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Verfahren zur Herstellung eines zucker- und säurehaltigen Grünfutterkonservierungsmittels
Zur Konservierung von Grünfutter kommen in der Praxis hauptsächlich Zusätze von
Mineralsäuren oder von Zucker zur Anwendung. Während die Zugabe von Säuren der Erkenntnis
folgt, daß die Azidität im Futterstock bei der Einlagerung rasch erhöht werden muß,
um der Entwicklung von eiweißzersetzenden Bakterien und Buttersäurebildnern möglichst
zuvorzukommen, wogegen die ebenfalls vorhandene Milchsäurebakterienflora nicht beeinträchtigt
wird, soll der Zuckerzusatz ebenfalls gerade den Milchsäurebakterien günstige Voraussetzungen
für rasches Fortkommen bieten. Da man besonders bei Silierung eiweißreicher Pflanzen
mit Zuckerzusatz sehr wechselnde Ergebnisse erzielte, wurde schon vorgeschlagen,
die bekannte günstige Wirkung der Säure mit der des Zuckers zu verbinden. Hierbei
bedient man sich eines Arbeitsverfahrens, wonach die Futterschichten entwedei mit
der Säurelösung benetzt und hierauf mit Futterzucker bestreut werden, oder es wird
aus Melasse eine Zuckerlösung erwünschter Konzentration hergestellt, diese Lösung
der ebenfalls vorher einzustellenden Säure zugesetzt und hierauf die so erhaltene
Endlösung auf das Futter versprüht. Da der allgemeinen Verwendung von Zucker sein
hoher Preis hindernd entgegensteht, wurde auch empfohlen, die erforderliche Zuckerlösung
unmittelbar vor der Silierung aus getrockneten Zuckerrübenschnitzeln durch Auslaugung
und Filtration zu bereiten.
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Die offensichtlichen Mängel und Nachteile, die der Herstellung verdünnter
Säurelösungen anhaften, werden hier noch vermehrt durch die umständliche und zeitraubende
Bereitung der Zuckerlösung aus Zuckerrübenschnitzeln. Deshalb hat man auch schon
vorgeschlagen, zucker- und salzsäurehaltige Silierungsmittel von fester Beschaffenheit
zu verwenden. Z. B. soll Holzzucker oder auch salzsäurehaltiger Rohholzzucker mit
salzsäurebeladenem Holzklein vermischt werden. Auf diese Weise erhält man Produkte,
welche 6o bis 700;o Kohlenhydrate und 5 bis 6% Salzsäure enthalten. Bei Anwendung
derartiger Produkte tritt die Säurewirkung gegenüber der Kohlenhydratwirkung entsprechend
dem geringen Säuregehalt vollständig zurück, es sei denn, daß man sehr große Zuckermengen
oder Kohlenhydratmengen verwendet, wodurch
einerseits die Silierung
sehr verteuert würde, andererseits eine Vergeudung an Kohlenhydrat und Zucker stattfinden
würde.
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Um die Schwierigkeiten der Verwendung flüssiger Säuren im landwirtschaftlichen
Betriebe zu beseitigen, hat man auch schon die Verwendung von Säureadsorbaten, welche
durch Einwirkung konzentrierter, wasserentziehender Säuren auf recente oder fossile
Pflanzenreste, wie Sägemehl, Torf oder Kohlearten, entstehen, vorgeschlagen. Auf
diese Weise gelingt es, Erzeugnisse mit 6o und mehr Prozent freier Schwefelsäure
oder auch einem hohen Prozentsatz an Phosphorsäure herzustellen. Will man diese
Erzeugnisse mit Zucker oder Zuckerschnitzeln vermischen, so ist die Zerstörung des
Zuckers oder der Zuckerschnitzel zwar wesentlich geringer, als wenn man flüssige,
konzentrierte Schwefelsäure auf Zucker oder Zuckerschnitzel einwirken läßt, jedoch
treten bei längerer Lagerung solcher Mischungen Zerstörungen des Zuckers in fortschreitendem
Maße ein.
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Es wurde nun gefunden, daß man Mischprodukte von viel besserer Haltbarkeit
erhalten kann, wenn man die Zuckerschnitzel vor der Vermengung mit den Säureadsorbaten
mit Salzen oder Basen vermischt oder tränkt, welche mit den in Säureadsorbaten enthaltenen
Säuren schwerlösliche Salze ergeben. Dadurch wird in den Zuckerschnitzeln ein schützender
überzug gegen den Säureangriff erzeugt. Sehr geeignet für diesen Zweck, vor allen
Dingen auch aus Billigkeitsgründen, sind Calciumverbindungen, besonders feinteiliges
Calciumhydrat, Calciumcarbonat oder Calciumphosphat oder auch wasserlösliche Calciumsalze,
wie z. B. Calciumchlorid. Diese Verbindungen können in trockner Form oder häufig
mit Vorteil auch bei Gegenwart von solchen Wassermengen angewendet werden, daß die
trockne Beschaffenheit der geschroteten oder gemahlenen Zuckerschnitzel erhalten
bleibt.
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Man kann aber auch in den Zuckerschnitzeln vor der Vermengung mit
den Säureadsorbaten säurebeständige Öle, z. B. durch Verdüsung, fein verteilen oder
auch diese öle in wäßriger Emulsion verwenden und dadurch einen erhöhten Schutz
gegen Säureangriffe bewirken. Derartige Mischerzeugnisse sind besonders unter Kühlung
ohne wesentliche Zersetzung von Säure und Zucker herzustellen und sind auch lagerbeständig.
Sollten bei Vermischung der Säureadsorbate mit den Zuckerschnitzeln mit oder ohne
Vorbehandlung gewisse Mengen des Zuckers durch die Säureeinwirkung verändert werden,
so schadet diese Einwirkung nichts, weil die entstehenden Produkte bei der Silierung
ebenfalls wirksam sind, während bei Einwirkung flüssiger, konzentrierter Schwefelsäure
auf Zuckerschnitzel infolge Verkohlung unbrauchbare Zersetzungsstoffe entstehen.
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Ausführungsbeispiele i. i oo kg Zuckerschnitzel, enthaltend 66 kg
Zucker, werden mit 5 kg Kalkhydrat vermischt bei gleichzeitiger Zugabe von
7 kg
Wasser. Die so behandelten Schnitzel werden in einem Mischer mit iookg
Schwefelsäureadsorbat, enthaltend 65 kg Schwefelsäure (9o%) und 35 kg Braunkohle,
vermischt. Das Endprodukt enthält 30,1% reduzierenden Zucker und 27,00i0 Schwefelsäure.
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2. 12o kg Zuckerschnitzel, enthaltend 79 kg Zucker, werden mit i o
kg einer Ölemulsion, welche aus 2, 5 kg Öl und 7, 5 kg Wasser bereitet wird, behandelt.
Die so vorbereiteten Schnitzel werden in einem Mischer unter Kühlung mit 8o kg Schwefelsäureadsorbat,
enthaltend 46 kg Schwefelsäure (9o%) und 34 kg Braunkohle, vermischt. Endprodukt
enthält 31,3% reduzierenden Zucker und 19,2% Schwefelsäure.
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3. ioo kg Schnitzel, enthaltend 66 kg Zucker, werden ohne Vorbehandlung
mit ioo kg Schwefelsäureadsorbat, enthaltend 65 kg Schwefelsäure (9o%) und 35 kg
Braunkohle, vermischt. Endprodukt enthält 20,0% Zucker und 26,2% Schwefelsäure.
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Silierungsversuche Die Versuche wurden in Betonsilos rheinischer Bauart
mit 35 bis 5o cbm Fassungsvermögen durchgeführt.
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i. Futterart: Langer, in Blüte stehender Stoppelklee, siliert mit
o,650/0 eines Produktes nach Ausführungsbeispiel i.
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Ergebnis Farbe: olivgrün, Geruch: aromatisch,
Pia ............. 4,40, |
Milchsäure ...... 0,710/0, |
Essigsäure ......0,34%, |
Buttersäure ..... - |
Eiweißabbau ....9,o3%. |
Die Proben wurden 21,r2 Monate nach der Silierung gezogen.
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2. Futterart: Wicken-Peluschken, siliert mit 0,70/0 eines Produktes
nach Ausführungsbeispiel 2.
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Ergebnis: Farbe: gelbgrün, Geruch: aromatisch,
PH ............. 4,27, |
Milchsäure ...... 1,6o%,' |
Essigsäure ...... 0,320/0, |
Buttersäure ..... - |
Eiweißabbau .... 8,95%. |
Die Proben wurden 4 Monate nach der Silierung gezogen.
3. Futterart:
Grummet, stark abgewelkt, mit Blättern durchsetzt, siliert mit o,65% eines Gemisches
nach Ausführungsbeispiel r. Ergebnis Farbe: olivgrün, Geruch: stark aromatisch;
PH ............. 3,86, |
Milchsäure ...... r, r 5.%, |
Essigsäure ...... 0,380/0, |
Buttersäure ..... - |
Eiweißabbau ....6,67%. |
Die Proben wurden nach 3 Monaten gezogen.