-
In das Deck eines Schiffes eingelassenes Rettungsfloß Die Erfindung
betrifft ein in das Deck eines Schiffes eingelassenes Rettungsfloß mit auslösbaren
Feststellvorrichtungen und besteht darin, daß das Floß von einer Schwinge getragen
wird, deren Drehachse dem Gesamtschwerpunkt von Schwinge und Floß gegenüber nach
innen verlegt ist, so daß die Schwinge mit dem Floß lediglich durch die Feststellvorrichtungen
gehalten wird und nach Auslösen derselben sich von selbst schräg einstellt, so daß
auf der Schwinge das Floß ins Wasser gleiten kann. Diese Ausführung ist einfach
und leicht und erfordert geringen Raum. Das Aussetzen erfolgt praktisch stoßlos
und rasch. Da die Schwinge mit dem Floß lediglich von den Feststellvorrichtungen
gehalten wird, so werden diese nur wenig beansprucht und können sehr sicher wirken.
-
Die bisher vorhandenen Rettungsvorrichtungen bestehen u. a. auch aus
Flößen verschiedener Größen und Arten, die in der Regel neben den Rettungsbooten
verwendet werden, wenn der Rauminhalt oder die Größe derselben nicht zur Aufnahme
der ganzen Schiffsbesatzung einschließlich der Fahrgäste zu genügen scheint, oder
wenn aus bestimmten Gründen die Verwendung derartiger Rettungsflöße Vorteile den
gewöhnlichen Rettungsbooten gegenüber zu haben scheint. Letzteres war besonders
bei Passagier- und Frachtschiffen während des Krieges zum Schutze gegen den Angriff
vonUnterseebooten der Fall. Die Erfahrung hat aber insbesondere auch bei neueren
Schiffsunfällen gezeigt, daß das Aussetzen der Rettungsflöße bisher nicht mit der
erforderlichen Geschwindigkeit und Leichtigkeit erfolgen konnte. Außerdem hat die
übliche Anordnung der Rettungsflöße auf den Schiffen den freien Raum auf Deck in
erheblichem Maße in Anspruch genommen.
-
Die Erfindung betrifft ein Rettungsfloß, das sowohl neben den üblichen
Rettungsbooten als auch als Ersatz für dieselben benutzt werden kann, und zwar in
letzterem Falle in Verbindung mitMotorschleppbooten. In allen Fällen ist ihre Bauart
und Anordnung an Bord derart, und das Aussetzen erfolgt so, daß die bisherigen Nachteile
vermieden werden und infolgedessen die Verluste bei Seeunfällen möglichst herabgesetzt
werden können.
-
In der Zeichnung ist eine Ausführung dargestellt.
-
Abb. i zeigt einen Querschnitt durch ein mit einem Rettungsfloß versehenes
Schiffsdeck.
-
Abb. a ist ein Längsschnitt durch das Floß und Abb. 3 ein Querschnitt.
-
Abb. q. zeigt schematisch im kleineren Maßstab eine Aufsicht auf das
Promenadendeck eines Schiffes mit einer größeren Anzahl von Flößen im Deck eingebaut.
-
Jedes Floß i besteht aus einem starken, rechteckigen, wasserdichten
Gehäuse aus Blech oder aus Platten aus Leichtmetall, das durch Innenrippen verstärkt
und durch senkrechte
Längs- und Querwände in Räume unterteilt ist.
Einzelne dieser Räume und insbesondere die Räume 2 am Umfang sind wasserdicht. Ihr
Inneres ist lediglich durch Schauöffnungen, die in der Regel durch wasserdichte
Deckel abgeschlossen sind, zugänglich. Diese wasserdichten Räume :2 müssen derart
zueinander angeordnet sein, daß die Schwimmfähigkeit des vollbelasteten Floßes erhalten
bleibt, selbst wenn die anderen Räume 3 unter Wasser stehen. Um die Schwimmfähigkeit
dieser Räume 2 noch weiter zu erhöhen, können sie mit leichtem Stoff, wie Kork o.
dgl., gefüllt sein, wodurch ihre Schwimmfähigkeit selbst dann erhalten bleibt, wenn
sie leck geworden oder überflutet sind. Die in der Mitte liegenden Räume 3 sind
zwar ebenfalls dicht geschlossen, aber oben und unten durch drehbare oder abnehmbare
Türen ¢ und 5, die in der Regel z. B. durch drehbare Klemmbolzen und Muttern geschlossen
gehalten werden, zugänglich, unabhängig davon, mit welcher Seite oben das Floß schwimmt.
-
Diese Räume dienen unter Umständen zum Schutz und zur Aufnahme der
Besatzung, in der Regel aber zum Verstauen vonNahrungsmitteln und Wasser, Seeinstrumenten,
Zelten, Apparaten für drahtlose Telegraphie u. dgl. Ein wichtiges Merkmal der Erfindung
besteht in der Aufstellung und dem Einbau der beschriebenen Rettungsflöße an Bord.
Jedes Floß ist in ein trogartiges Gestell oder eine Schwinge 6 eingesetzt, die aus
zwei seitlichen Trägern 7 und 8 und diese verbindenden Flacheisen oder Gitterwerk
besteht, so daß eine möglichst ebene Gleitfläche gebildet wird. Diese Schwinge ist
in einer Ausnehmung, die seitlich in einem der oberen Promenadendecks trogartig
eingelassen ist, schwingbar mittels zweier gleichachsiger Zapfen g aufgehängt, die
außen an den Trägern 7 und 8 sitzen und drehbar in Traglagern io unterhalb des entsprechenden
Deckteils ruhen. Die Traglager 1o befinden sich in einer derartigen Höhe, daß die
Tragfläche der Schwinge in waagerechter Stellung so tief unter der Oberfläche des
Decks liegt, als genau der Höhe des Floßes entspricht, so daß dieses mit seiner
Oberfläche genau in der Ebene der Oberfläche des Decks liegt. Die Übereinstimmung
zwischen Deck und Floß kann noch dadurch vergrößert werden, daß das Floß auf der
Oberfläche mit demselben Plankenbeschlag i i wie das Deck versehen ist.
-
Die Träger 7 und 8 und evtl. noch andere Verstärkungsrippen sind an
ihren inneren Enden aufwärts gebogen und tragen die Mittel zum Anfassen und Festhalten
des Floßes und zum waagerechten Halten der Schwinge. Es können zu diesem Zweck die
(Augen i2 vorgesehen sein, durch die eine waagerechte Stange hindurchgesteckt werden
kann, die in geeigneter Weise auf dem Deck befestigt wird, so, daß sie, falls erforderlich,
sehr leicht herausgezogen werden kann. Befindet sich das Floß in der Schwinge, so
schneidet seine Außenkante mit der des Decks ab, und das Geländer 13 des Floßes
ist unabhängig von dem festen Geländer des Decks, aber in derselben Ebene.
-
Obwohl auch die Schwinge 6 am äußeren Ende genau mit dem Deck abschließt,
so hat es an diesem Ende kein Geländer, so daß, wenn die Schwinge mit dem äußeren
Ende nach unten geneigt wird, nachdem die Haltemittel gelöst sind, das Floß herabgleiten
kann, wie die punktierten Linien in Abb. i erkennen lassen. Dieses Gleiten kann
durch eine -geeignete Kugel- oder Walzenlageranordnung zwischen Floß und Schwinge
erleichtert werden.
-
Jedes Floß wird an seinem Platz durch geeignete Mittel festgehalten,
um ein seitliches Schwingen, insbesondere wenn das Schiff rollt, zu. verhüten. Z.
B. kann das Floß durch Haken 1q., die an der Innenseite desselben befestigt sind
und in entsprechende, am Deck befestigte Haken 1 5 -eingreifen, gehalten werden,
wobei die Anordnung derart ist, daß beim Schwingen der das Floß tragenden Schwinge
um die Zapfen g die Haken selbsttätig gelöst werden bzw. selbsttätig wieder eingreifen.
-
Zur Neigung des Floßes brauchen nur die Haltebolzen weggenommen zu
werden, da die Drehzapfen g zum Schwerpunkt des Systems nach innen verlegt sind,
so daß es infolge Eigengewichts sich schräg nach außenbords einstellt. Passende
Anschläge begrenzen diese Schrägstellung, so daß das System sich nicht zu weit senkrecht
einstellen kann.
-
Die Flöße 1 sind im Abstand voneinander zu beiden Seiten des Decks
symmetrisch, wie Abb. q. erkennen läßt, angeordnet, und da ihre Oberflächen ,genau
in der Ebene des Deckbodens liegen und zweckmäßig denselben Belag erhalten, so steht
das ganze Deck frei zur Benutzung, und es wird kein besonderer Platz in Anspruch
genommen. Roste 16 o. dgl. können in den Räumen zwischen den Seiten der Flöße und
dem Plankenbelag des Decks eingelassen sein, so daß ein ununterbrochener Boden geschaffen
ist.
-
Die Benutzungsweise ist ohne weiteres klar. Im Falle der Gefahr werden
die Haltebolzen 12 -gelöst, so daß das ganze System nach außen schwingen kann. Durch
dieses Schwingen wird das Floß von sämtlichen es haltenden Mitteln freigegeben und
kann nun auf der Schrägfläche der Schwinge nach unten gleiten. Sobald das Floß in
die See taucht,
wird es sich waagerecht einstellen und kann mit
jeder der Seiten oben schwimmen. In jedemFalle ergibt es eine feste schwimmende
Plattform für die Schiffbrüchigen, die durch Strickleitern o. dgl. das Floß besteigen
können.
-
Die Erfindung kann baulich, ohne daß ihr Wesen geändert wird, in verschiedenfacher
Weise ausgeführt werden, z. B. können andere Mittel zum Halten der Flöße an Deck
verwendet und dieseHaltmittel mechanisch, elektrisch oder hydraulisch betrieben
werden, derart, daß sämtliche Flöße auf einmal ins Wasser gelassen werden können.
Auch kann ein besonderer Antrieb, um das sichere Aussetzen der Flöße von jeder Seite
des Schiffes, insbesondere bei starkem Unwetter zu gewährleisten, vorgesehen sein.