DE518292C

DE518292C - Verfahren zur Gewinnung eines den Blutkreislauf und die Herztaetigkeit beeinflussenden Stoffes aus Harn

Info

Publication number: DE518292C
Application number: DEF60893D
Authority: DE
Original assignee: E K FREY DR; HEINRICH KRAUT DR
Current assignee: E K FREY DR; HEINRICH KRAUT DR
Priority date: 1926-02-24
Filing date: 1926-02-24
Publication date: 1931-02-14

Description

Verfahren zur Gewinnung eines den Blutkreislauf und die Herztätigkeit beeinflussenden Stoffes aus Harn Das Verfahren besteht in der Abscheidung eines Produktes aus Harn, das eine natürliche Regelung des Blutkreislaufes Lind der Herztätigkeit ausübt. Der betreffende wirksame Bestandteil muß von der großen Menge unbrauchbarer und zum Teil giftig wirkender Begleitstoffe, die im Harn enthalten sind, so weit abgetrennt werden, daß ein in wirksamen Dosen ungiftiges und haltbares Produkt entsteht. Dies gelingt nach folgender Arbeitsweise: Der in der angegebenen Richtung wirkende Stoff wird, obwohl er nicht zu den gemeinen Eiweißkörpern gehört, aus dem von Phosphaten befreiten Harn durch Uranylacetat gefällt und durch Adsorption an Kaolin oder Tonerde und Elution der Niederschläge mit einer Diammoniumphosphatlösung weiter gereinigt. Die erhaltenen Produkte, die eine starke Wirkung auf den Blutkreislauf und die Herztätigkeit ausüben, werden in wirksamen Dosen auch bei wiederholter Injektion vertragen. Beispiel i ioo 1 frischer, normaler, menschlicher 13arn werden mit 1VIagnesiamischung von Phosphaten befreit, sodann mit 1/1o des Volumens an Alkohol und mit so viel Uranylacetat (z. B. iooog) versetzt, daß im Filtrat (las Uran mit Ferrocyankalium sich nachweisen läßt. Der abfiltrierte und gewaschene Niederschlag wird mit i kg Diammoniumphosphat, gelöst in io 1 Wasser, zerlegt, filtriert. Im Filtrat werden das Phosphat mit Magnesiamischung und die übrigen Salze durch Dialyse entfernt. Beispiel e Die wie beschrieben gereinigten Lösungen oder auch von Phosphat befreiter Harn selbst werden mit so viel kolloidaler Tonerde versetzt, daß das Filtrat, einem Hund intravenös eingespritzt, nur noch ganz geringe Wirkung auf die Herztätigkeit ausübt. Aus dem mit der Zentrifuge abgetrennten Adsorbat läßt sich null der wirksame Stoff wieder in Freiheit setzen durch die Behandlung mit Diainmoniumphoephatlösung (auf j e i g angewandte Tonerde werden 5 g Diammoniumphosphat in ioprozentiger Lösung verwendet). Nach i- bis 2stündigem Stehen wird (ier \ ieclerschlag abfiltriert und aus der Lösung (las übriggebliebene Phosphat wie in Beispiel i entfernt.
Es gelingt mit Hilfe des im Beispiel i beschriebenen Verfahrens der Fällung mit Uranvlacetat den wirksamen Bestandteil in reichlicher Ausbeute (etwa 8o °/o) so selektiv zu fällen, daß sein Reinheitsgrad auf mindestens das 25fache ansteigt. Danach läßt sich der Reinheitsgrad noch weiter steigern durch auswählende Adsorption mit Kaolin oller Tonerde, die nochmals 750]" als Begleitstoffe entfernen. Die erhaltenen Präparate sind nach ihrem Reaktionsverhalten nicht mehr zu den Proteinen zu zählen. Sie geben nämlich weder beim Kochen oder Ansäuern noch beim Zusatz von Ferrocyanwasserstoffsäure eine Fällung. Auch die Millonsche Reaktion fällt zum Teil negativ aus. In dem _ gesteigerten Reinheitszustand ist der aus dem Harn abgeschiedene, die Herztätigkeit beeinflussende Stoff für therapeutische Zwecke wertvoll.
In dein bisher erreichten Reinheitsgrad besitzt das Produkt folgende Eigenschaften: Es ist kolloidal löslich in Wasser und unlöslich in allen gebräuchlichen organischen Lösungsmitteln außer Ameisensäure. Mit den Salzen der meisten Schwermetalle, ferner mit Pikrinsäure, Pikrolonsäure und Phosphorwolframsäure gibt es Niederschläge. Das wie beschrieben gereinigte Produkt gab (auf aschefreie Substanz umgerechnet) folgende Analysenwerte: C - 43,0 H - g,2 °hI@ = 4,33 0,3 mmg der Trockensubstanz geben, einem Hund mittlerer Größe intravenös injiziert, eine starke Erhöhung der Amplitude und eine beträchtliche Senkung des Blutdruckes.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: r. Verfahren zur Gewinnung eines den Blutkreislauf und die Herztätigkeit beeinflussenden Stoffes aus Harn, darin bestehend, daß man von Phosphaten in Üblicher Weise befreiten Harn mit Uranylacetat behandelt, den so erhaltenen Niederschlag mit wässeriger Diammoniumphosphatlösung zerlegt und die entstandene Lösung nach Entfernung der Salze zweiter durch Adsorption an Kaolin oder kolloidale Tonerde sowie Elution der Adsorbate mit wässeriger Diammoniumphosphatlösung reinigt.
2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch r, dadurch gekennzeichnet, daß man den von Phosphaten befreiten Harn unmittelbar mit Adsorbentien wie Kaolin oder kolloidaler Tonerde behandelt, die abgeschleuderten Niederschläge mit Diammoniumphosphatlösung ehiiert und die Lösung weiter reinigt.