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Verfahren zur Herstellung von Grundiermitteln Es ist bekannt, daß
die üblichen Anstrichmittel auf Öl- oder Lackbasis auf saugfähigem Grund weitgehend
versickern, was zu der Maßnahme geführt hat, diesen Produkten geeignete porenverstopfende
Qucllkörper einzuverleiben. Unter anderen Vorschlägen würde auch der gemacht, gelatiniertes
Holzöl oder Linoxin in feiner Form im Öl oder Lack zu verteilen. Es bietet indes
außerordentlich größe Schwierigkeiten, die genannten Produkte hinreichend gleichmäßig
zu dispergieren, da z. B. ein Vermahlen der nähgummiartigen Stoffe mit dem Bindemittel
unverhältnismäßig großen Zeitaufwand und erhebliche Mühe verursacht bzw. zu ungleichmäßigen
Resultaten führt.
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Es hat sich nun ergeben, daß man bei Benutzung von verdicktem Ricinusöl
in leichter Weise zu ganz ausgezeichneten Ergebnissen gelangt. Der Verdickungsvorgang
bei diesem Öl, das gleichfalls in zäh-gummiartige Massen übergeführt werden kann,
ist insofern abweichend von den entsprechenden Verfahren beim Holzöl und Leinöl,
weil letztere in erster Linie infolge von Polymerisationen unter Ausbildung neuer
Kohlenstoffbindungen umgewandelt werden, während beim Ricinusöl innere Kondensationen
unter Ausbildung von Sauerstoffbrücken eine maßgebliche Rolle spielen. Der hierin
liegende Unterschied gibt sich darin zu erkennen, das zäh-gummiartig verdicktes
Ricinusöl immer noch ziemlich leicht in z. B. erwärmtem Leinöl, Holzöl oder in entsprechenden
Lacken gelöst werden kann, was bei den entsprechenden Produkten aus Holzöl oder
Leinöl nicht möglich ist. Die Lösungen des verdicktenRicinusöls erscheinen für das
Auge völlig blank, obwohl sie an sich typisch kolloid sind. Benutzt man die betreffenden
Auflösungen in fetten Ölen oder Öllacken für sich oder in Mischung mit Pigmenten
(als Anstrichfarben) zum Streichen saugfähiger Flächen, so zeigt sich die weitgehende
Dispersität der Produkte darin, daß, wenn auch erheblich verlangsamt, noch ein Wegschlagen
eintritt. Dies ändert sich indes sofort, sobald man den mit verdicktem Ricinusöl
versetzten fetten Ölen oder Lacken geeignete Basen der Erdalkalireihe, insbesondere
Kalkhydrat, zufügt, indem die jetzt gebildeten Seifen, die für sich als Duellkörper
nicht oder nur bedingt geeignet sind, mit den vergrößerten Ricinus,ölpartikeln Agglomerationen
eingehen, w=elche das ganze System gleichmäßig und überdies haltbar durchsetzen.
Gleichzeitig bewirkt dieser Agglomerationsvorgang aber auch eine solche Vergrößerung
der lyophilen Komplexe und des Grades ihrer Lyophilie, daß eine äußerst intensive
porenfüllende bzw. v ersickerungshemmende Wirkung erzielt wird.
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Die Durchführung des Verfahrens erfolgt in der Weise, daß z. B. io
Teile eines durch mehrstufiges Erhitzen auf etwa 300° C bis zur zähflüssigen Konsistenz
verdickten Ricinusöles in go Teilen Leinölfirnis unter Erwärmen auf etwa i5o° C
aufgelöst werden, worauf man 2 Teile frisch bereiteten Marmorkalkhydrates
zusetzt,
die sich unter Umrühren in der heißen Masse,-schnell lösen.
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Das so erhaltene Produkt besitzt ausgezeichnete porenfüllende -Wirkung
und kann als Bindemittel für sogenannte Sparanstrichfarben verwendet werden.
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Man hat es natürlich vollkommen in der Hand, durch Verwendung größerer
oder geringerer Mengen verdickten Ricinusöls bzw. Erdalkalihydrates die porenfüllende
Wirkung der Produkte nach Belieben abzustimmen. Des weiteren sei bemerkt, daß die
Filme der Produkte infolge Einverleibung des gegen Licht und Sauerstoff praktisch
beständigen Ricinusöls -eine besonders große Haltbarkeit bei verminderter Duellfähigkeit
aufweisen.
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Der gelegentlich gemachte Vorschlag, durch Hitze präpariertes Ricinusöl
als Ersatz für Leinöl zu verwenden, hat mit dem Gegenstand der vorliegenden Erfindung
nichts zu tun, da die betreffenden Produkte für sich keine porenfüllende Wirkung
ausüben. Auch die Bereitung eines für speziell Rostschutzzwecke bestimmten Produktes
aus Ricinusöl durch längeres gemeinsames Verkochen mit Metalloxyden bei 28o bis
300° C führt zu ganz andersartigen Erzeugnissen. Schließlich ist auch bereits vorgeschlagen,
Leinöl oder andere fette öle zwecks Verhinderung .der beim Erhitzen auf hohe Temperatur
auftretenden Abscheidungen bzw. der Bildung gelatinöser Produkte mit kleinen Mengen
('% bis,"'/,'[,) Kalk oder ähnlich wirkenden Stoffen zu versetzen. Dies Verfahren
hat indes mit den Zwecken der vorliegenden Erfindung schon deshalb nichts gemein,
indem ja die Erzielung von speziell solchen Grundiermitteln, die auf saugenden Flächen
ohne Gefahr einer übermäßigen Versickerung angewendet werden können, gerade umgekehrt
den Eintritt entsprechender Verdickungen zur Voraussetzung hat.