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Reinigungs- und Entfettungsvorrichtung für Gegenstände aus starrem
material unter Verwendung von Lösungsmitteln mit hohem spezifischen Dampfgewicht
Zum Reinigen von mit 01, Fett, Harz, Wachs u. dgl. behafteten Gegenständen
aus starrem Material, wie Metall, Glas, Celluloid, Horn, werden flüssige Lösemittel,
wie Benzin, heri-r_ol, Trichloräthylen, Tetrachlorkohlenstoff, benützt. Diese sind
besonders wirksam, wenn sie erwärmt angewendet werden, doch muß dann dafür gesorgt
werden, daß die sich dabei entwickelnden Löseinitteldämpfe nicht aus dem Waschgefäße
austreten, weil hierdurch Verluste und Gefähr-;lungen der Arbeiter entstehen können.
Man nahm daher solche Reinigungen bisher in gasdicht verschlossenen Waschgefäßen
vor, in denen das eingefüllte Waschgut mit dem zufließenden erwärmten Lösemittel
oder dessen Dämpfen behandelt wird, und die nicht eher wieder geöffnet werden, als
bis nach Ablauf der Waschflüssigkeit die entwickelten Lösen iitteldämpfe durch Kühlung,
Absaugtmg oder Verdrängung entfernt worden sind.
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Dieses Verfahren ist umständlich, zeitraubend und meist auch keineswegs
vollkominen. Es läßt keine Beobachtung der fortschreitenden Reinigung zu und ist
besonders dann ungeeignet, wenn stark verschmutztes Waschgut eine peinliche Reinigung
und Entfettung erfahren muß, wie es beispielsweise bei geschliffenen Metallgegenständen
der Fall ist, die einen galvanischen Überzug erhalten sollen. In solchem Falle ist
nämlich ein Nachwaschen mit völlig reinem Lösemittel notwendig, was bei Verwendung
gesclilossener Waschgefäße ein zeitraubendes wiederholtes Einlassen und Ablassen
von Waschflüssigkeit erfordert. Es ist auch nicht zu vermeiden, daß beim Ablassen
der Waschflüssigkeit Luft in das Waschgefäß gelangt und sich dort mit den L öseinitteldämpfen
mischt. Aus einem solchen Gemisch lassen sich aber die Dämpfe nur sehr schwer und
unvollkommen durch Kühlung niederschlagen und müssen daher zum großen Teile verloren
gegeben werden. Schließlich eignet sieh das Waschen in geschlossenen Gefäßen ganz
und gar nicht zur fortlaufenden selbsttätigen Reinigung großer Warenmengen in sogenannter
Fließarbeit, da zwischen zwei Beschickungen des Waschgefäßes mit Waschgut immer
ein Schließen und öffnen des Deckels, ein Ein- und Ablassen der Waschflüssigkeit
und eine Beseitigung der Löseinitteldämpfe liegen muß.
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Um ein offenes Waschgefäß zum Reinigen von Metallgegenständen mittels
eines erhitzten flüssigen Lösemittels oder dessen Dämpfen benützen zu können, ist
vorgeschlagen worden, in dem Waschgefäße über der
Flüssigkeit Kühlkörper
oder Kühlflächen anzuordnen, an denen sich der f_Jberschuß der entwickelten Lösemittel-dämpfe
niederschlägt, so daß letztere, sofern sie schwerer als Luft sind, nicht aus dem
offenen Waschgefäße austreten können, sondern eine nur bis an die Kühlzone reichende
Dampfschicht bilden, oberhalb deren das gereinigte erwärmte Waschgut in kurzer Zeit
trocknet.
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Nach vorliegender Erfindung werden im unteren Teile eines solchen
offenen Waschgefäßes mehrere von einander getrennte heizbare, mit flüssigem Lösemittel
von hohem spezifischem Dampfgewicht gefüllte Behälter angeordnet, über denen Kühlkörper
zum :'V iederschlagen der Dämpfe so angebracht sind, daß sie das Eintauchen des
Waschgutes bzw. von mit solchem gefüllten Körben in die Behälter nicht behindern;
der obere Teil des Waschgefäßes bildet einen für alle Behälter gemeinsamen Raum
zum Trocknendes gereinigten Waschgutes. Durch die nach-'einander erfolgende Benützung
der einzelnen )3ehälter zum Eintauchen des Waschgutes erzielt man ein Vor- und Nachwaschen
und soinit eine gründlichere Reinigung, als es bei Verwendung eines einzigen Löseinittelbehälters
möglich wäre.
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Würde man für das Vor- und Nachwaschen völlig getrennte Waschgefäße
benützen, so «-lire es notwendig, das Waschgut zwecks Vermeidung von Verdunstungsverlusten
jedesmal erst abtrocknen zu lassen, bevor es aus einem in das andere Waschgefäß
übergeführt wird, was eine erhebliche Zeit beanspruchen würde. Es ist daher wesentlich,
daß gemäß vorliegender Erfindung, die verschiedenen Tauchbehälter im unteren Teile
eines einzigen offenen Waschgefäßes angeordnet sind, dessen oberer Teil einen für
alle Beh:iiter gemeinsamen Trocknungsraum bildet, so daß das Waschgut, ohne daß
es aus dem Waschgefäß herausgehoben wird, rasch in noch feuchtem Zustande aus einem
Tauchbehälter in den anderen übergeführt werden kann; erst nach dein Tauchen im
letzten Behälter wird es einige Zeit im Trocknungsraume bis zur völligen Trocknung
belassen und dann aus dem Waschgefäße herausgehoben.
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Durch beiliegende Abbildung ist in schematischerWeise ein Ausführungsbeispiel
der neuen Waschvorrichtung dargestellt. Ein oben offenes, am Boden geheiztes Waschgefäß
a ist in seinem unteren Teil durch Zwischenwände b in drei Behälter cl, C.., c3
unterteilt, die mit dem erwärmten flüssigen Lösemittel gefüllt sind. über den Behältern
und somit auch über dem Flüssigkeitsspiegel ist an der Innenwandung des Waschgefäßes
eine von Kühlwasser durchflossene Rohrschlange so angebracht, daß die oberen Öffnungen
der drei Flüssigkeitsbehälter frei bleiben. An dieser Kühlschlange schlagen sich
die aus dem warmen Lösemittel entwickelten Dämpfe in dem Maße nieder, daß sie eine
nur bis an die Kühlschlange heranreichende Dampfschicht bilden, die infolge ihrer
Schwere nicht in den darüberliegenden Luftraum emporsteigt.
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Das Waschgut, z. B. aus schmutz- und fettbehafteten Metallteilen bestehend,
wird in einen mit Siebboden versehenen Waschkorb c gefüllt, der an einem Bügel f
hängt und mittels diesem von Hand in die Behälter cl, c., c.;, wie punktiert angedeutet,
eingetaucht wird. Hängt man hierauf den Waschkorb e mit den gereinigten und noch
feuchten @letallteileii, wie in der Abbildung dargestellt, in dem über der Kühlschlange
liegenden Raum des Waschgefäßes a auf, so verdunsten die Löseniittelreste von dem
heißen Waschgut rasch und letzteres trocknet. Die dabei entstehenden Dämpfe sinken
infolge ihres hohen spezifischen Gewichtes in den unteren Teil des Waschgefäßes
zurück, wo sie von der dort ständig lagernden Dampfschicht aufgetionimen werden.
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Man beginnt stets mit dem Eintauchen des Waschgutes in den Behälter
cl, wo der größte Teil der anhaftenden Fremdstoffe gelöst und abgespült wird; bei
dem darauffolgenden Tauchen im Behälter c" wird die Reinigung weitgehend vervollständigt
und das Tauchen im Behälter c. entfernt auch noch die kleinste etwa zurückgebliebene
Fettspur von dem Waschgut. Infolgedessen sammeln sich vornehmlich in dem Behälter
c. die gelösten und abgeschweininten Stoffe, während der Behälter c2 nur wenig verunreinigte,
der Behälter c3 fast ganz reine Waschflüssigkeit enthält. In den letzteren Behälter
wird das an der Kühlschlange niedergeschlagene, völlig reine und in die Rinne' abtropfende
Kondensat eingeleitet; von hier aus wandert die Flüssigkeit durch die >=berlä ufe
ls allmählich in die Behälter c., und cl. Auch dadurch bleibt der Inhalt von c3
dauernd rein, während sich die Waschflüssigkeit im Behälter c, mit gelösten Stoffen
weiter anreichert. Man kann also mit derselben Gesamtfüllung der drei Behälter den
Waschprozeß sehr lange fortsetzen, ohne daß sich die Reinigungswirkung vermindert.
Erst nach dein letzten Eintauchen in den Behälter c3 ist es notwendig, die gereinigten
Gegenstände in dein oberen Raume des Waschgefäßes a in der schon geschilderten Weise
trocknen zu lassen, bevor sie ganz herausgehoben werden.
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Von Zeit zu Zeit ist es nötig, die stark verunreinigte Waschflüssigkeit
aus dem Behälter cl durch den Hahn i. abzuzapfen und den
Gesamtinhalt
der Flüssigkeitsbehälter durch entsprechende Zugabe von frischem Lösemittel in den
Behälter c1 zu ergänzen. Das kann auch ununterbrochen geschehen, indem
man ständig einen schwachen Strom von Waschflüssigkeit in den Behälter c., ein-
Und aus dem Behälter c, abfließen läßt.
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Die Anzahl der für den Tauchvorgang benützten Behälter innerhalb des
Waschgefäßes kann selbstverständlich nach Bedarf verringert oder vermehrt werden.
So kann es unter Umständen erwünscht sein, Metallteilen nach der Reinigung wieder
einen schwachen ÜTberzug voll Fett, Lack u. d-1. zu verleihen, um sie vor
Rost zu schützen. Zu diesem Zwecke wird ein weiterer mit fett- oder lackhaltigem
Lösemittel gefüllter Behälter angeordnet, in den nach dem eigentlichen Reinigungs-\-organge
das Waschgut getaucht wird, ehe man es trocknet und aus dem Waschgefäß entfernt.
An Stelle der dargestellten Kühlschlange können auch Kühlkörper anderer Form, beispielsweise
Kühltaschen oder Kühlmäntel, verwendet werden; auch kann das Waschgefäß einen Deckel
erhalten, durch den es verschlossen wird, sobald es außer Betrieb ;;'wetzt
ist.
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Zur Bewegung des Waschkorbes kann auch irgendeine mechanische Vorrichtung,
z. B. ein von Hand oder motorisch bewegtes Getriebe, Verwendung finden. Dies wird
besonders dann notwendig, wenn die zu reinigenden Teile ein großes Gewicht besitzen.
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Auch für sogenannte Fließarbeit läßt sich die Reinigungsvorrichtung
einrichten, beispielsweise indem eine Reihe voll mit Wasch-Ilut gefüllten Tauchkörben
oder ein das Waschgut tragendes Förderband durch endlose, motorisch angetriebene,
über Rollen geführte Transportketten durch die einzelnen Flüssigkeitsbehälter und
den Trocknungs= rauen hindurchgeführt wird.
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Handelt es sich um das Reinigen von Hohlkörpern, so kann man an Stelle
der einfachen Tauchkörbe allseitig geschlossene Schwenkkörbe verwenden, die sowohl
innerhalb wie außerhalb der Waschflüssigkeit umgekehrt «-erden, wodurch ein vollständiges
Ein- und Auslaufen der Waschflüssigkeit innerhalb der Hohlräume erreicht wird.