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Einrichtung zum Aufsetzen des Patronenausziehers auf die Kammer von
Militärgewehren und zum Wiederabnehmen Die Erfindung betrifft eine aus einem Werkzeugsatz
bzw. einem Universalwerkzeug bestehende Einrichtung zum Aufsetzen des Patronenausziehers
auf die Kammer von Militärgewehren und zum `'Wiederabnehmen des Ausziehers von der
Kammer.
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Das Aufsetzen des Patronenausziehers auf die Kammer und seine Wiederabnahme
ist nur möglich unter Überwindung der starken Federung und unter gleichzeitiger
Formänderung des Ausziehers. Wird diese Arbeit ohne Spezialwerkzeuge ausgeführt,
so erfolgt oft eine größere Formänderung des Ausziehers als unbedingt nötig, was
für die ordnungsmäßige Wirkung sowie die Haltbarkeit des Ausziehers sehr nachteilig
ist.
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Die Erfindung verfolgt demgegenüber den Zweck, sowohl beim Aufsetzen
als auch beim Wiederabnehmen des Patronenausziehers jede schädliche Formänderung
zu vermeiden und die bisher sehr schwierige und zeitraubende Arbeit wesentlich zu
vereinfachen und zu erleichtern. Dieser Zweck wird erfindungsgemäß dadurch erreicht,
daß das Aufsetzen und Abnehmen des Ausziehers mittels eines oder mehrerer zangenartiger
Werkzeuge erfolgt, die die zum Aufsetzen und Abnehmen des Ausziehers erforderliche
Formänderung des Ausziehers zwangläufig bewirken, gleichzeitig aber auf das unbedingt
erforderliche Maß begrenzen.
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Das Aufsetzen und Abnehmen des Ausziehers kann erfindungsgemäß entweder
mittels eines aus drei verschiedenen Zangen bestehenden Werkzeugsatzes oder aber
mittels nur eines einzigen Universalwerkzeuges erfolgen, mittels dessen dieselben
Handgriffe ausgeführt werden können als mit Hilfe der drei Einzelwerkzeuge.
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Die Zeichnungen veranschaulichen die eben erwähnten verschiedenen
Ausführungsformen der Erfindung, und zwar zeigen Abb. i die Oberansicht des vorderen
Teiles der Kammer, Abb. 2 einen Querschnitt nach Linie I-I der Abb. i bei aufgesetztem
Patronenauszieher, Abb.3 einen gleichen Querschnitt bei abgenommenem Patronenauszieher,
Abb. 4. eine Seitenansicht der zur Ausführung des ersten Arbeitsganges beim Aufsetzen
des Ausziehers dienenden Zange, Abb. 5 und 6 die Handhabung dieser "Zange beim Aufsetzen
des Patronenausziehers während des ersten und zweiten Arbeitsganges, Abb. 7 eine
Seitenansicht und Abb. 8 die Vorderansicht der zur Ausführung des dritten Arbeitsganges
beim Aufsetzen des Ausziehers erforderlichen Zange, Abb. 9 die Handhabung dieser
Zange, Abb. io eine Seitenansicht, Abb. ii die Vorderansicht und Abb. 12 die Oberansicht
der zum Abnehmen des Patronenausziehers dienenden Zange, Abb. 13 die Handhabung
dieser Zange beim Abnehmen des Ausziehers, Abb. 14. die eine, Abb. 15 die andere
Seitenansicht des sowohl zum Aufsetzen als auch zum Abnehmen des
Patronenausziehers
dienenden Universalwerkzeuges, Abb. 16 die zugehörige Oberansicht und die Abb. 17,
18, =g und 2o die Handhabung dieses Werkzeugs beim Aufsetzen bzw. beim Abnehmen
des Patronenausziehers.
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Wie bereits eingangs erwähnt, soll durch die Erfindung das Aufsetzen
und das Abnehmen des Patronenausziehers auf die Kammer von Militärgewehren erleichtert`
und beschleunigt, namentlich das Auftreten bleibender Formänderungen verhindert
werden. In den Abb. i bis 3 ist mit i die Kammer, mit 2 der brückenförmige Patronenauszieher
und mit 3 seine Kralle bezeichnet, die über den Rand der abgeschossenen Patrone
greift und sie beim Offnen der Kammer aus dem Patronenlager des Laufes zurückzieht.
Am hinteren Ende stützt sich der Patronenauszieher mittels eines Fußes q. auf die
Kammer i auf, während er im vorderen Drittel mit einer Schwalbenschwanzführung 5
versehen ist, die bei aufgeschobenem Aufzieher zwei winkelförmige Nasen 6 eines
federnden Ringes 7 umfaßt, der in einer flachen Ringnut der Kammer i ruht und mittels
seiner Nasen 6 den Auszieher 2 kraftschlüssig mit der Kammer verbindet, ohne jedoch
die Drehung des Ringes 7 und des mit ihm verbundenen Ausziehers 2 gegenüber der
Kammer i zu verhindern. Zum Aufsetzen sowie zur Abnahme des Patronenausziehers muß
seine Kralle 3 um etwa 2 mm angehoben und über den durch die halbkreisförmige Nut
8 des vorderen Kammerendes gebildeten Wulst hinweggehoben werden, was nur unter
starker Federung und Formänderung des vorderen kürzeren Auszieherteiles möglich
ist. Bei Nichtgebrauch von Spezialwerkzeugen kommt es infolgedessen häufig zu bleibenden
Formänderungen, j a Beschädigungen des Patronenausziehers, durch die dessen ordnungsmäßige
Wirkung und Haltbarkeit stark in Frage gestellt wird.
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Erfindungsgemäß werden zur Vermeidung dieses Nachteils die nachstehenden
Spezialwerkzeuge benutzt: Zum Aufsetzen des Patronenausziehers 2 auf die Kammer
i benutzt man zunächst die in Abb. q. dargestellte flache Zange, deren beide Schenkel
g und =o am oberen Ende je eine halbkreisförmige :Maulhälfte =i und i2 tragen, die
bei geschlossener Zange einen derartigen Zwischenraum zwischen sich frei lassen,
daß sie die nasenartigen Enden 6 des Auszieherringes 7 fest zusammenpressen können,
wenn man die Zange in der aus der Abb. 5 ersichtlichen Weise auf die Kammer aufsetzt
und den Auszieherring umklammert. An dem einen Ende der beiden Maulhälften =i, 12
ist außerdem noch eine hakenartige Nase 13 vorgesehen, die die erwähnte Lücke zwischen
den beiden Maulhälften =i, 12 überbrückt und derartig bemessen ist, daß der Auszieher
2 beim Aufschieben mit seiner Schwalbenschwanzführung 5 genau in der Bahn der beiden
zusammengepreßten Ringnasen 6 geführt wird.
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Zum Aufsetzen des Ausziehers 2 wird die Kammer = mit ihrem hinteren
Ende in einen einfachen Bock eingespannt, und zwar derart, daß die beiden Kammerwarzen
14 waagerecht liegen und die Nasen 6 des Auszieherringes 7 nach oben zeigen. Man
umklammert nun mittels der in Abb. 4. dargestellten Zange den bisher gespreizten
Auszieherring 7 und preßt ihn unter Überwindung seines federnden Widerstandes derart
zusammen, daß seine Nasen 6 sich dicht aneinanderlegen. Nunmehr schiebt man den
Auszieher 2 von der Seite her derart unter den hakenförmigen Ansatz 13 der Maulhälfte
12, daß er das durch diesen Ansatz gebildete schlitzförmige Maul völlig ausfüllt.
Die Lage des Ausziehers 2 gegenüber den beiden zusammengepreßten Ringnasen 6 wird
hierdurch derart genau bestimmt, daß diese und die entsprechende Schwalbenschwanzführung
5 des Ausziehers in einer geraden Fluchtlinie liegen. Übt man jetzt in der aus Abb.
6 ersichtlichen Weise mit dem Zeigefinger der linken Hand einen Druck auf das vordere
Ende des Ausziehers aus, so wird seine Schwalbenschwanzführung 5 die Maulhälfte
=i, 12 der Zange g, =ö etwas nach hinten drücken und sich mit seiner Schlitzführung
auf die von der genannten Zange weiterhin noch zusammengepreßten Ringnasen 6 aufschieben:
Die Verschiebung des Ausziehers nach hinten wird hierbei dadurch begrenzt, daß sich
die Auszieherkralle 3 gegen die Stirnfläche der Kammer i legt.
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Um die Kralle nunmehr über den durch die halbkreisförmige Ringnut
8 gebildeten Randwulst des vorderen Kammerendes hinwegheben und den Auszieher vollends
auf die Kammer aufschieben zu können, dient die in den Abb.7 und 8 dargestellte
Zange. Diese besteht aus den Schenkeln 15, 16, von denen der Schenkel 15 zwei schräge
Haken 17 sowie eine zwischen beiden angeordnete Hubnase 18 besitzt, während das
obere Ende des zweiten Schenkels 16 eine hakenförmige Drucknase =g bildet, die sich
bei geschlossener Zange dicht auf die Drucknase i8 des anderen Schenkels auflegt,
diese abernoch um einige Millimeter überragt. Diese Zange wird in der Weise gehandhabt,
daß man zunächst die nach oben gebogenen Enden der beiden Haken 17 in der aus Abb.
g ersichtlichen Weise hinter den beiden Kammerwarzen 14 verankert und alsdann die
Hubnase 18 des Zangenschenkels 15 unter die dicht vor der Stirnseite der Kammer
liegende Ausziehernase 3 legt. Bei geöffneter Zange führt man nunmehr eine gemäß
Abb. g in der Uhrzeigerrichtung verlaufende Schwenkbewegung der Zange aus, wobei
die hakenförmigen Enden der Ansätze 17 als Drebpunkt dienen und die Hakennase i8
die Kralle 3 unter
entsprechender federnder Durchbiegung des vorderen
Auszieherendes so weit anhebt, daß deren Unterkante in die Fluchtlinie des Kammermantels
zu liegen kommt. Wird jetzt die Zange geschlossen und hierdurch die Drucknase i9
in die aus Abb. 7 ersichtliche Lage geführt, so schiebt sie die Auszieherkralle
3 und damit auch den Auszieher 2 selbst vor sich her, und zwar so weit, bis die
Kralle mit ihrem hinteren Rande in die halbkreisförmige Nut 8 einschnappt. Die Schwalbenschwanzführung
5 des Ausziehers ist damit völlig auf die beiden Ringnasen 6 aufgeschoben, die infolgedessen
von der Schwalbenschwanzführung 5 völlig umklammert werden. Der Auszieher 2 ist
somit in seine Arbeitslage gebracht worden, ohne daß hierzu eine das unbedingt erforderliche
Maß überschreitende, gegebenenfalls zu einer bleibenden Schädigung oder gar Zerstörung
des Ausziehers führende Formänderung erforderlich gewesen wäre.
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Zum Abnehmen des Ausziehers 2 von der Kammer i müssen sich die eben
geschilderten Vorgänge in umgekehrter Folge abspielen, d. h. das vordere Auszieherende
mitsamt der Kralle 3 muß zunächst angehoben und sodann der gesamte Auszieher nach
vorn gezogen werden. Hierzu dient die in den Abb. io bis 12 dargestellte Zange,
die aus zwei Schenkeln 2o und 21 besteht, die beide am oberen Ende mit einer rechtwinklig
abgebogenen Zangenmaulhälfte 22 versehen sind. Beide Zangenmaulhälften sind in der
gleichen Richtung abgebogen und besitzen an ihrem vorderen Ende je eine keilförmige
Nase 23, die der Nase der anderen Zangenmaulhälfte 22 entgegengesetzt gerichtet
ist. Zum Abnehmen des Ausziehers 2 von der Kammer hegt man diese keilförmigen Nasen
23 dicht hinter der Kralle 3 unter den an dieser Stelle hohl liegenden Auszieher
2 und schließt zunächst die Zange, wobei die Kralle so weit gehoben wird, daß ihr
hinterer Rand nicht mehr in die halbkreisförmige Ringnut 8 eingreift. Übt man jetzt
auf die Zange, die sich hierbei mit einem Wulst 24 gegen die Stirnfläche der Kammer
abstützt, einen gemäß Abb. 13 in der Uhrzeigerrichtung verlaufenden Druck aus, so
ziehen die keilförmigen Nasen 23 die Auszieherkralle 3 über den Randwulst des vorderen
Kammerendes nach vorn und damit auch die Schwalbenschwanzführung 5 wieder von den
Nasen 6 des Auszieherringes 7 ab. Mit Rücksicht auf die hierbei auftretende starke
Spannung des Ausziehers muß dieser hierbei allerdings mit der linken Hand festgehalten
werden, da er im andern Falle nach Lösung von der Kammer wegspringen würde. Nach
Freigabe des Ausziehers durch die Nasen 6 kann der Auszieher nunmehr frei abgenommen
werden. Die Form der keilförmigen Nasen 23 ist hierbei derart bemessen, daß auch
beim Abnehmen des Ausziehers jede schädliche Formänderung vermieden wird. Da es
unter Umständen eine Unbequemlichkeit darstellt, zur Ausführung der für die zum
Aufsetzen und Abnehmen des Patronenausziehers erforderlichen Arbeitsgänge drei verschiedene
Werkzeuge benutzen zu müssen, so sind gemäß weiterer Erfindung diese drei Werkzeuge
zu einem einzigen Universalwerkzeug vereinigt worden, das in den Abb. 14 bis 16
veranschaulicht ist. Dieses Werkzeug setzt sich gleichfalls aus zwei Zangenschenkeln
25, 26 zusammen, die gewöhnlich in an sich bekannter Weise durch eine Kegelfeder
27 gespreizt ,gehalten werden. Jeder der beiden Zangenschenkel 25 ist am oberen
Ende zu einer fast halbkreisförmigen Maulhälfte 28, 29 ausgebildet, die den Maulhälften
der in Abb. 4 dargestellten Zangen entsprechen. Demgemäß ist auch die eine dieser
beiden Maulhälften mit einem hakenförmigen Ansatz 30 versehen, der in derselben
Weise wirkt wie der Ansatz 13 jener zuerst beschriebenen Zange 9, io.
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Der Zangenschenkel 25 trägt sodann weiterhin zwei hakenförmige Arme
31, die dieselbe Aufgabe haben wie die hakenförmigen Ansätze 17 der in den Abb.
7, 8 dargestellten Zange. Schließlich ist die Zangenhälfte 25 noch mit einer zwischen
den beiden Haken 31 angeordneten Hubnase 32 sowie reit einem Druckstift 33 versehen,
der in einer Bohrung des Zangenschenkels 25 dicht oberhalb der Hubnase 32 verschiebbar
gelagert ist und durch eine aus der Zeichnung nicht ersichtliche Schraubenfeder
gewöhnlich in der aus den Abb. 14 und 15 ersichtlichen Lage gehalten wird. Beim
Schließen der beiden Zangenhälften schiebt der Zangenschenkel 26 den Druckstift
33 in seiner Bohrung nach vorn und bewirkt hierdurch, daß dieser mit seinem vorderen
Ende über den Rand der Hubnase 32 entsprechend hinausgleitet.
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Jeder der beiden Zangenschenkel 25, 26 trägt unterhalb der Maulhälften
28, 29 je einen seitwärts gerichteten Arm 34, der an seinem äußeren Ende mit einer
nach innen gerichteten keilförmigen Nase 35 versehen ist. Diese Nasen haben denselben
Zweck wie die Nasen 23 der in den Abb. io bis 12 dargestellten Zange, d. h. sie
dienen zum Anheben und Vorziehen des vorderen Auszieherendes. Unterhalb der Arme
34 trägt schließlich jeder der beiden Zangenschenkel 25,26 noch eine Warze 36, die
sich bei Gebrauch der Arme 34, 35 gegen die Stirnseite der Kammer i abstützt und
beim Abziehen des Patronenausziehers als Drehpunkt dient.
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Die Handhabung des Universalwerkzeuges nach Abb. 14 bis 16 ist aus
den Abb. 17 bis 2o ersichtlich. Die Abb. 17 zeigt, wie mit Hilfe des oberen Maules
28,29,3o des Werkzeuges zunächst der Auszieherring 7 zusammengedrückt und der Patronenauszieher
2 aufgelegt wird. Die Abb. 18 1 und i9 veranschaulichen sodann, wie mit Hilfe der
hakenförmigen Ansätze 31 sowie der Hubnase
32 die Kralle 3 des
zunächst nur teilweise auf die Ringnasen 6 aufgeschobenen Patronenausziehers 2 angehoben
(Abb. 18) und sodann mit Hilfe des federnden Druckstiftes 33 vollends auf die Kammer
i aufgeschoben wird (Abb. i9). Die Abb. 2o schließlich zeigt den Gebrauch der Arme
34, 35 bei der Wiederabnahme des Ausziehers 2 von der Kammer i.
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Die Zeichnungen lassen deutlich erkennen, daß die Handhabung des Universalwerkzeuges
nach den Abb. 14 bis 16 durchaus die gleiche ist wie die der drei Einzelzangen nach
den Abb. 4 bzw. 7 und 8 bzw. iö bis 12.