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Vorrichtung zum Steuern mehrerer elektrischer Antriebe, insbesondere
von elektrisch angetriebenen Walzwerken Infolge der immer weiter fortschreitenden
Mechanisierung der industriellen Betriebe war man naturgemäß auch bestrebt, mit
einer möglichst kleinen Zahl von Bedienungspersonal für die einzelnen Antriebe,
Maschinen usw. unter größtmöglichster Zentralisierung der einzelnen Bedienungsvorrichtungen
auszukommen. Das führte dazu, soviel Bedienungsvorrichtungen wie eben möglich zusammenzufassen,
um dadurch eine größere Zahl einzelner Arbeitsstellen von nur einem Maschinisten
bedienen zu lassen. Besoncler s für Arbeitsstellen mit elektrischem Antrieb spielt
diese Zusammenfassung der einzelnen Bedienungsvorrichtungen eine große Rolle.
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Da nun aber .die meisten bisher gebräuchlichen Bedienungsvorrichtungen
- insbesondere für elektrische Antriebe -, wie Anlasser, Kontroller, Meisterwalzen
o. dgl., vor allen Dingen bei größeren Antrieben, sehr schwer zu bedienen sind und
infolge ihres meistens gleichartigen Aussehens leicht eine Verwechselungsgefahr
vorliegt, so ist die Leistungsfähigkeit des Maschinisten schon bei einer verhältnismäßig
kleinen Anzahl - in vielen Fällen nicht über drei - derartiger Bedienungsvorrichtungen
erschöpft.
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In dem Bestreben, diese Nachteile zu beseitigen und dadurch die Leistungsfähigkeit
des Maschinisten in bedeutendem Maße zu steigern, schafft nun die Erfindung erstmalig
eine neue Vorrichtung, durch die es ermöglicht wird, nunmehr eine größere .Anzahl
von z. B. elektrisch angetriebenen Arbeitsmaschinen von einem Maschinisten mühelos
bedienen zu lassen.
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Erfindungsgemäß wird das dadurch erreicht, daß als Steuervorrichtung
ein Modell der zu steuernden Arbeitsmaschine oder Maschinenanlage (Walzwerksanlage)
benutzt wird, wobei :die Steuerung der einzelnen Antriebe der zu bewegenden Arbeitsmaschinen
durch entsprechende Bewegung der entsprechenden Modellteile der zu steuernden Arbeitsmaschine
entweder unmittelbar oder unter Vermittlung von Relais und Schützen erfolgt.
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Es sind zwar bereits Schaltanlagen für elektrische Kraftwerke bekannt,
bei denen man sich bei umfangreicheren Schaltbildern optischer Signalanlagen bedient,
um aus dem Aufleuchten von Lampen den Schaltzustand der Anlage zu erkennen. Diese
Signalanlagen bestehen aus besonderen kleinen Wandtafeln, auf denen das Schaltbild
der gesamten Anlage aufgezeichnet ist. Hierbei bleibt :der Schaltzustand längere
Zeit unverändert und ändert sich nicht wie die Schaltungen z. B. in einem Walzwerk,
wo die vielen Antriebsmaschinen
in einer .Minute mehrmals umgesteuert
werden.
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Ferner ist eine Vorrichtung zum Steuern einer aus mehreren elektrisch
angetriebenen, zusammenarbeitenden Arbeitsmaschinen bestehenden Anlage bekannt,
wobei Abbildungen der bewegten Maschinen vorgesehen sind. Da sich diese Abbildungen
jedoch erst durch Betätigung gewöhnlicher Steuervorriclitungen genau wie -die wirklichen
Mascliinen bewegen, geben sie zwar dem Bedienungsmann ein Abbild :der tatsächlichen
Bewegungsvorgänge, sind aber nur die Folge der Bewegungen der wirklichen Maschinen.
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Gemäß der Erfindung sind die Steuerungsvorrichtungen selbst als Modelle
oder zu bewegenden Arbeitsmaschinen ausgebildet und werden von dem Bedienungsmann
bewegt, wenn die Maschinen in Bewegung versetzt werden sollen. Die Bewegung der
die Steuerungsvorrichtungen bildenden Modelle bewirkt also unmittelbar oder mittelbar
durch den elektrischen Strom die Bewegung der wirklichen Maschinen.
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Um die Modellanlage möglichst übersichtlich und klein zu ,gestalten
und dadurch eine gute Bedienbarkeit zu gewährleisten, kann zweckmäßig die Einrichtung
.derart getroffen werden, daß durch die Bewegung ,der einzelnen 'L#Todellteile Schützen
bedient werden, die die einzelnen Antriebe schalten. Bei größeren Antrieben kann
die neue Vorrichtung auch derart ausgebildet werden, daß durch die Bewegung der
einzelnen Modellteile jeweils entsprechende Relais eingeschaltet werden, die wiederum
die Antriebe unter Vermittlung von Schützen bedienen. Bei kleinen Antrieben und
in Sonderfällen ist es auch möglich, durch die Modellteile ohne Zwischenschaltung
von Relais und Schützen die entsprechenden Antriebe unmittelbar zu schalten.
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Insbesondere für Walzwerksanlagen läßt sich die neue Modellsteuerung
sowohl für die Be lienung der Hilfsmaschinen als auch für die Steuerung der Hauptantriebe
in besonders günstiger Weise verwenden.
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Die neue Modellsteuerung hat die wesentlichen Vorteile, daß man infolge
der größtmöglichen Zentralisierung .mit einer viel geringeren Anzahl Bedienungspersonal
auskommt, als bisher, daß sie außerordentlich übersichtlich ist und dadurch die
Verwechselungsgefahr ausschließt, und daß zu ihrer Bedienung im Gegensatz zu .den
bisherigen Steuerapparaten bedeutend weniger Kraftaufwand erforderlich ist.
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Als Beispiel ist die - Wirkungsweise der neuen Modellsteuerung nachstehend
für die Hilfs@inaschinen eiiner drei:gerüstigen Trio-Grobstraße beschrieben. Hinter
der Walzen-Straße befindet sich hinter jedem Gerüst ein Hebetisch mit je einem in
diesen eingebauten angetriebenen Rollengang und daran anschließend je ein
angetriebener Ablaufrollgang. Bei Anwendung der bisher gebräuchlichen Universalsteuerung
sind zur Bedienung der neuen Kontroller für diese drei Hebetische und insgesamt
sechs Rollgänge drei Maschinisten erforderlich.
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Bei der neuen Anordnung befindet sich auf der Steuerbühne weder Kontroller
noch Meisterwalze, sondern das Modell der Walzenstraße mit Hilfsantrieben. Soll
beispielsweise ein Hebetisch gehoben wenden, so liebt man den im Modell identischen
Tisch hoch und schließt dadurch einen oder nacheinander mehrere Kontalzte. Dadurch
sprechen ein oder mehrere Relais an, durch die wiederum die Schutzen des Antriebsmotors
des entsprechenden Hebetisches hinter der Walzenstraße betätigt werden. Durch dieses
Schaltwerk führt .der Hebetisch an der Walzenstraße dieselbe Bewegung aus wie das
Modell.
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Sollen die Rollen bewegt wenden, so hätte der Maschinist nur die Rollen
des Modells mit :der Handfläche nach der gewünschten Richtung zu bewegen, hierdurch
wird wiederum der Rollgang an der Walzenstraße unter Vermittlung von Relais und
.Schützen die gleichgerichtete Bewegung ausführen.
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Bei .dieser Anordnung der Modellsteuerung benötigt man in diesem Falle
statt der :drei nur einen Maschinisten.
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In der Zeichnung ist als Beispiel die Modellsteuerung der vorher beschriebenen
Anlage schematisch dargestellt, und zwar für einen Hebetisch -mit eingebautem Rollgang
und einen daran anschließenden Ablaufrollgang. Es bezeichnet h das ,Modell des Hebetisches,
a das Modell des in den Hebetisch b eingebauten Rollganges und c das Modell des
Ablaufrollganges. Durch Bewegung der Modellteile werden jeweils :die Kontakte e1
und dl oder e. und d., oder e; und d3 betätigt, von denen die Leitungen
f l bzw. f n .oder f ; zu
entsprechenden Relais führen und diese
zum Ansprechen bringen. Die Relais schalten die entsprechenden Motore unter Vermittlung
von Schützen, so daß einer bestimmten Modellbewegung die entsprechende Bewegung
des dem Modellteil entsprechenden Walzwerksteils entspricht.