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Hilfsklaviatur für Klaviere Gegenstand der Erfindung ist eine Hilfsklaviatur
für Klaviere, welche schubkastenartig herausziehbar und von verschiedener Griffweite
und Tastenweite gestaltet sein kann.
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Die Anordnung mehrerer Klaviaturen als solche ist bekannt. So ist
vorgeschlagen, eine zweite Klaviatur fest anzuordnen, wobei Zugorgane zur Bewegung
des Hammermechanismus von der einen Tastatur durch die hinteren Tastenenden und
Anschläge der anderen Tastatur hindurchführen.
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Zur Anstellung von Fingerübungen ist fernerhin vorgeschlagen, in der
Nähe der gewöhnlichen Klaviatur eine stumme Klaviatur anzuordnen, welche also lediglich
Tasten ohne Verbindung mit der Hammermechanik aufweist.
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Bekanntist auch die Anordnung einerDoppelldaviatur auf den flachen
Seiten eines Rahmens, bei der bei einem Wechsel von der einen Klaviatur zur anderen
eine Drehung des Rahmens um z8o ° erforderlich ist. Bekannt ist endlich das Aufsetzen
einer Hilfsklaviatur, durch welche die Tasten der eigentlichen Klaviatur bewegt
werden.
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Die bekannten Vorrichtungen sind teils außerordentlich umständlich,
teils nur für bestimmte Zwecke zu gebrauchen, was ihre allgemeinere Anwendung außerordentlich
erschwert.
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Den bekannten Anordnungen gegenüber zeichnet sich die Klaviatur mit
schubkastenartig herausziehbarer Hilfsklaviatur gemäß der Erfindung durch besondere
Einfachheit in der Ausführung Einfachheit in der Benutzung und gleichzeitig Vielseitigkeit
in der Anwendung aus. Die Hilfsklaviatur kann beispielsweise, trotzdem sie gleich
den gewöhnlichen Klaviaturen 85 bis 88 Tasten umfaßt, von bedeutend kleineren Abmessungen
sein, so daß kleinere Personen, besonders Kinder, bequem Oktaven, ja sogar Nonen
und Dezimen greifen und ohne Anstrengung geläufig spielen können. Die Hilfsklaviatur
kann andererseits aber auch genau so groß wie die Hauptklaviatur gehalten sein,
z. B. für vierhändiges Spielen oder andere pianistische Wirkungen.
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Die neue Klaviatur mit schubkastenartiger Hilfsklaviatur von verschiedener
Griffweite und Tastenbreite ist dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Tasten
der Hilfsklaviatur mit mechanischen Einrichtungen versehen sind, die mit der Mechanik
der Hauptklaviatur in Verbindung treten, wenn die Hilfsklaviatur zum Spielen herausgezogen
ist.
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Die Tasten der Hilfsklaviatur sind mechanisch einzeln mit den Vorrichtungen
verbunden, welche die entsprechenden Tasten der gewöhnlichen Klaviatur bewegen,
so daß also beim Anschlagen einer oder mehrerer Tasten der Hilfsklaviatur der Ton
oder die Töne erklingen, welche durch die entsprechenden Haupttasten angeschlagen
worden wären.
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Auch ist mit den kleineren und schmäleren Tasten auch ein kleinerer
Drehwinkel und ein kleineres Gegengewicht am Tastenhebel verbunden.
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Zum besseren Verständnis ist die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel
beschrieben und durch Zeichnungen erläutert, in denen Abb. z die teilweise geschnittene
Seitenansicht eines aufrechten Klaviers zeigt,
Abb. 2 die , entsprechende
Ansicht eines -Flügels, Abb. 3 einen Teilgrundriß der Hilfsklaviatur und Abb. q.
eine Einzelansicht der gelenkigen Führung des Anschlagstiftes.
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Aus obiger Andeutung, daß die Mechanismen der Kleintasten je mit den
Mechanismen der entsprechenden Großtasten verbunden sind, geht hervor, daß die Verbindungsglieder
ein fächerförmiges Gesamtgebilde i darstellen, wie in Abb.3 angedeutet.
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Die beiden Klaviaturen sind voneinander unabhängig, bewegen aber beide
dieselben Anschlagstifte 2 (Abb. i). Jeder Anschlagstift 2 geht vom hinteren Ende
der Taste der Hilfsklaviatur 3 aus, geht am hinteren Ende der entsprechenden Großtaste
q. vorbei und setzt den Anschlaghammer in Bewegung, ohne die Großtaste zu bewegen,
die in diesem Falle nur als Führung für den Anschlagstift 2 dient: Der Stift 2 kann
auch in seinen Bewegungen durch zwei Gelenkarme 5, 6 geführt werden, die auf einer
von der Mechanik unabhängigen Leiste 7 sitzen (Abb. ¢).
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Wenn dagegen auf der Hauptklaviatur q. gespielt wird, ruht jede Großtaste
unmittelbar unter dem Kopfe des den beiden. Klaviaturen gemeinsamen Stiftes und
bewegt den Hammer, ohne daß die entsprechende Kleintaste der Hilfsklaviatur 3 in
Mitleidenschaft gezogen wird.
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Bei Flügeln erfährt die Erfindung dadurch eine kleine Änderung, daß
der Stift ?, für jede einzelne Taste von der Hilfsklaviatur ausgehend durch ein
Führungsloch hindurchläuft und die entsprechende Großtaste der Hauptklaviatur q.
anstößt, die ihrerseits die Mechanik und den Dämpfer bewegt.
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Am Berührungspunkt zwischen Stift und Taste der- Hilfsklaviatur 3
ist ein Rädchen 8 angeordnet, um Reibung zwischen Stift und Taste zu verhüten.
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Die Hilfsklaviatur 3 ist unter der Hauptklaviatur-angeordnet, nämlich
unter dem Rahmen 9 der Hauptklaviatur, und zwar auf Führungen io gleitend (Abb.
i und 2). Wenn die Hilfsklaviatur nicht gebraucht wird; ist sie unsichtbar, d. h.
wie ein Schubfach in den Klavierkörper hineingeschoben, wo sie durch den drehbaren
Stirnteil 12 der Hauptklaviatur, Abb. i und -:z, den Blicken verborgen ist.
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An die beiden seitlichen Knöpfe 13 der Hilfsklaviatur 3 greifen die
Enden einer Federvorrichtung 14 an, welche den Rahmen der Hilfsklaviatur in der
Ruhe- oder Spielstellung sperrt. Diese Vorrichtung (Abb.3) besteht aus einer unter
dem Vorderteil der Klaviatur angeordneten Längsstange, welche die Tasten in gehobener
Stellung hält, indem sie deren hintere Enden so gesenkt hält, daß sie beim Aus-
und Einziehen der Klaviatur 3 nicht gegen die Übertragungsstifte stoßen können.
Die Enden dieser Stange 15 bestehen aus zwei Hebeln 1q., die einerseits an; einem
in die beiden Seitenteile 13 versenkten, von Hand- zu bewegenden Druckknopf enden,
andererseits in eine entsprechende Sperrkerbe 16 in den Stützführungen des Rahmens
eingreifen und so die Hilfsklaviatur 3 in Ruhe- oder Spielstellung sperren.
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Wenn die Hilfsklaviatur in Spielstellung, d. h. ausgezogen ist, wird
durch eine schiefe Ebene 17 in einer der beiden Innenseiten der Klaviatur eine einstellbare
Stange 18 angehoben, welche dieselbe wie diejenige für das Pedal (Abb. i) sein kann,
die sich ihrerseits wiederum der Hammerreihe der Mechanik der Saiten nähert, und
zwar auf ein en- Abstand, der gleich ist der Differenz zwischen den Senkungen der
Tasten der beiden Klaviaturen, um sowohl mit der einen wie mit der anderen Klaviatur
denselben Anschlag der Hämmer an die Seiten- zu erzielen, und um auch die Tastenbewegung
der Hilfsklaviatur 3 dem Anschlag der kleinen Personen oder Kinder -anzupassen.
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Es erübrigt sich wohl, darauf hinzuweisen, daß bei Benutzung einer
Hilfsklaviatur praktisch gleicher Abmessungen wie die Hauptklaviatur die Vorrichtung
zur Annäherung der Hämmerreihe an die Saiten unnötig ist.