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Vorrichtung an Strang- und Rohrpressen zur Abtrennung des Preßrestes
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung an Strang- und Rohrpressen zum Abtrennen
des Preßrestes vom ausgespritzten Werkstück zur Ausführung des Verfahrens nach Patent
531294-Bei dem Verfahren nach diesem Patent kommt es besonders darauf an, die gesamten
Preßvorgänge zu beschleunigen, und die Erfindung gibt nun Mittel an, die eine besonders
schnelle und zweckmäßige Entfernung des Preßrestes ermöglichen.
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Bei der praktischen Ausübung des Verfahrens nach dem Hauptpatent wurde
der Block zwar schon bisher bis auf einen dünnwandigen Preßrest ausgespritzt, und
der Preßrest ohne Auseinander-nehmen des aus Matrize und Aufnehmer bestehenden Werkzeugunterteils
entgegengesetzt zur Ausspritzrichtung aus dem Aufnehmer entfernt. Das Abtrennen
des Preßrestes von dem ausgespritzten Werkstück erfolgte dabei aber in der Weise,
daß der Preßrest durch Hammerschläge auf einen in den Aufnehmer eingeführten Profilmeißel
von dem ausgespritzten Werkstück abgeschert wurde. Der tellerartige Preßrest bleibt
dabei in einer Einkerbung des Profilmeißels hängen und wird mit diesem aus dem Werkzeug
entfernt. Diese Art der Abtrennung des Preßrestes bietet bei harten Legierungen
und größeren Rohrdurchmessern Schwierigkeiten, so daß sie praktisch nicht mehr von
Hand ausgeführt werden kann.
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Es ist nun zwar bei hydraulischen Strangpressen bekannt, den Preßrest
mittels besonderer hydraulischer Preßvorrichtungen von dem ausgespritzten Werkstück
zu trennen. Diesen bekannten Vorrichtungen ist aber gemeinsam, daß dabei, sei es
zum Abtrennen des Preßrestes oder zum Ausstoßen des Preßrestes aus dem Aufnehmer,
das Werkzeugunterteil (d. h. Aufnehmer und Matrize) durch Herausfahren der Matrize
auseinandergenommen bzw. die Matrize aus dem Aufnehmer entfernt werden muß. Das
jedesmalige Auseinandernehmen des Werkzeugunterteils schließt beträchtliche Nachteile
ein.
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Es sind auch schon Vorrichtungen zum Kaltspritzen von Patronenhülsen
aus schalenförmigen Hohlkörpern bekannt, bei denen das NVerkzeugunterteil zwecks
Entfernung des Preßrestes ebenfalls nicht auseinandergenommen wird und das Abscheren
des Preßrestes mittels eines Schneidkolbens bewerkstelligt wird, der am verschiebbaren
Preßstößel angeordnet ist. Eine derartige Einrichtung läßt sich jedoch nur bei Pressen
für kleine Rohre, wie Patronenhülsen, verwenden. Bei der Herstellung von Rohren
im großen ist es schwierig, mehrere Werkzeugunterteile nebeneinander anzuordnen.
Man
könnte zwar auch bei Pressen mit nur einem Aufnehmer den Preßstempel
mit Lochdorn und einem Schneidkolben an einem verschiebbaren Schlitten des Preßstößels
anordnen, müßte aber dann in völlig unwirtschaftlicher Weise den vollen Hub der
schweren Presse zu der verhältnismäßig leichten Arbeit des Abtrennens des Preßrestes
von dem Werkstück verwenden. Bei Rohrspritzpressen, bei denen der hohle Preßstempel
an einem Vorbären befestigt ist, ist die Anordnung von verscbiebbaren Schneidkolben
am Preßstößel ganz unausführbar.
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Schließlich ist es bei mechanisch angetriebenen Rohrpressen auch bekannt
geworden, den Lochdorn selbst mit einer Schneidkante zum Abtrennen des Preßrestes
zu versehen und den - Lochdorn nach dem Ausspritzen mittels eines Kegelradantriebes
o. dgl. vorzutreiben. Die Anordnung der Schneidkante am Lochdorn kann aber zu Schwierigkeiten
führen, und abgesehen davon ist diese Einrichtung wiederum dann nicht anwendbar,
wenn der Preßstempel an einem Vorbären befestigt ist.
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Gemäß der Erfindung wird nun an der Strangpresse eine in Leitung und
Hub entsprechend bemessene Hilfspresse vorgesehen und das Werkzeugunterteil (Aufnehmer
mit Matrize) so angeordnet, daß es mit dem ausgespritzten Werkzeug aus der Preßrichtung
quer zur Werkzeugachse so unter die Hilfspreßvorrichtung gefahren werden kann, daß
deren Preßstempelachse mit der Achse des Aufnehmers zusammenfällt, so daß mittels
eines in das Werkzeug eingesetzten, an sich bekannten Profilmeißels oder mittels
eines als Profilmeißel ausgebildeten Stößels der Hüfspreßvorrichtung das ausgespritzte
Werkstück vom Preßrest abgetrennt werden kann.
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Die Vorrichtung nach der Erfindung erweist sich als besonders vorteilhaft
bei der Herstellung von Rohren größeren Durchmessers, insbesondere aber solcher
aus harten Legierungen, die auf der stehenden Presse ohne Richtungsänderung in eine
Grube ausgespritzt werden müssen. Die Anordnung eines quer zur Pressenachse herausfahrbaren
Werkzeugunterteils hat den Vorteil, daß das ausgespritzte Rohr aus dem Bereich der
Presse gebracht und nach dem Abtrennen des Preßrestes leicht aus der Grube entfernt
werden kann. Mit der Anordnung ist aber noch der weitere Vorteil verbunden, daß
in der Zwischenstellung zwischen Spritz-und Abscherpresse ein neuer Block eingesetzt
werden kann. Es wird also gleichzeitig eine erhebliche Verminderung des Pressenhubes
erzielt, die aus baulichen Gründen bei schweren Ziehpressen besonders wichtig ist.
Schließlich kann die Einrichtung nach der Erfindung ohne weiteres auch bei Pressen
mit an einem Vorbären befestigten Preßstempel angewendet werden.
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in der Abbildung ist als Ausführungsbeispiel eine Rohrspritzpresse
von vorn und teilweise im Schnitt dargestellt. An dieser Presse ist eine Hilfskurbelpresse
starr befestigt. Das Werkzeugunterteil der Rohrspritzpresse ist auf einem Schlitten
verschiebbar angeordnet. In der herausgeschobellen Stellung fällt die Stößelachse
der Hilfskurbelpresse mit der Achse des Werkzeugunterteils zusammen. In dem Ausführungsbeispiel
ist die Hilfskurbelpresse nur mit einem kleinen Hub ausgestattet, wobei der Stößel
auf einen in den Aufnehmer und in die Matrizenöftnung eingeführten Rundmeißel wirkt.
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Die Abbildung zeigt die Presse mit herausgeschobenem Werkzeugunterteil
und mit eingesetztem Rundmeißel in der Stellung vor dem Abscheren des Preßrestes.
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In der Abbildung ist i der Pressenständer, 3 der Stößel, 5, 6, 7,
8, 9 der Kurbeltrieb, welcher den Stößel bewegt, n der Preßstempel, welcher im Stößel
3, und m der Lochdorn, welcher im Preßstempel n befestigt ist. ia ist der Pressentisch
mit versenkter Gleitführung lb. a ist ein Schieber, der in der Gleitführung lb verschiebbar
gelagert ist. t ist eine gehärtete Werkzeugunterlage, in welcher das Brechstück
v gelagert ist, c die Matrize, b der Aufnehmer, u das gespritzte Werkstück,
«: der Preßrest. ic ist das Gestell der mit der Spritzpresse zusammengebauten Hilfskurbelpresse,
15 der Stößel, 16, 17, 18 der Kurbeltrieb und 15a der Preßstempel der kleinen Hilfskurbelpresse.
x ist der in . das Werkzeugunterteil eingesetzte Rundmeißel.
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Die Arbeitsweise ist bei der beschriebenen Anordnung wie folgt: Der
Schieber 2 mit dem Werkzeugunterteil wird zunächst etwa in die Mitte zwischen seine
beiden Endstellungen gebracht. Nachdem der erhitzte Werkblock eingesetzt wurde,
wird das Werkzeugunterteil in die Schieberendstellung unter den Stempeln gebracht
und die Spritzpresse in Gang gesetzt. Nachdem das Rohr vollständig ausgespritzt
und der Preßstempel n wieder in die Anfangsstellung zurückgekehrt ist, wird das
Werkzeugunterteil mit dem ausgespritzten Werkstück kurz in die mittlere Stellung
gebracht und nach dem Einsetzen des Rundmeißels x in die Endstellung unter die Hilfskurbelpresse
weitergeschoben. Dann setzt man die Hilfskurbelpresse in Gang, welche den Preßrest
von dem Rohr trennt. Das Rohr fällt nach unten, während der Preßrest, am Rundmeißel
x hängend, mit diesem aus dem Werkzeug entfernt wird.