<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Sterilisation und Desinfektion.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Sterilisation und Desinfektion von Verbandstoffen,
Wäsche, Matratzen, Textilien, Filtern und andern, auch nicht porösen Gegenständen durch Dampf.
Wissenschaftliche Untersuchung hat erwiesen, dass der Dampf nur dann seine volle, keimtötend
Kraft entfalten kann, wenn er ohne Beimengung von Luft zur Wirksamkeit gebracht wird. Voraussetzung für eine einwandfreie Sterilisation und Desinfektion ist daher die Beseitigung möglichst aller
Luftreste aus den zu sterilisierenden und desinfizierenden Objekten.
Man hat die Luft bisher dadurch zu entfernen gesucht, dass man den Dampf strömen liess. Es hat sich jedoch gezeigt, dass auf diese Weise noch keine völlige Austreibung der Luft möglich ist oder zum mindesten sehr lange Zeit erfordert. Besonders macht sich dies z. B. bemerkbar, wenn, wie es üblich ist, in einem Sterilisator mehrere Einsätze mit Sterilisiergut übereinandergestellt werden, da dann die untersten Behälter selbst nach Ablauf längerer Zeit immer noch wesentliche Luftreste aufweisen, wodurch die Sterilisation in Frage gestellt wird.
Dies mag darauf zurückzuführen sein, dass sich bei der Strömung des Dampfes Wirbel ergeben, die die Abführung der Luft hindern, oder dass der Dampf den Weg des geringsten Widerstandes bei seiner Strömung wählt und daher nicht in die Poren des Sterilisationsgutes eindringt.
Weiter erfordert die Austreibung durch strömenden Dampf einen erhöhten Dampfverbrauch und verlängert ausserdem die Zeit, die für die Desinfektion oder Sterilisation nötig ist.
Schliesslich ist es noch erforderlich, den bei der Strömung ausgeschiedenen Dampf in einem Konden- sator niederzuschlagen, da er sich sonst im Raum als Wrasen sehr lästig bemerkbar macht.
Es sind zwar verschiedene Verfahren bekannt, die neben strömendem Dampf während der eigent- lichen Sterilisierperiode auch zeitweise mit abgeschlossenem Ablassventil, also zeitweise mit ruhendem
Dampf, arbeiten. Diese Verfahren sind jedoch nicht geeignet, die Luft vollständig aus dem im Nutzraum in Einsätzen untergebrachten Sterilisationsgut zu entfernen. Das ist darauf zurückzuführen, dass diese
Verfahren die besondere Wirkung des gespannten ruhenden Dampfes nicht berücksichtigen bzw. verwerten.
Die Erfindung unterscheidet sich von den vorerwähnten Verfahren dadurch, dass man während der gesamten Sterilisierdauer ausschliesslich ruhenden Dampf auf das Sterilisiergut wirken und die Luft aus dem Nutzraum der Apparatur in einen gegen die Aussenluft abgeschlossenen besonderen Luftscheide- raum zur Abscheidung kommen lässt, wo sie während des Sterilisations-bzw. Desinfektionsvorganges verbleibt. Bei den bekannten Verfahren ist eine Abscheidung der Luft insbesondere aus dem am Boden des Sterilisationsraumes befindlichen Sterilisationsgut nicht möglich, da diese Luft nicht in einen unter- halb des Sterilisationsraumes (Nutzraum) angeordneten Luftabscheideraum absinken kann.
Gegenstand der Erfindung ist also ein Verfahren, das eine viel weitgehendere Entfernung der
Luftreste aus dem Nutzraum ermöglicht, als dies bisher erreichbar war.
Ausserdem wird bei ihm eine starke Abkürzung der Betriebszeiten und infolgedessen ein geringerer Aufwand von Dampf bei Erhöhung der quantitativen Leistung gegenüber den bekannten
Verfahren erzielt.
Es wird ferner die Sicherheit, die Schnelligkeit und die Billigkeit der Sterilisation und der Des- infektion erhöht.
<Desc/Clms Page number 2>
Die Verbindung zwischen Luftabscheideraum und Nutzraum liegt am tiefsten Punkt des letzteren, damit Luftansammlungen am unteren Teil des Nutzraumes unmöglich gemacht werden.
Versuche haben gezeigt, dass durch den Luftabscheider die Luft aus dem Nutzraum vollständiger und rascher als bei der früheren Strömung des Dampfes entfernt wird, so dass etwa nur ein Drittel der früheren Betriebszeit je Ladung nötig ist.
Durch den Fortfall der Dampfströmung wird in dreifacher Weise an den Heizkosten gespart, indem 1. der Verlust durch die in den abströmenden Dampfmengen enthaltene Wärme wegfällt, 2. die Temperatur des gespannten Dampfes bei ruhendem Dampf eher erreicht wird als bei strömendem Dampf, und 3. durch die vollständige Luftentfernung die gesamte Betriebszeit je Ladung stark verkürzt wird.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass durch den Fortfall der Dampfströmung keine Vorrichtung zu deren Beseitigung, z. B. ein Kondensator, mehr nötig ist und somit auch das Kühlwasser gespart wird.
Dadurch ist bei dem Verfahren nach der Erfindung auch noch der weitere, sehr beachtliche Vorteil gegeben, dass die Sicherheit der Desinfektion und Sterilisation erhöht und die Bedienung vereinfacht wird ; denn es sind nur noch zwei Ventile zu bedienen, eines für die Abluft und eines für die Heizung.
Damit ist das Höchstmass an Sicherheit überhaupt gewährleistet.
Der Betrieb nach dem neuen Verfahren vollzieht sich so, dass zunächst ein Lufthahn, der sich am tiefsten Punkt'des Luftabscheideraumes befindet, ganz geöffnet und hienach die Wärmezufuhr vorgenommen wird. Sobald ein Thermometer 1000 C oben im Luftabscheideraum anzeigt, also bei Beginn des eigentlichen Sterilisationsverfahrens, wird der Lufthahn geschlossen und der Apparat sich selbst überlassen. Die Temperatur in dem Nutzraum steigt infolgedessen auf den gewünschten Grad.
Während der Lufthahn offen stand, ist bereits die grössere Menge Luft aus ihm entwichen. Es sind aber in dem Nutzraum des Apparates noch Luftreste verblieben, und diese sind es gerade, deren Beseitigung bisher Schwierigkeiten gemacht hat. Diese Luftreste sinken nunmehr unter dem Einfluss ihres gegenüber Dampf hohen spezifischen Gewichtes nach unten und sammln sich im Luftabscheider, in dem sie bis zum Ende des Prozesses verbleiben. Der mit ihnen dorthin übertretende Dampf kondensiert im Abscheider, Das Kondensat kann später verwendet werden.
Der Abscheideraum besteht aus einem Hohlkörper, dessen Abmessungen der jeweiligen Grösse des Nutzraumes angepasst sein müssen. Der Hohlkörper kann entweder direkt unter dem Nutzraum liegen oder als selbständiger Bestandteil neben dem Apparat angeordnet sein. Für seine Lage ist bestimmend, dass die schwerere Luft und das Kondensat aus dem Nutzraum in den Luftabscheider absinken können. Wichtig ist, dass die Verbindungsleitung, die zwischen Nutzraum und Luftabscheider besteht, im oberen Wirkungsteil des Luftabscheiders einmündet. Die Verbindung zwischen Nutzraum und Luftabscheider besteht aus einem einfachen Rohr. An Armaturen ist nur noch ein Lufthahn am tiefsten Punkt des Abscheiders notwendig.
In. den beiliegenden Zeichnungen ist der Gegenstand der Erfindung in zwei Ausführungsbeispielen in Fig. 1 und 2 als Sterilisierapparat schematisch dargestellt.
Der Sterilisator hat in beiden Fällen die übliche Ausführung. Er weist den Nutzraum 1 auf zum Einbringen der mit Sterilisationsgut gefüllten Behälter, der von dem Wassermantel 2 umgeben ist.
3 ist die Gasheizung des Wassermantels.
Von dem Boden des Nutzraumes führt die Entlüftungsleitung 4 nach aussen und endigt bei der Ausführung nach Fig. 1 in dem erfindungsgemäss neben dem Apparat vorgesehenen Hohlkörper 5, der den Abscheideraum darstellt.
Auf der Oberkante des Abscheideraumes ist ein Thermometer 6, an dem unteren Ende ein Ent- lüftungsventil 7 angebracht.
Der Nutzraum enthält drei Einsätze 8 beliebiger Ausführung, die mit Sterilisationsgut gefüllt und übereinandergestellt sind. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist als Füllung Watte angedeutet.
Die Sterilisation wird im gewählten Beispiel wie folgt vorgenommen :
Ventil 7 wird ganz geöffnet, hierauf Gasventil 9'geöffnet und die Flamme entzündet. Sobald
Thermometer 6 1000 C zeigt, wird Ventil 7 geschlossen.
Die Dampftemperatur steigt nunmehr auf 1200 C (Steigezeit). In dieser Zeit ist das gesamte
Sterilisationsgut auf 120 C erwärmt und die Luft aus ihm bereits praktisch völlig entfernt.
Infolgedessen braucht das Sterilisiergut jetzt bei 120 nur-noch 15 Minuten zu verbleiben (Ab- totungszeit).
Nach Ablauf dieser Zeit ist die Sterilisation bereits beendet.
Ventil 9'der Gasleitung 9 wird-. geschlossen, Ventil-'1 geöffnet, so dass der Dampf entweicht.
Nach Druckabfall kann, wie bisher, der Nutzraum geöffnet und das Sterilisiergut entnommen werden.
Im Falle des Ausführungsbeispiels 2 ist der'Hohlkörper 5 nicht neben dem Apparat aufgestellt, sondern in den Apparat selbst eingebaut, u. zw. befindet er sich unmittelbar unterhalb des Nutzraumes 1. Das Entlüftungsventil 7 liegt in der Entlüftungsleitung 4, die von dem unteren Ende der Abseheidungs- kammer nach aussen führt. Das Thermometer 6 befindet sich dagegen am oberen Ende der Kammer.
Das Verfahren wird in der gleichen Weise durchgeführt wie im Falle der Fig. 1.