-
Packung eines photographischen Entwicklers Das Patent .49a 636 sieht
Packungen für photographische Entwickler vor, die vorwiegend einen stark alkalischen
Charakter tragen. Manneigtneuerdingsdazu, Feinkornentwickler zu benutzen, um bei
starken Vergrößerungen das Silberkorn in zulässigen Grenzen halten zu können. Diese
Entwicklersorte hat durchweg einen schwach alkalischen Charakter, der mehr oder
weniger dicht an der Grenze der Neutralität liegt. Es soll deshalb diese Entwicklergattung
zur besseren Unterscheidung als saure Entwickler bezeichnet werden, da die geringe
Alkalität nur durch die auftretende Hydrolyse des Stilfites bedingt ist.
-
Je nach Art des angewandten Reduktionsmittels erhalten diese Feinkornentwickler
keine oder nur geringe Zusätze von alkalischen Körpern, um die reduzierende Wirkung
des Entwicklers auszulösen oder zu steigern. Hochwirksame Reduktionsmittel, wie
das Diamidophenol. oxydieren sich in Lösung spontan, auch bei Anwesenheit großer
Sulfitrnassen mit den geringsten Zusätzen von kohlensauren Alkalien. Es genügt bei
diesen Entwicklern die geringe vorhandene Alkalität des gelösten Stilfites, um den
Entwicklungsvorgang eines Bildes durchzuführen. Er wird unterbrochen oder gehemmt,
wenn man die Alkalitätsgrenze des reinen Stilfites nach der sauren Seite hin unterschreitet,
so daß in reinen Bisulfitlösungen kein Entwicklervorgang mehr möglich ist.
-
Hand in Hand mit diesen Vorgängen verliert das Konservierungsmittel
Stilfit gegenüber der Entwicklersubstanz als Aufnehmer des Sauerstoffes seine schützende
Eigenschaft. Auf diese Weise erfolgt die rasche Zersetzlichkeit der Diamidophenollösung,
so daß die Anwendung dieser hochwirksamen Entwicklersubstanz fast unmöglich wird.
-
Das Diami,dophenol als solches, insbesondere aber die salzsaure und
essigsaure Verbindung, stellt einen vorzüglichen Entwickler für die heiße Jahreszeit
und das tropische Klima dar, der in wässeriger Lösung mit Natriumsulfit ohne Zusatz
von kaustischen oder kohlensauren Alkalien das latente photographische Bild ohne
die Gelatineschicht der Bromsilbergelatineplatten und des Bromsilberpapieres, ferner
der Filme anzugreifen, rapid entwickelt. Es gehört zu den besten Entwicklern, da
es klar und schleierfrei arbeitet und Änderungen in der Belichtungszeit gestattet,
außerdem ähnlich gute Durchzeichnungen wie Brenzkatechin und Pyrogallussäure besitzt.
-
Auf Grund des Verfahrens des Patents 492636 läßt sich eine
unbegrenzt haltbare trockene Entwicklerpackung
für sogenannte saure
Entwickler herstellen. Ihre Lösungen sind längere Zeit haltbar, ohne jedoch die
üblichen oben angeführten Unannehmlichkeiten zu zeigen. Wie bereits erläutert, wirkt
in den bisherigen sauren bzw. schwach alkalischen Lösungen .das Sulfit nicht als
Konservierungsmittel, so daß die Entwicklerlösung nicht vor der Zersetzung (Oxydation)
bzw. vor' Braunfärbung und Schwächung geschützt ist.
-
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, das wirkungslose Sulfit
durch freie Kohlensäure in der Entwicklerflüssigkeit als Konservierungsmittel zu
ersetzen, und zwar einmal durch Verdrängen des gelösten- Sauerstoffes in der Entwicklerflüssigkeit
selbst sowie durch Verdrängung des überstehenden Luftraumes in der Flasche mit gasförmiger
Kohlensäure. Diesen Zustand erreicht man in einfacher Weise dadurch, däß man Reagenzien
mit Entwicklersubstanzen so zusammenzieht, daß einerseits Natriumsulfit und anderseits
gasförmige Kohlensäure erzeugt wird.: Mischt man z. B: in molekularem Verhältnis
ein Alkalibkarbonat öder Karbonat mit einem Alkalibisulfit, z. B. Natriummetabisulfit
(Na;S20,), zusammen, so erhält man bei dem Lösungsvorgang ein stark brausendes Gemisch
unter Bildung von Alkaiisulfit und freier gasförmiger Kohlensäure. Letztere verdrängt
den in Wasser gelösten Sauerstoff und füllt unter gleichzeitiger Verdrängung des
in der Flasche vorhandenen Lufträurnes denselben aus, so daß sich die Entwicklerflüssigkeit
nahezu unter Luftabschluß befindet. Die gasförmige Kohlensäure im Dampfraum wirkt
weiterhin als Puffer gegen das Zudringen von neuem Sauerstoff der Luft, wobei sie
sich als spezifisch schwereres Gas unmittelbar über der Flüssigkeit ablagert, so
daß beim Ausgießen aus der Flasche dennoch ein guter Luftabschluß gewährleistet
ist. Die Diffussion des gasförmigen' Luftsauerstoffes in die kohlensäurehaltige
Entwicklerflüssigkeit ist eine sehr langsame, so daß auch angebrochene Flaschen
viel länger haltbar sind als Entwicklerlösungen, die ohne das gekennzeichnete Verfahren
bereitet sind.
-
Man kann die Sulfitmasse auch ganz oder teilweise durch das saure
Sulfitkarbonatgernisch ersetzen. Die Reaktion verläuft nach folgenden Gleichunzen:
Ein Beispiel möge die Zusammensetzung eines solchen Entwicklers erläutern: a) Natrummetabisulfit
....... Na. S, 0, =q. Teile, b) Diamidophenol . . . . . . . . . . : C6 H3-.
0 H (N H2), 15-c) Metabisulfit # Natr. Karbonat Na, S205 . Na" Co., 50 -d) Bromkali
. . . . . . . . . : . . . . K Br. x r,!@ -wobei das Gemisch c) mit molekularem Verhältnis
rgo :roh steht.
-
In dieser Rezeptur ist das Amidophenol mit geringen Mengen eines Bisulfites
versetzt, um den Alkalitätsgrad noch weiter herabzusetzen. Der Entwicklungsvorgang
entspricht bei diesen Mengenverhältnissen, in bezug auf Zeit und Tönung; genau den
stark alkalischen Entwicklern, wie solche ü. a. in dein Patent 492 636 angegeben
sind. Die Entwicklungsmasse kann unbedenklich, trotz des freien kohlensauren Alkalis
vermischt werden, ohne eine Zersetzung befürchten zu müssen. Jedoch dürfen auch
hier nur wasserfreie Reagenzien verwendet werden.
-
Die Trockenaufbewahrung des Gemisches erfolgt in derselben Weise,
wie das Hauptpatent es vorsieht, nämlich in luftleeren oder luftverdünnten Glasgefäßen.
Damit die Mässe fest gelagert ist, wird an Stelle des vorgesehenen Gelatineblättchens
(to) ein Wattepfropfen eingeführt, der verhindert, daß die Masse durchgeschüttelt
wird und in die Haube (ia) gelangt.
-
Solche Entwickler sind in dieser Packung unbegrenzt haltbar und ergeben
bei der Bereitung einer Entwicklerlösung eine brausende Flüssigkeit, die den gelösten
Sauerstoff aus sich entfernt und den vorhandenen Luftraum der Flasche durch Kohlensäuregas
ersetzt. Diese Entwicklerlösungen zeigen beim öffnen der Flasche einen kleinen Kohlensäureüberdrück
und sind, statt wie bei den bekannten, früheren Lösungen, viele Tage, ja bei nicht
benutzten fertigen Entwicklerlösungen in Flaschen viele Wochen ohne jede durch Verfärbung
gekennzeichnete Zersetzung haltbar.
-
Ein merkwürdiger, noch nicht zu erklärender Umstand, der gleichzeitig
denErfindungsgedanken bekräftigt, besteht darin, daß die Entwicklerflüssigkeit in
den Entwicklerschalen bei mäßiger Benutzung tagelang farblos bleibt, wohingegen
bei dem gewöhnlichen bekannten Sulfitansätz eine sofortige Gelbro-tfärbung auftritt,
die nach wenigen Stunden schon in ein dunkles Rot übergeht. Ob hier durch Bildung
von Bikarbonaten und deren ständigen Kohlensäürezerfallprodukten einer Oxydation
der Entwicklungssubstanz vorgebeugt wird, kann noch nicht' entschieden werden.
PATENTANSPRÜCHE:
r. Packung eines photographischen Entwicklers nach Patent d.92 636, dadurch gekennzeichnet,
daß in einem evakuierten Gefäß sich ein Gemenge von Wasser- und kristallwasserfreien
Karbonaten, vermischt mit einem Alkalibisulfit, wie z. B. Natriummetabisulfit, vereint
mit der Entwicklersubstanz, wie z._B. Diamidophenol, befindet.
-
2. Packung nach Anspruch r, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Karbonat-Bisulfit-Gemisch
ein Wattepfropfen in das Gefäß eingebracht ist.