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Elektrische Schlagwerkuhr Die Erfindung betrifft eine elektrische
Schlagwerkuhr, die von einem dauernd umlaufenden Motor angetrieben wird. Bei derartigen
Uhren ist das Gehwerk vollständig oder wenigstens seine Antriebskraft (Feder oder
Gewicht) durch ein Rädergetriebe dauernd zwangsläufig mit dem Antriebsmotor verbunden.
Gleichzeitig muß aber auch beim Schlagen das eine oder andere Laufwerk der Schlageinrichtungen
mit dem Antriebsmotor gekuppelt werden. Um für diesen Zweck Klauen- oder ähnliche
ausrückbare Kupplungen, die sich wegen ihres Schaltgeräusches und ihres ungenauen
Kuppelns für Zimmeruhren nicht eignen, zu vermeiden, hat man schon Umlaufgetriebe
angeordnet, über welche die Schlagwerke von dem dauernd umlaufenden Motor abwechslungsweise
angetrieben werden.
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Die Erfindung bezweckt nun, die Umlaufgetriebe zuverlässig und genau
zu dem gewünschten Zeitpunkt zu steuern. Dies wird dadurch erreicht, daß die Schlagwerke
von den Planetenrädern der zugehörigen Umlaufgetriebe angetrieben werden, wobei
je ein Sonnenrad der Umlaufgetriebe vom Motor angetrieben wird, und daß die Steuerung
der Schlagwerke von der Kataraktur aus dadurch erfolgt, daß zu den Schlagzeiten
das zweite Sonnenrad der Umlaufgetriebe gesperrt wird, so daß das betreffende Planetenrad
zum Umlaufen gezwungen wird. Diese Anordnung ist besonders günstig, wenn die Umlaufgetriebe
für das Viertelstunden- und das Stundenschlagwerk unmittelbar auf der Welle der
Viertelstundenschlußscheibe bzw. des Schöpfers des Stundenschlagwerkes angeordnet
ist.
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In den Abbildungen ist ein Ausführungsbeispiel. des Erfindungsgegenstandes
an Hand einer Schlagwerkuhr mit Synchronmotorantrieb erläutert. Es bedeuten Abb.
i eine Vorderansicht des Räderwerkes unter Weglassen der vorderen Werkplatte, Abb.
2 eine Vorderansicht des Hebelgetriebes ebenfalls unter teilweisem Weglassen der
vorderen Werkplatte, Abb. 3 eine Einzeldarstellung des Nerriegelungshebels während
des Verriegelns, Abb. q. einen Schnitt nach Linie 3-3 der Abb. i, Abb. 5 einen Schnitt
nach der Linie 4-4 der Abb. i, Abb.6 eine Ansicht der Schlagreglungseinrichtung.
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In Abb. i bezeichnet i den antreibenden und dauernd umlaufenden Synchronmotor,
der durch die Räder 2, 3 mit dem Umlaufgetriebe q., 5, 6 des Stundenschlagwerkes
7 in Verbindung steht. Vor diesem Umlaufgetriebe zweigt ein weiterer Rädersatz 8,
9 ab, der durch die Räder i o, ii den Antrieb für das schematisch dargestellte Gehwerk
12 mit der Zeigerwelle 13 abgibt und schließlich durch das Rad 1q. zu einem
zweiten Umlaufgetriebe 16, 17, i8 für das Viertelstundenschlagwerk i9 weiterführt.
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Es ist ersichtlich, daß bei laufendem Motor i auch die Antriebsräder
i o, ii bzw. 3, 4
bzw. 14, 16 für das Gehwerk r2 und für die Laufwerke
7 und rg der beiden Schlageinrichtungen zwangsläufig gedreht werden.
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Solange die Uhr nicht schlägt, sind die beiden Laufwerke für das Stunden-
und für das Viertelstundenschlagwerk stillgesetzt. Dies wird mit Hilfe der Umlaufgetriebe
4, 5, 6 bzw. 16, 17, 18 durchgeführt (Abb. 4 und 5). Diese bestehen jeweils
aus zwei Sonnenrädern 4, 6 bzw. 16, 18 und einem Planetenrad 5 bzw.
17. Letztere sind auf j e einer Querwelle 2o bzw. 2I frei drehbar gelagert,
die auf der Welle 22 bzw. 23 festgeklemmt ist. Die beiden Sonnenräder 4., 6 bzw.
16, 18
sind auf der Welle 22 bzw. 23 frei drehbar. Die antreibenden
Sonnenräder 4 bzw. 16 sind in Eingriff mit den dauernd umlaufenden Rädern
3 bzw. 14 und laufen demnach ebenfalls dauernd um. Die angetriebenen Sonnenräder
6 bzw. 18 sind mit je einer Sperrscheibe 24 bzw. 25 starr verbunden und können mit
Hilfe dieser stillgesetzt werden (Abb. ¢ und 5). Ist dieses geschehen, so wälzt
sich das Planetenrad 5 bzw. 17 auf dem feststehenden Sonnenrad 6 bzw. 18
ab und nimmt dabei die Welle 22 bzw. 23 mit. Da jede dieser Wellen mit einem der
Schlagwerke in Eingriff steht, so werden also bei gesperrten Sonnenrädern 6 bzw.
18 die Schlagwerke in Bewegung gesetzt.
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Die Welle 22 des Umlaufgetriebes 4., 5, 6 des Stundenschlagwerkes
7 trägt auf ihrem freien Ende (Abb. 4) vor der vorderen Werkplatte den Schöpfer
26 der an sich bekannten Recheneinrichtung 27, 28, 29. Das hintere Ende der Welle
trägt die Schlagscheibe 30 für den Antrieb 31 der Stundenhämmer. Als Sperrorgan
für das Umlaufgetriebe q., 5, 6 des Stundenschlagwerkes 7 dient der um 32 drehbare
Hebel 33 (Abb.2), der unter der Wirkung der Feder 34 bestrebt ist, nicht
in die Sperrverzahnung einzugreifen. Sein anderes Ende 36 ist umgebogen und ragt
in die Bahn eines um 37 drehbaren Verriegelungshebels 38, der an einem Arm 39 einen
einseitig kraftschlüssigen Anschlag 4o besitzt. Der andere Arm 41 dieses Hebels
liegt unter der Wirkung der Feder 42 dauernd auf dem Umfang einer Rastenscheibe
43 mit einer Raste 4.q.. Außerdem greift ein Mitnehmerstift 45 am Verriegelungshebelarm
41 über den an sich bekannten Einfallhebe127 der Recheneinrichtung 28, 29, so daß
der Veriiegelungshebel 38 durch den Einfallhebel 27 gestützt wird (Abb. 2). Zwischen
dem Stundenauslösehebel 46 und- dem Verriegelungshebel 38 ist ein Übertragungshebel
47 angeordnet, der mit seinem Stift 48 unter den Arm 41 des Verriegelungshebels
38 greift und diesen anheben kann.
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Auf der Welle 23 des Umlaufgetriebes 16, 17, 18 des Viertelstundenschlagwerkes
zg (Abb. 5) ist eine Schlußscheibe 5o mit den bekannten vier verschieden langen
Kämmen befestigt. Mit dieser Schlußscheibe 5o arbeitet eine Springscheibe 51 in
an sich bekannter Weise zusammen. Auf der Welle 23 ist außerdem vor der vorderen
Werkplatte eine Stundenauslösescheibe 52 befestigt, während das hintere Wellenende
das Antriebsrad 53 für die Schlageinrichtung 54 mit den Hämmern 55 trägt.
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Als Sperrorgan des Umlaufgetriebes 16, i 7 , 18 dient wiederum
ein um 56 drehbarer Sperrhebel 57 (Abb. 2), der unter der Wirkung der Feder 58 bestrebt
ist, mit dem Ende 59 nicht in die Sperrverzahnung 25 einzugreifen. Sein anderes
umgebogenes Ende 6o reicht in die Bahn des Armes 61 eines um 62 drehbaren, dreiarmigen
Verriegelungshebels 63. Der Arm 61 dieses Verriegelungshebels trägt wiederum einen
einseitig kraftschlüssigen Anschlag 66. Der zweite Arm 64 des Verriegelungshebels
63 liegt auf der Schlußscheibe 5o oder zeitweise auf der Springscheibe 5 z auf und
kann in die Rasten 49 einfallen, sofern er nicht durch die Springscheibe 5 r daran
verhindert wird. Der dritte Arm 65 des Verriegelungshebels 63 arbeitet mit einem
Übersetzungshebel 67 (Abb.6) zusammen, der durch den Auslösehebel 68, 69 von dem
Auslösestern 7o aus bei jeder Schlagauslösung angehoben wird.
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Die Laufwerke der beiden Schlageinrichtungen werden folgendermaßen
gesteuert: Vor jeder Schlagauslösung hebt der Auslösestern 70 über den Auslösehebel
68, 69 (Abb.6) und den Übersetzungshebel 67 den Verriegelungshebel63 an,
bis der Auslösehebel 68 den höchsten Punkt des betreffenden Zackens des Auslösesternes
7o erreicht hat. Bei dieser Drehung des Verriegelungshebels 63 stößt der einseitig
kraftschlüssige Anschlag 66 mit seiner Kante 71 an dem umgebogenen Ende 6o
des Sperrhebels 57 an und wird um seinen Drehpunkt 72 so weit verdreht, bis er von
dem Arm 6o abgleitet (Abb. 3) und unter der Wirkung der Feder 73 in seine Anschlagstellung
zurückfällt. hn richtigen Augenblick der Schlagauslösung fällt der Auslösehebel68
vorn dem Auslösezacken ab, so daß der-"Auslösehebe168, der Übersetzungshebel 67
und schließlich auch der Verriegelungshebel 63 unter der Wirkung der Feder 74 augenblicklich
zurückgezogen werden. Dabei greift der Anschlag 66 mit seiner Schräge 75 an dem
umgebogenen Ende 6o des Sperrhebels 57 an und drängt diesen entgegen der Wirkung
der Feder 58 so weit zurück, daß das andere Ende 59" des Sperrhebels in die - Sperrscheibe
25 einhakt'- (Abb. 2). Das angetriebene Sonnenrad 18 ist also augen-.
blicklich
gesperrt. Das Planetenrad 17 wälzt sich auf ihm ab und dreht dabei die Welle
23
mit den auf ihm befestigten Teilen des Viertelschlagwerkes. Die Zahl der
Viertelschläge wird in bekannter Weise bestimmt durch die Schlußscheibe 5o, indem
der Arm 6.1 des Verriegelungshebels 63 sich in der nächsten Raste der Schlußscheibe
verfängt und in sie einfällt. Bei dem Einfallen in die Rasten macht der Arm 61 des
Verriegelungshebels noch eine kleine Drehung, so däß der Anschlag 66 von dem umgebogenen
Ende 6o des Sperrhebels abgleitet; der Sperrhebel 57 wird wieder unter der Wirkung
der Feder 58 aus seiner Sperrstellung herausgezogen. Das angetriebene Sonnenrad
18 ist wieder freigegeben, während gleichzeitig die Welle 23 mit dem um die eigene
Achse rotierenden Planetenrad durch die Schlußscheibe 5o gesperrt ist.
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In ganz gleicher Weise wirkt das Umlaufgetriebe4, 5, 6 des Stundenschlagwerkes.
Nach dem letzten %-Schlag wird der Stundenauslösehebel ¢6 durch den höheren Kamm
78 der Stundenauslösescheibe 52 angehoben. Gleichzeitig wird über den Übertragungshebel
47 auch der Verriegelungshebel 38 verdreht, bis der einseitig kraftschlüssige Anschlag
.1o über das umgebogene Ende 36 des Sperrhebels 33 hinweggegleitet ist. Im Augenblick
der Stundenschlagauslösung fällt der Stundenauslösehebel46 in die Raste der Stundenauslösescheibe
52 und gleichzeitig auch der übertragungshebel47 in seine Ausgangsstellung zurück.
Der Arm 41 des Verriegelungshebels 38 setzt sich mit seinem Stift 45 auf dem angehobenen
Einfallhebel27 auf und hat bei dieser Bewegung mit der Schräge 79 des Anschlages-4o
den Sperrhebel 33 in bereits beschriebener Weise entgegen der Wirkung der Feder
34 so weit verdreht, daß dieser in die Sperrscheibe 24 des Umlaufgetriebes 4, 5,
6 einfällt. Das angetriebene Sonnenrad 6 ist also festgehalten, das Planetenrad
5 wälzt sich auf ihm ab und treibt die Welle 22 mit dem Schöpfer 26 und der Stundenhammerhebscheibe
30 an. Die Zahl der Stundenschläge wird in bekannter Weise durch den Rechen
28 in Verbindung mit der Stundenstaffe129 bestimmt. Beim letzten Stundenschlag,
wenn also der Rechen 28 in seiner höchsten Stellung ist, fällt der Einfallhebe127
unter das untere Ende des Rechens 28. Diese tiefe Stellung des Einfallhebels 27
genügt, um den Arm 41 des Verriegelungshebels 38 noch vollends auf den Umfang der
Rastenscheibe 43 aufsitzen zu lassen. Dieser Arm 41 verfängt sich dann in der Raste
44 und fällt in diese ein. Bei dieser Fallbewegung wird der Verriegelungshebel 38
noch so weit verdreht, so daß der Anschlag 40 von dem Ende 36 des Sperrhebels 33
abgleitet und diesen freigibt. Damit ist die Sperrscheibe 24 und das angetriebene
Sonnenrad 6 wieder frei, während die Welle 22 mit dem um die eigene Achse rotierenden
Planetenrad 5 gesperrt ist.
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Für den Fall, daß aus irgendwelchen Gründen die Schlagwerkuhr in Unordnung
geraten ist, so daß also die Viertelschläge mit der angegebenen Zeit nicht mehr
übereinstimmen, ist es notwendig, eine besondere Einrichtung zum Einregeln des Schlagwerks
vorzusehen. Diese Schlagregelungseinrichtung besteht darin (Abb.6), daß an dein
Übertragungshebel 67 bei 84. ein Regelungshebel82, 83 angelenkt ist, der sich mit
dem einen Arm 83 auf Stifte 8o der Stundenauslösescheibe 52 abstützt. Das andere
Hebelende 82 dient als Angriffspunkt für den Auslösehebe168, 69, der mit Hilfe des
Regelungshebels 82, 83 den Übertragungshebel 67 anhebt.
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Bei der Auslösung des %4 Schlages ist dem Arm 83 der Stützpunkt an
der Scheibe 52 durch Fehlen eines vierten Stiftes 8o entzogen. Wenn nun in dieser
Stellung infolge irgendeiner Unordnung im Uhrwerk einer der 11.j, 1/2 oder %4 Zacken
des Auslösesternes 70 den Auslösehebel 68 anhebt, so weicht der Arm 83 leer aus,
ohne daß der Übertragungshebel 67 bewegt wird. Der Schlag wird also nicht ausgelöst.
Erst wenn die Hebung des Armes 69 infolge des langen 414-Zackens 8r so groß wird,
daß der Arm 69 unmittelbar am Übertragungshebel 67 angreift und weiter anhebt, wird
der Übertragungshebel den Schlag auslösen, der dann auch mit der angezeigten Zeit
übereinstimmt.
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Es ist ersichtlich, daß mit dieser Einrichtung ein vorübergehend in
Unordnung geratenes Schlagwerk sich von selbst im Verlauf von spätestens einer Stunde
wieder richtigstellt.
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Die beschriebene Einrichtung gemäß vorliegender Erfindung läßt erkennen,
daß der Antrieb der Schlagwerke von dem- dauernd umlaufenden Getriebe des Motors
abgenommen wird, ohne daß irgendwelche offenen Zahnrad- oder Kupplungseingriffe
notwendig sind. Das ganze Räderwerk sämtlicher Laufwerke ist dauernd in zwangsläufiger
Verbindung mit dem Antriebsmotor. Es kann also nicht vorkommen, daß sich das eine
oder andere Laufwerk gegenüber dem Antrieb verstellt. Auch ist durch die Verwendung
der Umlaufgetriebe als- Kupplung vermieden worden, daß bei irgendeiner Schaltbewegung
das betreffende Laufwerk mit dem sonst üblichen Geräusch gekuppelt wird. Vor allem
aber zeigt sich auch, daß die Steuerung des ganzen Schlagwerkes mit einfachen, zuverlässig
wirkenden Hebelgetrieben durchgeführt werden kann.
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Selbstverständlich ist die Anordnung gemäß
vorliegender
Erfindung auch anwendbar auf Schlagwerkuhren mit nur einem Schlagwerk. Ebenso kann
die Erfindung verwendet werden bei einer Schlagwerkuhr, die von einem Asynchronmotor
angetrieben ist. In diesem Falle erhält das Gehwerk eine eigene Antriebskraft, z.
B. einen Feder- oder Gewichtsaufzug und eine eigene Hemmung (Unruhe oder Pendel).
Es ist dann notwendig, zwischen den dauernd umlaufenden Motor und die Kraftquelle
des Uhrwerks eine Kupplung anzuordnen, die den Feder- oder Gewichtsaufzug von dem
dauernd umlaufenden Motor abschaltet, wenn die Uhr ganz aufgezogen ist. Diese Kupplung
kann wiederum aus einem Umlaufgetriebe der beschriebenen Art bestehen, das von einem
vom Ablauf des Uhrwerks abhängigen Organ gesteuert wird.