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Verfahren zur Darstellung von gerbend wirkenden Kondensationsprodukten
Durch das Hauptpatent 510445 ist ein Verfahren zur Darstellung gerbend wirkender
Kondensationsprodukte geschützt, nach dem Phenolalkohole unter milden Bedirgungen
mit Resorcin oder seinen Homologen kondensiert werden.
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Es wurde nun gefunden, daß bei diesem Verfahren an Stelle der einfachen
Phenolalkohole auch die durch Einwirkung von Formaldehyd oder von Formaldehyd abspaltenden
Mitteln oder wie solcher reagierenden Verbindungen auf aromatische Oxycarbonsäuren
in Gegenwart basischer Mittel erhältlichen Methylolverbindungen verwendet werden
können. Man erhält durch Kondensation dieser mit Resorcin oder seinen Homologen
unter milden Bedingungen technisch hochwertige Gerbstoffe, die sich vor den meisten
der bisher üblichen synthetischen Gerbstoffen dadurch auszeichnen, daß sie im Molekül
keine Sulfogruppen enthalten.
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Die Darstellung der erwähnten Methylolverbindungen von aromatischen
Oxyca.rbonsäuren kann nach den für die Gewinnung der einfachen Phenolalkohole üblichen
Methoden, z. B. analog den Angaben der Patentschrift 85 588, K1. 12, durch Kondensation
der aromatischen Oxycarbonsäuren mit Formaldehyd, erfolgen. Die Zahl der einzuführenden
Methylolgruppen kann im Höchstfall so groß sein, daß sämtliche Wasserstoffatome
im Benzolkern der aromatischen Oxycarbonsäure substituiert sind. Die entstandenen
Methyloiverbindungen brauchen bei dem vorliegenden Verfahren aus der wäßrigen Lösung
nicht abgeschieden zu werden, sondern können auch unmittelbar in der erhaltenen
Lösung mit dem Resorcin zur Reaktion gebracht werden, dessen Menge in weiten Grenzen
abgeändert werden kann und zweckmäßig so bemessen wird, daß auf jede in die Oxycarbonsäure
eingetretene Methylolgruppe z Mol. Resorcin zur Einwirkung gelangt.
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Man erhält auf die beschriebene Weise leicht wasserlösliche Gerbextrakte,
die als Selbstgerbstoffe ein helles Leder von vorzüglichem Griff, guter Reißfestigkeit
und hohem Rendement liefern und sich auch vorteilhaft in Mischung mit anderen gerbenden
oder nichtgerbenden Stoffen verwenden lassen.
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Beispiel r Eine Lösung von 13,8 kg Salicylsäure in 8o l r o °loiger
Natronlauge wird mit 3o kg
3o %igem wäßrigem Formaldehyd versetzt,
mit Wasser auf 16o 1 aufgefüllt und bis zum Verschwinden des Formaldehydgeruchs
bei Zimmertemperatur stehengelassen. Nach dem Neutralisieren mit verdünnter Schwefelsäure
gibt man eine Lösung von 33 kg Resorcin und z 1 konz. Salzsäure in 44,5 kg Wasser
hinzu, läßt die Lösung wiederum längere Zeit bei gewöhnlicher Temperatur stehen
und entfernt darauf den größten Teil des Wassers im Vakuum, wobei das Reaktionsprodukt
in Form eines gut wasserlöslichen rotbraunen Extraktes erhalten wird, der, bei einem
Trockengehalt von 67"/" nach der Hautpulverfiltermethode 35,5 0/0 gerbende und 31,5
% nichtgerbende Stoffe enthält und beim Gerben ein blaßhellrötliches griffiges Leder
von guter Fülle und hoher Reißfestigkeit liefert. Beispiel 2 Die gemäß den Angaben
von Beispiel i aus i3,8 kg Salicylsäure, 8o l io %iger Natronlauge und 3o kg 3o
0/0igem wäßrigem Formaldehyd hergestellte Methylolverbindung wird nach dem Neutralisieren
mit verdünnter Schwefelsäure mit einer Lösung von 44 kg Resorein und 2 1 konz. Salzsäure
in 6o kg Wasser versetzt, worauf man nach längerem Stehenlassen bei Zimmertemperatur
den größten Teil des Wasser im Vakuum entfernt und das Reaktionsprodukt als einen
leicht wasserlöslichen, rotbraunen Extrakt gewinnt, der, bei einem Trockengehalt
von etwa 75 %, nach der Hautpulverfiltermethode einen Gehalt von 51,7 0/0 gerbender
und 24,o % nichtgerbender Stoffe aufweist. Beim Gerben entsteht ein Leder von den
in Beispiel i angegebenen wertvollen Eigenschaften.
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Beispiel 3 Eine Lösung, von 15,2 kg p-Kresotinsäure in 8o 1
io %iger Natronlauge wird mit 2o kg 30 %igem wäßrigem Formaldehyd versetzt und mit
Wasser auf i 6o 1 aufgefüllt, worauf man nach dem Verschwinden des Formaldehydgeruchs
eine Lösung von 22 kg Resorcin in 3o kg Wasser hinzufügt. Nach mehrtägigem Stehenlassen
bei Zimmertemperatur macht man das Gemisch lackmussauer und entfernt den größten
Teil des Wassers im Vakuum, wobei das Reaktionsprodukt als eine halbfeste, rötlichgelbe
Masse zurückbleibt, die, bei etwa 85 % Trockengehalt, nach der Hautpulverfiltermethode
47,2 % gerbende und 37,6 % nichtgerbende Stoffe enthält. Beim Gerben gewinnt man
ein hellrötliches volles Leder von gutem und weichem Griff. Beispiel 4 Die nach
den Angaben von Beispiel 3 aus 15,2 kg p-Kresotinsäure, 8o 1 io %iger Natronlauge
und 3o kg 30 %igem wäßrigem Formaldehyd hergestellte Methylolverbindung wird mit
einer Lösung von 33 kg Resorcin in 44,5 1 Wasser weiterbehandelt. Nach dem Ansäuern
bis zur schwach lackmussauren Reaktion entfernt man den größten Teil des Wassers
bei gelinder Temperatur im Vakuum und erhält das Kondensationsprodukt als halbfeste,
rötlichgelbe Masse, die, bei etwa 75 % Trockengehalt, nach der Hautpulverfiltermethode
einen Gehalt von @52 0/0 gerbenden und 24 04 nichtgerbenden Stoffen besitzt
und beim Gerben ein Leder von den in Beispiel 3 angegebenen vorzüglichen Eigenschaften
liefert.