DE1222775B - Mittel zur Konservierung von Gruenfutter - Google Patents
Mittel zur Konservierung von GruenfutterInfo
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- A23K—FODDER
- A23K30/00—Processes specially adapted for preservation of materials in order to produce animal feeding-stuffs
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND DEUTSCHES Wjw PATENTAMT
Int. Cl.:
A23k
Deutschem.: 53 g-5/01
Nummer: 1222 775
Aktenzeichen: B 74666IV a/53 g
Anmeldetag: 14. Dezember 1963
Auslegetag: 11. August 1966
Bei der Bereitung von Gärfutter aus Grünfutterpflanzen
od. dgl. (Silage) werden in großem Umfang chemische Hilfsmittel verwendet. Dabei handelt es
sich einerseits um flüssige Mittel auf der Basis freier Säuren, nämlich Phosphorsäure, Ameisensäure oder
Mischungen aus Schwefel- und Salzsäure. Andererseits werden seit mehreren Jahren auch Streusalze
verschiedener Zusammensetzung (z.B. Mischungen von Ca- und Al-Formiat mit Nitrat und Kochsalz
oder Bisulfit bzw. Pyrosulfit) verwendet. Der zunehmende Einsatz von Streusalzen ist weitgehend auf
deren relativ einfache technische Handhabung bei der Ausbringung auf die Grünfuttermassen oder in
die Silos zurückzuführen. Die Dosierung ist nicht nur technisch einfacher, sondern im Vergleich zu Mineralsäuren
auch ungefährlicher, zumal unter den Verhältnissen der landwirtschaftlichen Praxis, wo die
Einhaltung entsprechender Vorsichtsmaßnahmen häufig auf Schwierigkeiten stößt.
Es ist bekannt, Kieselsäuregallerte mit Chlorwasserstoffgas zu sättigen, das so erhaltene Produkt zu
trocknen und zu zerkleinern. Die feste, körnige und streufähige Mischung wird als Zusatzstoff bei der
Konservierung von Grünfutter verwendet (deutsche Patentschrift 609 399). Die Mischung hat den Nachteil,
daß sie ungenügende Säuremengen enthält. Es ist ferner bekannt, organische Stoffe mit Säuren zu
behandeln und die so hergestellten Produkte bei der Konservierung von Grünfutter in Silos zu verwenden
(deutsche Patentschriften 747 802, 719 991, 703 317 und 681411). Sie haben den Nachteil, daß
die Trägerstoffe durch die Säuren verändert werden, so daß weiche, kohleartige Produkte entstehen, die
teilweise zersetzt sind.
Es wurde gefunden, daß Mittel zur Konservierung von Grünfutter, die Perlit oder Vermiculit enthalten,
an die 70 bis 75 Gewichtsprozent Schwefelsäure und/ oder Phosphorsäure gebunden sind, die obengenannten
Nachteile nicht haben. Sie können leicht dosiert werden, weil es sich um feste, streufähige Substanzen
handelt. Sie sind ungefährlich, weil die Säuren nicht in flüssiger Form vorliegen.
Perlit und Vermiculit nehmen bis zu 80% ihres Eigengewichts an Säuren auf, ohne daß ihre guten
Eigenschaften als Hilfsmittel für die Silierung von Grünfutter od. dgl. verlorengehen. Als vorteilhaft ist
auch die körnige Struktur der aus Perlit gewonnenen Mittel zu bezeichnen, die eine einfache und gleichmäßige
Verteilung im Futterstapel von Hand oder mittels Dosiervorrichtungen ermöglicht.
Die erfindungsgemäßen Mittel können zusätzlich andere für die Gärfutterbereitung oder Tierernährung
Mittel zur Konservierung von Grünfutter
Anmelder:
Badische Anilin- & Soda-Fabrik
Aktiengesellschaft, Ludwigshafen/Rhein
Als Erfinder benannt:
Dipl.-Landw. Dr. Johann Jung, Limburgerhof --
förderliche Substanzen enthalten (z. B. Mineralstoffe oder Spurenelemente).
Die gärtechnische Wirkung der erfindüngsgemäßen Mittel ist derjenigen der bekannten Streusalze meist
überlegen. Diese Tatsache erklärt sich mit der besonders starken und schnellen Senkung des pH-Wertes
im Grünfutter, die Fehlgärungen, insbesondere durch Buttersäurebakterien, weitgehend ausschaltet.
Außerdem führt die als Folge der Säureeinwirkung eintretende Plasmolyse zu einem schnellen
Zusammensacken der Futtermasse, wodurch der in diesem Fall für die Gärung schädliche Sauerstoff
weitgehend beseitigt wird und das sonst übliche Festtreten oder Zusammenpressen des Futterstapels durch
mechanische Mittel weitgehend oder völlig fortfallen kann.
Die erfindungsgemäßen Mittel, die etwa 75 Gewichtsprozent Säure enthalten, können beispielsweise
in Mengen von 0,2 bis 0,75 Gewichtsprozent dem Grünfutter vor, während oder nach der Einlagerung
in Silos zugesetzt werden.
Neben der einfachen Handhabung der erfindungsgemäßen Mittel ist gegenüber dem bisher bekannten
Zusatz flüssiger Säure als weiterer Vorteil anzusehen, daß keine zusätzlichen Wassermengen in das Futter
eingebracht werden. Gerade in Gebieten mit hohen Niederschlägen oder bei der Silierung im Spätherbst
wirkt sich der hohe Wassergehalt des anfallenden Futters sehr nachteilig auf den Gärverlauf aus. So
ist dem Praktiker bekannt, daß vorgewelktes Grünfutter gegenüber nassem wesentlich leichter und oft
auch ohne Hilfsmittel siliert werden kann. Bei den bisher bekannten flüssigen Silierhilfsmitteln auf Säuebasis
ist aber aus Sicherheitsgründen und wegen der besseren Verteilung im Futterstock vor der Ausbringung
eine starke Verdünnung mit Wasser erforderlich. So werden mit 10 Säureäquivalenten einer bekannten
Mischung aus Schwefel- und Salzsäure 4,71
609 609/103
bzw. bei 15 Säureäquivalenten 71 Flüssigkeit je Doppelzentner
Grünfutter eingebracht.
Die erfindungsgemäßen Mittel können beispielsweise wie folgt hergestellt werden:
50 g gekörnter Perlit, ein' im Handiel· erhältliches
vulkanisches silikatisches Material, das durch gesteuerte Expandierung gegenüber dem ursprünglichen
Zustand ein · 15- bis 20faeh vergrößertes Volumen besitzt, wird unter laufendem Rühren mit
konzentrierter Schwefelsäure versetzt. Das Trägermaterial kann im allgemeinen bis zu 100 cm3 konzentrierte
Schwefelsäure binden, ohne die Streufähigkeit zu verlieren. Die Titration des Festproduktes
ergibt einen Gehalt an verfügbarer bzw. abspaltbarer Schwefelsäure von 70 bis 75 Gewichtsprozent. In ähnlicher
Weise lassen rsich auch Produkte aus Phosphorsäure bzw. aus geeigneten Mischungen von
Schwefelsäure und Phosphorsäure herstellen.- In Polyäthylensäcken lassen sich diese Produkte bis zur bestimmungsgemäßen
Verwendung einwandfrei lagern.
Zur gärtechnischejn' Wirkung der beschriebenen
Produkte wird hier folgender Versuch angeführt:
In Gärflaschen von 11 Inhalt wurde feingehäckseltes
Luzeme-Grünfufter mit den in der nachstehenden Tabelle angeführten Substanzen versetzt. Dabei
wurde zunächst entsprechend der Anwendung von 10 Säureäquivalenten je 1Ö0 kg Grünfutter ein erfindungsgemäßes
Mittel, das Perlit oder Vermiculit und Schwefelsäure enthält, und ein eine Mischung aus
Schwefelsäure und Phosphorsäure (Gewichtsverhältnis 8 : 2) und Perlit oder Vermiculit enthaltendes erfindungsgemäßes
Mittel im Vergleich mit gleichen Mengen einer bekannten Säuremischung geprüft. Die
Herstellung der Säuremischung erfolgt in bekannter
ίο Weise durch Mischen von 351 einer 33%>igen Salzsäure
und 191 einer 95°/oigen Schwefelsäure und
Verdünnen der Mischung mit 8001 Wasser. Ferner wurden für den Vergleich bekannte Mittel auf Basis
von Natriumpyrosulnt, von Ameisensäure sowie eines bekannten Gemisches aus Al-Formiat, Natriumnitrat
und Kochsalz verwendet.
Die Gärflaschen standen 12 Wochen bei konstanter Temperatur von 18° C in einem verdunkelten
Raum. Während1 der Versuchsperiode wurde die COg-Entwicklung als Maß für den unerwünschten
Abbau organischer Substanz bei der Gärung laufend verfolgt. Nach Abschluß des Versuchs erfolgte die
Qualitätsuntersuchung nach dem amtlichen Verfahren der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalten
(Methode Flieg).
Ergebnisse des Gärversuchs mit Luzerne-Grünfutter
Zusatzstoff
Gehalt an Gärsäuren in %
der Gesamtsäure
der Gesamtsäure
Milchsäure
Essigsäure
Buttersäure
Qualitätsbewertung
Punkte*)
Gärgase
1. Ohne (Kontrolle) ,.·.-
2. Säuremischung Schwefelsäure -1- Salzsäure,
10 Säureäquivalente je 100 kg Futter
3. Erfindungsgemäßes Mittel mit Perlit oder Vermiculit
und Schwefelsäure, 10 Säureäquivalente je 100 kg Futter
4. Erfindungsgemäßes Mittel, Mischung aus Perlit oder Vermiculit und Schwefelsäure—Phosphorsäure,
Gewichtsverhältnis 8:2, 10 Säureäquivalente je 100 kg Futter
5. Erfindungsgemäßes Mittel mit Perlit oder Vermiculit und Schwefelsäure (75 Gewichtsprozent),
zugesetzte Gesamtmenge 0,3 Gewichtsprozent des Futtergewichtes
6. Erfindungsgemäßes Mittel mit Perlit oder Vermiculit und Schwefelsäure (75 Gewichtsprozent),
zugesetzte Gesamtmenge 0,4 Gewichtsprozent des Futtergewichtes
7. Natriumpyrosulfit, zugesetzte Gesamtmenge
0,3 Gewichtsprozent des Futtergewichtes .....'.
0,3 Gewichtsprozent des Futtergewichtes .....'.
8. Natriumpyrosulfit, zugesetzte Gesamtmenge
0,4 Gewichtsprozent des Futtergewichtes
0,4 Gewichtsprozent des Futtergewichtes
9. Bekannte Mischung auf Formiatbasis, zugesetzte Gesamtmenge 0,3 Gewichtsprozent des Futtergewichtes
—
10. Ameisensäure, flüssig zugesetzte Gesamtmenge 0,2 Gewichtsprozent, desFuttergewichtes
6,00
3,94
3,94
3,82
3,75
3,98
3,82
5,75
5,73
5,73
4,50
4,42
23,60
70,96
69,44
71,61
66,26
69,86
70,02
64,13
64,13
62,14
51,20
28,54
29,04
29,04
30,56
28,39
33,74
30,14
29,55
35,87
29,55
35,87
37,86
35,42
35,42
47,86
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
O5OO
0,43
0,00
0,43
0,00
0,00
13,37
13,37
23 95
94 95 92
94 93 90
88 59
5380 1446
1173 1377 1611
1340 2828 1432
2518 3261
*) Bewertung nach dem" Fliegsehen Schlüssel der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft QDLG), wobei 100 Punkte als Höchstzahlgilt
Die in der Tabelle angeführten Ergebnisse lassen folgendes erkennen:
Die erfindüngsgemäßen aus Perlit oder Vermiculit
und Schwefelsäure und/oder Phosphorsäure hergestellten Mittel haben sowohl den pH-Wert der Grünfuttermasse
als auch die unerwünschte Gärgasbildung gegenüber dem Kontrollansatz sehr wirksam gesenkt.
Sie liegen in dieser Hinsicht besser als die Streusalze unter Nr. 7 bis 9 sowie Ameisensäure (Nr. 10) und
sind auch dem bekannten flüssigen Säuregemisch durchaus gleichwertig. Auch in der Bewertung an
Hand der gebildeten Gärsäuren bestätigt sich die gute gärtechnische Wirkung der beschriebenen neuen
Siliennittel. Die erfindüngsgemäßen Siliermittel stellen
somit einen erheblichen technischen Fortschritt auf dem Gebiet der Grünfutterkonservierung in Silos
od. dgl. dar.
Claims (1)
- Patentanspruch:Mittel zur Konservierung von Grünfutter, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Perlit oder Vermiculit, an den 70 bis 75 Gewichtsprozent Schwefelsäure und/oder Phosphorsäure gebunden sind.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 609 399, 863 447,
802, 719 991, 703 317, 681411;
französische Patentschrift Nr. 1007 986;
niederländische Patentschrift Nr. 52 200.609 609/103 8.66 © Bundesdruckerei Berlin
Priority Applications (7)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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ID=6978345
Family Applications (1)
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Also Published As
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