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magnetelektrischer Zündapparat mit Zündzeitverstellung. Bei den Hochspannungs-Magnetzündapparaten
wird die notwendige Zündspannung an den Enden des sekundären Stromkreises dadurch
erzeugt, daß man den kurzgeschlossenen primären Stromkreis im geeigneten Zeitpunkt
unterbricht. Der im Augenblick der Unterbrechung des Primärstromes an der Zündkerze
entstehende Lichtbogen ist um so kräftiger, je größer der Primärstrom im Augenblick
vor der Unterbrechung war. Man sucht daher die Unterbrechung .möglichst im Maximum
des Primärstroms vorzunehmen.
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Es ist nun seit langem bekannt, daß 'das Maximum des Primärstroms
nicht mit dem Augenblick zusammenfällt, in welchem z. B. beim gewöhnlichen Magnetapparat
mit feststehenden Polschuhen und umlaufendem Anker die ablaufende Kante des Doppel-T-Ankers
die Kante des Polschuhs verläßt. Das Strommaximum tritt vielmehr erst bei einem
gewissen Abstand zwischen Anker- und Polschuhkante ein.
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Man nimmt daher die Unterbrechung des Primärstromes erst dann vor,
wenn der Abstand zwischen Anker- und Polschuhkante eine bestimmte Größe erreicht
hat. Den Abstand zwischen der Polschuhkante und der Ankerkante im Augenblick der
Stromunterbrechung nennt man die »Abrißlänge«.
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Bei den gewöhnlichen Magnetapparaten mit feststehenden Polschuhen
und umlaufendem Anker ändert sich mit der Zündzeitverstellung von selbst auch die
Abrißlänge. Bei Frühzündung erhält man eine kleine, bei Spätzündung eine große Abrißlänge.
Die Abrißlänge für Spätzündung ist im allgemeinen so groß, daß die Stärke des Primärstromes
im Augenblick seiner Unterbrechung ganz beträchtlich unter dem Maximum liegt.
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`Vesentlich günstiger liegen die Verhältnisse bei den bekannten Apparaten
mit verstellbaren Magneten oder mit verstellbaren Polschuhen (Verstellhülse). Hier
bleibt die Abrißlänge für Früh- und Spätzündung dieselbe. Trotzdem stellen sich
bei diesen Apparaten bei sehr hohen Drehzahlen Aussetzer ein, d. h. die Funkenfolge
wird lückenhaft.
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Diese Erscheinung ist darauf zurückzuführen, daß die bisher gebräuchlichen
Abrißlängen von 2 bis q. mm für sehr hohe Drehzahlen nicht mehr ausreichen. Die
günstigste Abrißlänge hängt nämlich in der Weise von der Drehzahl ab, daß niedrige
Drehzahlen eine kleine. hohe Drehzahlen aber eine große Abrißlänge erfordern.
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Nun fallen aber hohe Drehzahlen mit der Einstellung des Unterbrechers
auf Frühzündung, und niedrige Drehzahlen mit der Einstellung des Unterbrechers auf
Spätzündung zusammen.
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Dementsprechend wird gemäß der Erfindung bei Hochspannungs-Magnetzündapparaten
mit verstellbaren Magneten oder Polschuhen die Einrichtung getroffen, dä.ß bei der
Verstellung des Unterbrechers auf Frühzündung eine größere Abrißlänge eingestellt
wird., als bei der Verstellung des Unterbrechers auf Spätzündung.
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Bei Zündapparaten mit zwangläufiger Kupplung zwischen den verstellbaren
Organen für Abriß und Unterbrechung verwirklicht man die Erfindung zweckmäßig in
der Weise, daß
man die Kupplung mit einer solchen Übersetzung ausführt,
daß bei jeder Zündzeitverstellung die feststehende AbriBkante um einen größeren
Winkel (bezogen auf die Läuferachse) verlegt wird, als die Unterbrechungsstelle.
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Auf der Zeichnung sind zwei verschiedene, nach der Erfindung gebaute
Zündapparate dargestellt. Der größeren Deutlichkeit halber sind nur diejenigen Teile
der Apparate gezeichnet, die für die Erfindung selbst in Betracht kommen. -Die Fig.
z und 2 sind zwei zueinander senkrechte Schnitte durch einen Zündapparat mit feststehenden
Magnetpolen N, S, verstellbaren Polschuhen P1, p2, umlaufendem Anker a, mit' dem
der Unterbrecher u fest verbunden ist, und verstellbaren Unterbrechernocken n1,
n2, die an einer Nockenscheibe o sitzen. Die verstellbaren Polschuhe p1, p2 bilden
zusammen die sogenannte Verstellhülse v.
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Der Zündzeitpunkt wird mittels eines Hebels ha eingestellt, der am
Rande einer nach beiden Richtungen schwenkbaren Scheibe s .anangebracht ist. Die
Scheibe s trägt zwei -Zahnsegmente x1 und y1. Das Zahnsegment z1 steht mit einem
an der Nockenscheibe o sitzenden Zahnsegment z2 im Eingriff, und das Zahnsegment
y, steht mit einem an der Verstellhülse v sitzenden Zahnsegment y., im Eingriff.
Die Radien der verschiedenen Zahnsegmente sind so zu bemessen, daß bei jeder Verstellung
des Hebels h . die Verstellhülse v um einen größeren Winkel gedreht wird als die
Nöckenscheibe o.
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Diese Anordnung hat die folgende Wirkung Angenommen, der Anker a drehe
sich von der Unterbrecherseite aus gesehen (Fig. 2) im Uhrzeigersinne, also in der
Pfeilrichtung. Dann ist die Nockenscheibe o zur Herbeiführung der Frühzündung
nach links und zur Herbeifühzung der Spätzündung nach rechts zu drehen. Der Verstellhebel
h aber ist umgekehrt zur Einstellung des Unterbrechers auf Frühzündung nach rechts
und zur Einstellung auf Spätzündung nach links umzulegen.
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Der Mittellage des Verstellhebels h möge die gezeichnete Stellung
der Polschuhe P1, P2 entsprechen. Dann ist in dem in Fig. 2 wiedergegebenen Zeitpunkt
des Öffhens des Unterbrecherkontaktes k durch Auflaufen des freien Endes des Unterbrecherhebels
i auf den Nocken n1, also im Augenblick der Unterbrechung des Primärstrome:, die
Kante c des Ankers a um die Strecke r (Abrißlänge) von der Kante d
des verstellbaren Polschuhes entfernt.
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Stellt man jetzt den Hebel h z. B. auf Frühzündung, so wird der Unterbrechernocken
n, gegen die gezeichnete Stellungum einen bestimmtenWinkel zurückverlegt, die Kante
d des Polschuhespl aber um einengrößeren Winkel. Folglich ist die Abrißlänge, d.
h. der Abstand zwischen den Kanten c und d, bei der Einstellung des Unterbrechers
auf Frühzündung größer als in der gezeichneten Mittellage des Hebels h.
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Legt man andererseits den Hebel h von der Mittellage aus in- die Spätzündstellung
um, so erhält man eine kleinere Abrißlänge als in -der Mittellage, denn die Kante
d des Polschuhes p1 wird der Kante c des Ankers a um einen größeren Winkel nachgedreht,
als der Unterbrechernocken n1 in der Pfeilrichtung vorverlegt wird.
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Es wird also bei der Verstellung des Unterbrechers auf Frühzündung
selbsttätig eine größere Abrißlänge eingestellt,' als bei der Verstellung des Unterbrechers
auf Spätzündung.
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Bei dem Zündapparat nach den Fig. 3 und q., die wiederum zwei senkrecht
zueinander liegende Schnitte darstellen, ist ebenfalls eine die verstellbaren Polschuhe
p1, p2 bildende Verstellhülse v vorgesehen. Der Anker a läuft jedoch
diesmal nicht um, sondern er ist mit de: Hülse v fest verbunden, so daß er stets
mit dieser Hülse zusammen verstellt wird. Zwischen derVerstellhülse v und dem Anker
a kreisenKraftlinienleitstücke b, welche zu einer sogenannten Laufhülse q zusammengefaßt
sind. Der Unterbrecher besitzt in diesem Falle seine eigene Antriebswelle w, die
oberhalb des Ankers und der Polschuhe gelagert ist. Auf der Welle w sitzt fest die
Nockenscheibe o, die bei dem gezeichneten Beispiel acht Nocken aufweist. Der Unterbrecherhebel
i ist an einer ruhenden, aber mittels des Hebels h verstellbaren Scheibe m angebracht.
Die Unterbrecherwelle w wird von der Laufhülse q aus mittels der Zahnräder
e und f angetrieben. Im vorliegenden Falle ist die Übersetzung dieses
laufenden Zahnradgetriebes so bemessen, daß einer Umdrehung der Nockenwelle w .zwei
Umdrehungen der Laufhülse q entsprechen. Da aber bei einer Umdrehung der Nockenwelle
w der Unterbrecherkontakt k achtmal geöffnet wird, so ist der dargestellte Zündapparat
für einen Achtzylindermotor geeignet, bei dem ein ganzer Arbeitsvorgang sich über
zwei Umdrehungen der Kurbelwelle -erstreckt.
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Die Unterbrecherscheibe na ist an einem Teile ihres Umfanges
mit einer Verzahnung t1 versehen, die mit einer an der Verstellhülse v angebrachten
Verzahnung t2 in Eingriff steht. Wäre nun das Übersetzungsverhältnis dieser Verstellzahnräder
tl, t2 dasselbe wie das Übersetzungsverhältnis der Laufzahnräder e, f, so
würde bei einer Verstellung des Hebels lt die Verstellhülse v um den doppelten Winkel
gedreht werden wie die Unterbrecherscheibe m. In diesem Falle würde also die Abrißlänge
bei jeder Einstellung des Unterbrechers dieselbe sein. ::
$ildet
man die Verzahnung t1, 12 aber erfindungsgemäß so aus, daß bei einer Verstellung
des Hebels h die Hülse v um einen mehr als doppelt so großen. Winkel
gedreht wird wie die Unterbrecherscheibe nt, so erhält man, wie leicht zu erkennen
ist, bei der Einstellung des Unterbrecherhebels i auf Frühzündung eine größere Abrißlänge
als bei der Einstellung des Unterbrecherhebels i auf Spätzündung. Die Abrißlänge
ist bei einem Apparat der gezeichneten Gattung bestimmt durch den Abstand der hinteren
Kante eines Kraftlinienleitstückes l von einer vorderen Kante des feststehenden,
aber verstellbaren Ankers a (»Ankerabrißlänge«) bzw. der nur zusammen mit dem Anker
verstellbaren Polschuhe und P2 (aPolschuhabrißlängea) im Augenblick des Offnens
des Unterbrecherkontaktes k.
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Man erkennt ohne weiteres, daß man es durch die Wahl der Übersetzung
in der zwangläufigen Kupplung zwischen dem verstellbaren Teil der Unterbrechereinrichtung
und den verstellbaren Polschuhen oder Magneten in dei Hand hat, die Größe der Abrißlänge
bei Früh-und Spätzündung beliebig zu bemessen. Man ist auf diese Weise in der Lage,
selbst bei Zündapparaten für die höchsten vorkommenden Drehzahlen sowohl für Frühzündung
als auch für Spätzündung die zur Erzeugung eines kräftigen Zündfunkens günstigsten
Verhältnisse herzustellen.