DE1932527B2 - Verfahren zur Herstellung eines blut stillenden Präparates - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines blut stillenden PräparatesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines blutstillenden Präparates aus dem Gift einer
Schlange der Gattung Trimeresurus.
Die sogenannte »Habu«-Schlange ist eine Giftschlange, die zu der Gattung Trimeresurus der Familie
Crotalidae gehört. Als Beispiele für diese Gattung seien genannt: Trimeresurus flavoviridis, Trimeresurus
okinavensis, Trimeresurus elegans, Trimeresurus tokarensis, Trimeresurus tinkami, Trimeresurus mucrosquamatus
und Trimeresurus stejnegeri. Wenn nicht besonders angegeben, so sind unter dem Ausdruck
»Habu« diese Schlangen gemeint.
Die Schlange »Habu« ist für ihre große Giftigkeit bekannt und ist auf den Tokarainseln und südlich
davon beheimatet. Ihr Gift ist gefürchtet, da es bei Menschen und Tieren durch seine hämorrhagische
und gewebenekrotische Wirkung tödlich wirkt.
Bei der Untersuchung der Giftwirkung des Gifts der »Habu«-Schlange wurde überraschenderweise festgestellt,
daß eine durch eine bestimmte Behandlung des Giftes erhaltene Substanz eine stark blutstillende
Wirkung aufweist, die klinisch mit zufriedenstellendem Erfolg verwendet werden kann.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung eines blutstillenden Präparates, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß man ..'ine wäßrige, neutrale Lösung des Giftes einer Schlange der Gattung
Trimeresurus mit einem organischen Lösungsmittel in an sich bekannter Weise extrahiert, die wäßrige
Phase gegen destilliertes Wasser dialysiert, die dialy4·
ro sierte Lösung lyophilisiert, das erhaltene Produkt in Phosphatpuffer pH 7,4 löst, die Lösung auf ein
Dextrangel mit einem Molgewicht-Fraktionierungsbereich von 1000 bis 50 000 gibt, die aktive Substanz
mit Phosphatpuffer pH 7,4 fraktioniert eluiert, die Fraktionen sammelt, welche im Recalcinierungstest
stark wirksam sind, lyophilisiert, das Produkt in Natriumacetatpuffer pH 7,1 löst, die Lösung auf einen
basischen Ionenaustauscher gibt, die aktive Substanz mit Natriumacetatpuffer eluiert und die Fraktion
mit der Wirkung im Recalcinierungstest gewinnt und gegebenenfalls lyophilisiert.
Das Verfahren der Erfindung ist in folgender Tabelle schematisch dargelegt.
Wäßrige Lösung des rohen Giftes
Entfernung der Lipide
Zentrifugieren
F-I-A 1 wäßrige Phase |
F-I-B
F-I-B
Dialyse
I dialysierte Lösung!
Sephadex-Säulenchromatographie
Sephadex-Säulenchromatographie
organische Phase und Niederschlag
Waschen mit Wasser
Zentrifugieren
P-II
P"m
P"IV
±
±
—■{
wäßrige Phase |
blutkoagulierende Wirkung hämorrhagische Wirkung
Niederschlag
F-II
F-II
organische Phase F-III
DEAE-Cellulose-Säulenchromatographie
I D-II |
I | I D-IV |
! D-V |
I D-VI |
blutkoagulierende Wirkung | |
D-I | ± | D-III | 4-4- | ± | — | hämorrhagische Wirkung |
± | _ | 4-4-4- | 4-4-4- | 4- 4- | — | |
— | ± | |||||
Das rohe Gift wird zuerst in destilliertem Wasser gelöst, dessen pH-Wert vorher auf 7,0 mit Alkali
eingestellt wurde, und die Lösung wird mehrere Male mit dem gleichen Volumen eines organischen Lösungsmittels,
z. B. Chloroform, Äther oder Äthylacetat, extrahiert und dann zentrifugiert.
Da bei dieser Extraktion Lipide des Giftes in die organische Phase gehen, wird nur die wäßrige Phase
(F-I-A) verwendet und gegen destilliertes Wasser dialysiert. wodurch man die dialysierte Lösung (F-I-B)
erhält. Bei dieser Stufe kann ein Verlust an aktiver Substanz wirkungsvoll verhindert werden, wenn man
die wäßrige Phase F-I-A mit der wäßrigen Phase dialysiert, die man beim Waschen der organischen
Phase F-III und des Niederschlages F-II mit wenig Wasser erhält.
Die wäßrige Lösung des rohen Giftes und die wäßrige Phase nach Entfernen der Lipide, F-I-A und F-I-B absorbieren bei 280 πΐμ fast gleich stark, was zeigt, daß der Großteil des Proteins in die wäßrige Phase gegangen ist. Die Tatsache, daß die dialysierte Lösung eine etwas geringere Absorption aufweist, läßt sich dadurch erklären, daß durch die Dialyse niedermolekulare Substanzen entfernt worden sind.
Die wäßrige Lösung des rohen Giftes und die wäßrige Phase nach Entfernen der Lipide, F-I-A und F-I-B absorbieren bei 280 πΐμ fast gleich stark, was zeigt, daß der Großteil des Proteins in die wäßrige Phase gegangen ist. Die Tatsache, daß die dialysierte Lösung eine etwas geringere Absorption aufweist, läßt sich dadurch erklären, daß durch die Dialyse niedermolekulare Substanzen entfernt worden sind.
Bei der Untersuchung der Plasmagerinnungszeit
des rohen Schlangengiftes in F-I-A, F-I-B, F-II und
F-IIl nach dem Recalcinierungstest an Kaninchenplasma
zeigt sich, daß die koagulierende Wirkung des rohen Giftes, F-I-A und F-I-B, fast gleich stark ist
und in F-II und F-III kaum Aktivität beobachtet wird. Diese Ergebnisse zeigen, daß der Großteil der
aktiven Substanz in der dialysierten Lösung enthalten ist.
Die so erhaltene Lösung enthält noch verschiedene schädliche Bestandteile, einschließlich des hämorrhagischen
Faktors. Die Lösung wird deshalb auf ein Dextrangel mit einem Molgewicht-Fraktionierungsbereich
von 1000 bis 50 000 gegeben. Bei Elution mit Phosphatpuffer erhält man die Fraktionen P-I bis
P-IV. Die Fraktion P-I mit den hochmolekularen Bestandteilen enthält viel Substanz, die im Recalcinierungstest
wirksam ist, aber sie enthält ebenso noch viel hämorrhagischen Faktor. Deshalb wird der
hämorrhagische Faktor säulenchromatographisch an einem basischen Ionenaustauscherharz, z. B. Diäthylaminoäthylcellulose
(DEAE-Cellulose), Triäthylaminoäthylcellulose
(TEAE-Cellulose) und Diäthylaminoäthylcellulose-Sephadex
(DEAE-Sephadex) entfernt, wobei man die Fraktionen D-I bis D-VI erhält, von denen die Fraktion D-III eine stark blutgerinnende
Wirkung aufweist, aber wenig hämorrhagischen Faktor enthält.
Die so erhaltene aktive Substanz ist ein ausgezeichnetes Hämostatikum mit thrombinähnlicher Wirkung.
Seine blutgerinnende Wirkung ist ungefähr mehrere Male bis lOmal so hoch wie die von bekannten,
handelsüblichen blutstillenden Agenzien.
Das Beispiel erläutert die Erfindung.
500 mg des lyophilisierten rohen Giftes von Trimeresurus
okinavensis wurden in 10 ml destilliertem Wasser gelöst, dessen pH-Wert vorher mit Alkali
auf 7,0 eingestellt wurde. Die Lösung wurde mit 10 ml Chloroform ausgeschüttelt und anschließend
zentrifugiert. Diese Maßnahme wurde 5mal wiederholt, und die wäßrige Phase wurde gesammelt. Die
Chloroformphasen und die Niederschläge wurden noch 2mal mit destilliertem Wasser ausgeschüttelt
und zentrifugiert, wobei die wäßrigen Phasen gesammelt wurden. Diese wäßrigen Phasen wurden mit der
obengenannten wäßrigen Phase vereinigt, und das Gemisch wurde über Nacht gegen destilliertes Wasser
dialysiert. Die dialysierte Lösung wurde lyophilisiert.
170 mg des Produkts wurden in 1 ml eines 1/70-m-Phosphatpuffers
vom pH-Wert 7,4 gelöst. Die Lösung wurde auf ein Dextrangel mit einem Molgewicht-Fraktionierungsbereich
von 1000 bis 50000 (Sephadex-G-75), Säule (2 χ 46 cm) zur Adsorption der im
Recalcinierungstest wirksamen Substanz gegeben. Die Säule wurde bei 210C mit 1/70-m-Phosphatpuffer
mit einer Tropfgeschwindigkeit von 6 ml/Stunde eluiert. Die Fraktionen 25 bis 40 mit starker Wirkung im
Recalcinierungstest wurden in einem Fraktionensammler in Reagenzröhrchen (2-ml-Röhrchen) gesammelt
und lyophilisiert. Zur Bestimmung der koagulierenden Aktivität wurden 0,1 ml Kaninchenplasma.
das etwas Citronensäure enthielt, mit jeweils 0,1 ml Eluat sowie 0,1 ml l/40molarer CaCl2-Lösung
versetzt, und bei 37° C wurde die Gerinnungszeit bestimmt.
55 mg des Produktes wurden in 1 ml 0,005molarem Natriumacetatpuffer vom pH-Wert 7,1 gelöst, und
die Lösung wurde auf eine DEAE-Cellulose-Säule
(0,9 χ 35 cm) zur Adsorption der im Recalcinierungstest wirksamen Substanz gegeben. Die Säule werde
mit einem Natriumacetatpuffergradienten von 0,005-bis 0,5molar eluiert. Die mit 0,04- bis 0,1 molarem
Natriumacetatpuffer eluierte Fraktion mit der stärksten Wirkung im Recalcinierungstest wurde gesammelt
(3,5-mi-Röhrchen) und lyophilisiert. Die koagulierende Aktivität wurde auf die vorstehend beschriebene
Weise bestimmt.
Zum Vergleich wurde das erfindungsgemäß hergestellte Präparat mit dem Handelsprodukt Reptilase
verglichen, da dieses eine thrombinähnliche Wirkung besitzt und aus dem Gift der Schlange Bothrope
jararaca gewonnen wird. 0,1 ml Plasma von Menschenblut, das etwas Citronensäure enthielt, wurden mit
0,1 ml des zu untersuchenden Präparates und 0,1 ml l/40molarer CaCI2-Lösung versetzt und auf 37° C
erwärmt. Es wurden folgende Ergebnisse erhalten. Für die Blindprobe wurde an Stelle des Hämostatikums
0,1 ml physiologische Kochsalzlösung verwendet.
Probe
25 |
Gerinnungszeit
Sekunden |
Blindversuch Reptilase Präparat der Erfindung 30 0,1 mg/ml 0,05 mg/ml 0,02 mg/ml 0,01 mg/ml |
261 102 13 19 28 55 |
Zur Bestimmung der thrombinähnlichen Wirkung wurden folgende Versuche durchgeführt: 0,2 ml einer
1 %igen Fibrinogenlösung wurden mit 0,1 ml physiologischer Kochsalzlösung und 0,1 ml des zu untersuchenden
Präparates gemischt und auf 370C erwärmt.
Es wurden folgende Ergebnisse erhalten:
Probe |
Gerinnungszeit
Sekunden |
Reptilase Präparat der Erfindung 0,1 mg/ml 0,05 mg/ml 0,02 mg/ml 0,01 mg/ml |
150 37 63 138 253 |
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung eines blutstillenden Präparates, dadurch gekennzeichnet, daß man eine wäßrige, neutrale Lösung des Giftes einer Schlange der Gattung Trimeresurus mit einem organischen Lösungsmittel in an sich bekannter Weise extrahiert, die wäßrige Phase gegen destilliertes Wasser dialysiert, die dialysierte Lösung lyophilisiert, das erhaltene Produkt in Phosphatpuffer pH 7,4 löst, die Lösung auf ein Dextrangel mit einem Molgewicht-Fraktionierungsbereich5 6von 1000 bis 50 000 gibt, die aktive Substanz mit auf einen basischen Ionenaustauscher gibt, diePhosphatpuffer pH 7,4 fraktioniert eluiert, die aktive Substanz mit Natriumacetatpuffer eluiertFraktionen sammelt, welche im Recalcinierungs- und die Fraktion mit der stärksten Wirkung imtest stark wirksam sind, lyophilisiert, das Produkt Recalcinierungstest gewinnt und gegebenenfallsin Natriumacetatpuffer pH 7,1 löst, die Lösung 5 lyophilisiert.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
JP4393668 | 1968-06-26 | ||
JP5528468 | 1968-08-06 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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Family
ID=26383772
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country Status (3)
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US4145185A (en) * | 1977-02-25 | 1979-03-20 | Research Triangle Institute | Reagents for screening tests and bioassay of von Willebrand's factor (platelet aggregating factor) in blood plasmas |
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1969
- 1969-06-20 FR FR6920680A patent/FR2011689A1/fr not_active Withdrawn
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-
1971
- 1971-03-02 US US00120302A patent/US3761586A/en not_active Expired - Lifetime
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Publication number | Publication date |
---|---|
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