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Schützenschlagvorrichtung für Webstühle mit selbsttätiger Schußspulenauswechslung
Es sind bereits Webstühle bekannt, bei denen beim selbsttätigen Auswechseln der
Schußspu.len die Drehzahl verringert wird. Bei diesen Webstühlen würde nämlich die
Auswechslung nicht mehr sicher genug erfolgen, wenn sie bei der vollen Drehzahl
des Webstuhles vorgenommen wird, da bei zu großer Geschwindigkeit das sichere Ineinandergreifen
der einzelnen Teile der Auswechselvorrichtung in Frage gestellt ist. Die Erfahrung
hat nun aber gezeigt, daß mit steigender Betriebsschußzahl und Heruntergehen auf
eine entsprechend tiefer liegende Drehzahl für das Auswechseln andere Schwierigkeiten
im Webstuhl auftreten, die keine beliebig hohe Steigerung .der Betriebsschußzahlen
zulassen. Angenommen, ein Webstuhl würde mit 240 Schuß in der Minute laufen und
für das Auswechseln auf eine Schußzahl von 18o heruntergebracht werden, so würden
die Schützen nicht mehr in der vorgeschriebenen Weise arbeiten. Der Grund hierfür
liegt ,darin, daß mit sinkender Drehzahl des Webstuhles auch die Beschleunigung
für den Schützen abnimmt und dieser nur mit einer geringeren Kraft durch das Fach
geschlagen wird, so daß er den Treiber nicht mehr in seine Endstellung zurückzudrängen
vermag.
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Diese Schwierigkeiten werden nach -der Erfindung dadurch beseitigt,
daß die den Schützen treibenden Mittel bei der Umsteuerung auf eine andere Drehzahl
selbsttätig so verstellt werden, daß die Schützengeschwindigkeit für die verschiedenen
Drehzahlen annähernd gleichbleibt. Die Verstellung kann an verschiedenen Teilen
der Schützenschlagvorrichtungen vorgenommen werden. So kann man beispielsweise das
Schlagexzenter mehr oder weniger gegen die Schlagrollen versetzen, oder man kann
die Schlagrolle höher oder tiefer stellen, oder man kann auch den Schläger mehr
oder weniger nach dem Innern des Webstuhles versetzen. Nach der Erfindung ist es
aber auch möglich und erscheint besonders zweckmäßig, statt einer Schlagexzenterkurve
zwei verschiedene solcher Kurven für die Betriebs- und @die Auswechseldrehzahl zu
verwenden. Durch gemeinsames seitliches Verschieben der Schlagexzenterkurven auf
der Schlagexzenterwelle oder durch Verschieben dieser Welle selbst läßt es sich
erreichen, daß die Schlagrolle immer an dem der jeweiligen Schußzahl entsprechenden
Schlagexzenter anliegt. Die Umsteuerung, die mit an sich bekannten Mitteln z. B.
in Abhängigkeit von dem Abweben der Schußspule eine kurve Zeit vor dem Auswechseln
vorgenommen wird, kann dabei so erfolgen, daß der Übergang zwischen den beiden Exzentern
bei einer bestimmten Winkelstellung vor sich geht, die
in den Übergangsstellungen
so ausgebildet sind, daß das Übergleiten der Schlagrolle vom einen zum anderen ohne
Klemmen oder auch ohne Sprünge erfolgt.
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Da die Zeiten für die Umsteuerung verhältnismäßig kurz sind, kann
nach der Erfindung mit Vorteil ein polumschaltbarer elektrischer Einzelantriebsmotor
verwendet werden, der zugleich mit der Umsteuerung der den Schützen treibenden Mittel
oder kurz vorher in seiner Polzahl umgeschaltet wird. Die Annahme der eingestellten
Drehzahl :erfolgt .dabei so schnell, daß die Geschwindigkeit des Webstuhles nach
der Umschaltung auf die andere Exzenterform bereits ein solches Maß angenommen hat,
@d.aß Störungen, sei es infolge zu harten oder zu weichen Schlages des Schützen,
vermieden werden.
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Die Abbildung gibt ein Ausführungsbeispiel für die Erfindung. i ist
die Schlagexzenterwelle, auf der das Doppelschlagexzenter 2, 3 längsverschiebbar
artgeordnet ist, durch das die Schlagrolle q. und damit die Schlägerwelle 5 gesteuert
wird. In der gezeichneten Lage steht das Doppelschlagexzenter in der Stellung für
niedere Drehzahl des Webstuhles; es wirkt dabei nur die Kurvenform 3 auf die Schlagrolle
q., und zwar so, @daß der Schützen trotz der .geringen Drehzahl des Webstuhles die
zum ordnungsmäßigen Betriebe erforderliche Beschleunigung erhält. Wird jetzt nach
Auswechslung einer Schußspule der Webstuhl wieder auf höhere Schußzahl umgeschaltet,
so wird gleichzeitig :das Doppelschlagexzenter 2, 3 in der Richtung des Pfeiles
6 verschoben, so daß nunmehr die Kurve 2 an der ScÜagrolle q. anliegt. Die durch
diese Kurve auf den Schützen ausgeübte Beschleunigung ist wiederum nur so groß,
daß die Schüsse ordnungsmäßig erfolgen. Würde keine Verschiebung -der Schlagexzenter
stattfinden, so würde die Kurve 3 bei der höheren Drehzahl .der Welle z dem Schützen
eine zu große Beschleunigung erteilen, so daß dadurch der ordnungsmäßige Betrieb
gestört würde. Durch die Umschaltung wird jedoch ein sicheres Arbeiten gewährleistet.
Man kann entsprechend der höheren Drehzahl durch entsprechende Formgebung der Kurve
2 dem Schützen auch eine etwas größere Geschwindigkeit als bei der niederen Drehzahl
geben, da ja das Öffnen .und Schließen des Faches dann ebenfalls schneller erfolgt
als vorher.
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Kurz vor dem Auswechseln einer nahezu abgewebten Schußspule wird die
volle Geschwindigkeit in an sich bekannter Weise herabgesetzt und gleichzeitig das
Doppelschlagexzenter in der Richtung des Pfeiles 7 zurückgeschoben. Besonders zweckmäßig
zur plötzlichen Änderung der Geschwindigkeit ist die Verwendung eines polumschaltbaren
Motors. Die Umsteuerung der Schlagexzenter kann dabei zugleich mit der Polumschaltung
eingeleitet werden. Die Verschiebung selbst erfolgt dann bereits bei veränderter
Drehzahl.
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Im Ausführungsbeispiel ist nur eine Seite eines O;berschlagwebstuhlesdargestellt.
Die Anordnung auf der anderen Webstuhlseite ist entsprechend. Die beiden Doppelschlagexzenter
des Webstuhles können gleichzeitig oder nacheinander, z. B. nach einer halben Umdrehung
der Welle i, verschoben werden. Die Anordnung läßt sich sinngemäß auch für andere
Webstühle, z. B. Unterschlagwebstühle, verwenden. Auch für Webstühle mit Schützentreibrollen
ist die Erfindung anwendbar; die Schützentreibrollen werden bei solchen Webstühlen,
wenn sie mit Schußspulenauswechslung und Herabsetzung der Drehzahl für das Auswechseln
arbeiten, zweckmäßig mit annähernd gleichbleibender Geschwindigkeit betrieben, so
daß trotzverschiedener Drehzahlen die Geschwindigkeit der Schützen ungefähr die
gleiche bleibt, wobei jedoch auf die Schnelligkeit :der Fachbildung Rücksicht genommen
werden kann.