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Verfahren zur Gewinnung von Oxydationsprodukten aus Kohlenwasserstoffen
Bei der Oxydation von Kohlenwasserstoff en, insbesondere Paraffin, mittels Sauerstoff
oder sauerstoffhaltiger Gase mit oder ohne Zusatz von Sauerstoffüberträgernwerden
bekanntlich Fettsäuren erhalten, welche zu mannigfachen Zwecken, insbesondere zur
Herstellung von Seifen, Estern u. dgl., verwendet werden können.
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Nach dem Verfahren der Patentschrift 32705 wird die Oxydation
der Kohlenwasser stoffe in Gegenwart von fein gepulverten alkalischen Stoffen durchgeführt,
wobei sich die entsprechenden Fettsäuren mit dein Alkali sofort zu Seifen verbinden.
Bei der Durchführung dieses Verfahrens über direktem Feuer besteht die Gefahr, daß
die Masse an dem überhitzten Boden des Reaktionsgefäßes anbrennt. Dagegen soll ein
starker Zusatz von Kochsalz Schutz bieten.
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Das Verfahren nach Patentschrift 32 705
kann auch in
der Weise durchgeführt werden, daß man die zu oxydierenden Kohlenwasserstoffe mit
etwa 2o °lo alkalischen Stoffen sowie mit festen Verteilungsmitteln in solcher Menge
mischt, daß man eben noch ein trockenes Pulver erhält. Durch diese Zusätze wird
den Kohlenwasserstoffen eine möglichst große Oberfläche gegeben, so daß sie desto
leichter von den oxydierenden Gasen angegriffen werden. Eine derartige Wirkung wird
natürlich nur erreicht, wenn die genannten Verteilungsmittel tatsächlich auch in
großer Menge gebraucht werden. Als Verteilungsmittel kommen gemäß Patentschrift
32 705 irgendwelche indifferente Stoffe, wie Bimsstein, Infusorienerde, Kochsalz,
Glaubersalz, in Betracht.
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Nach dem Verfahren der Patentschrift 434 923 wird die Oxydation von
Paraffin in Gegenwart von Verteilungskörpern aus Aluminium durchgeführt. Der Zweck
dieser Maßnahme besteht darin, die Bildung unerwünschter, dunkelgefärbter Substanzen,
welche die Verwendungsmöglichkeiten der Oxydationsprodukte stark beeinträchtigen,
hintanzuhalten. Dieser Effekt wird teils dadurch erreicht, daß infolge der großen
Wärmeleitfähigkeit des Aluminiums lokale Überhitzungen während des Oxydationsvorganges
verhindert werden, teils auch dadurch, daß das Aluminium im Gegensatz zu vielen
anderen Werkstoffen von den Fettsäuren verhältnismäßig wenig angegriffen wird, und
auch in diesem Falle helle Salze mit ihnen bildet.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein billigeres und einfacheres
Verfahren zur Gewinnung heller Produkte bei der Oxydation
von Kohlenwasserstoffen,
insbesondere Paraffin, sowie Wachsen, insbesondere gebleichtem Montanwachs oder
ähnlichen Stoffen. Erfindungsgemäß wird die Bildung dunkelgefärbter Substanzen bei
der Oxydation von Kohlenwasser stoffen und Wachsen mit Sauerstoff oder sauerstoffhaltigen
Gasen, z. B. Luft, in weitgehenderem Maße als nach den bekannten Verfahren verzögert
oder sogar vollkommen verhindert, wenn man die oxydierende Behandlung in Gegenwart
von Alkalihalogeniden, z. B. Kochsalz, oder Alkalioxalaten durchgeführt. Als besonders
wirkungsvoll hat sich saures Natriumoxalat erwiesen.
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Diese eigenartige Wirkung der genannten Salze war aus der eingangs
erwähnten Patentschrift 32 7o5 nicht ersichtlich. Das Kochsalz spielt bei diesem
bekannten Verfahren lediglich die Rolle eines Trägers für die Kohlenwasserstoffe
und kann durch beliebige andere Verteilungsmittel, wie Bimsstein oder Infusorienerde,
ersetzt werden. Die Eigenschaft, die Dunkelfärbung der Oxydationsprodukte zu verhindern,
ist dagegen den Alkalihalogeniden und -oxalaten eigentümlich und kommt dem Bimsstein
und der Infusorienerde sowie vielen anderen Salzen, welche als Verteilungsmittel
im Sinne der Patentschrift 32 705 ohne weiteres benutzt werden können, nicht
zu.
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Die gemäß vorliegender Erfindung benutzten Salze üben die beschriebene
Wirkung auch schon durchgreifend aus, wenn sie in so geringer Menge angewandt werden,
daß sie als Träger für die zu oxydierenden Stoffe Überhaupt nicht in Betracht kommen.
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Der durch die vorliegende Erfindung erzielbare Effekt tritt besonders
deutlich bei der Oxydation von Paraffin mittels Luft bei Temperaturen zwischen 16o
und i8o° hervor. Wenn man diese Behandlung ohne Zusatz der genannten Salze durchführt,
so tritt bereits eine starke Gelbfärbung auf, wenn das Paraffin eine Verseifungszahl
von etwa 8o erreicht hat. Dieser Farbton geht bei der weiteren Oxydation mit steigender
Verseifungszahl über Dunkelgelb und Hellbraun in Tiefbraun über. Wenn z. B. die
Oxydation der Masse bis zu einer Verseifungszahl von iSo durchgeführt wird, so hat
das Reaktionsprodukt eine tiefbraune Farbe. Führt man dagegen denselben Versuch
in Gegenwart der genannten Salze, z. B. Natriumoxalat, durch, so tritt eine Hellfärbung
erst ein, wenn die Oxydation schon viel weiter fortgeschritten ist. Die Farbe des
Oxydationsproduktes ist in diesem Falle selbst bei einer Verseifungszahl von Zoo
und mehr noch rein hellgelb.
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Wenn man bereits ohne einen solchen Salzzusatz oxydiertes Paraffin
auf die beschriebene Weise weiter oxydiert, so läßt sich sogar, eine Wiederaufhellung
des dunklen Oxydationsproduktes erreichen.
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Zur Erzeugung sehr heller Produkte ist es vorteilhaft, die genannten
Salze in möglichst fein verteiltem Zustand zur Einwirkung kommen zu lassen. Die
feine Verteilung kann auf jede beliebige Weise, z. ß. durch Rühren oder Zerstäuben
oder durch Aufwirbeln mittels des oxydierenden Gases, erreicht werden. Man kann
auch poröse Füllkörper aus keramischem Material u. dgl. mit der Salzlösung tränken
und nach dem Trocknen derselben das Salz in der so erzeugten Verteilung zur Anwendung
bringen. Das Salz. kann auch während des Ganges der Oxydation in Teilmengen zugesetzt
werden.
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Die zur Erzeugung des beschriebenen Effektes benötigte Salzmenge ist,
sofern für eine gute Verteilung des Salzes Sorge getragen wird, gering. Sie beträgt
beispielsweise i bis 5 % des der Oxydation ausgesetzten Paraffins. Die Zusätze nehmen
an der Reaktion nicht sichtbar teil. Es tritt ,weder ein deutlicher Verbrauch noch
eine Verharzung oder Dunkelfärbung der Zusatzmittel ein. Diese können daher wiederholt
von neuem gebraucht werden bzw. es kann beim kontinuierlichen Prozeß während längerer
Zeit immer wieder neues Paraffin oder anderes zu oxydierendes Material der Einwirkung
von Sauerstoff in Gegenwart des gleichen Salzes ausgesetzt werden.
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Kennzeichnend für die nach dem beschriebenen Verfahren erhaltenen
Produkte ist die Tatsache, daß diese gegenüber den ohne Salzzusatz entstehenden
dunkler gefärbten Oxydationsprodukten weniger Jod addieren, also gesättigter sind.
Auch ist ihre Esterzahl im Verhältnis zur Säurezahl im allgemeinen nicht so groß
wie bei den dunklen Produkten.
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Das vorliegende Verfahren kann bei der Oxydation von Kohlenwasserstoffen,
insbesondere Paraffin, oder Wachsen, z. B. gebleichtem Montanwachs, sowie bei der
Behandlung ähnlicher Stoffe oder deren Gemische angewandt werden und ebenso bei
jeder beliebigen Ausführungsweise dieser Verfahren. So läßt es sich z. B. mit Vorteil
benutzen bei der Paraffinoxydation mit oder ohne Druck, in An- oder Abwesenheit
von Oxydationsbeschleunigern und Verteilungskörpern, wie Raschigringen o. dgl.,
sowie bei allen in Frage kommenden Temperaturen und im unterbrochenen wie im kontinuierlichen
Betrieb. Beispiele i. Durch
700 g Paraffin (Schmelzpunkt 52°) wird in Gegenwart
von 3 % Natriumoxalat bei einer Temperatur von 17o bis i8o° sechs Stunden lang Luft
durchgeblasen. Die
Eigenschaften der Oxydationsprodukte sind folgende
Nach Smp, Säure- Ester- ver- Jod- |
Std. Grad zahl zahl zahl zahl Farbe |
47,5 21 32 53 I,17 farblos |
3 45 39 52 91 1,25 fast farblos |
4 43 59 77 136 441 blaßgelb |
5 41 73 99 172 1,41 blaBgelb |
6 40 84 123 207 =,6o hellgelb |
Bei Durchführung des gleichen Versuches ohne Zusatz von Natriumoxalat o. dgl. werden
folgende Ergebnisse erhalten:
Nach Smp, Säure- Ester- eer- Jod Farbe |
Std. Grad zahl zahl zahl zahl |
46 21 54 75 2,7 hellgelb |
3 44,5 33 93 125 3,3 dunkelgelb |
4 44 45 1:05 150 3,3 dunkelgelb |
5 41,5 52 117 169 3,3 hellbraun |
6 41 55 125 180 3,3 braun |
Säure- Esterzahl Verseif.- Jodzahl Farbe |
zahl zahl |
a) Ausgangsprodukt, erhalten durch Oxy- |
dation von Paraffin ohne Zusatz ..... 26 So =o6 3,4
hellbraun |
b) Produkt a nach zweistündiger Luftbe- |
handlung bei =7o° in Gegenwart von |
3 % Kochsalz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 c92
126 2,4 gelb |
c) Produkt a nach zweistündiger Luftbe- |
handlung bei =7o° in Abwesenheit von |
Salzen.......................... 34 104 138 3,8 dunkelbraun |