DE541398C

DE541398C - Verfahren zur Herstellung eines streufaehigen, im Boden langsam zersetzlichen Duengemittels

Info

Publication number: DE541398C
Application number: DE1930541398D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1930-08-16
Filing date: 1930-08-16
Publication date: 1932-01-11

Description

Verfahren zur Herstellung eines streufähigen, im Boden langsam zersetzlichen Düngemittels Die in der Zuckerfabrikation in großen Mengen anfallende Melasse wird bisher hauptsächlich als Futtermittel verwendet, ohne daß es möglich ist, die Gesamtmenge auf diese Weise nutzbringend abzusetzen. Melasse, wie sie in den Zuckerfabriken als Abfallprodukt gewonnen wird, .enthält etwa 8o0Io Trockensubstanz, d. h. 500!o Zucker, 200(a organische Nichtzuckersubstanz und to% anorganische Salze. Wegen dieses großen Gehaltes an organischen Stoffen und Salzen ist schon wiederholt die Möglichkeit untersucht worden, die Melasse als Düngemittel zu verwenden. Dies erschien aber nicht ratsam, weil der leicht lösliche Zucker durch die atmosphärischen Niederschläge schnell und nahezu wirkungslos in die tieferen Bodenschichten geschlämmt wird.
In der britischen Patentschrift r06858 ist bereits ein Verfahren beschrieben, Melasse mit Carbonaten der Erdalkalimetalle und einer Bakterienkultur zu vermischen.
Nach der französischen Patentschrift 365 ¢2 t soll zunächst aus Melasse durch Zusatz von gebranntem Kalk ein Saccharat gebildet werden, das dann aurch Zuführung von Kohlendioxyd vollständig zersetzt -wird, bevor das Erzeugnis als Düngemittel verwendet wird.
Nach den Verfahren dieser Patentschriften tritt jedoch keine Bindung des Zuckers an den Kalk als schwer lösliches Saccharat ein; es wurde von den damaligen Erfindern nicht erkannt, daß es möglich ist, ein schwer lösliches Saccharat zur Düngung zu benutzen, welches erst allmählich durch die 'Wirkung der Bodenbakterien zersetzt wird.
Nach dem Verfahren der Erfindung wird ein streufähiges, im Boden langsam zersetzliches Düngemittel so hergestellt, daß der Zuckergehalt unverdünnter oder wenig verdünnter Melasse durch Vermischen mit gebranntem Kalk gebunden wird, worauf die erstarrte Melasse in streufähige Form übergeführt wird.
Ein Teil des gebrannten Kalkes verbindet sich mit dem Zuckergehalt der Melasse in an sich bekannter Weise. Ein anderer Teil des Kalkes wird durch den Wassergehalt der Melasse und gegebenenfalls durch die geringe Menge des hinzugefügten Wassers gelöscht, entzieht also der Melasse ihren Wassergehalt und bewirkt so die Erstarrung zu einer harten mahlfähigen Masse. Es ist bei dem vorliegenden Verfahren möglich, den Kalkgehalt in weiten Grenzen zu variieren, je nachdem für den betreffenden Boden ein Düngemittel mit größerem oder geringerem Kalkgehalt verwendet werden soll.
Der wesentlichste Vorteil des nach der vorliegenden Erfindung hergestellten Düngemittels besteht in seinem Gehalt an organischer Substanz, welche zur Ernährung der Bodenbakterien den Naturdünger vollständig oder nahezu ersetzen kann. Da in diesem organischen Dünger Kalk vorhanden ist, wird gleichzeitig auch eine Versäuerung des Bodens verhindert, denn - die Stoffwechselprodukte der Bakterien haben teilweise sauren Charakter. Die Bodenbakterien spielen beim Wachstum unserer Kulturpflanzen eine außerordentliche Rolle. Bakterien können aber nicht nur von anorganischen Salzen leben, sondern ,bedürfen organischer Substanz. Wird die organische Substanz des vorliegenden Düngers durch die Bakterientätigkeit zersetzt, so ist immer so viel Kalk vorhanden, um die von den Bakterien erzeugten Säuren zu binden, also unschädlich zu machen. Eine Versäuerung des Bodens ist daher gänzlich ausgeschlossen.
Fast das ganze Kalium und Natrium, das durch Abernten der Zuckerrüben dem Boden entzogen wird, wird durch den nach vorliegendem Verfahren hergestellten Kalkmelassedünger der Wirtschaft wieder zugeführt, da sich in der Melasse und in den Rübenblättern, die bekanntlich in der Landwirtschaft als Futter verwendet werden, die Gesamtmenge an Kalium und Natrium befindet.
Das neue Düngemittel kann in beliebigen Mischungen mit anderen Düngemitteln verwendet werden. Es können bei oder nach der Herstellung auch andere Substanzen, wie Sägemehl, Holzmehl, hinzugefügt werden. Ausführungsbeispiel i i oo kg Melasse werden auf 8o° erwärmt und mit 8okg fein gepulvertem, gebranntem Kalk 2 bis 3 Minuten lang verrührt. Die Masse ist alsdann vollständig erstarrt. Sie wird nach dem Erkalten pulverisiert.
Ausführungsbeispiel 2 iookg Melasse werden mit 25kg Wasser vermischt, auf 8o° erwärmt und dann mit iookg gebranntem Kalk wie oben behandelt. Ausführungsbeispiel 3 Zoo kg Melasse werden unverdünnt auf Siedetemperatur gebracht und mit i oo kg gemahlenem Ätzkalk verrührt. Es tritt nach wenigen Sekunden eine stürmische Reaktion unter W ärmeentwicklung ein. Nachvollendeter Reaktion ist die Masse zähflüssig; sie ist nach dem Erkalten hart, porös und mahlfähig.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verfahren zur IH,erstellungeines streufähigen, im Boden langsam zersetAichen Düngemittels, dadurch gekennzeichnet, daß der Zuckergehalt unverdünnter oder wenig verdünnter Melasse durch Vermischen mit gebranntem Kalk gebunden wird, worauf die erstarrte Masse in streufähige Form übergeführt wird.