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Fachmaschine Bei der Herstellung der Hüte durch Lnftfachung wird bekanntlich
der zur Verwendung gelangende Haar- oder Wollstoff durch Reißwalzen in einzelne
Fasern zerteilt und mit einem Luftstrom gegen die kegelförmige, enggelochte Fachglocke
geführt, an deren Oberfläche sich die Fasern absetzen, während die Luft mittels
eines unterhalb der Fachglocke angeschlossenen Exhaustors durch. die Löcher der
Fachglocke nach innen abgesaugt wird. Solange die Saugwirkung des Exhaustors auf
die Haarlage anhält, bildet letztere einen dicht anliegenden, ziemlich widerstandsfähigen
Pelz auf der Fachglocke, doch sowie diel Saugwirkung aufgehoben wird, verursacht
die wieder einsetzende natürliche Kräuselung der einzelnen Fasern eine weitgehende
Lockerung im Gefüge der Haarlage; besonders die äußeren Schichten werden aus ihrer
gegenseitigen, noch ganz losen Verbindung mit den bienachbarten Fasern auseinandergedrängt,
und sowohl die leiseste Erschütterung der Fachglocke als auch schon ein geringer
Luftzug von der in das Fachgehäuse einblasenden. Windwalze genügt, um große Flächen
der Haardecke von der Fachglocke abfallen zu lassen und das Fach unbrauchbar zu
machen. Selbst bei allergrößter Sorgfalt ist es vollständig ausgeschlossen, in diesem
trockenen Zustande ein Fach von der Glocke so unbeschädigt abzulösen, daß es für
die Weiterbearbeitung verwendbar bleibt, ganz abgesehen davon, daß diese Weiterbearbeitung
nur möglich ist, nachdem das Fach. durch Anfeuchten mit heißem Wasser bereits einen
erhöhten Zusammenhang erfahren hat.
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Dieses Anfeuchten der Fache geschieht deshalb in den meisten Fällen
unmittelbar nach Beendigung des Faseranfluges innerhalb des Fachgehäuses und unter
Einwirkung des Exhaustors, weil die Haarlage unter der Saugwirkung viel weniger
empfindlich ist und nach dem Anfeuchten eine Lockerung in. dem Gefüge der Faserlage
bei Aufhebung der Saugwirkung nicht mehr eintritt, so daß die Erschütterung der
Fachglocke beim Abheben von ihrer Tragplatte ohne Einfluß bleibt. Durch das heiße
Wasser, das in äußerst feinen Strahlen aus einer Brause gegen die um ihre Achse
umlaufende, faserbedeckte Fachglockegespritztwirdlundinfolge derExhaustorwirkung
die Haarlage schnell durchdringt, wird die natürliche Spannung der Haarfasern abgetötet
und außerdem eine gewisse Verfilzung zwischen den einzelnen Fasern hervorgerufen,
so daß nach Beendigung des Anfeuchtens die Saugwirkung unterhalb der Fachglocke
abgestellt und die Glocke abgehoben werden kann, ohne daß das Fach sich in seinem
Zusammenhang lockert. Wird die abgehobene Fachglocke nun mit dem angefeuchteten
Fach umgekehrt, also der Kopfteil nach unten hängend, und der freu Rand des Faches
ringsherum durch Hand von der Glocke abgelöst, so rollt sich das ganze Fach unbeschädigt
von der Fachglocke ab
und kann, vorsichtig zusammengelegt, der Weiterbes.rbeitung
`übergeben werden.
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Das Anfeuchten innerhalb des Fachgehäuses verursacht aber -allerlei
Übelstände, indem während dieses Vorganges naturgemäß der Haarflug unterbrochen
werden muß, wodurch die Ausnutzung des Reißwerkes auf etwa die Hälfte herabgemindert
wird; weiter ist es unvermeidlich, daß beim Spritzen ein Teil des Spritzwassers
über die Fachglocke hinwegspritzt und die Wände des Fachgehäuses benetzt, wodurch
später die fliegenden Haarfasern bei Berührung der Gehäusewand kleben bleiben und
verschmutzen. Außerdem schlägt sich trotz der Saugwirkung des Exhaustors bei jeder
Spritzung ein Teil des vom heißen Spritzwasser ausgehenden Wrasens an der Innenwänd
des Gehäuses nieder und hält anfliegende Haarfasern hier zeitweilig fest, bis sie
sich, unter der Wirkung des Luftstromes flatternd, wieder ablösen und jetzt auf
dem Wege zur Fachglocke, infolge ihres feuchten Zustandes, die Vereinigung mit benachbart
fliegenden Fasern begünstigen, um sich dann als größere Flocken au£ der Glocke abzusetzen
und das Fach für glatte Ware minderwertig oder unbrauchbar zu machen. Einen weiteren-Mangelverursacht
der- -Umstand, daß bei Beginn des Fachens von dem Exhaustor ein großer Teil. gerade
der feinsten und wertvollsten Haarfasern durch die dann noch freien Löcher der Fachglocke
durchgesaugt wird, und da der Exhaustor naturgemäß auch das durchtretende Spritzwasser
durch denselben Kanal absaugt, so ist das durchgesaugte Haar bei Berührung der Kanalwände
sofort durchnäßt, bleibt dort oder an den nassen Flügeln des Exhaustors kleben und
ist selbst nach späterer Sammlung, Trocknung und Reinigung nur noch für minderwertige
Verarbeitung verwendbar, weil es durch die Einwirkung der Nässe einen großen Teil
seiner Filzfähigkeit verloren hat.
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Die neueren Fachmaschinen lassen durch ihre Ausführung deutlich das
Bestreben -erkennen, diese vorstehend beschriebenen Mängel mehr und mehr zu vermeiden.
So wurde z. B. die Anordnung einer Fachmaschine bekannt, bei der ein gemeinsames
Reißwerk an zwei gleichartige, nebeneinanderstehende Fachgehäuse angeschlossen ist,
zu dem Zwecke, während des Anspritzens des in dem einen Gehäuse angeflogenen Faches
das Reißwerk auf die im anderen Gehäuse bereitstehende Fachglocke einwirken zu lassen
und somit durch abwechselnde Beschickung beider Gehäuse die Leistung des Reißwerkes
voll auszunutzen. Da hierbei aber die schädliche Einwirkung .der Nässe des Spritzwassers
auf die Innenwände der Fachgehäuse und auf die in den Luftkanal mitgerissenen Haarfasern
nicht behoben wurde, so konnte sich diese Anordnung in der Praxis nicht einführen.
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Eine andere Fachmaschine versuchte die innerhalb des Fachgehäuses
mit Haar bedeckte Fachglocke nach vollendetem Haaranflug aus dem Fachgehäuse herauszuschwenken
und durch eine außerhalb: des Gehäuses angeordnete Spritzvorrichtung anzufeuchten.
Da hierbei das Innere des Fachgehäuses und auch der Saugkanal der Anflugstellung
trocken blieb, schien diese Anordnung tatsächlich geeignet, die früheren Mängel
beheben zu können, doch stellte es sich heraus, daß die vorgesehenen Mittel nicht
ausreichten, um die Faserlage auf der Fachglocke nach dem Verschwenken der letzteren
in dem angesaugten Zustande zu erhalten, und demzufolge spülte das Spritzwasser
den größten Teil der Haardecke von der Fachglocke herunter, so daß das Fach unbrauchbar
wurde.
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Die den Gegenstand vorliegender Erfndung bildende Fachmaschine beruht
ebenfalls auf dem 'vorerwähnten Prinzip; die Fachglocke nach beendetem Haaranflug
aus dem Fachgehäuse herauszuschwenken und außerhalb des Fachgehäuses anzuspritzen.
Gemäß der Exfmdung erfolgt aber diese Herausschwenkung und Anspritzung unter ständig
fortgesetzter Saugwirkung mittels einer einzigen Saugvorrichtung bisher üblicher
Leistung, die mittels eigenartig angeofdneter Luftkanäle in jeder beliebigen Stellung
auf die haarbedeckte Fachglocke einwirkt.
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Hat diese haarbedeckte Fachglocke die Anspritzstellung erreicht, so
ist gleichzeitig die inzwischen eingeschwenkte leere Fachglocke in die Anflugstellung
gelangt, und da die Saugvorrichtung auf alle Stellungen der Fachglocke einwirkt,
der Luftdurchgang durch die trockene Haarlage der anzuspritzenden Fachglocke aber
nur unwesentlich behindert wird, so verteilt sich die Saugkraft der Saugvorrichtung
auf beide Fachglocken etwa je zur Hälfte, woraus folgt, daß die ersten anfliegenden
Haarfasern nur mit halber Saugkraft angesaugt werden und mithin der Verlust an durchgesaugtem
Haar entsprechend geringer ist, so daß die einzelnen Fache annähernd das volle,
ihnen zugewogene Haargewicht erhalten. In demselben Maße, wie das Spritzwasser die
Haarlage beim Anfeuchten durchdringt, vermindert sich hier aber auch der Luftdurchtritt,
und dementsprecheAd steigert sich die Saugwirkung auf die Anflugstellung, die jetzt
infolge fortgeschrittener Haarbedeckung auch schon eine stärkere Luftströmung verträgt,
ohne noch nennenswerte Mengeneinzelner Haarfasern durchtreten zu lassen. Bei völliger
Durchnässumg der Anspritzglocke hört hier jeder Luftdurchgang
auf,
und der ganze Luftstrom muß seinen Weg durch die Anflugglocke suchen, so daß durch
diese selbsttätige Regulierung des Luftdurchganges die Ansaugekraft des Exhaustors
auf die Anflugstellung ohne beson= dere Mittel von der Hälfte bis zur vollen. Leistung
ansteigt und gleichzeitig auch die Anspritzstellung unter steigender Saugwirkung
gehalten wird.
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Um auch die trotzdem noch durcbgesaugten Fasern von der Nässe des
Exhaustorkanals fernzuhalten, ist am Fuße des Rohrstutzens, über welchem sich die
Glocke in der Anflugstellung befindet, ein langsam belwegtes Sieb vorgesehen, dessen
Maschen noch enger sind als die Lochungen der Fachlocken. Dieses Sieb muß der den
Anflug der Haare vermittelnde Luftstrom auf seinem Wege nach dem Exhaustor durchströmen
und die etwa mitgeführten Fasern hier absetzen. In der Zeichnung ist Abb. i ein
Längsschnitt durch die Maschine, Abb.2 eine Draufsicht, unter Weglassung des oberen
Teils des Reißwerkes, Abb. 3 ein Schnitt nach Linie a-b in Abb. 2 mit um 9o° verschwenktem
Fachglockenträger.
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Abb.4 ist ein Grundriß des feststehenden Untergestells, Abb. 5 ein
senkrechter Schnitt nach Linie c-d in Abb. 2.
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Abb. 6 bis 9 stellen Einzelteile zur mechanischen Auslösung der die
Verschwenkung der Glocken vermittelnden Steuerung dar.
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Abb. i o und i i zeigen im Längsschnitt und mittleren Querschnitt
eine Ausführungs; form, bei der der Fachglockenträger als geradlinig verschiebbare
Platte ausgebildet ist. .
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Die rohrförmigen Stützen i, r' tragen an ihrem oberen Ende eine runde
feststehende Platte 2, die auf einer Seite des Umfangs zwischen den Rohrstützen
i, i' mit diesen in gleicher Höhe, auf der anderen Seite aber, unter Umständen auch
in der Mitte, um mehr als Handbreite tiefer liegt (Abb.3 bis 5). Der Randteil 2'
dieser Platte 2 läuft, in die innere und äußere Wandung der Rohrstützen i, i' übergehend,
im ganzen Umfang herum, so daß der darüber angeordnete Drehtisch 3, der am Umfang
oder in der Mitte zentrisch geführt ist, auf einer Seite zwischen den Stützen i,
i` gegen den höher liegenden Teil der feststehenden Platte 2 dicht aufliegt, auf
der anderen Seite aber mit dem tiefer gelegenen Teil 2 und den kreisförmigen Rändern
2' einen nach allen Seiten abgeschlossenen Kanal 4 bildet (Abb-.3, 4, 5)-Dieser
Kanal 4 steht mit der Rohrstütze i dadurch in Verbindung, daß an der Verbindungsstelle
der obere Teil der Stützenwandun- bis auf den vertieft liegenden Bodenteil der Festplatte
2 herausgenommen ist, wogegen bei der Rohrstütze i' der entsprechende Wandungsteil
bis zur Oberkante hochgeführt ist und dadurch den Kanal q. an dieser Stelle absperrt.
In der Drehplatte 3 befinden sich Öffnungen 5, 5', die in den Arbeitsstellungen
der Platte mit den lichten Öffnungen der Stützen i, i' übereinstimmen und nach oben
mit erhöhten Rändern 6,-6' versehen sind, auf denen Tragringe 7, 7' für die Fachglocken
8, 8' drehbar sitzen, die durch Zahnkränze 9, 9' in Drehung gesetzt werden.
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In dem unteren, erweiterten Teil der Rohrstütze i ist eine langsam
umlaufende Siebwalze i o angeordnet, deren Innenraum durch eine auf der Mittelwelle
i i waagerecht pendelnd aufgehängte Abteilwand 12 in zwei Teile zerlegt ist, von
denen der obere durch :das offene Stirnende der Siebwalze i o mit dem Saugkanal
13 des Exhaustors 14 verbünden ist, während der untere Teil durch eine halbkreisförmige
Stirnwand 12' abgeschlossen wird (Abb. i und 5). Die Stirnenden des Siebwalzenmantels
i o, dessen Lochung zweckmäßig feiner ist als die der Kegel der Fachglocken 8, 8',
sind gegen die Wandung der Rohrstütze i abgedichtet, ebenso auch die Längsseite
des Mantels an der Stelle, wo innerhalb der Walze die Kante des Abteilbleches 12
bis nahe an die Siebwalze heranreicht; an der entgegengesetzten Kante des Abteilbleches
12 liegt außerhalb der Siebwalze, diese dicht berührend und :ebenfalls gegen die
Wand der Rohrstütze i abgedichtet, eine volle Abnehmerwalze 15, die mit einer
zweiten gleichen Walze 15' zusammenarbeitet und die etwa ° von dem Mantel
.der Siebwalze mitgeführten Haarfasern abnimmt, um sie in einen untergeschobenen
Behälter abzuwerfen. Infolge dieser Einrichtung macht sich die Saugwirkung des Exhaustors
r q. am unteren Teil der Siebwalze io nicht geltend, so daß sich die an die obere
Hälfte der Siebwale angesaugten Haarfasern durch die Abnehmerwalzen 15, 15'
leicht ablösen. Die Siebwalze selbst und ihre Unterteilung ist kein Teil der vorliegenden
Erfindung und kann auch durch andere bekannte Einrichtungen zum Abscheiden von Staubhaar
u. dgl. aus dem sich bewegenden Luftstrom ersetzt werden, beispielsweise durch ein
endloses, gelochtes Transportband io' nach Abb. io und i r, das oberhalb einer Absaugkarnmer
13' bewegt wird und außerhalb dieser Kammer sowohl gegen diese selbst 'als auch
gegen die Saügö:ffnüng i abgedichtet ist.
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Nach der Abb. i befindet sich die Facb(-glocke 8 in der Anflugstellung,
d. h. innerhalb des die zerteilten Haar- oder Wollfasern führenden Fachgehäuses
16, während die
Fachglocke 8' in der Anspritzstellung ist, also
außerhalb des Fachgehäuses im Bereiche der Brausevorrichtung 17, durch welche die
im Fachgehäuse auf die Fachglocke angesaugte Faserdecke nach der Verschwenkung angefeuchtet
und zur ersten Verfilzung gebracht wird. i Der Saugkanal 13, der durch den oberen
Teil der Siebwalze io mit der Rohrstütze i verbunden ist (Abb.5), führt auch gleichzeitig
bis unter die Rohrstütze i', so daß der Exhaustor 14 sowohl die Anflugstelle als
auch die Anspritzstelle unter Saugwirkung hält. In der Rohrstütze i' ist zum zeitweisen
Abstellen der Saugwirkung eine Klappe 18 angeordnet, die durch einen Druck auf den
Fußhebel i9 geöffnet, beim Loslassen des Fußhebels durch das Gewicht 2o geschlossen
wird.
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Um die Fachglocken jeweils aus der Anflug- in die Anspritzstellung
und umgekehrt verschwenken zu können, sind in dem Fachgehäuse 16 zwei hebbare
Türen ä i vorgesehen, die durch Hebel 22, Zugstange 23 und Kurbelzapfen 24 gehoben
und wieder gesenkt werden; ebenso kann selbstverständlich unter Weglassung der Türen
das ganze Fachgehäuse gehoben und gesenkt werden.
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Der Antrieb der verschiedenen Arbeitsbewegungen erfolgt von der Hauptwelle
der Maschine aus, die auch die Reißwalzen in bekannter Weise betätigt. Zum Heben
des Fachgehäuses bzw. dessen Türen treibt die Scheibe 25 mittels Riemen die Scheibe
26, die als Hälfte einer lösbaren Kupplung ausgebildet ist und sich lose auf der
Welle 27 dreht; die andere Hälfte 28 der Kupplung ist durch Nut und Feder
auf der gleichen Welle 27 verschiebbar gelagert und wird durch eine Druckfeder gegen
die ständig umlaufende Kupplungshälfte 26 angedrückt; um deren Drehung auf die Welle
27 zu übertragen. Ein, Halsring 29 in Verbindung mit einem Hebel 30, einer Welle
3 i, einem Arm 3 2 und einem an das freie Ende dieses Armes angreifenden
Nasenhebel 33 (Abb. i und 2), der durch -die Zapfen 36,36' einer Steuerscheibe
34 betätigt wird, bewirkt die selbsttätige Auslösung der Kupplung 26, 28, indem
bei jeder halben Drehung der auf der Welle 35 sitzenden Steuerscheibe 34 die Zapfen
36, 36' abwechselnd den Nasenhebel 33 hochziehen, so daß die Kupplungshälfte
28 unter Überwindung der Federspannung durch den Halsring 29 außer Eingriff gebracht
wird.
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Auf der Welle 35 sitzen ferner die Zahnräder 37, welche Kurbelzapfen
24 tragen und von der Welle 27 aus durch die Zahnräder 38 angetrieben werden. Die
Lage der Steuerscheibe 34 auf der Welle 35 ist -so gewählt" daß sowohl in der höchsten
als auch in der tiefsten Stellung des Kurbelzapfens 24- immer einer der beiden Zäpfen
36, 36' den Nasenhebe133 hochzieht und dadurch die Kupplung 26, 28 auslöst, so daß
das Fachgehäuse 16 bzw. dessen Türen 21 jeweils in der höchsten und tiefsten Stellung
selbsttätig stehenbleibt, bis die Kupplung 26, 28 wieder in Tätigkeit tritt. Dies
wird vom Stande des Arbeiters; vor der Anspritzstelle, durch den Hebel39 veranlaßt,
der zwar als Handhebel dargestellt ist, aber auch als Fußhebel angeordnet sein kann,
indem durch Betätigung dieses Hebels die Zugstange 40 vermittels des Hebels 41 und
des Bolzens 42 den Nasenhebel 33 von dem jeweilig zu entriegelnden Zapfen 36, 36'
abzieht, wodurch die Feder der Kupplung 26, 28 frei wirken und die Kupplung schließen
kann, so daß die Welle 27 und dadurch die Räder 38, 37 mit der Welle 35 und der
Steuerscheibe 34 in Drehung kommen, bis nach halbem Umlauf der Steuerscheibe 34
der entgegengesetzte Zapfen unter den Nasenhebel 33 tritt und die Kupplung wiederum
öffnet.
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'Zur Drehung der Fachglocken um ihre Achse und zur Verschwenknng derselben
nach beendetem`Fageranflngdient dieRiemenscheiba 44 (Abb. 2), welche die Gegenscheibe
45 treibt und dadurch die Welle 46 in Drehung setzt; ein konischess Zahnradpaar
47, das? die Welle 48 und ein mit den Zahnkränzen 9, 9' in Eingriff stehendes Zahnrad
49 treibt, bewirkt die ständige Drehung der Fachglocken 8, 8'. Auf dem freien Ende
der Welle 46 sitzt eine Kupplungshälfte 5o, deren Gegenkupplung 5 i auf einem weiteren
kurzen Wellenstück 52 mit Nut und Feder verschiebbar angeordnet ist und durch den
Halsring 53, Hebel 54, Welle 55 (Abb. i bis 3) und Gewichts- oder Federhebel 56
in und außer Eingriff gebracht werden kann. Ein konisches Zahnradpaar 57, Welle
58 und Stirnrad 59 (Abb. 3), das in einen an der Drehplatte 3 befestigten Zahnkranz
6o eingreift, vermitteln die jeweilige Verschwenkung der Drehplatte 3.
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Das Ein- und Ausschalten der Kupplung 5o, 51 zum Verschwenken der
Drehplatte 3 erfolgt selbsttätig durch eine Steuerstange 61, die mittels Bolzen
62 und Schlitz 63 an den Hebelarm 22 -oder dem hochgehenden Teil des Fachgehäuses
angelenkt und an ihrem unteren Ende verschwenkbar geführt ist. Eine an dieser Stange
61 vorgesehene Nase 64 faßt beim Hochgehen der Stange 61 unter den Gewichts- oder
Federhebel 56, hebt diesen mit an und bringt 'dadurch .die Kupplungshälften 5o,
51 in Eingriff, so daß die Drehplatte 3 durch die Räder 57, 59, 6o in Drehung kommt.
Durch diese selbsttätige Steuerung wird verhindert, daß die Drehplatte 3 schon in
Drehung versetzt werden kann,, bevor das) Fachgehäuse -bzw. dessen Türen eine genügend
hohe Stellung erreicht hat; ein Anstoßen
der Fachglocke beim Verschwenken
würde unbedingt - die Unbrauchbarkeit des Faches und Verbeulung der Fachglocken
zur Folge haben.
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Zwei Anschläge 65, 65' am Rande der Drehplatte 3 (Abb. 2) dienen dazu,
in dem Augenblick, in welchem sich diese genügend ,gedreht hat, die Stange 6 i derart
aus ihrer Arbeitsstellung abzudrängen, daß die Nase 64 den Hebe156 freigibt, wodurch
letzterer sofort die Kupplung 50, 51 löst und so den Stillstand der Drehplatte 3
bewirkt. Diese Anschläge 65, 65' drücken nicht direkt gegen die Stange 61, sondern
gegen einen daran schwingbar angelenkten, mit Gewicht oder Feder belasteten Winkelhebe166,
der beim Hochgehen der Stange 6i unter dem darüber stehengebliebenen Anschlag 65
zurückgehalten und unter Überwindung seiner Belastung verschwenkt wird, während
diese Belastung den Winkelhebe166 nach Freigabe durch den Anschlag 65 wieder in
seine Arbeitsstellung bringt. Die Arbeitsstellung des Winkelhebels 66 und Anfangsstellung
der Stange 6i ist in Abb. 6 gezeigt. Sobald die Stange 6i durch den am oberen Ende
des Schlitzes 63 angelangten Zapfen 62 emporgehoben wird, stößt der waagerechte
Arm des Winkelhebels 66 gegen den Anschlag.65 und schwingt aus (Abb. 7), wobei zugleich
die Nase 64 auf den Hebel 56 einwirkt und durch das gleichzeitig einsetzende
Einkuppeln des Antriebes der Drehplatte 3 diese sich zu drehen anfängt, so daß der
Anschlag 65 über den jetzt schräg liegenden Winkelhebel 66 hinweggleitet,
der nunmehr beim Freiwerden, unter dem Einfluß seines Gewichtes, sofort in die Arbeitsstellung
übergeht (Abb.8). Sobald nun bei der weiteren Drehung der Anschlag 65' der Drehplatte
gegen den Winkelhebel 66 stößt (Abb. 9), wird die Stange 61 aus ihrer senkrechten
Lage abgedrängt, die Nase 64 gibt den Hebel 56 frei, die Kupplung 50, 5.i
löst sich, und die Drehplatte 3 bleibt stehen. Wird jetzt der Hebel 39 wieder
betätigt, so senkt sich das Fachgehäuse (bzw. dessen Türen),, die Stange 61 mit
Nase 64 und Winkelhebel 66 senkt sich mit, letztere schwingen in. ihre Anfangsstellung
zurück (Abb.6), und beim Wiederbeben treten dieselben Vorgänge ein.
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Der Arbeitsvorgang, der Maschine ist wie folgt Die in dem Fachgehäuse
16 befindliche, vorher angefeuchtete Fachglocke 8 steht unter der Saugwirkung des
Exhaustors 14, der in dem Fachgehäuse eine starke, nach der Fachglocke gerichtete
Luftströmung verursacht. Das von den Reißwerken zerteilte Arbeitsgut wird durch
die Flügelwalze 67 (Abb. i ) in das Fachgehäuse geschleudert und setzt sich infolge
der dort herrschenden Luftströmung auf der Fachglocke 8 an. Etwa Mer durchgesäugte
Haarfasern werden durch! den feiner gelochten Mantel der Siebwalze i o aufgefangen
und gelangen infolge deren langsamer Drehung zwischen die Abnehmerwalzen 15,
15' und von dort 2n den untergestellten Behälter, während der Luftstrom in
den oberen Teil. der Siebwalze i oeintritt und durch das offene Stirnende desselben
und den Saugkanal 13 nach dem _ Exhaustor 14
abgesaugt wird.
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Ist das ganze für j e ein Fach, vorher ausgewogene Arbeitsgut an die
Fachglocke 8 angeflogen, so zieht der vor der Drehplatte stehende Arbeiter den Hebe139
kurz an, die Kupplung 26, 28 schaltet sich ein, das Fachgehäuse 16 bzw. dessen
Türen 2 i beginnen sich zu 'heben. Im letzten Teil dieses Hebeas fängt sich der
Bolzen 62 am oberen Ende des Schlitzes 63 der Stange 6i, nimmt diese mit aufwärts
und schaltet durch) die Nase 64 und Kupplung 5o, 5 1 die Verschwenkung der
Drehplatte 3 ein, die die mit Fasergut bedeckte Fachglocke 8 aus dem Fachgehäuse
heraus, die vorher angefeuchtete leere Fachglockq 8' aber in das Gehäuse hineinschwenkt.
.Inzwischen hat der Zapfen 36' den Nasenhebel 33 hochgezogen, wodurch die
Kupplung 26, 28 gelöst wurde und das Fachgehäuse 16 in seiner oberen Totpunkt1age
stehenblieb, so daß die Fachglocken 8, 8' unterhalb desselben, ohne anzustoßen,
umschwenken konnten. Während dieser Schwenkung tritt die Saugöffnung 5 der Drehplatte
3 über den Kanal ¢ der festen Platte 2 (Abb. 3), und da dieser durch die Verbindung
mit der Ro4rstütze x den Durchgang nach dem Saugkanal 13 und somit zum Saugrohr
des Exhaustoyrs 14 offen hält, bleibt die faserbedeckte Fachglocke 8 während; der
Verscliwenkung unter voller Saugwirkung. Die leere Fachglocke 8' dagegen gelangt
mit ihrer Saugöffnung 5' auf den höher liegenden Teil der festen Platte 2 und schließt
sich dadurch; von jeder Einwirkung des Exhaustors ab.
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Ist die Verschwenkung der Drehplatte 3 so weit vorgeschritten, daß
beide Fachglokken .etwa auf Mitte ihres. Weges stehen, so tritt der Arbeiter den
Fußhebel i9 nieder, so daß, die Klappe 18 (Abb. i) sich öffnet und nun der
Exhaustor 14 auch durch die Rohrstütze i' auf die Fachglocke 8 einwirken kann, sobald
dieselbe mit ihrer Saugöffnung 5 über die den Kanal 4 begrenzende Stützenwandung
hinwegreicht. Bei der weiteren Schwenkung der Drehplatte 3 stößt der Anschlag 65'
der Drehplatte gegen den Winkelhebel 66 der Steuerstange 61, letztere schwingt an
ihrem unteren Ende aus und gibt mit ihrer Nase 64 den. Hebel 56 frei, die
Feder
56 zieht die Kupplung 5o, 5 i außer Eingriff, die Schwenkung der Drehplatte 3 hört
auf, und es steht jetzt die Fachglocke 8' unter dem Fachgehäuse 16, wäWend
. die Fachglocke 8 vor - der Brause 17 (Abt. i) steht und beide der Saugwirkung
des Exhaustors 14 ,ausgesetzt sind. Ein Zug; des Arbeiters an dem Hebel
39 veranlaßt nun das, Wiedereinschalten der Kupplung 26, 28, das Fachgehäuse
bzw. dessen Türen senken sich herab, und :es kann :der Anflug desi neuen Faches:auf
die Glocke 8' beginnen, noch bevor das Fachgehäuse 16 in seiner tiefsten Stellung
angelangt ist, wo der Zapfen 36 wieder das selbsttätige Ausschalten der Kupplung
26, 28 bewirkt; gleichzeitig wird auch das. Fach, auf der Glocke 8 angespritzt,
so daß, das Fachen keine weitere Unterbrechung erleidet.
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Da der Luftstrom des Exhaustors i¢ jetzt auf beide Fachglocken 8,
8' verteilt ist, muß die Saugwirkung auf *ei Anflugstellung naturgemäß. geringer
sein, als wenn der Exhaustor hier voll angewendet wird, und infolgedessen werden
auch die ersten anfliegenden Fasern entsprechend weniger scharf angesaugt, so daß
das Durchsaugen der Fasern auf ein Mindestmaß beschränkt ist. Erst wenn durch das
Anspritzen der ausgeschwenkten Fach-Blocke 8 der Luftdurchtritt dort -meh`r und
mehr erschwert wird, verstärkt sich derselbe in der Anflugstellung mehr und mehr,
bis nach beendetem Anspritzen der Fußhebel 19
der Klappe 18 freigegeben wird,
diese deal Luftdurchgang dort völlig abschließt und nun erst die ganze Saugwirkung
des Exhaustors i ¢ auf die Anflugstellung zur Wirkung kommt, wo aber die schon verstärkte
Faserlage jetzt ein Durchsaugen einzelner Fasern von selbst verhindert. Durch die
Absperrung der Saugwirkung von der Anspritzstellung läßt sich die nun angefeuchtete
Fachglocke leicht abheben, um das fertige Fach abzulösen, und nach Wiederaufsetzen
der leeren Fachglocke ist auch meistens der Faseranflug im Fachgehäuse wieder so
weit beendet, daß der Arbeiter den Hebel 39 betätigen und dadurch das vorbeschriebene
Spiel wieder einleiten kann.
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. Die von ihrer Haardecke befreite. Fachglocke muß aber bis zur Wiedereinführung
in das' Fachgehäuse die von dem Anspritzen zurückgebliebene Feuchtigkeit behalten,
darf also. nach dem Aufsetzen auf die Rohrstütze i' und während der folgenden Verschwenkung
nicht der Saugwirkung des Exhaustors ausgesetzt werden, weil sie sonst fast sofort
trocknet und den später anfliegenden Haarfasern keinen genügenden Halt bieten kann.
Zu diesem Zwecke bleibt die Klappe 18 nach dem Anspritzen geschlossen, bis
das Fachen der nächsten Glocke beendet und die Drehplatte bereits wieder um etwa
9o° verschwenkt ist; wie in der vorstehend beschriebenen Arbeitsweise angedeutet
wurde. Da in dieser Stellung die Saugöffnung der einschwenkenden Glocke durch den
dicht anliegenden höheren Teil der feststehenden Platte 2 vollständig abgesperrt
ist, hat jetzt das öffnen der Klappe 18 keinerlei Wirkung mehr auf die einschwenkende
Glocke, dieselbe kommt vielmehr erst im letzten Teil der Verschwenkung, unmittelbar
über der Rohrstütze i, unter Saugwirkung, und es kann dann sofort der Haaranflug
beginnen. Die etwa durchgesaugten Haarfasern kommen. mit dem vom Anspritzen durchnäßten
Saugkanal 13 und Exhaustor 1q. nicht mehr in Berührung, sondern können ohne jede
Vorbereitung für weitere Fache mitverwendet werden.
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Die einzelnen Umsteuerungen vollziehen sich viel schneller, als es
hier beschrieben werden kann, und es ergibt sich: vqn selbst, daß. bei der neuen
Vorrichtung dass leigentliche Fachen nur während des öffnens des Fachgehäuses und
Verschwenkens der Dreh',-platte 3 unterbrochen zu werden braucht, wälfrend in der
Zeit des Anfeuchtens schon das nächste Fach hergestellt wird, wodurch eine wesentlich
bessere Ausnutzung des Reißwerkes erzielt wird, und da außerdem die Faserlage auf
der Fachglocke bis nach dem Anspritzen ständig unter der Saugwirkung des Exhaustors
verbleibt, ist jede Beschädigung des Faches und Faltenbildung ausgeschlossen.
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Die Einzelheiten der Umsteuerung können selbstverständlich auch durch
andere Mechauüsmenersetzt werden und sind hier nur deshalb ausführlich bescbrieben,
um das Wesen der vorliegenden Erfindung zu erläutern. Ebenso ist es auch möglich;
anstatt den Fachglockenträger als umlaufende Drehplatte, ihm. als seitlich geradlinig
verschiebbare Platte nach Abb. i o und i i auszubilden, für deren Wirkungsweise
eine besondere Erläuterung sich erübrigt, da diese, Wirkungsweise in ihren Einzelheiten
fast genau mit der vorbeschriebenen überefnstimmt.
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Da die bei Anwendung vorliegender Erfinfindung von dem Exhaustor beförderte
Luft keinerlei fliegende Haarfasern mehr enthält, so kann sie, ohne vorher nochmals
filtriert zu werden, wieder frei nach: dem Fachraum ausblasen. Der dadurch herbeigeführte
ständige Luftausgleich im Fachsaal ist besonders in den Wintermonaten sehr wichtig,
weil bisher die von den Exhaustoren abgesaugten Luftmengen immer wieder durch Eintritt
frischer Luft von außen nach dem Arbeitersaal ergänzt werden mußten, deren notwendige
Erwärmung die Raumheizung übermäßig belastete. .