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Maschine zur Herstellung geklebter Pappschachteln Für die mechanische
Herstellung von Pappschachteln sind insbesondere solche Maschinen bekannt geworden,
welche kleinere Pappschachteln, z. B. für Zigaretten, Schokolade usw., ode: schmale,
hohe Pappschachteln, wie z. B. für Kakao, Backpulver und Pudclingpulv er und ähnliches,
herstellen, wobei clie Formung und Klebung im allgemeinen über einen Kern erfolgt,
von welchem die fertige Schachtel nach der Klebung abgestreift und in einen Trockenkanal
gebracht wird. Bei größeren Schachteln, wie z. B. für Schuhe und ähnliches, ergeben
sich dadurch Schwierigkeiten, daß die Klebstellen nach dem Verleimen einige Zeit
unter Druck bleiben müssen, bis die Leimflächen abgebunden sind. Es sind zwar auch
Vorrichtungen bekannt, welche die fertigen Schachteln unter Druck setzen, doch nur
für Schachteln, die so schmal sind, daß sie ohne Kern gearbeitet werden können,
während die Hauptschwierigkeit größerer flacher Pappschachteln hauptsächlich darin
besteht, daß die Schachteln um einen Kern herum von außen unter Druck gesetzt und
gehalten werden müssen. Es ist bei kleineren Schachteln ebenfalls bekannt, sämtliche
Faltungen in einem Arbeitsschritt vorzunehmen, doch ergibt sich bei größeren Schachteln
die Schwierigkeit, daß einmal der Faltmechanismus die Leimstellen berührt, wodurch
die Maschine von Leim beschmutzt wird, und zum anderen, daß die größeren Pappflächen
unter Einfluß des ungleichmäßigen Druckes auch außerhalb der Faltstellen knicken,
so daß die Schachteln unregelmäßig werden.
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In der vorliegenden Erfindung wird mit einer Reihe von schrittweise
bewegten Kernen gearbeitet, an denen die Schachteln nach dem Falten und Kleben unter
Druck gesetzt und bis zum Abbinden unter Druck gehalten werden. :Nach dem Abbinden
werden die Schachteln abgestreift, und der Kern wird für die Wiederholung des Arbeitsganges
frei. Zur Sicherung einwandfreien Faltens bei größeren Schachteln werden zwei Seiten
der Schachteln von einem durch das Förderband durchgreifenden beweglichen Wagen
gefaltet und bis zum Einklinken der Druckvorrichtung festgehalten, so daß Druckschwankungen
durch Unregelmäßigkeiten in der Bewegung vermieden werden, was ferner das Zustandekommen
sämtlicher Faltungen in einem Schritt ermöglicht und schließlich eine Lösung der
Falten vor Eingreifen der Druckvorrichtung verhindert.
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In den beiliegenden Zeichnungen ist eine Ausführungsform der hier
beschriebenen Maschine zur Herstellung geklebter Pappschachteln wiedergegeben, und
zwar bedeuten Fäg. r eine schematische Darstellung des Verfahrens unter Auslassung
aller nebensächlichen Teile, Fig. a bis 9 die schematische Darstellung des Umbiegens
der Seitenflächen in vier Stufen, und zwar die Fig. z bis 5 üm Aufriß, die Fig.6
bis 9 jeweils entsprechend im
Grundriß. Fig. 6 ist gleichzeitig
der Grundriß des vorgefalzten Zuschnittes mit überstehenden Lappen 2o und 2r.
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Fig. i o bis 12 die Vorrichtung zum Festhalten und Andrücken der fertiggeklebten
Seiten am Kern, und zwar Fig. io in der Seitenansicht, Fig. i i im Querschnitt A-B,
Fig. 12 im Längsschnitt C-5.
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Das Schema (Fig. i) gibt zwei geschlossene Kettensysteme a-b wieder,
welche in ihrem mechanischen Antrieb miteinander gekuppelt sind. Die Fortbewegung
der beiden Kettensysteme erfolgt schrittweise, und zwar im gleichen Arbeitstakt.
Durch die untere Kette a wird vorn Stapel c in bekannter Weise der jeweils untere,
vorgefalzte Zuschnitt herausgeholt, unter der Leimauftragsvorrichtung d durchgeführt
und bis unter einen der Kerne e, aus denen sich die obere Kette b zusammensetzt,
fortbewegt. Sobald der Zuschnitt und der Kern sich über der Faltvorrichtung
f befinden, greifen die Zapfen k der Faltvorrichtung f -während eines Stillstandes
der Ketten durch eine öffnung der unteren Kette a hindurch, um die quer zur Bewegungsrichtung
liegenden Lappen 2o des Zuschnittes an den Kern e anzulegen. Um die beiden angelegten
Lappen vorläufig festzuhalten, wird die Faltvorrichtung f beim nächsten Schritt
der Kettensysteme in gehobener Stellung mitgenommen. Gleichzeitig greifen die Vorrichtungen
zum Anlegen der übrigen Lappen ein. Dieser erste Schritt der Faltung ergibt sich
aus Fi,g. 2 mit 6 und Fig. 3 mit 7.
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Das Umklappen bzw. Anlegen der weiteren Lappen ergibt sich aus den
Fig. q. mit 8 und 5 mit g. Zunächst müssen die beiden überstehenden Enden der schon
hochgefalteten Lappen 2o an den Kern angelegt werden. Die im Sinne der Bewegungsrichtung
rückwärts gelegenen Enden werden durch die an der Faltvorrichtung f angebrachten
Hebel Z angelegt, und zwar werden die Hebel mittels des unteren Laufrades von der
Führungsschiene j gesteuert. Fig. 3 zeigt die Hebel Z in offener Stellung; in Fig.
q. werden sie durch die schiefe Ebene vorwärts gedrückt und knicken die überstehenden
Enden des Lappens um.
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Fast gleichzeitig werden auch die überstehenden Enden des vorn umgebogenen
Lappens angelegt, und zwar erfolgt dies durch die seitwärts angebrachten Schienen
m, wie aus Fig. 3 mit 7 und q. mit 8 ersichtlich ist.
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Nachdem nunmehr die quer zur Bewegungsrichtung liegenden Lappen des
Zuschnittes die für die Bildung der Schachteln nötige Lage erhalten haben, müssen
die mit Leim versehenen, längs der Fahrtrichtung verlaufenden Lappen 2i des Zuschnittes
hochgeklappt werden. Dies erfolgt durch die aufwärts steigenden und zur Mitte hin
gekrümmten Scheiben n, indem durch Fortbewegung die Lappen von den Schienen erst
hochgehoben und dann an den Kern angedrückt werden. Fig. 4 mit 7 zeigt das Eingreifen
dieser Schienen. Am Ende dieser Strecke sind also sämtliche Lappen des Zuschnittes
in der vorgesehenen Weise an den Kern angedrückt.
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Unmittelbar hierauf fallen die an dem Kerne angebrachten Druckplatten
q, die bisher waagerecht gestanden haben, auf die seitlichen Lappen 21 der
Schachtel auf und drücken diese fest gegen den Kern. Die Steuerung der an dem Kern
e drehbar befestigten Platten q erfolgt über die Hebel p durch die Führungsschienen
t. Sobald die fertige Schachtel von den Druckplatten p festgehalten wird, erübrigt
sich das Festhalten durch alle anderen Vorrichtungen, also sowohl durch die Faltgriffe
k der Faltvorrichtung f als durch die Hebel l und die Führungsschienen in und it.
Die Hebel Z gehen hier durch die Führungsschienen j in ihre offene Lage zurück.
Die Führungsschienen m und n hören an dieser Stelle der Bahn auf, und die Faltvorrichtung
f kann in die gesenkte Lage zurückkehren. Sämtliche Faltungen werden während eines
Schrittes der Ketten vorgenommen. In der Pause nach diesem Schritt senkt sich das
Gestell g, welches die Faltvorrichtung f trägt, und die Faltvorrichtung -wird durch
das Gegengewicht h in die erste Stellung zurückgezogen. Der Vorgang wiederholt sich
an den nächsten unter dem folgenden Kern liegenden Zuschnitten, während der Kern
mit der fertigen Pappschachtel schrittweise den Weg auf der Kette b zurücklegt.
Nach genügendem Anbinden des Leimes -wird die fertige Schachtel durch die Ausstoßvorrichtung
i nach Lösung der Druckplatten p mittels einer Krümmung der Schiene t von dem Kern
e abgestoßen, so daß der Kern zur Aufnahme einer neuen Schachtel bereit ist.
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Die Unterdruckhaltung der Pappschachteln auf der Druckplatte p ist
nicht in genügendem Maße gesichert, wenn der Druck nur durch die Schienen
t über den Hebel p ausgeübt wird. Außerdem verhindern die Erschütterungen
durch die Reibung und entsprechend die Druckschwankungen ein schnelles Abbinden
des Leimes. Es hat sich deshalb als notwendig erwiesen, die Festhaltevorrichtung
für die Druckplatte q dergestalt auszubilden, daß sie nach Eingreifen der Führungsschiene
t fest einklinkt und ihrerseits den Druck auf die Leimplatte ausübt. Die Gestaltung
der Druckvorrichtung ergibt sich aus den Zeichnungen io bis 12, und zwar haben darin
die Zeichen folgende Bedeutung:
r stellt den Spannhebel dar, dessen
Rolle s über die Führungsschiene läuft, it, einen Winkelhebel mit der Druckplatte
q,
die mittels der Feder dd federnd in ihm gelagert ist.
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Die Hebel r und tt sind durch die Spannfeder aa verbunden. Der Hebel
u ist drehbar auf der Achse x gelagert und mit Kupplungsklauen cc versehen. Der
Hebel r ist starr mit der Achse x verbunden. In der Führungshülse w ist eine bewegliche,
in den Nuten ee geführte Kupplungshülse in den Kupplungsklauen cc gelagert; sie
wird mittels der Feder bb gegen die Kupplung des Hebels a-c gedrückt. Die Achse
x ist mit einem Schraubengang z versehen, der in den Schraubenführungsnuten y der
Kupplungshülse v liegt. Die Zeichnungen geben die Druckvorrichtung in geschlossenem
Zustande wieder.
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Das öffnen der Druckvorrichtung erfolgt in der Weise, daß der Hebel
r durch Gleiten der Rolle s auf der Führungsschiene allmählich uin 9o' nach oben
gedreht wird. Durch diese Drehung wird das Kupplungsstück v indttels des Schraubenganges
c durch die Schraubengänge z und Schraubenführungsnuten y gegen die Feder bb gedrückt,
bis sie die Kupplungsklauen cc des Winkelhebels freigibt, so daß dieser von der
Zugfeder aa herangezogen wird und die Druckplatte q von dem Kern abhebt. Durch das
allmähliche Anlieben des Hebels r wird die Druckplatte q vor dem Ausklinken des
Hebels tt dadurch vom Druck entlastet, daß die Kupplungsklauen cc schräg gestellt
sind, so daß der Hebel u unter dem Druck der Feder dd' nachgeben kann.
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Uni das Schließen der Vorrichtung zu ermöglichen, sind die Schraubenführungsnuten
um so viel breiter als der Schraubengang z, als die Höhe der Kupplungsklauen cc
ausmacht. Beim Herunterdrücken des Hebels r durch die Führungsschienen ist eine
Drehung der Achse x möglich, ohne daß gleichzeitig die Kupplungshülse v, deren Kupplungsklauen
noch nicht den Kupplungsklauen des Hebels u gegenüberstehen, zwangsläufig gegen
diese geführt wird. Erst nachdem der durch den Hebel r mit heruntergedrückte Winkelhebel
it die horizontale Stellung erreicht hat, so daß die Kupplungsklauen einander gegenüberstehen,
klinkt die Kupplung ein, indem die 'Feder bb die Kupplungshülse v vorwärts
drückt. Da die ganze Vorrichtung an den Stellen f f mit dem Kern e starr
verbunden ist, kann nach dein Einklinken der Kupplungsklauen die Führungsschiene
fortfallen, weil der Druck jetzt über diese Kupplungsklauen, die Führungsstücke
ee, die Führungshülse zr, einerseits und über den Hebel u, die Feder dd und die
Druckplatte q andererseits unmittelbar vom Kern e aus auf die Flächen der
frisch geklebten Schachteln ausgeübt wird.
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-Neben der Sicherung eines gleichmäßigen Druckes ermöglicht die beschriebene
Druckvorrichtung vor allem ein stoßfreies und druckentlastetes Ausklinken der Druckplatte.