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Verfahren zur Herstellung von elastischen und wetterbeständigen Stockschutzanstrichmassen
für Leitungsmasten und sonstige Hölzer Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet
die Beobachtung, daß Ketonöle (Acetonöle) im Gemisch mit den höheren Homologen des
Benzols einerseits, wie auch im Gemisch mit den hydrierten Plienolen andererseits
und ferner-, daß Mischungen dieser Stoffe untereinander befähigt sind, Schmelzen
aus Asphalt und vulkanisiertem Kautschuk, sogenänntenAsphalt-Kautschuk-Kompositionen,
die zu Holzimprägnierzwecken dienen, in Lösung zu bringen.
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Bekanntlich werden Hölzer, die mit dem Erdboden in Berührung stehen
und atmosphärischen oder chemischen Einflüssen ausgesetzt sind, an ihrem besonders
gefährdeten unteren Teil mit einem wasserdichten, fäulniswidrigen Cber zug versehen,
um das Eindringen der Feuchtigl@eit und Holzschädlinge zu verhindern. Dies geschah
bisweilen dadurch, daß man das Holz an dieser Stelle mit einem heiß aufgetragenen
Anstrich von geschmolzenen Pechen, Asphalten, Bitumen o. dgl. versah, oder auch
einen kaltflüssigen Anstrich einer Auflösung dieser Stoffe in Teer oder Tetrachlorkohlenstoff,
Benzin oder Benzol anbrachte. Man hat auch daran gedacht, eine längere Gebrauchsfähigkeit
des Holzes dadurch zu erzielen, daß man den gefährdeten Holzteil mit einer Leinöl-Kautschuk-Emulsion
aus nichtvulkanisiertem :Kautschtik in Kalkwasser oder mit einer Auf-Lösung von
Rohkautschuk in fetten Ölen behandelte.
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Leider aber ergaben sich auch hier allerlei Hindernisse, die einer
praktischen Ausübung der Verfahren auf die Dauer im Wege standen. Mitbestimmend
war in diesem Falle in erster Linie der ungewöhnlich hohe Preis der in hohen Konzentrationen
verwendeten Rohmaterialien, wie Leinöl und Rohkautschuk, der ein erfolgreiches Konkurrieren
ausschloß. Zum andern stand als Schwierigkeit die sehr geringe Trockenfähigkeit
der Anstriche im Wege, die eine sofortige Gebrauchsfähigkeit des Holzes ausschloß.
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Ferner sind Verfahren bekannt, bei denen die Löslichmachung des vulkanisierten
Kautschuks durch die Anwendung von geschmolzenem 1; aphtlialin, geschmolzenem Harz,
Leinöl, Terpentinöl, Yylol und Terpineol versttcht wird. Bei der großen Differenz
des vulkanisierten Kautschuks gegenüber den meisten Lösungsmitteln stellen sich
bei der technischen Verarbeitung des vulkanisierten Kautschuks insbesondere im Gemisch
mit asphaltartigen Stoffen große Schwierigkeiten ein, die ihren Grund in der Verwendung
von Lösungsstoffen haben, die nicht nur einen mehr oder weniger ungünstigen Einfluß
auf die O_ualität des Endproduktes ausüben, sondern auch hinsichtlich des Verwendungszwecks
des Endproduktes als eine unerwünschte
Verteuerung betrachtet werden
müssen.
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Es wurde nun die Beobachtung gemacht, daß man den beabsichtigten Zweck,
d. h. eine Lösung des technisch reinen Kautschuks aus den vulkanisierten Kautschukabfällen
in einer Asphalt-Kautschuk-Komposition mit einer gleichzeitigen Lösung der Asphalt-
und Pechstoffe wesentlich schneller und vollkommener dadurch erreicht; däß man an
Stelle der bisher vorgeschlagenen Lösungsmittel die aus der Destillation des Acetons
restierenden höheren Homologe in Form der Ketonöle (Acetonöle) im Gemisch einerseits
mit den höheren Homologen des Benzols, wie z. B. Xylol, Toluol und Solventnaphtha,
oder andererseits im Verein mit hydrierten Phenolen, wie Tetrahydronaphthalin, Dekahydronaphthalin,
oder auch ein Gemisch dieser Stoffe untereinander in Anwendung bringt.
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Dieser Effekt war keinesfalls vorauszusehen.
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Die Ausführung des Verfahrens erfolgt beispielsweise wie nachstehend
beschrieben. Beispiel I Man schmilzt in einem geschlossenen eisernen Kessel oder
in einem sonstigen geeigneten, ev tl. mit Rührwerk versehenen, bedeckten Behälter
unter Vermeidung einer überhitzung und der Entstehung leichtflüchtiger Destillationsprodukte
des Kautschuks beispielsweise etwa 7 5 Gewichtsteile Pech, Asphalt, Bitumen, Pechmischung
oder ähnliche Stoffe und erhitzt die Masse unter fortwährendem Umrühren auf etwa
Zoo bis 22o° C. Sodann gibt man zu dem Schmelzgut 25 Teile fein gemahlenen vulkanisierten
Abfallkautschuk, evtl. in mehreren Portionen und verrührt das Ganze unter Beibehaltung
der Temperatur während 15 Minuten. Die kautschukhaltige Masse wird sodann noch heiß
in bereitstehende Vorratsgefäße abgefüllt, um nach dem Erkalten ihrem eigentlichen
Verwendungszweck zugeführt zu werden. Zu diesem Zwecke löst man etwa 7ö Gewichtsteile
der hergestellten, noch warmflüssigen Asphalt-Kautschulz-Komposition bis zur völligen
Homogenität in etwa 2o bis zoo Gewichtsteilen eines Lösungsmittelgernisches, das
aus etwa io bis 3o Gewichtsteilen weißere Acetonöl (Siedepunkt 75 bis 13o° C) oder
gelbem Acetonöl (Siedepunkt 13o bis 25o° C) und etwa 9o bis 7o Gewichtsteilen Xylol,
Toluol oder Solventnaphtha besteht. Die erhaltene, sehr homogene, klärflüssige und
starkklebende Lösung kann gegebenenfalls auch noch mit anderen geeigneten Lösungsmitteln
verdünnt öder gestreckt werden. Die Übertragung dieser Anstrichmasse auf das Holz
erfolgt nach irgendeinen bekannten Verfahren.
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Beispiel II o Gewichtsteile der nach Beispiel I hergestellten, eätl.
noch warmflüssigen Asphalt-Kautschuk-Komposition löst man bis zur völligen Homogenität
in etwa 3o bis zoo Gewichtsteilen eines Lösungsmittelgemisches auf, das aus io bis
5o Gewichtsprozenten Acetonölen (wie Beispiel I) und 9o bis 5o Gewichtsprozenten
Tetrahy dronaphtbalin oder Dekahydronaphthälin besteht. Auch diese Lösung kann nach
Belieben mit anderen geeigneten Lösungsmitteln verdünnt oder gestreckt werden. Die
Behandlung des Holzes mit dieser Masse erfolgt auf beliebige Art und Weise. Beisp@ielIII
Etwa 7o Gewichtsteile der nach Beispiel 1 hergestellten Asphalt-Kautschuk-Komposition
wird in etwa 2o bis roo Gewichtsteilen eines Lösungsmittelgemisches, das aus etwa
io bis 3o Gewichtsteilen Acetonölen, 55 bis 4.o Gewichtsteilen Xylol, Toluol oder
Solventnaphtha und aus 35 bis q.o Gewichtsteilen Tetrahydronaphthalin oder Dekahydrönaphtbälin
besteht, .gelöst. Auch diese Auflösung kann nach Belieben mit anderen geeigneten
Lösungsmitteln verdient oder gestreckt werden.
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Die weitere Beobachtung dieser Vorgänge hat auch ergeben, daß diese
vorstehend herstellbaren Lösungen. auch mit und ohne Zusatz von Leinöl oder Leinölfirnis
nebst den notwendigen Trockenstoffen (Sikkativen) als gute Pigmentbindemittel Verwendung
finden können und ein .außerordentlich gutes Trocknungsvermögen besitzen, nicht
nachkleben, erweichen oder abspringen. Ihre Beständigkeit gegen Temperatur- und
Witterungseinflüsse ist außerordentlich groß.
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Wenn es auch bereits bekannt ist, daß für die Zwecke der Herstellung
von Anstrichmassen, vorwiegend solcher, die. in der Hauptsache aus Asphalt- und
Pechstoffen bestehen, die höheren Homologen des Benzols; insbesondere Solventnaphtha,
dienen und auch die hydrierten- Plienole, besonders Tetrahydronaphthalin, hierzu
bereits vorgeschlagen sind, so ist hiermit keineswegs zu folgern, daß ,diese Stoffe
auch als allgemeine Lösungsmittel in Verwendung für sich oder in der erwähnten Mischung
untereinander für den nach vorstehendem Verfahren zuzubereitendem bzw. regenerierten
Kautschuk gelten können und daß die beiden vereinigten Komponenten Asphalt und Kautschuk,
die nach der Verschmelzung andere chemische und physikalische Eigenschaften aufweisen,
in den e
höheren Homologen des Acetons löslich sein würden. Auch
war diese Wirkung bei Gemischen von Acetonhomologen, Benzolhomologen und hydrierten
Phenolen, nicht zu erwarten.