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Verfahren zur Herstellung von Chlorkalk Es ist bekannt, daß bei der
Herstellung von Chlorkalk durch die frei werdende Reaktionswärme eine Temperatursteigerung
eintritt, die einen Vorgang zur Folge hat, der als Schmelzen der erzeugten Salze
in ihrem Kristallwasser bezeichnet werden kann. Bei diesem Vorgang verliert der
Chlorkalk seine pulverig-staubige Beschaffenheit. Die feucht erscheinende Masse
ballt sich, bildet Klumpen und setzt in diesem Zustand der mechanischen Behandlung
große Widerstände entgegen. Beim Abkühlen :entstehen harte Massen.
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Bei den bisherigen mechanischen Verfahren hat man: nun versucht, diese
Schwierigkeiten entweder durch Verminderung der Schichtdicke oder durch entsprechend
starke Ausführung der Rührvorrichtungen zu überwinden, was in beiden Fällen eine
kostspielige Apparatur bedingt. Andernfalls ist eine entsprechend langsame Chlorierung
erforderlich, woraus eine geringe Leistung im Verhältnis zur Größe der Apparatur
sich ergibt. Bei der Herstellung des Chlorkalks tritt durch die lange Behandlung
eine teilweise Zersetzung ein:, so daß immer mit einem Produkt von mindestens i
4/o Chloridchlor gerechnet werden muß.
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Es wurde gefunden, daß man bei der Chlorierung von Kalkhydrat in mechanischen
Vorrichtungen die genannten Schwierigkeiten sehr weitgehend ausschalten kann, wenn
man dem Kalkhydrat vor der Chlorierung eine leicht verdampfbare, von Chlor und Hypochlorit
nicht angreifbare und den Chlorkalk nicht verändernde oder lösende Flüssigkeit zusetzt.
wie z. B. Tetrachlorkohlenstoff. Die Zusatzmenge soll dabei so gering sein, daß
der pulverige Zustand des Kalkhydrats nicht beeinträchtigt -wird; zweckmäßig beträgt
sie etwa 3 bis 7 %.
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Die vorteilhafte Wirkung der Zusatzflüssigkeit beruht anscheinend
darauf, daß durch die unter dem Einfluß der Bildungswärme des Chlorkalks erfolgende
Verdunstung des Tetrachlorkohlenstoffs und die dabei auftretende Verdunstungskälte
die Temperatursteigerung so weit beschränkt wird, daß das Schmelzen im Kristallwasser
verhindert wird und die Pulverform gewahrt bleibt, so daß Störungen durch Klumpenbildung
des Chlorkalks während des Durchrührens vermieden werden. Die Anwendung nur geringer
Mengen Tetrachl.orkohlenstoff bringt weiterhin den Vorteil mit sich, daß die nachfolgende
Entfernung der im fertigen Chlorkalk verbliebenen Anteile des Tetrachlorkohlenstoffs,
sei es durch Vakuum oder durch Heißluftbehandlung, verhältnismäßig geringe Zeit
und geringen Energieverbrauch beansprucht. Gleichzeitig mit der Chlorierung und
der nachfolgenden
Entfernung des Tetrachlorkohlenstoffs tritt auch
eine Teilentwässerung des Chlorkalks ein. .
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Die Chlön:el'uiig vön Kalkhydrat in mechanischer Apparatur in Gegenwart
von Tetrachlorkohlenstoff ist bereits vorgeschlagen worden. Dabei wurde jedoch ein
Brei, der vorzugsweise auf .etwa 3 bis q. Teile Tetrachlorkohlenstoff nur r Teil
Kalkhydrat enthielt, verwendet. Im Gegensatz hierzu soll die nach dem vorliegenden
Verfahren angewendete Tetrachlorkohlenstoffmenge höchstens so groß sein, daß der
pulverförmige Charakter des Kalkhydrats während des ganzen Verlaufs der Reaktion
unverändert erhalten bleibt, Gege@.-über dem bekannten Verfahren bietet das vorliegende
in erster Linie den Vorteil, daß die erforderliche Tetrachlorkohlenstoffmenge wesentlich
verringert ist, so daß auch die Möglichkeit von Verlusten an diesem kostspieligen
Hilfsmittel auf ein Mindestmaß beschränkt wird. Auch die Entfernung der überschüssigen
Tetrachlorkohlenstoffmenge erfordert im vorliegenden Fall wesentlich geringere Aufwendungen.
Anderseits ist aber auch die Wirkungsweise des Tetrachlorkohlenstoffs im vorliegenden
Verfahren, soweit die Regelung der Reaktionstemperatur in Frage kommt, eine wesentlich
andere als bei dem bekannten Verfahren. Hier soll nämlich durch die unter dem Einfloß
der Bildungswärme des Chlorkalks ;erfolgende Verdunstung des Tetrachlorkohlenstoffs,
d. h. durch den Wärmeverbrauch für die Verdunstung, die Tempieratursteigerung des
Reaktionsgemisches so weit beschränkt werden, daß das Schmelzen des Chlorkalks im
Kristallwasser verhindert wird, wodurch Klumpenbildung des Chlorkalks und Störungen
im der Chlorierung vermieden werden. Diese Wirkung des Verfahrens kann bei dem bekannten
Verfahren schon deshalb nicht in Frage kommen; weil dort während des gesamten Verlaufs
der Chlorierung ein leicht beweglicher flüssiger Brei vorliegt, der ständig vermahlen
wird, so daß dort weitere Mäßnahmen sich erübrigen, welche die Verhinderung von
Klumpenbildung infolge zu hoher Reaktionstemperaturen zum Gegenstand haben.
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Beispiel rooo Teile Kalkhydrat werden in einer Rührvorrichtung mit
64 Teilen Tetrachlor. kohlenstoff versetzt und unter gutem Durchmischen der Chlorierung
unterworfen. Hierbei kann man in einem geschlossenen Behälter arbeiten, wobei in
ständigem Umlauf der durch die Reaktionswärme verdampfte Tetrachlorkohlenstoff an
den gekühlten Wänden des Gefäßes sich niederschlägt und wieder von der Reaktionsmasse
aufgenommen wird; man kann aber auch das Verfahren in einem Reaktionsgefäß durchführen,
aus dem die Abgase nach einer Kühlvorrichtung für den verdampften Tetrachlorkohlenstoff
geführt werden und wobei ständig der Reaktionsmasse wieder so viel flüssiger Tetrachlorkohlenstoff
zugeführt wird, daß deren Gehalt an C Cl, sich dauernd auf .etwa 5 bis 7
0/0
beläuft. Nach vollendeter Chlorierung und Entfernung des Tetrachlorkohlenstoffs
durch Vakuumbehandlung bei etwa 30 bis 40'C erhält man. r 6oo Teile Chlorkalk
mit 37 1v. Cl. und o,z % Chloridchlor mit einem Wassergehalt, der ungefähr die Hälfte
desjenigen beträgt, den ein Chlorkalk aus dem gleichen Kalkhydrat ohne Zusatz von
Tetrachlorkohlenstoff aufweist.