4),
die durch einen Nebenschluß mit den Zuleitungen der Heizpatrone verbunden ist, so
daß die Lampe leuchtet, wenn der Heizstrom angedreht ist, und beim Abdrehen des
Heizstromes erlischt.
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Bei der Herstellung von Webstoff für Schuhfutter, insbesondere der
üblichen baumwollenen Gewebe, werden die Garne mit Appreturstoff, beispielsweise
Stärke, behandelt, und auch beim Fertigmachen der Gewebebahn wird Stärke oder ein
anderes Appreturmittel angewandt, um das Gewebe fest und glatt zu machen. Vor dem
Ausstanzen der Futterteile aus der Gewebebahn wird diese gewöhnlich gedämpft, d.
h. eine gewisse Zeit lang der Einwirkung von Feuchtigkeit und Wärme ausgesetzt,
wobei das Gewebe
eine beträchtliche Menge von Feuchtigkeit aufnimmt.
Zweckmäßig wird kurz vor dem Ausflachen der Naht das Futter nochmals gedämpft. Wenn
die Naht 23 der vereinigten Einwirkung von Hitze und Druck ausgesetzt wird, so wird
das Appreturmittel etwas klebrig infolge der eingeschlossenen Feuchtigkeit. Beim
Zusammendrücken der einander überdeckenden Futterschichten werden diese so kondensiert,
daß die Summe ihrer Stärke nicht wesentlich größer ist als die Stärke einer einzelnen
Schicht. Die Kante jedes Teiles geht glatt und ohne Bildung einer merkbar vorspringenden
Schulter in den Randteil des anderen Teiles über. Wenn der Druck unterbrochen wird,
so hat sich gezeigt, daß das klebrige Appreturmaterial hart geworden und abgebunden
ist, vielleicht als Folge der wasserentziehenden Einwirkung der Hitze, so daß die
geklebten Teile eine etwas glänzende Oberfläche haben. Die' Futterschichten werden
auf diese Weise fest miteinander verbunden, so daß sich die Ränder der Schichten
nach dem Einbringen des Futters in den Schuhschaft nicht mehr voneinander lösen.
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Wenn man das übliche Futtermaterial benutzt, so ergibt das Appreturmittel
genügend Klebstoff, jedoch kann auch noch ein weiterer Klebstoff angewandt werden,
beispielsweise Nitrocellulose, und das Vernähen ist dann ganz entbehrlich.
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Um die Schwingbewegung der Köpfe 43 hervorzubringen, ist jeder derselben
mit einer Einstellschraube 58 (Abb. 2, 4, 6 und 7) verbunden, deren Ende gegen einen
Hebel 59
trifft. Die Hebel 59 sind um waagerechte Zapfen 6o (4bb. 6)
schwingbar, welche von den Seitenwandungen 61 der hinteren Enden der Kopfstücke
43 getragen werden, die die Hebel 59 umschließen. Zwischen den vorderen Enden
und den Stiften 6o sind die Hebel mit Kammern 62 versehen, welche Druckfedern 63
aufnehmen.
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Die Schwingung der Köpfe 43 erfolgt durch einen kontinuierlich und
selbsttätig wirkenden Antrieb, welcher ein Paar von Amboß-und Preßbacken in die
Freistellung und gleichzeitig das andere Paar in die Druckstellung bringt. Die Köpfe
43 werden eine Zeitlang still gehalten, wenn die Backen die Druck- bzw. Freistellung
erreicht haben.
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Um den Kopf 43, der seine Freistellung erreicht hat (Abb. 2 und 6),
zu schwingen, ist der Hebel 59 gelenkig mit einem Ende eines Lenkers 64 (Abb. 6)
verbunden. Das andere Lenkerende ist bei 64o mit dem hinteren Ende einer Pleuelstange
65 an der einen Seite von deren Mittellinie verbunden. An der anderen Seite der
Mittellinie ist bei 66o ein zweiter Lenker 66 angeschlossen. Das andere Ende dieses
Lenkers 66 ist mit einer waagerechten Stange 67 verbunden, die durch vier Augen
68 (Abb. 4) des Tisches 36 getragen wird.
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Die Pleuelstange 65 besteht aus zwei durch eine Gewindespindel
69 miteinander verbundenen Teilen. Die Spindel 69 besitzt eine Fläche
zum Einsetzen eines Schraubenschlüssels, so daß sie zwecks Veränderung der Länge
der Pleuelstange 65 gedreht werden kann. Durch Gegenmuttern 71, 72 wird di_e Spindeleinstellung
festgelegt.
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Das vordere Ende der Pleuelstange 65 ist mit einem Bügel 73 (Abb.
6 und 7) versehen, der ein Exzenter 74 umfaßt. Dieses ist auf einer waagerechten
Welle 75 befestigt, die am Tisch 36 gelagert ist. Auf der Welle 75 sitzt ein Schneckenrad
76, das in einen Schlitz 77 eines Gehäuses 78 eingreift. Dieses bildet ein
Stück mit einem Lager 79 (Abb. 6), das in einer am Tisch 36 angeschraubten Konsole
8o ausgebildet ist. Die Konsole 8o trägt ein zweites Lager 81 (Abb. 6) mit einem
Gehäuse 82. In den Lagern 79 und 81 ist eine Welle 83 gelagert. Eine Längsbewegung
der Welle 83 in den Lagern 79, 81 wird durch ein Drucklager 84 verhindert, welches
an einem abgesetzten Teil der Welle 83 angebracht ist, und ferner durch ein Drucklager
85, welches an der Welle 83 innerhalb des Gehäuses 82 vorgesehen ist. Das Drucklager
84 wird in Berührung mit der Stirnfläche des Lagers 79 durch einen Ring 87 gehalten,
dessen andere Seite sich gegen eine auf die Welle 83 aufgesetzte Schnecke 88 stützt.
Die Schnecke wird durch einen Ring 89 gehalten, der durch eine in das vordere Ende
der Welle 83 eingesetzte Schraube 9o gestützt wird. Die Schnecke 88 steht in Eingriff
mit dem Schneckenrad 76.
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Die Welle 83 trägt in der Nähe der Schulter 86 eine lose Riemenscheibe
gi, deren Antriebsriemen 92 (Abb. i und 4) von einer Scheibe 93 auf der Welle 94
eines Elektromotors 95 angetrieben wird. Der Motor 95 wird von einer Konsole 96
getragen, die an den Beingestellen 40, 41 angeschraubt ist. Die Zuleitung 97 des
Motors ist zu dem Schaltkasten 52 an der Konsole 53 geführt, so daß das Ein- und
Ausrücken des Motors durch einen Schalter 98 an dem Kasten 52 erfolgen kann.
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Um die Riemenscheibe gi mit der Welle 83 zu kuppeln, dient ein Reibring
99 (Abb. 6), der an einer Scheibe ioo angebracht ist. Die Nabe ioi dieser Scheibe
ist mit dem hinteren Ende der Welle 83 durch Feder und Nut verbunden. Die Scheibe
röo wird unter gewöhnlichen Umständen durch eine Feder io2 gegen die Riemenscheibe
gepreßt, deren Spannung durch Einstell- und Gegenmuttern 103, 1o4
auf
dem hinteren Ende der Welle 83 geregelt werden kann. Die Drehung der Welle 83 bringt
eine Drehung der Welle 75 und damit eine Drehung des Exzenters 74 hervor.
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Aus Abb. 6 ist ersichtlich, daß die Lenker 64, 66 zusammen mit dem
hinteren Ende der Pleuelstange 65 ein Knickgelenk bilden. Bei der Drehung des Exzenters
74 werden die Glieder dieses Knickgelenkes gestreckt, um den Kopf 43 nach unten
zu schwingen und die Backe 65 in die Preßstellung zu bringen. Dadurch, daß das Knickgelenk
zwei unabhängige Mittelgelenke 64o, 66o besitzt, anstatt (wie gewöhnlich) ein einziges,
kann das Knickgelenk so ausgeführt werden, daß dann, wenn die Lenker die Stellung
der Abb. 12 einnehmen, sich die Backe 25 in der Preßstellung befindet. Während einer
weiteren Bewegung der Knickgelenkglieder bewegt sich die Backe 25 nicht -wesentlich
weiter, weil der Teil des Knickgelenkes, welcher durch das hintere .Ende der Pleuelstange
65 gebildet wird, durch das Exzenter 74 zunächst in der einen Richtung (Abb.
13) und dann in der anderen Richtung (Abb. 15) bewegt wird. Infolgedessen
bleibt der Abstand zwischen den Punkten A und B im wesentlichen unverändert,
-während sich das Knickgelenk in der Stellung der Abb. 12 durch die mittleren Stellungen
der Abb. 13, 14 und 15 in die Stellung der Abb. 12 zurückbewegt. Während dieser
Bewegungen der Zapfen 640, 66o nach links bewegt sich der Zapfen 66o über die Linie
A-B vor dem Zapfen 64o hinweg; und bei der Rückbewegung in die Stellung Abb. 12
(vgl. Abb. 12 und 13) bewegt sich der Zapfen 66o ebenfalls vor dem Zapfen 64o quer
über die Linie A-B weg, -wie aus Abb. 14 und 15 ersichtlich ist. Das praktische
Resultat dieser Getriebekette besteht darin, den Abstand zwischen den Punkten
A und B
während einer längeren Bewegungsdauer des Exzenters unverändert
zu erhalten.
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Vermöge dieser Konstruktion wird die Backe 25 durch ein Knickgelenk
in die Preßstellung gebracht, welche ungeachtet der ununterbrochenen Drehung des
Exzenters 74 für eine längere Zeit im -wesentlichen unverändert bleibt.
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Um die Köpfe 43 in entgegengesetzter Richtung zu bewegen, damit die
beiden Sätze von Preßbacken abwechselnd in Druck- und Freistellung gelangen, ist
die Welle 75 mit einem zweiten Exzenter io5 versehen (Abb. 7). Dieses Exzenter ist
gegen das Exzenter 74 um i8o° versetzt und wird durch einen Bügel io6 umfaßt, der
mit einer der Länge nach einstellbaren Pleuelstange 107 verbunden ist. Diese entspricht
der Pleuelstange 65 und ist mit einem Lenker i o8, der um die Stange 67 drehbar
ist uncl einem Lenker iog verbunden, dessen anderes Ende mit dem Hebel 59 für den
linken Kopf 43 (Abb. 7) verzapft ist. Dieser Kopf wird abwärts und aufwärts geschwungen,
um die Backe in Druck- und Freistellung zu bringen und in beiden Stellungen eine
Zeitlang unbewegt erhalten, wie beim anderen Kopf beschrieben ist.
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Die Köpfe werden zwangsläufig durch den Druck des Hebels 59 auf die
Schraube 58 nach unten geschwungen. Durch Einstellung dieser Schraube kann die Druckstellung
der Backe 25 entsprechend der Werkstückdicke verändert werden. Zuweilen klebt die
Backe 25 an der ausgeflachten Naht 23 an, und es ist daher erwünscht, daß die Backe
25 nachgiebig zurückgezogen wird. Dies erfolgt durch die Federn 63, welche eine
relative Bewegung zwischen den Köpfen 43 und den Hebeln 59 zulassen.
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Um das fertige Werkstück selbsttätig aus der Maschine zu entfernen,
ist jedes Vorderbein 40 mit einem Block iio versehen, dessen Bohrung i i i das eine
Ende einer federnden Stange 112 aufnimmt, die durch einen Bolzen i 13 darin befestigt
ist. Das obere Ende der Stange ii2 liegt etwas vor und unter der Amboßbacke 24.
Der Arbeiter legt den Schuhschaft über das freie Ende der Stange 11:2, die sich
beim Einschieben des Futters zwischen die Backen biegt und das Streben hat, den
Schaft und das Futter von den Backen abzuziehen. Der Arbeiter hält das Oberleder
in dieser Stellung, bis die Preßbacken das Futter erfaßt haben. Sobald die Preßbacke
nach Vollendung der Pressung das Werkstück freigegeben hat, springt die Stange 112
in die normale Lage zurück und zieht das Werkstück zwischen den Backen heraus. Der
frei gewordene Schaft fällt nach unten auf eine -waagerechte Abbiegung i 14 der
Stange und sammelt sich mit den anderen fertiggestellten Werkstücken zu einem Stapel.
Damit das freie Ende der gespannten Stange 112 nicht von dem Schaft abrutscht, ist
es mit einem kugeligen Kopf 115 versehen. Durch Einstellung der Länge der Pleuelstangen
65 und 107 kann die Zeit, -während -welcher die Backen 24 und 25 in der Druck-und
Freistellung verbleiben, verändert werden. Eine Verlängerung bedeutet eine Verkürzung
der Zeit, in welcher die Freistellung beibehalten -wird, und eine Verlängerung der
Preßzeit; eine Verkürzung -wirkt umgekehrt. Wenn ein erfahrener oder schneller Arbeiter
die Maschine bedient, so kann die freie Zeit kurz sein, wenn aber ein Neuling oder
ein langsamer Arbeiter an der Maschine steht, so muß die Freizeit länger gewählt
werden.
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Ob nun die freie Zeit länger oder kürzer ist, so kommt es doch vor,
daß der Arbeiter unter den ihm übergebenen Werkstücken ein
Futter
findet, welche längs der Naht ausgebeult ist. Um eine solche Naht flach auf den
Amboß 24 aufzubringen, braucht man zuweilen mehr Zeit, als die Einstellung der Maschine
ergibt. Um für diesen Fall die Wirkung der Maschine zu unterbrechen und mehr Zeit
zum Einsetzen eines unregelmäßigen Futters zu gewinnen, ist die Nabe ioi mit einer
Nut 116 versehen, in welche ein Bügel 117 eingreift. Dieser Bügel 117 ist mit dem
Gabelende i 18 eines Hebels i 19 verbunden, der bei 12o an einer Konsole
121 verzapft ist. Das untere Ende des Hebels i 19 ist durch eine zweiteilige Stange
122 mit einem Winkelhebel 123 verbunden, der an einer festen Konsole 124
gelagert ist. Die beiden Teile 122 der Stange sind durch Schellen 125, 126 verbunden,
so daß die wirksame Länge der Stange 122 verändert werden kann. Dadurch kann der
Hebel iig genau so eingestellt werden, daß er keinen Druck auf den Bügel 117 ausübt,
der diesen in der einen oder anderen Richtung in der Nut i16 zu bewegen strebt.
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Der Winkelhebel 123 ist mit dem oberen Ende einer aus zwei Teilen
bestehenden Stange 127 verbunden, deren unteres Ende an einem Trethebel 128 angeschlossen
ist. In der Nähe des unteren Endes geht die Stange 127 durch eine Platte 129 an
der Konsole 96. Der Trethebel 128 ist am hinteren Ende durch eine Stellschraube
13o mit einer Schwingwelle 131 verbunden, die sich in festen Augen 132 dreht. Das
vordere Ende des Trethebels 128 ist mit einem Tritt 133 versehen, auf welches der
Arbeiter jederzeit drücken kann, um die Reibscheibe ioo von der Riemenscheibe gi
abzuheben, entgegen der Wirkung der Feder 1o2, so daß die Maschine zum Stillstand
kommt. Die Maschine beginnt wieder zu laufen, wenn der Arbeiter das Pedal 133 freigibt.
Eine Druckfeder 134, welche um die Stange 1a7 herümgewunden und zwischen die Platte
129 und einen Stellring 135 eingeschaltet ist, gleicht das Gewicht des Trethebels
und der Stange 127 aus. Um zu ermöglichen, daß Riemenscheibe gi und Reibscheibe
ioo dauernd außer Eingriff bleiben, ohne daß der Arbeiter das Pedal 133 niedergedrückt
halten muß, ist der Trethebel 128 mit Augen 136 (Abb. 4) versehen, in denen eine
waagerechte Achse 137 sitzt. Auf die Achse 137 sind Arme 138 aufgesteckt, die an
einer Sperrplatte 139 nach unten vorspringen. Die Kante 14o der Sperrplatte
trifft gegen die untere Seite der Konsole 96. Unter gewöhnlichen Umständen wird
die Sperrplatte 139 außerhalb der Sperrplattenstellung gehalten und stützt sich
auf einem einstellbaren Bolzen 14o, der in den Trethebel 128 eingesetzt ist. Wenn
der Arbeiter das Pedal 133 niedergedrückt hat, so kann er, während der Absatz auf
dem Pedal verbleibt, mit der Schuhsohle gegen die vordere Fläche der Sperrplatte
139 drücken, so daß diese nach rückwärts gedrängt wird und die Kante 14o
mit einer Nut 141 der Konsole in Eingriff tritt. Um die Stange 127 so einzustellen,
daß die Kante 14o beim Niedertreten des Trethebels unterhalb der Nut 141 steht,
können die beiden Teile der Stange 127 vermöge von Schellen 143 gegeneinander eingestellt
werden. Die vordere Fläche des Trethebels 128 und die hintere Fläche der Sperrplatte
139 können von Warzen 144, 145 umgeben sein, um die Rückwärtsbewegung der Sperrplatte
139 zu begrenzen.
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Vermöge dieser Anordnung kann der Arbeiter durch eine kleine Bewegung
des Pedals die Riemenscheibe 91 von der Welle 83 lösen, um im Gefahrfall die Preßwirkung
zu unterbrechen. Damit die Riemenscheibe g1 der sich nach links bewegenden Reibscheibe
ioo nicht folgt, trägt die Konsole 121 (Abb. i und 6) einen einstellbaren Knopf
146, gegen den die Riemenscheibe gi trifft. Der Arbeiter kann die Sperrplatte zurückdrücken
und das Pedal 133 in niedergedrückter Lage sperren. Die Sperrung hört von
selbst bei einem leichten Druck auf das Pedal 133 auf, da die Sperrplatte 139 unter
dem Einfluß einer Feder in die normale Stellung zurückspringt.
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Aus Abb. 2 ergibt sich, daß die Bewegung der Backe 25 in die Preßstellung
und aus ihr heraus sehr kurz ist. Tatsächlich braucht beim Pressen von Schuhoberledern
der Abstand zwischen den Backen 24 und 25 an ihren vorderen Enden in der Freistellung
nur etwa 4 mm zu sein. Dieser Abstand ist groß genug, um das Einschieben des Futters
zwischen die Backen, sobald sie offen stehen, zu ermöglichen. Durch Einstellung
der Pleuelstangen 65 und 107 kann auch die Arbeitsweise der Kniehebel, welche in
Abb. i und 6 dargestellt ist, erreicht werden, anstatt der Arbeitsweise nach Abb.
12 bis 15, bei welcher die Backen 25 in ihrer Druckstellung und[oder ihrer Freistellung
stehenbleiben.