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Verfahren zur Herstellung von haltbaren Tierfuttermitteln aus aufgeschlossenen, zellulosehaltigen Pflanzenteilen.
Es ist bekannt, dass verschiedene Pflanzen, die für sich nicht ohne weiteres zur Ernährung dienen können. entweder durch Kochen mit Wasser unter Druck oder durch Einwirkung von Alkalien oder Erdalkalien, z. B. von Alkalihydroxyden, Alkali-Karbonaten, Kalzium-Hydroxyd, gegebenenfalls durch Kochen in wässrigen Lösungen, wobei gleichfalls Druck angewendet werden kann, aufgeschlossen werden. Man kann dieses Verfahren beispielsweise zum Aufschliessen von Marsstengeln, Kornspreu, Reis, Maisbärten, Kornspelzen benutzen. Hiebei hat sich der Übelstand gezeigt, dass die aufgeschlossenen Pflanzenteile sofort oder wenigstens nach kurzer Zeit verbraucht werden müssen, da beim längeren Liegen Zersetzungen eintreten.
Namentlich ist dies der Fall, wenn man, was vielfach zur Erhöhung des Eiweissgehaltes notwendig ist, dem aufgeschlossenen Produkt eiweisshaltige Körper, z. B. Blut od. dgl. zumischt.
Das vorliegende Verfahren vermeidet die angeführten t'helstände und erreicht die Herstellung haltbarer Tierfuttermittel, welche den weiteren Vorteil besitzen, dass sie besonders hoch eiweisshaltig sein können.
Es besteht darin, dass man zu den aufgeschlossenen Pflanzen, eine Verbindung von Hefeeiweiss
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stellung der Eiweissfarbstoffverbindung erfolgt zweckmässig derart, dass man Hefe, gegebenenfalls unter Zusatz von geringen Mengen Kochsalz, mit antiseptischen, organischen Farbstoffen in neutraler oder saurer Lösung zusammenbringt und die Bindung des Farbstoffes an das Hefeeiweiss durch Erhitzen bewirkt. Schliesslich kann die Hefe durch Druck und Wärme abgetötet werden.
Zur Herstellung der Verbindung des Hefeeiweisses mit den organischen Farbstoffen kann sonach, z. B. in folgender Weise verfahren werden :
6 hl Nasshefe oder die entsprechende Menge mit Wasser angerührter Trockenhefe, die vorteilhaft gewaschen wird, und sowohl im entbitterten wie im unentbitterten Zustande benutzt werden kann, wird mit 2-5% ihres Trockengewichtes Kochsalz zweckmässig in der Wärme behandelt. Diese Behandlung hat den Zweck, das Eiweiss zu verflüssigen, kann aber auch unterbleiben, wenn die Verflüssigung nicht notwendig ist. Vorteilhaft nimmt man die Behandlung bei gelinder Wärme, z. B. 30 C vor.
Hierauf behandelt man die Hefe mit einer Lösung einer Säure, am besten einer organischen.} 1an verwendet auf 100 kg Hefe etwa 2 l Essigsäurelösung von 33%. Man kann auch andere organische Säuren verwenden, z. B. Weinsäure, Milchsäure. Sobald die Hefe in einen homogenen Zustand übergegangen ist, bringt man die Hefe mit der Lösung des Farbstoffes zusammen. Man kann z. B. 10 l einer 25% eigen Lösung von Methylvioletthydrochlorid benutzen. Die Einwirkung erfolgt bei höherer Temperatur, z. B. bei 50-600 C, wobei die Farbstofflösung wiederholt verwendet werden kann. Die Einwirkung findet zweckmässig so lange statt, als noch Farbstoff von der Hefe aufgenommen wird, beispielsweise eine Zeitdauer von 12 Stunden genügt.
Die Einwirkung der Farbstofflösung kann durch Rühren u. dgl. begünstigt werden. Nach genügender Farbstoffaufnahme wird durch kurzfristige Behandlung mit ge-
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geführt und so der Eiweissfarbstoff komplex in eine stabile Verbindung verwandelt.
Der Farbstoff ist durch die Hefe gebunden, so dass er durch Behandeln mit Wasser bei Innehaltung eines gewissen Mengenverhältnisses zwischen Farbstoff und Hefe nicht mehr gelöst werden kann.
Mit Methylviolett kann man ein Produkt mit etwa 40-50% Eiweissfarbstoffverbindung erhalten.
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Man kann das Produkt von Überschüssigem Farbstoff durch Behandeln mit Wasser befreien. Zwecks Herstellung eines haltbaren Nährmittels unter Verwendung einer solchen Eiweissfarbstoffverbinduns : wird beispielsweise in folgender Weise verfahren :
1000 kg frisch geschnittene Maisstengel, Kornspreu, Maisbärte oder andere technische Abfälle werden in Rotationskochern von mindestens 10.000 Ag Fassungsvermögen mit Kalkmilch übergossen und unter Anwendung von Druck und Wärme einige Stunden in Bewegung gehalten. Der Druck darf zwei Atmosphären nicht übersteigen. Nach Entspannung bzw. Ablassen des überflüssigen Dampfes wird die Masse mit Salzsäure neutralisiert bis eine, dem Magensaft entsprechende Azidität erreicht ist.
Alsdann wird dem aufgeschlossenen Zellulosematerial das die nötige Menge Eiweiss enthaltende Blut zugegossen, welches zuvor dadurch haltbar gemacht wird, dass man es in einen Kolonnenapparat träufeln lässt, in welchem ein Gegenstrom flüchtiger, antiseptischer Stoffe unterhalten wird. Der Rotationskocher wird nun wiederum in Bewegung gesetzt und während weiterer zwei Stunden wird eine homogene Durchmischung erreicht. Nach Entspannung des Dampfes wird der Inhalt des Kochers (Wassergehalt mindestens 50%) in einen Mahlgang gebracht und dort mit der Verbindung von Hefe mit Farbstoff vermischt. Man gibt auf 1000 kg frisch geschnittener Maisstengel etwa 50 kg der Eiweissverbindung hinein.
Die Mischung geschieht so lange, bis die Gleichmässigkeit der Färbung eine vollständige Verteilung des Zusatzes anzeigt. Alsdann wird die Masse entweder an der Luft oder mittels Wärme getrocknet.
Wenngleich es bekannt ist, Hefe durch Zusatz von Anilinfarbstoffen zu färben, so war es nicht bekannt, diese Färbung unter derartigen Bedingungen vorzunehmen, dass die Produkte als Antiseptika dienen. Die Verbindungen der Teerfarbstoffe mit Hefeeiweissstoffen unterscheiden sich von den Verbindungen mit Blut dadurch, dass tatsächlich das Blut die Teerfarbstoffe nicht fest bindet. Dagegen werden die Teerfarbstoffe durch Hefeeiweiss gebunden. Infolgedessen kann die Verbindung von Hefe mit Farbstoffen antiseptische Wirkung ausüben, u. zw. für wesentlich längere Zeit, als bei Verwendung der Teerfarbstoffe allein.
Die Benutzung der Verbindungen des Hefeeiweisses mit den Farbstoffen hat den grossen Vorteil, dass man mit den antiseptischen Mitteln gleichzeitig einen als Tierfuttermitte ! dienenden
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auf den Tierkörper, jedenfalls konnten sie aber eine Ernährung nicht herbeiführen.
Es ist auch bekannt, ein für Ernährungszweeke dienendes Farbstoffpräparat (Haematose) durch Fällung einer Albuminlösung mit einem Anilinfarbstoff (Naphtolgrün) herzustellen. Auch die Verwendung von Anilinfarbstoffen als Antiseptika ist bereits bekannt. Die erstgenannte Albuminfarbstoffverbindung hält jedoch den Farbstoff nicht fest, so dass bei der Aufbewahrung eine Spaltung eintritt.
Wenngleich es bekannt war, aufgeschlossene Pflanzenstoffe mit Hefe zu vermischen, so wusste man bis jetzt nicht, wie sich eine Farbstoffeiweissverbindung verhalten würde. Erst durch vorliegende Erfindung ist ermittelt worden, dass es möglich ist, durch Vermischen der Hefefarbstoffverbindung mit Blut oder anderen eiweisshaltigen Stoffen pressbare Produkte zu erhalten, während aufgeschlossene Pflanzenteile mit Blut oder anderen Eiweissstoffe allein kein pressbares Produkt liefern.