-
Vorrichtung zur Feststellung der Dichte von Negativen Neuere sensitometrische
Forschungen haben ergeben, daß die technische Qualität des Negativs (selbstverständlich
von der Bildschärfe abgesehen) von weitaus geringerem Einfluß auf die Qualität des
hiervon hergestellten Positivs ist, als man früher anzunehmen pflegte. Vielmehr
ist das Positiv eines richtig exponierten Negativs von dem Positiv eines über- oder
unterexponierten Negativs vollkommen ununterscheidbar, wenn sich die Fehlexposition
des Negativs innerhalb des Belichtungsspielraums der Negativemulsion hält, das Positivmaterial
dem Negativ angepaßt und die Belichtung beim Kopieren bzw. Vergrößern richtig bemessen
ist. Da nun der Belichtungsspielraum der heutigen Negativemulsionen derart bemessen
ist, daß sich auch ziemlich beträchtliche Fehlexpositionen im Rahmen des Belichtungsspielraums
halten und . der Gebrauch von Tabellen oder Belichtungsmessern heutzutage allgemein
ist, so hängt die technische Qualität des Positivs in den meisten Fällen ausschließlich
von der Einhaltung der beiden letztgenannten Voraussetzungen ab. Insbesondere der
zweiten Voraussetzung -Anpassung des Positivmaterials an das Negativ - kommt große
Bedeutung zu, wie die Überlegung an Hand eines einfachen Beispiels ergibt. Es sei
von einem Negativ, dessen schwärzeste Stelle 50mal mehr Licht durchläßt als die
hellste Stelle, ein Abzug auf Papier zu machen. Bemessen wir die Belichtung so,
daß unter der dunkelsten Negativstelle gerade das schwärzeste von Weiß noch unterscheidbare
Grau entsteht, so tritt selbstverständlich unter der hellsten Negativstelle eine
5omal stärkere Schwärzung ein. Ist aber das Positivmaterial so beschaffen, daß z.
B. schon eine 40mal stärkere Schwärzung dem schwärzesten erhaltbaren Tonwert entspricht,
dann fallen im Positiv die Kontraste der dunkelsten Bildpartien vollständig aus.
Wie man leicht erkennt, kann man zwar durch Verringerung der Belichtung diesen Übelstand
beheben, tauscht aber hierfür den anderen Übelstand ein, daß die Kontraste bzw.
Details an den hellsten Positivstellen entfallen. Es ist daher für den praktischen
Photographen von großer Wichtigkeit, den Unterschied in der Lichtdurchlässigkeit
zwischen der hellsten und der dunkelsten Stelle des zu kopierenden oder zu vergrößernden
Negativs auf möglichst einfache Art festzustellen und danach das für das betreffende
Negativ geeignete Positivmaterial bestimmen zu können: Des weiteren ist es für ihn
wichtig, ebenfalls auf einfache Weise die notwendige Belichtung festzustellen, um
so ohne Zeit- und Materialverlust das Beste aus dem Negativ herauszuholen. Es sind
verschiedene sensitometrische Einrichtungen bekannt geworden, welche Messungen dieser
Art ermöglichen, doch sind diese dem praktischen Photographen meist nicht zugänglich
und auch deren Gebrauch
zu kompliziert, so daß sie für ihn in der
Regel nicht in Betracht kommen.
-
Die vorliegende Erfindung ermöglicht die angeführten Messungen unter
Vermeidung der angeführten Übelstände. Ihre Wirkungsweise sei an einem Beispiel
dargestellt, und zwar in der Anwendungsform beim Herstellen von Vergrößerungen.
Sie besteht in diesem Fall aus zwei zusätzlichen Einrichtungen zum Vergrößerungsapparat,
nämlich einer an sich bekannten Vorrichtung zur Veränderung der Belichtung (z. B.
verschiebbarer Graukeil oder verstellbare Irisblende) und einer noch näher zu beschreibenden
Mattscheibe bzw. Projektionsfläche, welche an der gleichen Stelle wie das Positivpapier
einsetzbar ist. Die Mattscheibe oder Projektionsfläche ist mit einem gleichmäßigen
System von dünnen Linien oder Punkten in dunkelgrauer oder schwarzer Farbe bedeckt,
wobei sich ein Linienraster als besonders zweckmäßig erweist. Das zu untersuchende
Negativ wird eingesetzt und die Beleuchtung so lange verringert,. bis derjenige
Teil des Liniensystems, der an der dunkelsten Stelle der Abbildung gelegen ist,
eben zu verschwinden beginnt (Moment I). Hierauf wird die Beleuchtung weiter verringert,
bis der an der hellsten Bildstelle gelegene Teil des Rasters ebenfalls verschwindet
(Moment II). An der Verstellvorrichtung für Graukeil oder Irisblende ist eine Skala
angebracht, welche im Moment I sowie im Moment II abzulesen ist. Zweckmäßig wird
diese Skala so geeicht sein, daß der Lichtstrom sich pro Skalenlicht um das j/2
fache oder ein Vielfaches dieser Zahl ändert. Es hat sich nämlich gezeigt, daß sich
bei Wahl dieser Konstanten eine sehr gute Empfindlichkeit der Einstellung erreichen
läßt, ohne daß die Skala bzw. der Graukeil zu ausgedehnt bemessen werden müssen.
Aus der Differenz der beiden Ablesungen läßt sich daher- sei es durch geeignete
Bezifferung der Skala selbst, sei es durch Vergleich mit einer hierfür angelegten
Tabelle - der Belichtungsumfang des untersuchten Negativs ablesen oder erschließen,
zugleich aber auch aus dem Mittelwert beider Ablesungen jener Belichtungsfaktor
feststellen, der bei Kenntnis der Empfindlichkeit des zu verwendenden Positivmaterials
genauen Aufschluß über die notwendige Normalbelichtung gibt.
-
Um schnelles Arbeiten zu ermöglichen, ist es zweckmäßig, daß die Skala
für Graukeil oder Filter in jener Stellung ablesbar ist, in welcher sich das Auge
bei Beobachtung der Mattscheibe befindet. Dieser Effekt kann nicht nur durch die
Anbringung der Skala an geeigneter Stelle, sondern auch dadurch erreicht werden,
daß optische Elemente die Skala auf den Rand der Mattscheibe o. dgl. abbilden.
-
Diese Einrichtung ist selbstverständlich auch prinzipiell verwendbar,
wenn Kontaktkopien hergestellt werden. Der Unterschied besteht lediglich darin,
daß in diesem Fall das Bild nicht auf das Gerät projiziert wird, -sondern daß man
das zu messende Negativ einfach auf dasselbe legt. Der Raster kann in jedem Fall
statt unter dem Negativ naturgemäß auch über demselben angeordnet werden.
-
Im folgenden sei dieses Gerät an Hand der beigegebenen schematischen
Abbildung in einer der Ausführungsformen beschrieben. Es hat die Gestalt eines flachen
Kästchens. Die schematische Abbildung zeigt einen Vertikalschnitt durch dieses Kästchen,
dessen obere Deckplatte i aus einer Scheibe von Mattglas besteht. Unterhalb dieser
Glasscheibe befindet sich z. B. eine zweite dünne Platte a aus undurchsichtigem
Material, die von äußerst zahlreichen kleinen Löchern durchsetzt ist. Diese Platte
kann auch entfallen und statt dessen einfach die Unterseite der Mattscheibe mit
einer undurchsichtigen Deckfarbe angestrichen sein, wobei selbstverständlich wieder
die Löcher im Anstrich ausgespart sind.- Unterhalb des Lochrasters befindet sich
eine kleine elektrische Glühbirne 3, die mittels Anschlußkabel 7 und Stecker 8 an
irgendeine Steckdose des Lichtnetzes anschließbar ist. Zwischen Glühbirne und Lochplatte
ist ein einfacher Graukeil q., in der Pfeilrichtung- 5 verschiebbar, angeordnet.
Beim Verschieben des Graukeils wird ein Zeiger 9 längs einer Skala mitbewegt, die
sich in der Mattscheibenebene befindet, so daß gleichzeitig die Mattscheibe beobachtet
und die Skala abgelesen werden kann. Die Schutzhülle 6 bewirkt, daß stets nur ein
kleiner Teil des Graukeils durchleuchtet wird.
-
Die Bedienung des Gerätes vollzieht sich in äußerst einfacher Weise.
Das zu untersuchende Negativ wird oben auf die Mattscheibe mit der Schicht nach
unten aufgelegt und sieht bei angestellter Glühbirne zufolge des Lochrasters mit
Lichtpunkten gesprenkelt aus. Diese Lichtpunkte erscheinen verschieden hell, und
zwar dunkler, wenn sie über einer dunkleren Negativstelle, heller, wenn sie über
einer helleren Negativstelle erscheinen. Verschiebt man nun allmählich den Graukeil
in der Pfeilrichtung, so sind während dieser Verschiebung zwei charakteristische
Erscheinungen unterscheidbar: zuerst das Verschwinden des über der dunkelsten Negativstelle,
dann das Verschwinden des über der hellsten Bildstelle befindlichen Lichtpunktes
oder kurz: das
Verschwinden des ersten und das Verschwinden des
letzten Lichtpunktes. Werden in diesen beiden Momenten Skalenablesungen gemacht,
so ergibt sich aus dem Abstand dieser beiden Ablesungen unmittelbar der Schwärzungsumfang
des Negativs und damit die dem betreffenden Negativ in bezug auf Belichtungsumfang
entsprechende Kopierpapiersorte. Aus den Absolutwerten der Ablesungen ergibt sich
aber gleichzeitig der für die Belichtungszeit maßgebende Faktor. Selbstverständlich
gehört zu dem Gerät eine einfache Tabelle, aus der sofort die notwendige Belichtungszeit
abgelesen werden kann, sobald man seine eigene Belichtungseinrichtung ein für allemal
in einfachster Weise nach der beigegebenen Beschreibung geeicht hat. Mit ein paar
Handgriffen kann man übrigens das Gerät in einen Kopierapparat umwandeln, in welchem
Falle die erwähnte Glühbirne als Kopierlicht dient.
-
In ähnlicher Weise wird das Gerät gehandhabt, wenn die Vergrößerung
eines Negativs in Frage kommt und man wegen der kleinen Ausmaße des Originalnegativs
es vorzieht, die vergrößerte Abbildung sensitometrisch zu bestimmen. In diesem Falle
erzeugt man auf der Oberfläche der Mattscheibe die vergrößerte Abbildung und geht
im übrigen genau so vor, als ob auf der Oberfläche der Mattscheibe ein wirkliches
Negativ liegen würde.