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Verfahren zum Überführen tierischer Därme in solche gleichmäßiger
Weite Die Erfindung bezweckt das Überführen tierischer Därme in solche gleichmäßiger
Weite, wodurch zugleich ein Einrollen der Därme während der Weiterverarbeitung vermieden
wird.
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Es ist bereits bekannt, gewundene Därme durch mechanische Beeinflussung,
z. B. Aufziehen auf einen Spannkörper, geradezurichten und zu erweitern. Es ist
auch bekannt, der mechanischen Behandlung eine Gerbung, z. B. in einer Alaunkochsalzlösung,
nachfolgen zu lassen. Diese Verfahren ermöglichen wohl das Geraderichten und das
Aufweiten gewundener Därme von annähernd gleichmäßiger lichter Weite; doch erscheint
hierdurch das Problem der Behandlung von Därmen von stark verschiedenem Querschnitt
noch nicht gelöst. Gerade diese Aufgabe ist jedoch die wirtschaftlich wichtigere,
da man es in der Praxis zumeist mit Därmen ganz ungleichmäßiger Querschnitte zu
tun hat.
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Das Problem kann nun erfindungsgemäß in technisch einwandfreier und
wirtschaftlicher Weise gelöst werden, wenn der auf den Spannkörper aufgezogene Darm
vorerst mit Lösungen (z. B. Natriumbicarbonat) behandelt wird, die eine Quellung
des organischen Gewebes herbeiführen, worauf der gequollene und erweiterte Darm
zwecks Erhaltung der Erweiterung in an sich bekannter Weise mit Härtungsmitteln
(z. B. einer Alaunlösung) behandelt wird. Die Quellösung wird vorzugsweise, doch
nicht unbedingt, bei erhöhter Temperatur angewendet. Das Verfahren ermöglicht es,
Därme von beliebig ungleichmäßiger lichter Weite bis auf den Querschnitt ihrer weitesten
Stelle oder darüber hinaus ohne Beschädigung aufzuweiten. Dasselbe Verfahren gelangt
zweckmäßig beim Geraderichten gewundener Därme zur Anwendung.
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Die für das Verfahren anzuwendende Vorrichtung ist in zwei beispielsweisen
Ausführungsformen in der Zeichnung dargestellt, und zwar zeigen Abb. i und 2 eine
einfache Vorrichtung zur mechanischen Ausdehnung des Darmes in Ansicht und Querschnitt
und Abb. 3 eine andere, in das Behandlungsbad eingetauchte Vorrichtung mit aufgezogenem
engem Darmteil.
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Die einfachere Vorrichtung gemäß dem in den Abb. i und a dargestellten
Ausführungsbeispiel besteht in bekannter Weise aus zwei gleichen, halbzylinderförmigen
Körpern i, a aus Holz, Metall o. dgl., die durch einen eingeschobenen Flachkeil
3 in radialer Richtung gegeneinander verschiebbar sind. Die Wirkung dieser Vorrichtung
besteht darin, daß beim Einschieben des Keiles 3 in der aus der Zeichnung ersichtlichen
Pfeilrichtung, die der Richtung der Einführung des Zylinders in den Darin entspricht,
die beiden aufeinanderliegenden Hälften i und z des Zylinders auseinandergetrieben
werden, so daß der aufgezogene enge oder sich verengende Darmteil 15 in der Richtung
seines Durchmessers erweitert wird. Die Vorrichtung kann auch aus
einem
in der Längsrichtung mehrfach geteilten zylindrischen. Körper bestehen, dessen Teile
zwecks- Vergrößerung des Zylinderdurchmessers durch irgendeine geeignete Einrichtung
in radialer Richtung gegeneinander verstellbar und feststellbar sind.
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Eine Vorrichtung, die ebenfalls zur Erweiterung des Darmes dienen
kann und als Kalibriervorrichtung für Därme an sich bereits bekannt ist, besteht
gemäß Abb. 3 aus einem Rohr q., das an dem einen Ende 5 geschlossen und an seinem
anderen Ende 6 mit einerDruckluftleitung 7 in Verbindung steht. In der Rohrwand
sind Öffnungen 8 vorgesehen, die durch einen über das Rohr .4 gezogenen dehnbaren
Schlauch 9 abgedeckt werden. Der Schlauch 9 wird durch Klemmringe io, i i auf dem
Rohr 4 festgeklemmt, so daß beim Einleiten von Preßluft in das Rohr d. eine gleichmäßige
Ausdehnung des Schlauches erfolgt. Zur Vergrößerung der Zylinderfläche wird der
Hahn 1z der Druckleitung 7, die überdies mit einem Manometer 13 versehen ist, geöffnet,
und die Druckluft bläst durch die Öffnungen 8 hindurch den Schlauch 9 gleichmäßig
auf.
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Der zu veredelnde Darm wird in üblicher Weise vorbehandelt. Eingesalzene
Därme werden vom Konservierungsmittel (Kochsalz) durch Wässern befreit. Hierauf
wird der Darm bzw. der zu erweiternde enge oder der geradezurichtende Darmteil auf
die zur Erweiterung oder zum Geraderichten bestimmte mechanische Vorrichtung (»Dorn«)
aufgezogen. Beim Aufziehen darf der Dorndurchmesser nicht größer sein als der kleinste
Durchmesser des Darmes. Hierauf wird der Dorn in eine Wanne getaucht, die mit einer
Natriumbicarbonatlösung von erhöhter Temperatur beschickt ist. Konzentration der
Lösung und Dauer der Einwirkung hängen von der Natur des zu behandelnden Darmes
ab; die durchschnittliche Dauer beträgt 15 Minuten. Wenn die Quellung genügend weit
vorgeschritten ist, wird der aufgezogene Darmteil durch Vergrößerung des Dorndurchmessers
zweckmäßig im Duellbade selbst so weit erweitert, bis der Darm annähernd homogen
geworden ist. Wenn der Darm auf den gelvünschten Durchmesser erweitert ist, wird
das Duellbad entfernt, der Darm abgespült und hierauf in bekannter Weise gehärtet.
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Der behandelte Darm wird in üblicher Weise weiterverarbeitet und zeigt
hierbei genau die gleichen Eigenschaften wie der nicht gedehnte Darm. Überdies besitzt
er den Vorteil, daß er während der Verarbeitung stets geradlinig bleibt. Die vorstehend
geschilderte Behandlung übt auf den Darm überdies eine konservierende und qualitätsverbessernde
Wirkung aus. Da die erfindungsgemäße Behandlung des Darmes mit nach nahrungsmittelchemischen
Gesichtspunkten ausgesuchten Stoffen erfolgt, zeigt der so gewonnene Darm keine
gesundheitsschädlichen Wirkungen.