DE36422C - Apparat zur Desinfektion von Kleidern, Betten und sonstigen Gebrauchsgegenständen mittelst heifsen, abwechselnd trockenen und feuchten Luftstromes - Google Patents
Apparat zur Desinfektion von Kleidern, Betten und sonstigen Gebrauchsgegenständen mittelst heifsen, abwechselnd trockenen und feuchten LuftstromesInfo
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Classifications
-
- A—HUMAN NECESSITIES
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- A61L—METHODS OR APPARATUS FOR STERILISING MATERIALS OR OBJECTS IN GENERAL; DISINFECTION, STERILISATION OR DEODORISATION OF AIR; CHEMICAL ASPECTS OF BANDAGES, DRESSINGS, ABSORBENT PADS OR SURGICAL ARTICLES; MATERIALS FOR BANDAGES, DRESSINGS, ABSORBENT PADS OR SURGICAL ARTICLES
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- A61L2/02—Methods or apparatus for disinfecting or sterilising materials or objects other than foodstuffs or contact lenses; Accessories therefor using physical phenomena
- A61L2/04—Heat
- A61L2/06—Hot gas
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT—-
. KLASSE 30: Gesundheitspflege.
J- I- U-I' I' )■ I, V
in ROTTERDAM.
Das nachstehend beschriebene Verfahren nebst Apparat bezweckt die Zerstörung der
Keime der Krankheit erzeugenden Organismen, ohne die mit ihnen behafteten Gegenstände
selbst der Vernichtung preiszugeben, ferner die Tödtung des unseren Gebrauchsgegenständen
zu Zeiten anhaftenden Ungeziefers, sowie deren Maden, Larven etc., ebenfalls ohne diese Gegenstände
in ihrer Benutzbarkeit zu beeinflussen bezw. dieselbe zu vermindern oder etwa ganz
aufzuheben, und besteht darin, hocherhitzte atmosphärische Luft über Wasser von ioo° C.
zu führen. Diese Luft saugt gierig den Dampf auf, wird daher sofort damit gesättigt sein,
d. h. sie wird davon so viel, als es mit ihrer Temperatur und der Spannung von einer
Atmosphäre vereinbar ist, aufnehmen.
Es ist offenbar, dafs die Temperatur der Luft sich vermindern wird, aber sie wird stets
über ioo° C. sein, besonders wenn dieses
Gemisch genügend erhitzte, im Mauerwerk liegende Kanäle durchstreichen mufs. Man
wird dann Dampf von einer erhöhten Temperatur und zwar ohne Vermehrung der Spannung
erhalten.
Bekanntlich kann ein Gubikmeter Luft von 100C. 9,51 g Dampf aufsaugen, während ein
Cubikmeter von ioo° C. 606 g aufsaugt, d. h. das Aufsaugevermögen vermehrt sich
im Verhältnifs von 1 : 60, während sich die Temperatur nur in dem Verhältnifs von 1:10
vermehrt. Man kann demnach annehmen, dafs Luft von 140 ° C. 1 000 g Wasserdampf
auf das Cubikmeter aufsaugen kann. Man könnte daher mit derselben Wärmequelle Wasser
auf 100 ° C. und Luft auf eine entsprechend höhere Temperatur erhitzen, um ein Gemisch
von Luft und Dampf von mindestens ioo° C.
zu erhalten. Würde man nun aber dieses Gemisch direct mit den zu desinficirenden Gegenständen in Berührung bringen, so würden
diese Gegenstände infolge der Condensation angefeuchtet werden, und dies würde ein
Hindernifs sein, Dampf mit hoher Temperatur in das Innere eindringen zu lassen. Man kann
aber einen anderen Weg verfolgen: Man theile den Desinfectionsprocefs in drei Perioden.
Während der ersten leite man trockene und warme Luft in die Schwitzkammer, um die
Wände und Gegenstände zu erwärmen und die Feuchtigkeit zu entfernen; die Gase, welche
aus der Schwitzkammer kommen, werden nach dem Feuerherd geführt, damit dort die Krankheit
erzeugenden Organismen zerstört werden, mit denen sie geschwängert sein könnten, und
um eine entsprechende Circulation der Luft in der Schwitzkammer zu erhalten. Sobald
die Gegenstände erwärmt und von der überflüssigen Feuchtigkeit befreit sind, dürfen sie
nicht mehr der Einwirkung trockener und heifser Luft ausgesetzt werden, weil diese sie
zerstören würde. Die Temperatur, welche mit Sicherheit die Organismen tödten würde,
ist noch nicht in das Innere der Gegenstände
eingedrungen; es ist daher nöthig, ohne dafs dies den letzteren schädlich sei, sie der Einwirkung
eines besseren Trägers der Wärme auszusetzen.
Bei Beginn der zweiten Periode leite man in die Schwitzkammer Luft von mindestens
ioo° C, welche mit Wasserdampf gesättigt ist, indem man Luft mit hoher Temperatur über
Wasser von ioo°C. führt. Auf diese Weise wird man auf das Einfachste Dampf von einer
Temperatur höher als ioo° C. erhalten. Die Praxis wird allein die Dauer der zweiten
Periode bestimmen. Dieselbe wird jedoch wesentlich dadurch vermindert, dafs der Apparat
auf so leichte Weise gestattet, fortlaufend neue erwärmte und mit Wasserdampf gesättigte Luft
in die Schwitzkammer einzuführen.
Während der dritten Periode leite man durch die Schwitzkammer trockene Luft von
niederer Temperatur, welche die feuchte Luft der Schwitzkammer mit fortreifst.
Die aus der Schwitzkammer während der zweiten und dritten Periode abziehenden
Dämpfe, Gase etc. werden unter das Feuer und durch dieses hindurch nach der Esse abgeführt.
Ist die eine Desinfection beendet, so ist auch die Schwitzkammer wieder bereit, andere Gegenstände von neuem aufzunehmen.
Der bei dem vorstehend geschilderten Verfahren gebrauchte Apparat ist auf beiliegender
Zeichnung dargestellt.
Die vorausgeschickte Theorie, sowie die Auseinandersetzung der Ausführungsbedingiingen
erleichtern sehr das Verständnifs des ganzen Apparates.
O ist der Desinfectionsraum, welcher mit doppelten Thüren T, zwischen denen sich eine
stagnirende Luftschicht befindet, verschlossen ist. O hat zum gröfseren Theile einen
doppelten Boden B, welcher aus Kupfer- oder Eisenplatten ρ x undj?2, die durch entsprechende
Träger verbunden sind, besteht.
Unter B befindet sich ein kupferner Wasserbehälter K; F ist die Feuerstelle, s s ... sind die
Feuerzüge, //... die Luftzüge, v1 bis v5 verschiedene
Schieber zur Regulirung des Luftoder Dampfeintrittes oder zur Regulirung des Abzuges, C ist der Schornstein, c der Kanal,
durch welchen die aus der Schwitzkammer kommenden Gase etc. unter das Feuer geführt
werden, b ist ein Schutzblech.
Der Behälter K kann je nach Bedürfnifs mit kaltem oder warmem Wasser gespeist
werden, welches von einem Reservoir aus zufiiefst und im letztgenannten Bedarfsfalle das
in den Feuerzügen liegende Rohrsystem r r passirt.
Wenn die Schwitzkammer benutzt werden soll, so mufs sie kurze Zeit vorher angeheizt
werden, nachdem die Pfanne K mit Wasser gefüllt worden ist. Die Feuergase gehen,
yon F kommend, in den Feuerzügen unter K hin und umspülen, sich ausbreitend, die eigentliche
Schwitzkammer auf den Seiten und oben und ziehen zuletzt durch C ab, indem sie auf
diesem Wege ihre Wärme an das Mauerwerk der Züge abgeben.
Ist der ganze Apparat entsprechend angewärmt, so werden die Thüren T geöffnet und
die zu desinficirenden Gegenstände, auf kleinen Wagen oder Stellagen aufgehängt, eingebracht.
Nach Schliefsung der Thüren werden die Luftschieber V1 entsprechend geöffnet. Luft tritt
durch V1 ein, geht in der Pfeilrichtung Z1 Z2 Z3
durch die Kanäle, die in dem Mauerwerke aufgespeicherte und durch dasselbe zugeführte
Wärme aufnehmend, steigt bei Z4 in die Höhe
und geht nach Oeffnung von v2 zwischen dem Doppelboden hin, steigt bei I, in die
Höhe und gelangt so nach O. Von oben nach unten O durchstreichend, ziehen die
Gase, wie oben erwähnt, während des ganzen Processes durch g nach Oeffnung von V5 ab
und gelangen durch c unter den Feuerherd.
Soll die zweite Periode beginnen, so wird V2
geschlossen, dagegen V3 und V4 geöffnet; alsdann
mufs die dem vorliegenden Zwecke entsprechend hocherhitzte Luft über die Pfanne K
hinstreichen, sättigt sich dabei mit dem sich dort entwickelnden Wasserdampf und gelangt
dann in diesem gesättigten Zustande durch Z5 nach O. Dieser Gang wird während der
ganzen Dauer der zweiten Periode beibehalten. Soll die dritte beginnen, so werden V3 und V4
geschlossen und V2 wird geöffnet. Um die Temperatur rasch in O zu erniedrigen, wird
dann nach Bedarf eine Nebenleitung geöffnet, welche gestattet,' dafs direct kalte Luft bei Z4
eintreten kann. Die Mauern sind-entsprechend stark und der ganze Apparat gut verankert,
um dem Wechsel der Temperaturen genügend Widerstand leisten zu können.
Auf der Zeichnung ist der Apparat so dargestellt, dafs die zu desinficirenden und desinficirten
Gegenstände durch dieselbe Doppelthür in bezw. aus dem Apparat geführt werden. Dieselbe läfst sich aber auch so construiren,
dafs durch die eine Doppelthür die zu desinficirenden Gegenstände ein- und durch die
andere die desinficirten ausgeführt werden, so dafs ein Berühren dieser Gegenstände mit den
ersteren ganz vermieden wird.
Je nach Beschaffenheit der eingeführten Gegenstände und der Erfahrung müssen die
Temperaturen niedere oder höhere sein, gewöhnliche Thermometer gestatten, fortlaufend
dieselbe zu beobachten. Elektrische Maximalthermometer setzen beim Ueberschreiten der
jeweiligen Maximaltemperatnr einen Klingelapparat in Berührung, öffnen selbstthätig die
Verschlüsse jener obengenannten Nebenleitung
für kalte Luft und lassen kaltes Wasser nach K
zufliefsen; sofort wird sich dadurch die Temperatur ermäfsigen.
Der Raum 0 sowie K sind mit Hähnen zum Ablassen des Condensationswassers etc.
versehen. Aufserdem befindet sich in der Schwitzkammer 0 noch ein Behälter, um
darin, wenn nöthig, besondere Desinfectionsmittel aufstellen und zur Wirkung gelangen
lassen zu können.
Je nach Bedarf können in K statt Wasser auch andere Flüssigkeiten oder Körper zur
Verdampfung gelangen.
Claims (3)
1. die atmosphärische Luft tritt durch die Luftzüge / trocken und erhitzt in O hinein
behufs Erhitzung der darin befindlichen Gebrauchsgegenstände und beginnender Zerstörung
der Organismen und von hier mit den aus O kommenden Gasen durch c zur
Feuerstelle;
2. die in / erhitzte atmosphärische Luft streicht über den geheizten, oben offenen Wasserbehälter
K, von hier in O hinein in das Innere der zu behandelnden Gegenstände
behufs Tödtung der Organismen und wiederum schliefslich durch c zur Feuerstelle;
3. behufs Erniedrigung der Temperatur des wie unter 1. geführten trockenen Luftstromes,
welcher nach geschehener Desinfection die feuchte Luft aus O fortreifsen soll, kann
nach Bedarf durch eine Nebenleitung direct kalte Luft in O hineintreten.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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DE (1) | DE36422C (de) |
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