-
Verfahren zum Haltbarmachen von vorzugsweise für Düngezwecke bestimmtem
Ammoniumbicarbonat Ammoniumbicarbonat besitzt zwar eine vorzügliche Düngewirkung,
weist ,aber denn großen Nachteil leichter Zers.etzlichkeit auf, die derart ist,
daß bereits bedeutende Verluste während des Lagerns und Transportes des Salzes eintreten.
Um diesen Nachteil zu beseitigen, hat man z.$. schon vorgeschlagen, das fein verteilte
Ammoniumbicarbonat mit einem Schutzüberzug eines anderen Salzes, z. B. von Chlorammonium,
zu versehen. Man hat ferner versucht, die Haltbarkeit des Ammoniumbicarbonats dadurch
zu verbessern, daß man es aus Lösungen, denen wassierunlösliche ölige Flüssigkeiten
zugesetzt sind, auskristallisieren läßt. Auch ist bereits vorgeschlagen worden,
leicht zersetzliche oder in Wasser leicht lösliche Salze mit einem Überzug aus hochsiedenden
Kohlenwasserstofen, Fetten, Harzen u. dgl. bzw. aus erweichbarer bituminöser Kohle,
Asphalt u. dgl. zu versehen. Derartige Verfahren führen beim Ammoniumbicarbonat
nicht zum Ziele, da die Überzugsstoffe in geschmolzenem Zustande aufgebracht oder
nachträglich erhitzt werden müssen, wobei eine weitgehende Zersetzung des Salzes
eintritt. Ein weiterer Vorschlag geht dahin, dem Bicarbonat z. B. wasserfreies Natriumsulfat
als wasserbindenden Stoff zuzusetzen oder es mit einem oder mehreren löslichen Salzen
zu vermischen, deren Basen mit Kohlensäure schwerlösliche Verbindungen bilden. Da
hierfür nur geringe Mengen derartiger Salze verwendet werden können, so wird auch
nur eine geringe, nicht befriedigende Wirkung erreicht. Die Verwendung größerer
Mengen der letztgenannten Zusatzstoffe kommt nicht in Betracht, da die Verbesserung
der Haltbarkeit hierbei nur in dem Maße Herreicht wird, als -das Bicarbonat in ein
anderes, haltbares Ammonsalz umgewandelt wird, bei Anwendung größerer Mengen dieser
Salze aber überhaupt kein Ammoniumbicarbonat mehr vorliegen würde.
-
Es ist ferner ein Verfahren bekannt, Düngesalze zwecks Herstellung
körniger Dünge-'mittel mit gelatinösen Phosphaten als Bindemittel =in Gegenwart
wesentlicher Mengen Wasser zu vermischen und nach der Verformung in der Strangpresse
zu trocknen. Dieses Verfahren kann nicht zum Haltbarmachen von Ammoniumbicarbonat
angewendet werden, da die Zersetzung dieses Salzes durch die Vermischung mit Wasser
und darauffolgendes Trocknen nicht nur nicht verzögert, sondern sogar in hohem Maße
begünstigt wird.
-
Es ist schließlich auch schon vorgeschlagen worden, das pulverförmige
Ammoniumbicarbonat
zu brikettieren und damit die Oberfläche - zu
verkleinern. Solche Briketts besitzen aber nur eine beschränkte Haltbarkeit, so
daß sie nach kurzer Zeit wieder in die Pulverform zerfallen.
-
Es wurde nun nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung gefunden,
daß man ein Ammoniumbicarbonat von ausgezeichneter Haltbarkeit durch Vermischen
dieses Salzes mit verkittenden Stolen und/oder die Festigkeit erhöhenden Stoffen
und anschließendes Brikettieren .des Gemisches erhält. Das Verfahren wird ohne wesentlichen
Zusatz von Wasser und bei gewöhnlicher oder nicht wesentlich erhöhter Temperatur
durchgeführt. ills verkittende Mittel kommen hochsiedende Kohlenwasserstoffe, Wachse,
Fette, Harze u..dgl., in Betracht, und als die Festigkeit erhöhende Stoffe werden
z. B. Calciumchlorid, Gips, Ammoniumchlorid, Ammoniumsulfat sowie Gemische dieser
Stoffe verwendet. Im allgemeinen betragen. die Mengen der Zusatzstoffe zwischen
i % und io ofo vom Ammoniumbicarbonat. Sie können je nach der gewünschten
Wirkung verändert werden und richten sich nach dem Grad, bis zu welchem das Ammoniumbicarbonat
mit fremden Stoffen verunreinigt werden darf.
-
Das Verfahren gestattet die Gewinnung eines Ammoniumbicarbonats, das
insbesondere die für Düngemittel erforderliche Haltbarkeit und Lagerbeständigkeit
in hohem Maße besitzt. Die bedeutende Verminderung der Zersetzlichkeit des nach
dem vorlitgenden Verfahren: behandelten Ammoniumbicarbonats zeigen nachstehende
Vergleichsversuche Preßlinge von 6 bis 8g, die durch Pressen von pulverförmigem:
Ammoniumbicarbonat unter einem Druck von etwa 359 at hergestellt waren, hatten
nach 29 Tagen bei einem Gewichtsverlust von 46 % ihre Festigkeit verlören und zerfielen
darauf vollständig in ein lockeres Pulver. Solche Preßlinge waren nach etwa iooTagen
vollständig verflüchtigt.
-
Die gleichen Mengen Ammoniumcarbonat, die in fein verteiltem Zustand
z. B. mit ,einem Überzug von 6 % P:etrolatum versehen waren, hatten nach ioo Tagen
einen, Gewichtsverlust von 2o bis 25 % erlitren.
-
Preßlinge aus AmmoniumblGarbonat mit Zusatz von 6 % Petrolatum hatten
dagegen nach i oo Tagen nur 2,5 % an Gewicht verloren und waren nach i Jahr
noch vollkommen fest.
-
Die Wirkung des vorliegenden Verfahrens beruht im wesentlichen auf
.einer ganz bedeutenden Verringerung der inneren Oberfläche der Pneßlinge, indem
die Poren und feinen Kanäle zwischen den Salzteilchen durch die plastischen, verkittend
wirkenden Zusatzstoffe .ausgefüllt werden, wodurch- die Wirkung der durch das Pressen
vekleinerten Oberfläche voll zur Geltung kommt.
-
Beispiel i 94 kg lockeres Ammoniumbicarbonat werden mit
6 kg Petrolatum vermischt, worauf das Ganze m einer Walzenpresse zu Platten
geformt wird. Bei dem Zerteilen dieser erhält man ein körniges Ammoniumbicarbonat
von sehr hoher Haltbarkeit.
-
Beispiel 2 88 kg Ammoniumbicarbonat werden mit 2 kg Ammoniumchlorid,
4kg Calciumchlorid und 6 kg Braunkohlendickteer gut vermischt. Durch Brikettieren
des Gemisches unter ehzem Druck von 3oo at- erhält man Preßlinge, die sich durch
große Festigkeit und äußerst geringe Zersetzlichkeit auszeichnen. Das Vermischen
des Ammoniumbicarbonats mit den Zusatzstolen verfolgt bei beiden Beispielen bei
gewöhnlicher oder nicht wesentlich erhöhter Temperatur und ohne wesentlichen Zusatz
von Wasser.