-
Verfahren und Vorrichtung zur Serienerzeugung keramischer Gebrauchsgegenstände
auf absatzweise gedrehtem Tisch Es sind bereits Verfahren und Vorrichtuntungen zur
Serienerzeugung keramischer Gebrauchsgegenstände auf absatzweise gedrehtem Tisch
bekannt geworden, die jedoch alle zu wenig Rücksicht darauf genommen haben, daß
die keramischen Massen eine ganz besondere, ihrer Natur angepaßte Behandlung verlangen,
die in der Praxis als Hubelziehen bekannt ist, und die darauf hinausläuft, daß die
auf die Formen aufzulegende Masse durch sanften Druck von der Mitte nach dem Umfang
der Form so an diese angedrückt wird, daß Luftblasen nicht entstehen können. Da
diese Forderung nicht beachtet worden ist, waren die auf solchen Maschinen hergestellten
Erzeugnisse gegenüber der Handarbeit immer noch minderwertig, und zwar auch dann,
wenn man im übrigen eine völlig jselbstständige Steuerung der Werkzeuge durchführte,
auch insbesondere ohne Handgriffe des Arbeiters an verschiedenen Stellen der gleichen
Maschine die Bearbeitung mehrerer Gebrauchsgegenstände gleichzeitig ermöglichte.
-
'Nach. der Erfindung wird nun ein an sich bekannter, absatzweise bewegter
Drehtisch so ausgestaltet, daß an drei verschiedenen Stellen eines und desselben
Drehtisches gleichzeitig stets während dessen Stillstehen das Ausdrehen der flachen
Masseblätter, das Hubelziehen und das Fertigformen selbsttätig maschinell verrichtet
wird. Im Drehtisch sind kranzförmig abwechselnd Flachscheiben und Formspindeln drehbar
gelagert. Die Flachscheiben werden nacheinander mit Massekuchen belegt, die an der
ersten Arbeitsstelle in flache Masseblätter ausgedreht und von den Flachscheiben
abgelöst werden. Diese Masseblätter werden mit der Hand oder maschinell nacheinander
auf Arbeitsformen gelegt, alsdann nacheinander an der zweiten Arbeitsstelle dem
Hubelziehen unterworfen und an der dritten Arbeitsstelle fertig geformt, wonach
die Formlinge samt den Arbeitsformen, welchen sie anhaften, nacheinander abgenommen
und durch frische Arbeitsformen ersetzt werden.
-
Die Vorrichtung gemäß der Erfindung ist auf der Zeichnung in einem
Ausführungsbeispiele veranschaulicht. Es zeigt Abb. i eine Seitenansicht, Abb. 2
eine Draufsicht und Abb. 3 eine Teilansicht.
-
In der Mitte eines Drehtisches i, der mit einem abwechselnd aus oben
Arbeitsformen 3 tragenden, drehbar in gleichen Abständen voneinander gelagerten
Formspindeln 2 und gleichfalls drehbar in gleichen Abständen voneinander gelagerten
flachen Scheiben q. bestehenden Kranz versehen ist und auf bekannte Weise in bestimmten
Zeitabschnitten stets um eine Teilung verdreht wird, ist ein lotrechter Ständer
5 angeordnet, der auf drei radialen Armen 6, 7 und 8 drei Vorrichtungen
trägt,
die die drei Arbeitsvorgänge, das Vorformen flacher -Masseblätter, das Hobelziehen
und das Fertigformen, besorgen.
-
Auf dem Arme 6 ist die Vorrichtung zum Vorformen der Masseblätter
angebracht. Diese besteht aus einer Schaufel9, die an einer an einem Ende des Querstückes
61 des Armes 6 lotrecht auf und ab bewegbar geführten Schubstange io befestigt ist,
-die durch eine Schraubenfeder i i stets in der Richtung nach oben getrieben wird.
Am Arm 6 ist, um den waagerechten Bolzen 13 v:rschwingbar, ein doppelarmiger
Hebel 12 gelagert, der an beiden Enden Laufrollen 141 15 trägt. Die Laufrolle
i-1 steht mit dem oberen Ende der Schubstange io, die Laufrolle 15 mit der urrunden
Scheibe 17 in Berührung, die auf der im Arme 6 gelagerten Welle 16 befestigt
ist und samt dieser ununterbrochen umläuft. Am anderen Ende des Querstückes 6,1
des Armes 6 ist in einem gabelförmigen Rahmen 42 der Drahtabschneider 43 angespannt.
-
Die auf dem Arme 7 angebrachte Hubelziehvorrichtung besteht aus einem
um den waagerechten Bolzen 18 verschwingbar gelagerten doppelarmigen Heb.-1 i g,
der an seinem nach innen gewendeten Ende eine Laufrolle 20 trägt, die an einer auf
der Welle 17
befestigten urrunden Scheibe 2 i anliegt. An dem anderen nach
außen gewendeten Ende des Hebels i9 ist, um den waagerechten Bolzen 22 verschwingbar,
ein dreiarmiger Hebel 23, 24, 25 angelenkt, dessen nach außen gewendeter Arm 23
die einen Schwamm enthaltende Abziehpratze 26 trägt, wogegen sein nach unten gewendeter
Arm z4 mit einem Stoßdämpfer 2; beliebiger bekannter Art zusammenarbeitet und sein
nach oben gewendeter Arm 25 hakenförmig ausgestaltet und zum Eingriff mit dem gleichfalls
hakenförmig ausgestalteten äußeren Ende einer doppelarmigen, um den am Arme i9 angebrachten
waagerechten ,Bolzen 28 verschwingbaren Klinke 29 eingerichtet ist, deren nach außen
gewendeter arm durch die Schraubenfeder 3o nach unten gezogen wird. Das innere Ende
der Klinke 29 stöL;t während der Aufbew.-gung des Armes i9 gegen einen an .einem
Ansatze des Armes 7 verstellbar befestigten Anschlagstift 55. Der Hebelarm 23 wird
durch die Schraubenf eder 3 i stets nach unten gezogen.
-
Die auf dein Arme 8 angebrachte Vorrichtung zum Fertigformen bestellt
im wesentlichen aus einer mittels der Schrauben 32, 33 verstellbaren und vierschwenkbaren,
dem Profil des zu formenden Gegenstandes entsprechend ausgestalteten Schablone 34,
die vorn mit zwei vorstehenden sowie im Grundriss als auch im Aufrisse kurvenförmig
seitwärts abgebogenen Messern 35, 36 sowie zwischen diesen mit einer Öffnung 37
für das Entweichen der überschüssigen Masse versehen ist. Diese Vorrichtung ist
am äußeren Ende eines doppelarmigen, um den waagerechten Bolzen 38 am Arme 8 verscliwenkbar
gelagerten zweiarmigen Hebels 39 angebracht, dessen inneres Ende eine Laufrolle
4o trägt, die an einer auf der Welle 16 befestigten urrunden Scheibe 41 anliegt
(Schraubenfeder 56).
-
Die im Drehtische i frei drehbar gelagerten Formspindeln 3 sowie Scheibenspindel
4 tragen an ihren unteren Enden je eine Hälfte 44 einer konischen Reibungskupplung,
deren andere Hälfte 45 am oberen Ende je einer in der Grundplatte des Maschinenrahmens
lotrecht auf und ab bewegbaren Spindel 46 befestigt ist. Die Vorrichtung besitzt
drei solche Spindeln 46, die an den drei Arbeitsstellen angebracht sind und ununterbrochen
umlaufen, und zwar je eine in den lotrechten Schwingungsebenen der Hebel i9 und
39 und die dritte unter der Schaufel g. Die Spindeln 46 werden durch in lotrechten
Ebenen am Maschinenrahmen verschwingbar gelagerte doppelarmige Hebel 47, 5i, 53
betätigt, deren eines je eine Laufrolle 48 tragendes Ende durch Schraubenfedern
5o gegen je eine ununterbrochen umlaufende urrunde Scheibe 49, 52, 54 angedrückt
wird.
-
Die Arbeitsweise ist die folgende: An dem sich entgegen der Uhrzeigerrichtung
absatzweise in bestimmten Zeitabschnitten je um eine Teilung drehenden Tische i
werden gleichzeitig an verschiedenen Stellen alle drei Arbeitsstufen, namentlich
das Vorformen des flachen Masseblattes, das Hobelziehen und das Fertigformen verrichtet.
An einer Stelle werden die flachen Scheiben 4 mit Masse belegt. In dem Augenblicke,
in welchem eine mit dem Massekuchen belegte Scheibe 4 unter die Schaufel 9 gelangt,
wird diese samt der Stange io infolge der Einwirkung der urrunden Scheibe 17 durch
den Hebel 12 entgegen der Wirkung der Feder i i heruntergedrückt, und gleichzeitig
wird durch die Einwirkung der urrunden Scheibe 49 durch den Hebel 47 die Kupplung
44, 45 verkuppelt, so daß die betreffende flache Scheibe 4 eine Drehbewegung erhält,
und der auf der Scheibe 4. liegende Massekuchen durch die Schaufel 9 in ein flaches
Masseblatt vorgeformt wird. In dem Augenblicke, in welchem der Drehtisch i wieder
in Bewegung gerät, wird die Kupplung 44, 45 durch die Einwirkung der urrunden Scheibe
49 bzw. der Feder 5o und des Hebels 47 wieder ausgekuppelt, so daß die Scheibe 4
umzulaufen aufhört, und gleichzeitig wird auch die Schaufel durch die Einwirkung
der urrunden Scheibe 17 bzw. des Hebels 12 und der Feder i i hinaufgeschoben.
Im Laufe der weiteren
Drehbewegung des Tisches i wird alsdann das
der Scheibe .l anhaftende flache Masseblatt durch den genau in der oberen Begrenzungsebene
der Scheiben 4 angespannten Drahtabschneider 43 abgelöst und von einem Arbeiter
mit der Hand auf die nächstliegende Arbeitsform ; gelegt.
-
In dem Augenblicke, in welchem eine auf diese Weise mit flachem Masseblatt
belegte Arbeitsform ; unter die Hubelziehvorrichtung gelangt, nähert sich der mit
dem Hebel i9 nach oben schwingende und augenblicklich noch im Eingriff mit der Klinke
29 stehende Hebel. 23 seiner höchsten Lage, in welcher die Klinke a9 durch
Anstoßen gegen den an einem Ansatze des Armes 7 angebrachten Anschlagstift 55 außer
Eingriff mit dem Hebelarme a5 gelangt, so daß der Hebel 23 unter Einwirkung der
Feder 31 nach unten verscImenkt wird und die Abziehpratze 26 sich auf den Scheitel
des auf der Arbeitsform liegenden flachen Masseblattes anschmiegt. Gleichzeitig
wird auch die Kupplung 44, 45 durch die Einwirkung der urrunden Scheibe 54 durch
den Hebel s; verkuppelt, so daß die betreffende Arbeitsform 3 eine Drehbewegung
erhält. Unmittelbar darauf setzt unter Einwirkung der urrunden Scheibe 2 1 die Abbewegung
des Hebels i9 ein, wobei sich die gegen die. Oberfläche des Masseblattes durch die
Feder 31 angedrückte Abziehpratze 26 unter fortgesetzter Drehbewegung der Arbeitsform
3 entlang der Erzeugenden der Oberfläche der :'#rbeitsform gegen den Umfang dieser
zu bewegt und auf diese Weise nacheinander zonenweise das Masseblatt an die ganze
Oberfläche der Arbeitsform 3 andrückt und dieses dabei gleichzeitig abglättet. Während
dieses Arbeitsvorganges wird die Oberfläche des Masseblattes zweckmäßig mit Wasser
durch eine nicht eingezeichnete, von einer Druckwasserleitung gespeiste Düse auf
bekannte Weise benetzt. Während des Hubelziehens schwingt der Hebel i9 weiter nach
unten, so daß sich der durch seinen äußeren Arm und durch den Arm 23 geschlossene
untere Winkel ständig vergrößert. In dem Augenblicke, in welchem die Abziehpratze
26 zum Umfange des Masseblattes gelangt, ist dieser Winkel derart angewachsen, daß
der Hebelarm 25 in Eingriff mit der Klinke 29 gelangt, so daf;) bei der nun einsetzenden
Aufbewegung des Hebels i 9 der Hebel 23, a4, 25 samt Abziehpratze 26 von der Oberfläche
des 11-Tasseblattes abgehoben wird. In dem Augenblicke, in welchem der Drehtisch
i wieder in Drehbewegung gerät, wird die Kupplung 44, 45 durch die Einwirkung der
urrunden Scheibe 54 bzw. der Feder 5o und des Hebels 5 3 wieder ausgekuppelt, so
daß die Arbeitsform 3 umzulaufen aufhört. In dem Augenblicke, in welchem eine mit
auf diese Weise vorgeformtem Masseblatt belegte Arbeitsform 4 unter die Vorrichtung
zum Fertigformen gelangt, schwingt der bisher hochgehaltene Heb.-139 infolge der
Einwirkung der unrunden Scheibe 41 und der Feder 56 herunter, so daß sich die Schablone
37 auf die Oberfläche des der Arbeitsform 3 anhaftenden Masseblattes anlegt. Gleichzeitig
wird auch die Kupplung 44, 45 durch die Einwirkung der unrunden Scheibe 52 durch
den Hebel 51 verkuppelt, so daß die betreffende Arbeitsform 3 eine Drehbewegung
erhält und der Arbeitsgegenstand, z. B. ein Teller, fertiggeformt wird. Die überschüssige
Masse wird dabei auf bekannte ZV eise zum größten Teil durch die beiden Messer 35,
36 seitwärts abgeschoben; der fiberschuß der zwischen diesen Messern verbliebenen
Masse entweicht durch die Öffnung 37 und wird zweckmäßig mittels eines Leitbleches
abgeführt. In dem Augenblick, in welchem der Drehtisch i wieder in Drehbewegung
gerät, wird die Kupplung 44, 45 durch die Einwirkung der urrunden Scheibe 52 bzw.
der Feder 5o und des Hebels 51 wieder ausgekuppelt, so daß die Arbeitsform umzulaufen
aufhört. Gleichzeitig schwingt der Hebel 39 samt der Schablone 34 durch die
Einwirkung der urrunden Scheibe 41 wieder hinauf.
-
Alle diese drei beschriebenen Arbeitsvorgänge spielen sich an verschiedenen
Stellen des Arbeitstisches gleichzeitig ab, so daß bei jedem Stillstehen des Drehtisches
i an einer Arbeitsstelle ein Masseblatt ausgedreht, an der zweiten Arbeitsstelle
ein anderes Masseblatt dem Hubelziehen unterworfen und an der dritten Arbeitsstelle
aus einem dritten Masseblatt ein fertiger Formling hergestellt wird. Da alle diese
drei Arbeitsvorgänge selbsttätig erfolgen, genügen zur Bedienung der beschriebenen
Maschine zwei Arbeiter: einer, der die Massekuchen auf die flachen Scheiben 4. aufsetzt
und die inzwischen durch den Drahtabschneider 43 abgelösten Masseblätter von den
Scheiben 4 herunternimmt und diese auf die Arbeitsformen 3 auflegt, und ein anderer,
der die fertige Formlinge tragende Arbeitsformen 3 abnimmt und neue Arbeitsformen
auf die Spindeln 2 aufsetzt. Falls erwünscht, können auch diese Arbeitsgänge maschinell
verrichtet werden.