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Vorrichtung zum gleichzeitigen Auswechseln aller Papierrollen an Mehrfachdruckwerken
Bei Druckmaschinen, welche endlose Papierbahnen verarbeiten, ist es bekannt, eine
neue Papierrolle an die ablaufende Papierbahn anzukleben, ohne die Druckmaschine
selbst stillzusetzen. Der Papierrollenwechsel erfolgt also ohne Unterbrechung des
Druckbetriebes.
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Bei der außerordentlich großen Arbeitsgeschwindigkeit der neuzeitlichen
Rotationsdruckmaschinen ist eine Papierrolle in etwa 15 bis 2o Minuten verbraucht.
Der Papierrollenwechsel bei ununterbrochenem Gang der Druckmaschine erspart also
außerordentlich viel Zeit für die Druckarbeit.
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Bei dem Papierrollenwechsel an Mehrfachdruckwerken ergibt sich insofern
eine Schwierigkeit, als die auf den Papierrollen aufgewickelten Bahnen nicht die
gleiche Länge besitzen. Bei einem Mehrfachdruckwerk würden also die Papierrollen
zu verschiedenen Zeitpunkten ablaufen, und das Anschließen der neuen Papierrollen
müßte stets zu verschiedenen Zeitpunkten erfolgen.
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Hierdurch wird der Antrieb des Druckwerkes ganz unregelmäßig durch
die Zu- und Abschaltung der Wechselvorrichtungen beeinflußt. Zugleich ist dabei
die Überwachung des Papierrollenwechsels bei Mehrfachdruckwerken so unübersichtlich,
daß Störungen nicht mit genügender Sicherheit ausgeschlossen sind.
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Vorliegende Erfindung beseitigt diesen Mangel dadurch, daß sie den
Papierrollenwechsel an allen Einzeldruckwerken eines Mehrfachdruckwerkes immer zur
gleichen Zeit vornimmt, d. h. ohne Rücksicht darauf, ob die betreffende Papierrolle
wirklich restlos verbraucht ist oder nicht. Wenn eine Rolle zu Ende geht, werden
gemäß Erfindung die Papierrollenwechselvorrichtungen sämtlicher Einzeldruckwerke
gleichzeitig in Tätigkeit gesetzt. Die Überwachung des ordnungsgemäßen Anschlusses
fällt also bei allen Einzeldruckwerken immer in denselben Zeitpunkt. Ebenso vollzieht
sich der Einfluß, den der Papierrollenwechsel auf den Antrieb nimmt, für das ganze
Druckwerk immer gleichzeitig.
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Beim Erfindungsgegenstande entstehen auf diese Weise Reste von Papierbahnen.
Diese werden zu neuen Bahnen zusammengeklebt und später verbraucht.
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Man hat bereits für Mehrfachdruckwerke den Gedanken ausgesprochen,
den Papierrollenwechsel bei allen Einheiten gleichzeitig vorzunehmen. Zur Ausführung
dieses Gedankens sind aber geeignete Vorrichtungen bis jetzt noch nicht bekannt
geworden. Gerade die Maschine, bei welcher dieser Vorschlag gemacht wurde, müßte
überdies stillgesetzt werden, wenn die Papierbahn ablief und das Ankleben -der neuen
Bahn erfolgen sollte. Der Gedanke des gleichzeitigen Papierrollenwechsels konnte
also hier nur zu dem Ergebnis führen, daß alle Einheiten des Mehrfachdruckwerks
gleichzeitig zum Stillstand kamen.
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Demgegenüber schlägt die Erfindung Vorrichtungen vor, die den Papierrollenwechsel
ohne
Unterbrechung der Druckarbeit gleichzeitig bewirken. Zu dem Zwecke wird jedes Druckwerk
außer mit einer selbsttätigen Klebvorrichtung und einer selbsttätigen Abtrennvorriehtung
(zum Ankleben der neuen und Abschneiden der alten Bahn) auch mit einer selbsttätigen
Sammel- und Verteilvorr ichtung ausgerüstet, und diese Sammel-und Verteilvorrichtungen
aller Einzeldruckwerke werden miteinander gekuppelt. Sobald also einer der Sammler
in Tätigkeit tritt, gelangen auch die anderen Sammler zur Wirkung, und alle Sammel-
und Verteilvorrichtungen setzen zugleich ihre zugehörigen-Klebvorrichtungen und
Abtrennvorrichtungen in Gang.
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Man kann im Sinne der Erfindung den gleichzeitigen Papierrollenwechsel
von Hand oder selbsttätig einleiten. Letzteres kann auf mechanischem Wege geschehen.
Insbesondere schlägt aber die Erfindung für die selbsttätige Ingangsetzung einer
oder mehrerer Sammel-und Ver teile orrichtungen sowie der Zubehörvorrichtungen die
elektrische Betätigung vor.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung durch mehrere Beispiele veranschaulicht;
es stellen dar: Abb. i eine Ausführungsform -der Vorrichtung in Seitenansicht, Abb.2
die Sammel- und Verteilvorrichtung, Abb. 3 eine andere ähnliche Ausführungsform
der Erfindung, Abb. 4 eine ähnliche Maschine mit elektromagnetischer Steuerung,
Abb. 5 ein Schaltschema, Abb. 6 und 7 verschiedene Auslösevorrichtungen und Abb.
8 ein Schaltschema.
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In Abb. i laufen die beiden Papierbahnen i und 2 durch Zuführungsrollen
zu den -nicht gezeichneten Druckmaschinen. Unten liegen die- ablaufenden Rollen
3, 5 und die neuen Rollen .I, 6.
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Zwei Sammel- und Verteilvorrichtungen 7 und 8 bringen beim Ablaufen
einer der Rollen 3, 5 die Papierbahnen 1, 2 ganz oder nahezu ganz in Ruhe, um die
neuen Bahnen von den Rollen 4, 6 ankleben und die alten Bahnen abtrennen zu können.
Hierzu dienen selbsttätige Klebvorrichtungen 9, io und selbsttätige Abtrennvorrichtungen
i 1, 12, 13, 14.
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Die Sammel- und Verteilvorrichtung (Abb. 2) besteht aus mehreren ortsfesten
Walzen 15 und mehreren verschiebbaren Walzen 16. Letztere- sind an einem durch Schienen
18 geführten Wagen 17 befestigt. Eine Kette 21 greift mit einem Rollenzapfen 20
in einen Schlitz i9 des Wagens 17 und läuft über Kettenräder -,:2,:23. Die Papierbahnen
sind um die Rollen 15 und 16 herumgelegt. Die beiden Zapfen 2o bewegen sich auf
ihrer Kettenbahn und schieben infolgedessen ihren zugehörigen Wagen 17 hin und zurück.
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Die beiden Kettenräder 23 werden mittels eines Getriebes gedreht,
von welchem' in Abb. i nur die Räder 24., 2,5 26, 27 angedeutet
sind. Die Kegelräder 26 und 27 sitzen lose auf der-@Velle 28, und zwischen ihnen
befindet . sich je eine Kuppelung 29 bzw. 3o. Die Welle ` 28 wird von den Einzeldruckwerken
mittels der Kegelräder 31 o. dgl. angetrieben.
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Solange kein Papierrollenwechsel stattfindet, befinden sich die Rollenzapfen
2o mit den Wagen 17 am linken Hubende, und die Samrriel- und Verteilvorrichtung
ist außer Tätigkeit. Die Kuppelungen 29 und 30 stehen frei zwischen den Räderpaaren-26,
27. Wenn dann die Kuppelungen 29 und 30 mittels der durch eine Stange 39-
verbundenen und um Zapfen 38 drehbaren Hebel 32 eingerückt werden, bewegen sich
die beiden Wagen 17 nach rechts und ziehen die ablaufenden Papierbahnen gleichzeitig
in Schleifen aus. Am Hubende werden die gemäß Abb. i in die Kegelräder 27 eingreifenden
Kuppelungen 29, 30 umgeschaltet; so daß sie in dieRäder 26 eingreifen. -
Dann kehren die Wagen 17 nach links zuiück -und geben den in Form von Schleifen
von den ablaufendem Papierbahnen gesammelten Vorrat an die Einzeldruckwerke weiter.
Währenddessen stehen die unterhalb der -Sammler befindlichen Bahnenden ganz oder
nahezu ganz still" wobei der Papierrollenwechsel erfolgt.
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Im Sinne der Erfindung kann das gleichzeitige Ein- und Umschalten
aller Sammler von Hand geschehen, es soll jedoch vorzugsweise selbsttätig vorgenommen
werden.
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Gemäß Abb.2 ist eine verschiebbare Stange 33 mit zwei Stellringen
34, 35 vorgesehen, die mittels zweier Stifte 36 einen auf einer Spindel 38- befestigten
Arm 37 umfaßt. Auf dem Zapfen oder der Spindel 39 sitzt gemäß Abb. i auch
einer der Kuppelungshebel 32. Der Wagen 17 stößt bei seiner Bewegung nach rechts
auf den Stellring 34, nimmt ihn mit und damit auch die Stange 33, deren Stifte 36
und den Arm 37. Hierdurch werden die Kuppelungshebel 32 umgelegt, womit der Rückgang
des Wagens 17 eingeleitet ist. Beim Rückgange trifft er auf den Stellring 35 und
nimmt die Stange 33 so weit mit, daß die Kuppelungen in die freie Mittellage zwischen
den Rädern 26, 27 kommen.
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Die Klebvorrichtungen 9, io werden zur gegebenen Zeit mittels eines
Exzenters 41, eines Winkelhebels 42 und einer Verbindungsstange 43 >von demselben
Getriebe. aus selbsttätig in Wirkung gesetzt; welches auch die
Saiinnler
7, 8 antreibt. Durch einen Mitnehiner o. dgl. 4.4 werden die Abtrennvorr ichtungen
r i, 12, r3, 14 nach Maßgabe des gerade vorzunehmenden Rollenwechsels in
Gang gesetzt.
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In Abb.3 ist eine Ausführungsform gezeigt, bei welcher .die Rollenzapfen
2o nicht mit ihrer Kette 21 hin und zurück gehen, sondern einen vollen Umlauf auf
der ganzen Kettenbahn ausführen. Es sind also nur einseitige Kuppelungen .I5, 53
mittels des Gestänges .46, 51, 52 zu betätigen.
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Während eines Hinundrückganges der beiden Wagen 17 macht eine Scheibe
48 eine Umdrehung. Sie besitzt einen Einschnitt .I9, in welchen eine Rolle 5o des
Steuerhebels .I6 eingreifen kann (Abb. 3).
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Wenn gemäß Abb. 4 die Kuppelungen in die Kegelräder 27 eingerückt
sind, befindet sich die Rolle 5o außerhalb des Einschnittes .I9. Sie wälzt sich
auf dein Umfange der sich nunmehr drehenden Scheibe 48 ab und fällt nach einem Hinundrückgange
der beiden Wagen 17 wieder in den Ein schnitt 49 hinein. Die Kuppelungen
werden dadurch ausgerückt: die Sammler stehen still.
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Für die selbsttätige Ingangsetzung ist ein um einen Zapfen 55 drehbarer
Hebel 54 vorgesehen, der eine durch eine Feder 57 belastete Stange 56 trägt und
mit einem Hebel 6o gekuppelt ist, welcher eine gleiche Stange 56 finit Feder 57
trägt. In der Stellung nach Abb. 3 beeinflussen diese Hebel den Steuerliebel.16
nicht. Wenn aber eine der Stangen 56 nach unten gezogen wird, so rückt der Hebel
54. mittels seines nach oben ragenden Fingers die Kuppelungen 45 und 53 ein.
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An jeder Papierrolle 3, .I, 5, 6 liegt ein Winkelhebel 58 so an, daß
er bei ablaufender Bahn, also genügend verringertem Rollendurchmesser, die zugehörige
Stange 56 an ihrem Knopf 59 nach unten zieht und damit <lie Sammler 7, 8 gleichzeitig
einschaltet.
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Gemäß Abb. 4. und 5 erfolgt die Steuerung nicht mechanisch, sondern
elektromagnetisch. Die Verbindungsstange 5 i zwischen den beiden Kuppelungshebeln
wird durch einen Elektromagneten 61 beeinflußt. Der um einen Zapfen 63 drehbare
Anker 62 greift an der Verbindungsstange 51 an, die durch eine Feder 6.4 zurückgezogen
wird, wenn der f?lektroinagnet 61 stromlos ist und die Rolle 5o nach einem Umlauf
der Scheibe .48 wieder in den Einschnitt 4.9 fallen kann.
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Die Erregung des Elektromagneten 61 kann von Hand mittels Druckknopfes
geschehen, soll aber vorzugsweise durch selbsttätiges Schließen eines Stromkreises
beim Ablauf einer Papierbahn erfolgen. Bei dein Ausführungsbeispiel (Abb. -.) ist
oberhalb der Papierrollen je ein um einen Zapfen 66 drehbarer Schalthebel
65 angeordnet, den eine Feder 6; für gewöhnlich in seiner Mittellage festhält.
Beim Ablaufen einer Papierbahn bringt einer der Hebel 58 das untere Ende des Schalthebels
65 mit einem der Kontakte 68, 69 in Berührung und schließt den Stromkreis einer
Batterie 70, die den Elektromagneten 6r erregt.
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Gemäß Abb.6 bis 8 können zum selbsttätigen Schließen des Stromkreises
für den Elektromagneten 61 Klemmen oder Kontakte 71, 72 verwendet
werden, die an den Papierbahnen anliegen. Diese Klemmen können beispielsweise dadurch
in leitende Verbindung gebracht «-erden, daß gemäß Abb. 6 eine dünne Metallauflage
73 auf der Papierbahn zwischen sie gelangt. Statt dessen kann man gemäß Abb. 7 die
ablaufende Bahn durch die Klemmen 71, 72 ganz hindurchziehen, so daß
dieselben sich gegenseitig berühren. In diesem Falle müssen allerdings die Kontakte
71, 72 von den Sammlern so weit entfernt bleiben, daß eine genügende
Bahnlänge für das Sammeln zur Verfügung steht. Andererseits ist bei dieser Art des
selbsttätigen Stromschlusses keine Abtrennvorrichtung an der ablaufenden Bahn erforderlich.