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Verfahren zum Sterilisieren von Sterilisationsgut, insbesondere für
ärztliche oder klinische Zwecke
Zum Sterilisieren von Sterilisationsgut, insbesondere
für ärztliche und klinische Zwecke, z. B. zum Sterilisieren von Instrumenten, Wäsche
oder Verbandstoffen, sind hauptsächlich zwei Arten von Sterilisatoren bekannt, und
zwar Sterilisatoren, die mit einem heißen gasförmigen Sterilisationsmittel, vorzugsweise
heißer Luft, arbeiten und demzufolge allgemein als Heißluftsterilisatoren bezeichnet
werden, und Sterilisatoren, deren mit dem Sterilisationsgut in Berührung kommendes
Sterilisationsmittel aus Dampf besteht und die demzufolge Dampfsterilisatoren genannt
werden. Im allgemeinen werden Heißluftsterilisatoren wegen der höheren Arbeitstemperatur
ihres gasförmigen Sterilisationsmittels zum Sterilisieren von Sterilisationsgut
aus hitzebeständigen Baustoffen, z. B. zum Sterilisieren von ärztlichen oder chirurgischen
Instrumenten verwendet, während Dampfsterilisatoren wegen der niedrigeren Behandlungstemperatur
insbesondere zum Sterilisieren von Wäsche, Verbandstoffen od. dgl. zur Anwendung
kommen.
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Was die Heißluftsterilisatoren anbelangt, so wird nach dem Einbringen
des Sterilisationsgutes in den Apparat die Luft meist durch elektrische Heizkörper
mit Temperaturregelung, in seltenen Fällen auch durch Gasheizung mit Temperaturregelung
auf die Sterilisiertemperatur gebracht und diese Temperatur eine bestimmte Zeit
auf das Sterilisiergut einwirken gelassen. Diese sogenannte Sterilisierzeit besteht
bei ruhender Luft und einer Temperatur von I80 bis 2000 etwa I bis it/2 Stunden.
Um diese Sterilisierzeit abzukürzen, wurden in neuerer Zeit Heißluftsterilisatoren
mit bewegter Umluft gebaut, d. h., es befindet sich im Innern des Apparates ein
Ventilator, welcher die Heißluft zwangläufig im Apparat herumwirbelt. Durch die
Umstellung der Heißluftsterilisatoren von ruhender Luft auf bewegte Luft wurde es
ermöglicht, die Sterilisierzeit auf 5 bis 10 Minuten herabzusetzen. Dagegen war
es bislang nicht möglich, die sogenannte Anheizzeit bei Heißluftsterilisatoren,
die 30 bis 40 Minaten beträgt, auf einen tragbaren und der Praxis mit solchen Apparaten
angepaßten Wert, zweckmäßig auf 3 bis 5 Minuten herabzudrücken, wenn man nicht mit
enorm hoher Energiezufuhr pro Zeiteinheit arbeiten will.
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Was die Dampfsterilisatoren anbelangt, so ist es bei diesen bekannt,
die Anheizzeit durch Verwendung von Dampfkesseln zu kürzen, die in Bereitschaftsstellung
stehen und sofort Dampf an den Sterilisator abgeben können. Allerdings muß bei diesen
Dampfkesseln der jeweilig verbrauchte Dampf wieder ersetzt werden, was eine sofortige
Inanspruchnahme der vollen Energiezufuhr notwendig macht.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die aufgezeigten Nachteile
zu beseitigen und den Wärmehaushalt von Heißluft- oder Dampfsterilisatoren erheblich
zu verbessern. Insbesondere liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, bei Heißluftsterilisatoren
die Anheizzeit auf die kurze Zeitspanne von 3 bis 5 Minuten herabzusetzen und bei
Dampfsterilisatoren eine solche kurze Anheizzeit ohne Verwendung von großräumigen
und daher teuren Dampferzeugern sicherzustellen. Erfindungsgemäß wird dies dadurch
erreicht, daß Wärme in einem zweckmäßig elektrisch aufheizbaren Wärmespeicher aufgespeichert
und bei Bedarf an Sterilisation auf einen im Kreislauf bewegten gasförmigen Wärmeträger,
vorzugsweise Luft, übertragen wird, welcher entweder als Sterilisationsmittel in
einem Heißgassterilisator auf das Sterilisationsgut unmittelbar oder auf einen verdampfbaren
Wärmeträger einwirkt, der als Sterilisationsmittel in einem Dampfsterilisator dient.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird es ermöglicht, einen Teil der im Wärmespeicher
aufgespeicherten Wärme mit Hilfe des im Kreislauf zirkulierenden gasförmigen Wärmeträgers
auf das zu sterilisierende Gut entweder unmittelbar oder über dem verdampfbaren
Wärmeträger mittelbar zu übertragen und damit sowohl im Falle der Anwendung des
erfindungsgemaßen Verfahrens zur Heißgassterilisation als auch in der Anwendung
zur Dampfsterilisation das praktisch fast augenblickliche Einsetzen des Sterilisationsvorganges
zu gewährleisten.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht aber auch, insbesondere
in seiner Anwendung für Heißgassterilisation, eine rasche Abkühlung des Sterilisiergutes,
so daß letzteres bald nach Beendigung der Sterilisation aus dem Sterilisierraum
entnommen werden kann. Bekannt sind für die Abkühlung des Sterilisationsgutes zwei
Möglichkeiten. Die eine Möglichkeit besteht darin, daß man die Heizung abschaltet
und den Umluftventilator weiterlaufen läßt, so daß der ganze Sterilisierapparat
allmählich abkühlen kann. Die auf diese Weise erzielte Abkühlung von z. B. 2000
Behandlungstemperatur auf Handwärme beansprucht aber die Zeit von 30 bis 40 Minuten.
Die zweite Möglichkeit einer Abkühlung des Sterilisationsgutes besteht darin, daß
man den Umluftventilator mit Hilfe geeigneter Klappen so umschaltet, daß er Frischluft
durch den Apparat saugt. Die Frischluft wird über ein Bakterienfilter angesaugt
und kühlt verhältnismäßig rasch das Sterilisationsgut ab. Diese Art der Kühlung
hat aber den Nachteil, daß bei einem Fehler in der Funktion des Filters unsterile
Luft angesaugt und mit dem sterilisierten Gut in Berührung gebracht wird. wodurch
die Gefahr einer Reinfektion besteht. Diese Nachteile lassen sich beim erfindungsgemäßen
Verfahren auf einfache und betriebssichere Weise dadurch beseitigen, daß nach Beendigung
der Sterilisation der weiter im Kreislauf bewegte gasförmige Wärmeträger vom Wärmespeicher
abgeschaltet und gekühlt wird.
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Das Sterilisationsverfahren gemäß der Erfindung ergibt unter anderem
auch den Vorteil, daß ein überaus günstiger Wärmehaushalt erhalten wird. Dieser
Vorteil ist in erster Linie auf die Aufspeicherung der Wärme in einem zweckmäßig
elektrisch aufheizbaren Wärmespeicher zurückzuführen; denn als Wärmespeicher wird
ein solcher verstanden, dem Energie in kleineren Werten auf längere Zeit zugeführt
wird und aus dem dann nach Bedarf größere Energiemengen kurzzeitig abgenommen werden
können. Demzufolge kann der Wärmespeicher gegebenenfalls auch mit billigem Nachtstrom
aufgeheizt werden. Auch kann durch entsprechende Bemessungen der Speichermasse,
der für die Aufnahme und Abgabe der Wärme maßgebenden Flächen sowie der Strö mungsgeschwindigkeit
des umlaufenden gasförr: gen Wärmeträgers die Speicherung den bei einer Sterilisationsanlage
vorherrschenden Betriebsverhältnissen schon beim Bau der Anlage weitgehend angepaßt
werden. Jedenfalls ermöglicht die Zuleitung kleiner Energiemengen zum Wärmespeicher
den Anschluß desselben an ein gewöhnlich bereits vorhandenes Leitungsnetz und macht
teure Installationen überflüssig und vermeidet die nur kurzzeitige stoß weise Belastung
des Energienetzes.
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Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Sterilisierverfahrens
besteht auch darin, daß dasselbe zu seiner Durchführung nur einfacher
Apparaturen
bedarf. Gemäß der Erfindung ist der Apparat zur Durchführung des Verfahrens im Wesen
dadurch gekennzeichnet, daß er einen zweckmäßig auf elektrischem Wege aufheizbaren
Wärmespeicher besitzt, der in ein Kreislaufsystem für einen gasförmigen Wärmeträger,
zweckmäßig Luft, eingeschaltet ist, das neben der bekannten Fördereinrichtung zur
Herbeiführung der Umlaufbewegung dieses Wärmeträgers einen durch diesen Wärmeträger
beaufschlagten Sterilisationsraum oder/und einen Dampferzeuger aufweist, der mit
einem Dampfsterilisator in Verbindung steht. Der Apparat zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens kann also entweder als Heißgassterilisator oder als Dampfsterilisator
oder auch kombiniert als Heißgas- und Dampfsterilisator gebaut sein. Bei gleichzeitiger
Anwesenheit eines Heißgassterilisationsraumes und eines Dampferzeugers im Kreislauf
des gasförmigen Wärmeträgers sind zweckmäßig diese Wärmeverbrauchstellen einzeln
für sich mit Bezug zum Wärmespeicher ein- und abschaltbar.
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Wie bereits an früherer Stelle ausgeführt ist, läßt sich beim erfindungsgemäßen
Sterilisationsverfahren auf einfache Weise eine rasche Kühlung des Sterilisationsgutes
nach durchgeführter Sterilisation erreichen, indem nach Beendigung der Sterilisation
der weiter im Kreislauf bewegte gasförmige Wärmeträger vom Wärmespeicher abgeschaltet
und gekühlt wird. Zur Durchführung dieser Kühlung ist zweckmäßig eine Einrichtung
vorgesehen, bei welcher das Kreislaufsystem für den gasförmigen Wärmeträger eine
in Parallel-. schaltung zum Wärmespeicher liegende Kühleinrichtung, z. B. ein Kühlregister,
aufweist und der Wärmespeicher sowie die Kühleinrichtung u-echselweise mit Bezug
zum Kreislaufsystem ein-und abschaltbar sind. Der Sterilisationsapparat ist zweckmäßig
gasdicht ausgebildet; zu diesem Zwecke ist das Kreislaufsystem für den gasförmigen
Wärmeträger durch die Entnahmetür des im Kreislaufsystem eingegliederten Sterilisationsraumes
nach außen hin gasdicht abschließbar und mit einer Druckausgleichsvorrichtung verbunden,
deren vom Kreislaufsystem abgewendete Seite unter dem Einfluß der Außenluft steht.
Die Druckausgleichseinrichtung kann aus einem zweckmäßig in der Entnahmetür des
Sterilisationsraumes angeordneten Atmungsfilter bestehen. Das Atmungsfilter ist
zweckmäßig als Entkeimungsfilter ausgebildet. Durch den gasdichten Abschluß des
Sterilisationsraumes und durch die Vorsehung der Druckausgleichseinrichtung wird
das sterilisierte Gut auch während der Abkühlungsperiode steril erhalten, da durch
den Atmungsfilter nur eine geringe Luftzirkulation im Ausmaße der jeweiligen Druckunterschiede
zwischen Sterilisierraum und Außenluft, keineswegs aber eine Lufterneuerung stattfindet.
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Was den Wärmespeicher anbelangt, so ist derselbe vorteilhaft als
Durchflußerhitzer für den gasförmigen Wärmeträger ausgebildet. Der Wärmespeicher
weist zweckmäßig eine durch elektrische Heizelemente aufheizbare Speichermasse z.
B. aus Magnesit und mindestens einen mit dieser Masse in Berührungsschluß stehenden,
zweckmäßig die Speichermasse durchsetzenden Durchströmkanal auf, der mit zum Sterilisationsraum
des Heißgassterilisators oder/und zum Dampferzeuger des Dampfsterilisators führenden
Zu- und Abströmleitungen für den gasförmigen Wärmeträger in Verbindung steht.
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Der Dampferzeuger ist vorteilhaft als Heizrohr-oder Flüssigkeitsrohrkessel
mit von gasförmigem Wärmeträger durchflossenen Heizrohren oder von diesem Wärmeträger
umspülten Flüssigkeitsrohren ausgebildet.
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In der Zeichnung sind drei Ausführungsbeispiele von Sterilisationsapparaten
gemäß der Erfindung in schematisch gehaltenen Schnitten dargestellt.
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Abb. 1 zeigt ein Beispiel des Sterilisationsapparates in der Ausführung
als Heißgassterilisator; Abb. 2 zeigt ein Beispiel des Sterilisationsapparates in
der Ausführung als Dampfsterilisator; Abb. 3 veranschaulicht ein Beispiel des Sterilisationsapparates
als kombinierter Heißgas- und Dampfsterilisator.
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In Abb. I ist mit I der Sterilisationsraum bzw. die Sterilisierkammer
bezeichnet, die durch eine Tür 2 eröffnet und geschlossen werden kann. Mit Hilfe
einer Dichtung 3 wird ein gasdichter Abschluß erzielt. Hinter der Sterilisierkammer
I befindet sich ein Wärmespeicher, der allgemein mit 5 bezeichnet ist. Der Wärmespeicher
ist bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel elektrisch aufheizbar und weist eine
mit elektrischen Heizelementen 6 in Verbindung stehende Speichermasse 7 auf, die
aus einem für Wärmespeicherung geeigneten hitzebeständigen Baustoff, z. B. aus Magnesit,
hergestellt ist. Durch den Speicherkörper 7 verläuft mindestens ein Kanal 8, der
z. B. von einem Rippenrohr gebildet sein kann, das oben und unten durch Zu- und
Abströmleitungen bzw.
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Kanäle 9, 10 mit dem Sterilisationsraum I in Verbindung steht. Die
Kanäle 8, I0, 9 samt der Sterilisationskammer I bilden ein Kreislaufsystem für einen
gasförmigen Wärmeträger, zweckmäßig Luft, die durch eine Fördereinrichtung, z. B.
einen Ventilator 12, in dem erwähnten Kreislauf bewegt wird. Zum Antrieb des Ventilators
12 dient ein Motor 13. Der Wärmespeicher 5 ist von einer Wärmeisolation 14 umgeben.
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Das erwähnte Kreislaufsystem für den gasförmigen Wärmeträger weist
eine in Parallelschaltung zum Wärmespeicher 5 liegende Kühleinrichtung I6 auf; dieselbe
befindet sich zwischen dem Sterilisationsraum I und dem Wärmespeicher und besteht
bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel aus einem Kühlregister, das in einem unten
bei I7 mit dem Sterilisationsraum 1 und oben bei 18 mit dem Kanal 9 in Verbindung
stehenden Schacht 19 angeordnet ist. An der Mbndungsstelle des Schachtes I8 in dem
Kanal 9 befindet sich eine Klappe 20, die in der dargestellten Stellung den Wärmespeicher
5 vom
Kreislauf des gasförmigen Wärmeträgers abgeschaltet, die Kühleinrichtung
I6 dagegen in den Kreislauf eingeschaltet hat. Umgekehrt wird in der anderen Klappenstellung
der Wärmespeicher eingeschaltet. Mit der Klappe 20 ist eine im Kanal 10 vorgesehene
Klappe 21 auf Bewegung verbunden, die bei abgeschaltetem Wärmespeicher den Durchfluß
durch diesen Kanal sperrt. Die Klappen 20, 21 werden durch einen Elektromagnet 22
gesteuert. Mit 23 ist ein dem Wärmespeicher 5 zugeordneter Temperaturregler und
mit 24 ein Temperaturregler zum Steuern der Temperatur im Sterilisationsraum I bezeichnet.
Sämtliche elektrische Schalt- und Regelorgane sind in einer Wanne 25 untergebracht,
die sich im oberen Teil des Apparates befindet. Diese Wanne ist über einen Deckel
26 zugänglich. Der Apparat besitzt einen Wärmeschutzmantel 27 und ruht auf einem
Gestell 28.
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Die Wirkungsweise des beschriebenen Heißgassterilisators ist die
folgende: Nach Einbringen des zu sterilisierenden Gutes in die Sterilisationskammer
1 und gasdichte Schließen der Tür 2 wird durch einen Schalter II der Ventilator
12 eingeschaltet. Ferner wird die elektromagnetische Klappensteuerung 22 auf Heizung
geschaltet, in welcher Schaltstellung die Kühleinrichtung 19 vom Kreislauf des durch
den Ventilator 12 bewegten gasförmigen Wärmeträgers im weseritlichen ab-und der
Wärmespeicher 5 zugeschaltet ist, so daß der im Kreislauf I, I0, 8, 9 umlaufende
Wärmeträger (Luft) die im Speicher 5 gespeicherte Wärme r aufnimmt und auf das Sterilisiergut
im Sterilisationsraum I überträgt. Die Klappe 20 ist so ausgebildet, daß während
dieser Zeit auch ein Teil des Heißluftstromes das Kühlregister 19 bestreicht und
dessen Oberfläche mitsterilisiert. Der Wärmespeicher 5 ist normalerweise dauernd
eingeschaltet und wird mit Hilfe der Heizung 6 und des Temperaturreglers 23 auf
der Bereitschaftstemperatur gehalten. Ist die Sterilisiertemperatur erreicht, so
gibt der Temperaturregler 24 einen Impuls auf den Elektromagnet 22 ab: dadurch wird
die Klappe 20 umgeschaltet und der Wärmespeicher 5 vom Sterilisationsraum 1 nahezu
ganz abgeschaltet. Der im Kreislauf sich bewegende gasförmige Wärmeträger durchströmt
nunmehr die Kühleinrichtung 16, welche vorläufig aber noch nicht mit Kühlmittel
beschickt ist, so daß der Schacht I9 nur als ungeheizter Umgehungsweg wirkt. Durch
dieses wahlweise Lenken des gasförmigen Wärmeträgers über den Wärmespeicher 5 bzw.
über den Umgehungsschacht 19 wird die Temperatur in der Sterilisationskammer konstant
gehalten. Nach Beendigung desSterilisiervorganges wird die Klappe 20 endgültig auf
Abschaltung des Ävärmespeichers gestellt, die Kühleinrichtung mit Kühlmittel beschickt
und der gasförmige Wärmeträger über die Kühleinrichtung in den Sterilisationsraum
I gelenkt.
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Während des Aufheizens bzw. des Abkühlens des Apparates ermöglicht
eine Druckausgleichseinrichtung 29, den Druckausgleich zwischen dem gasdicht abgeschlossenen
Sterilisationsraum I und der Außenluft. Diese Druckausgleichseinrichtung besteht
bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel aus einem in der Entnahmetür vorgesehlenen
Atmungsfilter, welches zweckmäßig als Entkeimungsfilter ausgebildet ist.
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Bei dem soeben beschriebenen Ausführungsbeispiel eines Sterilisierapparates
gemäß Abb. 1 wird somit die Wärme in einem elektrisch aufgeheizten Wärmespeicher
aufgespeichert und bei Bedarf an Sterilisation auf einem im Kreislauf bewegten gasförmigen
Wärmeträger übertragen, der als Sterilisationsmittel in einem Heißgassterilisator
auf das Sterilisationsgut unmittelbar einwirkt. Dabei wird nach Beendigung der Sterilisation
der weiter im Kreislauf bewegte gasförmige Wärmeträger gekühlt. Der gasförmige Wärmeträger
besteht bei der beschriebenen Ausführung aus Luft, kann jedoch auch aus einem geeigneten
Gas bestehen.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Abb. 2 ist wieder ein elektrisch
aufheizbarer Wärmespeicher 5, bestehend aus elektrischen Heizelementen 6, der Speichermasse
7 und dem diese Masse durchsetzenden Kanal 8 in Form eines Rippenrohres vorgesehen.
Der Kanal 8 liegt in einem Kreislaufsystem für einen durch eine Fördereinrichtung,
z B. einen Ventilator I2', in Umlauf versetzten gasförmigen Wärmeträger, welches
Kreislaufsystem von den an den Kanal 8 sich anschließenden Zu- und Abströmleitungen
bzw. Kanälen 9', I0' und den Heizrohren 31 eines Dampferzeugers 32 gebildet wird.
Der Dampferzeuger 32 dient zum Verdampfen eines verdampfbaren Wärmeträgers, dessen
Dampf als Sterilisationsmittel in einem Dampfsterilisator 33 zur Wirkung kommt.
Als Beispiel für einen Dampfsterilisator wurde ein solcher gewählt, bei welchem
ein zwangläufiger Dampfverlauf und damit ein einwandfreier Ablauf des Sterilisationsvorganges
gewährleistet ist. Fiir diese besondere Ausbildung des Dampfsterilisators wird jedoch
im vorliegenden Rahmen Patentschutz nicht beansprucht. Die vom Dampferzeuger 32
kommende Zuströmleitung 36 führt in einen Dampfraum 34, der über eine Verbindlmgsleitung
37 und ein Reduzier- oder Drosselventil 38 mit dem zur anderen Seite der Zwischenwand
35 liegenden Sterilisationsraum 33 verbunden ist.
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39, 40 sind die den Räumen 34, 33 zugeordneten Manometer 45 die bei
geöffnetem Deckel 42 in den Sterilisationsraum ein- und au sbringbaren Aufnahmebehälter
für das Sterilisationsgut, die mit perforiertem Boden 46 und Deckel 47 sowie mit
Handhabe 48 ausgestattet sind.
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Jeder Aufnahmebehälter 45 weist ein Ahströmrohr 51 mit Filter 52
auf, das durch einen im Dampfraum 34 liegenden Kupplungsschlauch 53 mit einem Abströmrohr
55 lösbar verbunden ist, welches ein Thermometer 56 und ein Absperrventil 57 besitzt.
58 ist eine kleine Dampffangkammer mit einem Melderohr 59.
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Die Abströmventile 57 sind miteinander und mit einem in der Dampfzuleitung
36 vorgesehenen
Absperrventil 62 durch ein Gestänge 64 derart verbunden,
daß die Ventile 57 einerseits und das Absperrventil 62 andererseits gegensinnige
Be tätigungen erfahren.
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Soll dampfdurchlässiges Sterilisationsgut, z. B.
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Wäsche, Verbandstoffe od. dgl., sterilisiert werden, so wird bei geöffneten
Drosselklappen 20', 2I' der Motor 13' des Ventilators I2' eingeschaltet und damit
das gasförmige Wärmeübertraguugsmittel, z. B. Luft, in dem Kreislaufsystem 8, 10',
3I, 9' in Umlauf versetzt. Hierbei wird ein Teil der Wärme, welche imWärmespeicher5
aufgespeichert ist, auf das Heizrohrsystem 31 übertragen und der flüssige Wärmeträger,
z. B. Wasser, im Kessel 32 rasch in Dampfform umgesetzt, welcher Dampf als Sterilisationsdampf
im Sterilisationsraum 33 auf das mittels der Behälter 45 eingebrachte Sterilisationsgut
zur Wirkung kommt. Der Dampf strömt über 36, 62, 34, 37, 38 unter Entwässerung durch
die Prallfläche 6 in den Sterilisationsraum 33 ein, über 52, 5I, 55, 57 ab und wird
in einer Kondensvorrichtung niedergeschlagen. Das im Sterilisationsraum 33 bzw.
Dampfraum 34 allfällig anfallende Kondenswasser wird über automatische Kondenswasserableitungen
66 ebenfalls in den Ablauf 67 geleitet.
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Der Dampferzeuger 32 ist zweckmäßig als Durchlauferhitzer ausgebildet,
dem durch eine Speiseleitung 70 der verdampfbare Wärmeträger, z. B. Wasser, zuströmt
und im Gegenstrom zum gasförmigen, durch die Heizrohre sich bewegenden Wärmeträger
geführt wird. Natürlich kann der Dampferzeuger statt als Heizrohrkessel auch als
Flüssigkeitsrohrkessel ausgebildet sein, in dem die Flüssigkeit durch Rohre hindurchgeleitet
wird, die vom gasförmigen Wärmeträger umspült sind, der bei seinem Umlauf im Wärmespeicher
aufgeheizt wurde.
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Der Wärmespeicher wird mittels des Temperaturreglers 23 durch die
Heizung auf Bereitschaftstemperatur gehalten. Die Temperatur der dampfbildenden
Kesselfüllung kann mittels des Temperaturreglers 7I auf Verdampfungsbereitschaft
gehalten werden. Die Beheizung des Dampfkessels kann mittels eines mit dem Dampfraum
in Verbindung stehenden Druckreglers 72 geregelt werden. Der Dampfdruck im Kessel
wird durch ein Manometer 73 angezeigt.
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Das mit dem Sterilisationsapparat gemäß der Abb. 2 zur Durchführung
gelangende Sterilisationsverfahren besteht somit im Wesen darin, daß die Wärme in
einem zweckmäßig elektrisch aufheizbaren Wärmespeicher aufgespeichert und bei Bedarf
an Sterilisation auf einen im Kreislauf bewegten gasförmigen Wärmeträger übertragen
wird, welcher auf einen verdampfbaren Wärmeträger einwirkt, der als Sterilisationsmittel
in einem Dampfsterilisator zur Wirkung kommt.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Abb. 3 sind ein Heißgassterilisator
gemäß Abb. 1 und ein Dampfsterilisator gemäß Abb. 2 in solcher Weise vereinigt,
daß ein beiden Sterilisatoren gemeinsamer Wärmespeicher 5 wahlweise als Wärmequelle
für den einen oder für den anderen Sterilisator oder für beide Sterilisatoren gemeinsam
zur Anwendung kommt. Die Ausbildung des als Heißgassterilisator wirkenden Apparateteiles
ist die gleiche wie die des Sterilisators gemäß Abb. 1, und es sind die gleichen
Bauteile mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet. Ebenso ist die Ausbildung des
als Dampfsterilisator wirkenden Apparateteiles die gleiche wie die des Dampfsterilisators
gemäß Abb. 2, und es sind auch hier die gleichen Teile mit den gleichen Bezugszeichen
bezeichnet. Durch Einstellung der Klappen 20, 21 bzw'. 20', 2I' hat man es in der
Hand, wahlweise den einen oder anderen Sterilisatorteil oder beide Sterilisatorteile
in das Umlaufsystem des durch den Wärmespeicher aufheizbaren gasförmigen Wärmeträgers
einzuschalten und damit die eingangs angeführten Vorteile des Wärmespeichers bei
der Heißgassterilisation oder Dampfsterilisation oder bei beiden Sterilisationsarten
nutzbar zu machen.
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Als gasförmiger Wärmeträger eignet sich in allen Fällen insbesondere
Luft.