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Verfahren und Vorrichtung zur Enthaarung von Häuten und Fellen.
Vorliegende Ertindung betrifft ein Verfahreu zur Enthaarung roher Häute und Felle. welchem gemäss die zu enthaarenden rohen Häute oder Felle derart behandelt werden, dass einerseits ihre Haar-, Woll- oder Pelzdecke nach erfolgter Entfernung derselben von der Haut oder dem Felle in beliebiger bekannter Weise gewerb) ich verwertet werden kann und andererseits die ihrer Haar-, Woll- oder Pelzdecke beraubte Haut in einem für die nachträglicheVerarbeitungzuLedergeeignetenZustandezurückbleibt.
Das in Rede stehende Verfahren besteht wesentilich darin, dass man die rohen Häute oder Felle der combinierten Einwirkung von Wärme und Ammoniakgas aussetzt. wodurch eine derartige Lockerung des Sitzes der sie bedeckenden Haare, der Wolle oder des Pelzes stattfindet. dass diese Theile sich von ihrer Unterlage leicht in üblicher Weise abschaben uder sonstwie entfernen lassen.
Behufs praktischer Durchfübrung des Verfahrens werden die Häute oder Felle zunächst in Wasser eingeweicht, um etwa vorhandenes Salz oder sonstiges ('onservierungsmittel zu entfernen und die Häute setbst geschmeidig zu machen. Die aufgeweichten Haute
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baum gelegt und in bekanntor Weise auf der Fleischseite mit dem sogenannten Schaar- messer behandelt, um schliesstich in noch feuchtem Zustaude in die Enthaarungskammer übergeführt zu werden.
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halten wird.
Das erforderliche Ammoniakgas kann entweder ausserhalb der Kammer in bekannter
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Behandlung von Schaffellen geeigneten Kammer der in Rede stehenden Art veranschaulichen, zeigt Fig. 1 dieselbe im Verticalschnitt und Fig. 2 im Horizontalschnitt unter Ersichtlichmachung der Ammoniakvertheilungscanäle; Fig. 3 ist eine schematische Darstellung einer die selbstthätigo Regulierung der Temperatur innerhalb der Kammer bewirkenden Vorrichtung.
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Wie aus Fig. 1 und 2 ersichtlich, sind die Häute a (Fig. 1) an Haken b aufgohängt, die in den, die ganze Länge der Kammer durchziehenden Deckenbalken c befestigt
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seits desselben ab. Die Cancale d sind an ihren äusseren Enden geschlossen und erstrecken sich durch die ganze Länge der Kammer parallel mit den Deckenbalken , so zwar, dass jeder Canal die aus ihm entweichenden Ammoniakdämpfe an zwei Reihen von an je zwei benachbarten Deckenbalken befestigten Häuten abgibt. Längs des centralen Canals e ist ein Dampfzufübrungsrohr f angeordnet, von welchem eine Anzahl von Zweigrohren 9 aus-
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don zugeführten Dampf in die Canäle d gelangen zu lassen.
Der Dampfzutritt kann ausserhalb der Kammer mittelst eines in das Rohr f eingeschalteten Absperrventils h geregelt werden. Die zur Ammoniakentwicklung erforderlichen Materialien, Ammoniumchlorid oder
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Nachdem die Häute aufgehängt worden sind. wird die Thür j der Kammer geschlossen und Dampf eintreten gelassen, bis die Temperatur in der Kammer auf etwa 27 C. gebracht erscheint, was an einem innerhalb der Kammer aufgehängten und von aussen durch ein Fenster ablesbaren Thermometer festgestellt werden kann. Durch ein etwa zwei Stunden lang fortgesetztes Zuleiten von Dampf wird die Temperatur auf (101'angegebenen Höhe erhalten, um die Häute gründlich durchzuwärmen und hierauf das betreffende Ammoniumsatz und Kalk durch das Rohr i gosondert in die Canäle d eingeführt, wobei das Ammo-
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austretende Dampf bewirkt eine rasche Entwicklung von Ammoniak, das sich zwischen don Häuten in der Kammer vertheilt.
Die Bohandtung der Häute mit Dampf und Ammoniak wird so lange fortgesetzt, bis die Haare oder die Wolle sich leicht von Hand ausrupfen lassen, worauf die Kammer entleert wrid.
Nach erfolgter Enthaarung werden die Häute in üblicher Weise gegerbt und
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orhöhung der Häute nach dom Waschen oder Weichen das einfache Aussetzen derselben an der Luft.
Im Nachfolgenden sei die praktische Durchführung des den Erfindungsgegenstand bildenden Verfahrens an einem zahlenmässigen Beispiel erläutert. In einer Kammer von nahezu der Temperatur der äusseren Atmosphäre und deren Innendimonsionen ungefähr
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der Behandlung mit Dampf und Ammoniakgas durch einen Zeitraum \on weiteren fünf Stunden unterzieht. Während der ersten vier Stunden dieser Behandlung führt man in die
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laufe der nachfolgenden zwei Stunden zur Einführung gelangt und die Kammer in der letzten (fünften) Stunde der Operation sich selbst überlassen bleibt.
Die Temperatur der Kammer wird hierbei durch Regelung des Dampzutrittes allmählich gesteigert, und zwar \on 27" (. zu Beginn der Behandlung bis auf 1-\80 C, am Ende derselben. Die letztgenannte Temperaturgrenze soll nicht überschritten werden, da die Felle sonst leicht Schaden leiden kÖnnen.
Behufs Vermeidung einer Ueborschreitung der genannten Temperaturgrenze kann an der Kammer ein selbstthätiger Temperaturregler angeordnet werden. Als eino Ausführungs- form desselben kann eine gewöhnliche, mit einer geeigneten Flüssigkeit oder mit Quecksilber gefüllte Thermostatrëhre k (Fig. 3) Verwendung finden, welche sich innerhalb der
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bezw. an die Ankerbewicklung o eines Elektromotors bekannter Art angeschlossen. p ist ein Ventil zur Regulierung der Dampfzufuhr durch das Rohr f. Die Spindel q dieses Ventils sitzt au einem am Ventilgehäuse gelenkig befestigten Hebel r, dessen äusseres Ende mittelst eines Lenkers t mit einem an der Ankerwelle des Elektromotors sitzenden Arm M verbunden ist.
Sobald sich der Stromkreis des Thermostaten schliesst, rotiert der Anker in dem durch den eingezeichneten Pfeil angedeuteten Sinne, wodurch der Hebel r veranlasst wird, das Ventil p unter Uberwindung des Gegendruckes einer Feder s auf seinen Sitz
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niederzudrücken. Die Poldrähte des Thermostaten sind derart an letzterem angeordnet, dass der Stromkreis durch die Thermostatfüssigkeit selbstthätig geschlossen wird, sobald die Temperatur der Kammer auf ungefähr 380 C. gestiegen ist. Gewünschtenfalls kann auch jede andere Vorrichtung bekannter Art zur selbsttätigen Regelung der Temperatur, bezw. zur Dethätigung des Dampfzuführungsventi bei Durchführung des in Rede stehenden Verfahrens Verwendung finden.
Die diesem Verfahren gemäss behandelten Schaffelle können leicht von Hand von der Wolle befreit werden, wobei im Gegensatze zur üblichen Kalkbehandlung der Felle keinerlei Schädigung der wertvollen Eigenschaften der Wolle eintritt. Wie sich von selbst versteht, ist das Verfahren nicht nur zur Behandlung von SchafoHen, sondern auch zu jener aller sonstigen Arten von Häuten oder Fellen und dergl. geeignet.
Die Enthaarung der Felle kann bei Behandlung derselben in der angegebenen Weise in bedeutend kürzerer Zeit ausgeführt werden, als dies mit Hilfe des gewöhnlichen Kalk- enthaarungsverfahrens der Fall ist.
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