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Beschreibung
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Seenot-Rettungssystem
zur Bergung Schiffbrücher bzw. in Seenot geratener Menschen und auf ein aktives
sowie ein passives Rettungsmittel.
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Als Rettungsmittel sind Rettungsboote bekannt, die in Aussetzvorrichtungen
in unmittelbarer Nähe der Unterkünfte und der Tätigkeitsbereiche hängen und über
entsprechende Seile und Winden im Gefahrenfalle zu Wasser gelassen werden können.
Als zusätzliche Rettungsmittel dienen Flöße und Rettungsinseln, die die Oberlebenschancen
der Schiffbrüchigen im Falle einer Katastrophe erhöhen. Trotz dieser Rettungsmittel
ist die Zahl der Menschenleben, die bei Gelegenheit von Totalverlusten oder ähnlich
schwerwiegenden Seeunfällen verloren geht, immer noch sehr hoch, was im wesentlichen
auf folgende Ursachen zurückgeht: Zum einen haben sich die Bauformen moderner Seeschiffe
so verändert, daß die seit längerem bekannten Rettungsmittel nicht mehr in geeigneter
Weise angewendet werden können, und zum anderenbeeehen die auf den Seeschiffen tätigen
Personen zum größten Teil nicht aus erfahrenen Seeleuten, die im Katastrophenfalle
bzw. im Gefahrenfalle die geeigneten Maßnahmen ergreifen und in gemeinsamer
Arbeit
ohne Panik durchführen können. So hat sich der Wohn- und Tätigkeitsbereich bei einer
Vielzahl moderner SChiffe aus dem Mittschiffsbereich auf das Vorschiff, zumeist
jedoch auf das Achterschiff verlagert, was insbesondere für Containerschiffe, Tanker,
Roll-on-Roll-off-Schiffe, Frachter und Bulk-Carrier zutrifft.
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Darüber hinaus wurden strömungsgünstigere Unterwasserformen für die
Seeschiffe entwickelt, die weit nach innen eingezogene Spanten im hinteren Bereich
des See schiffes mit sich brachten, so daß die so ausgeformten modernen Hinterschiffe
bei hälftigen Schiffsbewegungen regelrechte Fallen bilden. Aus dieser Entwicklung
ergibt sich für den Katastrophenfall, daß die an der Bordwand des Seeschiffes herabzulassenden
Rettungsboote, die im Bereich der Wohn- und Tätigkeitsbereiche angebracht sind,
in einem sehr gefährlichen Bereich des Schiffes zu Wasser gebracht werden müssen.
Darüber hinaus sind die modernen Seeschiffe erheblich hochbordiger geworden, so
daß die Anzahl der Decks im Wohnbereich höher ist und der Aufstellungsort der Aussetzvorrichtungen
für die Rettungsboote sehr hoch liegt. Die Folge davon ist eine veränderte Pendellänge
an den ausgeschwungenen Aussetzvorrichtungen mit entsprechenden Anschlägen bei Rollbewegungen
des Schiffes. Das kontrollierte Zuwasserbringen der Rettungsboote bei schwerer See
erfordert daher eine kaum zu erbringende Erfahrung in Notsituationen bzw. erweist
sich ganz einfach als unkontrollierbar.
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Eine weitere Ursache für die veränderte Situation im Gefahren- bzw.
Katastrophenfalle besteht in der Entwicklung der Eigenschaften der über See beförderten
Warenströme, bei denen der Anteil von zu transportierendem Gefahrengut an dem gesamten
Transportaufkommen sich
der Vergangenheit st fltwicke1t hat. Eine
weitere besteht in der steigenden Anwendung von Containern und dem gleichzeitigen
Einsatz von reduzierten Schiffsbesatzungen, die zum Teil als Mehrzweck-Fachkräfte
ausgebildet sind, deren seemännische Fähigkeiten an Bedeutung verloren haben.- So-
ergibt sich nicht nur eine im Gefahrenfalle besonders nachteilige Unerfahrenheit
in seemännischen Belangen, sondern auch durch die Anstellung von Arbeitnehmern unterschiedlicher
Herkunft eine mangelnde Verständigungsmöglichkeit im Gefahrenfalle.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Seenot-Rettungssystem
zur Rettung Schiffbrüchiger zu schaffen, das die vorhandenen technologischen Möglichkeiten
in volle@ ange ausschöpft, as den sich ändernden Schiffsformen und -typen angepaßt
ist, das im Gefahrenfalle sicher zu Wasser gelassen-werden kann, und das auch von
ungeübten Personen bedient werden kann sowie ständig einsatzbereit und funktionsfähig
ist.
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- ese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch voneinander getrennte und
unabhängig voneinander auf Seeschiffen gebrachte und anwendbare ak@ ive und passive
Rettungstt1-;te- gelöst, wobei die aktiven Rettungsmittel Geräte für den aktiven
Einsatz zur Hilfeleistung anderer in Seenot geratener Schiffsbesatzungen und die
passiven Rettungsmittel Geräte zur Selbstrettung aus eigener Se@n@tlage umfassen.
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Die Zweiteilung der Rettungsmittel in Geräte für den ak@iven Einsatz
zur Hilfeleistung anderer in Seenot ge@atener Schiffsbesatzungen und in passive
Rettungsmittel
zur Selbstrettung aus der eigenen Notlage ermöglicht
es, aufgrund der ungleichen Umstände die jeweiligen Einsatzformen der Rettungsmittel
aus dem unterschiedlichen Aufgabenbereich und den unterschiedlichen Zuständen der
Schiffe und ihrer Besatzungen heraus die vorhandenen technologischen Möglichkeiten
in vollem Umfange auszuschöpfen, die betreffenden Rettungsmittel den sich ändernden
Schiffs formen und -typen ohne konstruktive Umgestaltung anzupassen, die aktiven
und passiven Rettungs mittel im Gefahrenfalle sicher zu Wasser zu lassen, wobei
auch eine Bedienung von ungeübten Personen ohne Schwierigkeiten möglich ist, und
wobei sowohl die aktiven als auch die passiven Rettungsmittel ständig einsatzbereit
und funktionsfähig sind.
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Durch den Verzicht auf Aussetzvorrichtungenbekannter Art und den Ersatz
dieser bekannten Vorrichtungen durch ein System zum Aussetzen der Rettungsmittel
für den aktiven und gegebenenfalls für den passiven Seenotfall wird die Nutzbarkeit
der Rettungsmittel bei extremen Schräglagen des havarierten Seeschiffes und in außergewöhnlichen
Trimmiagen nicht geschmälert.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Seenot-Rettungssystems
besteht darin, daß das aktive Rettungsmittel aus einem einzelnen, barkassenartigen
Rettungsboot besteht, das im hinteren Teil der Decksaufbauten oder in der Mittschiffsebene
in einem trichterförmig erweiterten, der Rettungsbootform angepaßten, wannenartigen
Einlaß besteht, das mittels eines bordeigenen Krans oder Auslegers wahlweise nach
einder der beiden Schiffsseiten zur See gelassen werden kann und eine permanent
installierte, aufblasbare Rettungsinsel enthält.
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Diese aktive Rettungsmittel ermöglicht eine Benutzung für die Besatzung
eines zur Hilfe eilenden Schiffes ohne Erhöhung des eigenen Risikos, wobei vorteilhafterweise
ein für den allgemeinen Schiffsbetrieb erforderlicher Kran zur Obernahme von Ausrüstung
und Maschinen-Ersatzteilen mit den Komponenten einer Aussetzvorrichtung für das
aktive Rettungsmittel versehen wird. Bei dem aktiven Rettungsmittel handelt es sich
um ein seetüchtiges, kentersicheres und manövrierstarkes Boot für den aktiven Seenotfall,
das frei von herkömmlichen Aussetzvorrichtungen in einem trichterförmig erweiterten,
der Bootsform angepaßten, wannenartigen Einlaß im Wohnbereich des Seeschiffes gelagert
wird. Vorteilhafterweise enthält das aktive Rettungsmittel eine aufblasbare Rettungsinsel,
Vorrichtungen zur Aufnahme im Wasser treibender Personen, Leinen, Sprechgeräte usw.,
wobei jedoch keinerlei Seenotproviant und andere Ausrüstung für das überlegen erforderlich
ist.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Seenot-Rettungssystems
ist dadurch gekennzeichnet, daß das passive Rettungsmittel aus einer im Querschnitt
kreisförmigen Rettungsinsel besteht, die in einer der äußeren Form der Rettungsinsel
angepaßten, auf dem Schiffsdeck befestigten Schale gelagert und wahlweise nach einer
der beiden SEiten des Seeschiffes aussetzbar ist.
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Mit der Aufstellung bei Überfluten des Seeschiffes auftreibender Rettungsgeräte
für die passive Rettung im Falle einer schnell ablaufenden Katastrophe haben auch
Anfänger bei der Seefahrt, mitreisende Familienmitglieder und ähnliche ungeübte
Personen im Gefahrenfalle unabhängig
vom fachlichen Können anderer
Besatzungsmitglieder, unabhängig von zeitraubenden Vorbereitungen für eine Rettung
und unabhängig vom Verständnis für fremde und komplizierte Mechanismen eine reelle
Chance zum überlegen.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen des passiven Rettungsmittels sind den
kennzeichnenden Merkmalen der Patentansprüche 4 bis 24 zu entnehmen.
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Bei dem passiven Rettungsmittel handelt es sich um eine in einer Schale
gelagerte kreisrunde Rettungsinsel, deren Innenraumradius die Durchschnittsgröße
eines erwachsenen Menschen zugrunde gelegt wird, woraus sich eine ca. 4 m im Durchmesser
betragende Rettungsinsel mit einer Aufnahmekapazität von ca. 20 Personen ergibt.
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Das Material der erfindungsgemäßen Rettungsinsel besteht aus einem
leichten, bruchfesten Kunststoff, das in einer mit dem Schiff sdeck befestigten
Schale verrutscsicher gelagert ist und bei Überfluten des Schiffes durch die in
der Schale angebrachten Schalenöffnungen leicht ausschwimmbar ist. Darüber hinaus
kann die erfindungsgemäße Rettungsinsel wahlweise nach beiden Seiten des Seeschiffes
ausgesetzt werden, so daß für alle auf dem Schiff anwesenden Personen jeweils nur
ein Platz in dem passiven Rettung mittel erforderlich ist, wohingegen bei den bekannten
Rettungsmitteln im allgemeinen zwei Plätze zur Verfügung gestellt werden mußten,
da ein Herablassen der Rettungsboote auf jeweils einer der beiden Seiten des Schiffes
vorgenommen wurde.
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Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels soll
der der Erfindung zugrunde liegende Gedanke näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig.
1 ein aktives Rettungsmittel mit einer in das Schiffsdeck eingelassenen oder auf
dem Schiffsdeck befestigten Wanne, Fig. 2 eine perspektivische Ansicht einer als
passives Rettungsmittel dienenden Rettun.sinsel, Fig. 3 eine perspektivische Ansicht
einer Schalt zur Lagerung einer Rettungsinsel gemäß Fig. 2, Fig. 4 eine Innenansicht
einer Rettungsinsel gemäß Fig. 2, Fig. 5 eine Schnittdarstellung durch eine Rettungsinsel
gemäß Fig. 2 mit einer Draufsicht auf die untere Hälfte der Rettungsinsel, Fig.
6 eine Draufsicht auf eine Rettungsinsel gemäß Fig. 2 und Fig. 7 einen Schnitt durch
die Wandung einer Rettungsinsel gemäß Fig. 2.
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In Figur 1a ist der Deckaufbau eines Seeschiffes 1 dargestellt, der
mit einer Wanne versehen ist, in die ein Rettungsboot 2 zur aktiven Seenotrettung
eingesetzt werden kann. Das barkassenähnliche Rettungsboot 2 sowie die Wanne im
Deckaufbau des Seeschiffes 1 werden in den vorhandenen Schiffsteilen im Wohnbereich
des Schiffes gelagert bzw. eingepaßt oder in vorgefertigten Schiffsteilen als einzusetzendes
Gesamtelement vorgesehen. Die nach oben sich trichterförmig erweiternde Wanne ist
an der Innenwandung mit einer hölzernen Scheuerleiste ausgekleidet, die mit an der
Außenwandung des Rettungsbootes 2 vorgesehenen hölzernen Scheuerleisten 6 in Berührung
kommt und so eine Beschädigung sowohl der Wanne als auch der Außenhaut des Rettungsbootes
2 vermieden wird. Die der Rettungsbootform angepaßte Wanne
bietet
eine sichere und seefeste Halterung. Sie ist in die Konstruktion der Decksaufbauten
des Seeschiffes eingelassen und ihre Seiteninnenwände sind im Abstand von ca. 1
- 2 m mit robusten, vertikal verlaufenden, hölzernen Scheuerleisten 5 ausgelegt,
während am Rettungsboot 2 zwei oder drei solcher hölzernen Scheuerleisten 6 horizontal
herumlaufen. Die nach oben und außen trichterförmige Weiterführung der Wanneninnenwände
erleichtert das Einsetzen des Bootes.
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Die Lagerung des Rettungsbootes 2 in einer in die Decksaufbauten eingelassenen
Wanne ermöglicht es, daß das Rettungsboot ohne zeitraubende Vorbereitung sofort
einsatzklar ist. Durch diese konstruktive Ausgestaltung wird das Lösen der Bootslaschings,
das Losdrehen der Davit-Sicherungen, das Abnehmen des Bootwinden-Bezuges, das Aufstecken
der Handkurbel, das Vieren in Einstiegshöhe, das Durchholen der Beiholer-Taljen,
das Einsteigen, das Vieren der Beiholer-Taljen und das Losnehmen der Taljen vermieden,
was bei den bekannten Systemen erhebliche Zeit in Anspruch nimmt.
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Das Rettungsboot 2 selbst weist eine robuste, unkomplizierte Motoranlage
und gute Manövriereigenschaften auf. Die Besatzung des Rettungsbootes gelangt gemäß
Fig. ib über einen Steg 4 in das Boot und garantiert die Erfüllung der Aufgaben
im aktiven Seenotfall. Sie ermöglicht die relativ wirksame Manövrierbereitschaft
durch Riemen auch beim Ausfall der Motoranlage.
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In Fig. 1c ist ein Schnitt durch die Wanne mit darin befindlichem
Rettungsboot dargestellt, wobei das Rettungsboot am Ausleger eines Krans befestigt
ist. Das Rettungsboot
weist eine permanent installierte automatisch
aufblasbare Rettungsinsel 3 auf, die ständig mitgeführt wird. Diese Rettungsinsel
dient zum einen der Aufnahme von gerettenen Seeleuten, die im Rettungsboot selbst
keinen Platz finden, und darüber hinaus der Annäherung an einen Havaristen bei starkem
Seegang.
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Muß sich nämlich ein Rettungsboot einem Havaristen, beispielsweise
einem brennenden Tanker, von der Luvseiee nähern, so ist eine erfolgversprechende
Annäherung aus Sicherheitsgründen allein schon problematisch. Eine am langen Seil
vom Boot aus in die Nähe der Havaristen-Bordwand geführte Rettungsinsel ist für
ein solches Manöver geeigneter und in Bordwandnähe unempfindlicher.
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Des weiteren mildet eine automatisch aufblasbare Rettungsinsel die
Ängste zum Springen genötigter Seeleute und kann im Bedarfsfalle auch als zusätzliches
Rettungsmittel der Bootsbesatzung dienen.
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Aus der Unterteilung des Rettungssystems in passive und aktive Rettungsmittel
ergibt sich ein spezieller Vorteil dadurch, daß für das aktive Rettungsmittel, d.h.
für das Rettungsboot, kein zusätzlicher Proviant sowie eine Ausrüstung mit Notsignalen
erforderlich ist, da diese Geräte im Rahmen der Funktion eines passiven Rettungsmittels
in Anwendung gelangen.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung des aktiven Rettungsmittels besteht
darin, daß auf dem Rettungsboot eine aus Kunststoff oder Aluminium gefertigte, glattflächige,
muldenförmige Wippe vorgesehen ist, die ihren Drehpunkt auf der Bootsaußenkante
hat. Diese Wippe dient der Aufnahme eines zur Mithilfe nicht mehr fähigen, zu rettenden
Seemannes in das Rettungsboot, die mit einer normalen
Leiter äußerst
schwierig ist. Mit dem Innenarm der Wippe, der über die Breite des Bootes reicht,
wird der aufzunehmende Seemann aus dem Wasser gehebelt und in der Mulde binnenbords
gezogen. An den Enden des Innenarms sind zwei einfach geschorene Taljen angeschlagen
und an der der Wippenachse gegenüberliegenden Bootsaußenkante festgemacht, wodurch
sich die Kraftanstrengung halbiert und eine Arbeit in sitzender Stellung möglich
wird. Der Innenarm der Wippe genügt seinen Anforderungen als Gerüst und wird aus
Gründen der Platzersparnis in den Außenarm der Wippe einschiebbar ausgeführt.
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Das Rettungsboot als aktives Rettungsmittel wird mittels eines bordeigenen
Krans gefahrlos zu Wasser gelassen.
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Die beidseitige Aussetzmöglichkeit durch desrn bordeigenen Kran bekommt
eine zusätzliche Bedeutung durch die uneingeschränkte Wahl derleeseite im Falle
einer aktiven Beteiligung im Seenotfalle. Dabei muß die Auslage des Krans so bemessen
sein, daß das Rettungsboot selbst bei erheblichen Pendelausschlägen die Bordwand
des Seeschiffec nicht berühren kann. Wenn das zu ermittelnde Gewicht des einsatzklaren,
besetzten Rettungsbootes in Verbindung mit der erforderlichen Auslage des bordeigenen
Krans eine für die Errichtung auf Seeschiffen ungeeignete Abmessung des bordeigenen
Krans bedingen sollte, bietet sich dls Alternativlösung ein spezieller Ladebaum
mit automatischem Geschirr an.
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Bei sehr breiten Schiffen, bei denen die notwendige Auslage weder
durch einen einzigen Kran oder einen einzigen Ladebaum erbracht werden kann, muß
das betreffende Schiff mit zwei Kränen oder Ladebäumen ausgerüstet werden.
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Nach einem Merkmal der vorliegenden Erfindung muß der bordeigene Kran
zur Verringerung von Gefahrenmomenten beim Zuwasserbringen und Aufnehmen des Rettungsbootes
eine weitestmbgliche Auslage aufweisen. Werden Pendelbewegungen des Rettungsbootes
von ca. 450 zugrundegelegt, so muß die Auslage des bordeigenen Krans über die Bordwand
hinaus so weit sein, wie die Höhe des Kranarmes über der Wasseroberfläche. Eine
derartige Auslage ist zwar für den ungünstigsten Fall bemessen, sie kann jedoch
mit den vorhandenen tecnischen Mitteln ohne weiteres gelöst werden.
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Der bordeigene Kran wird dabei von der Schiffsaußenkante bedient,
so daß der Sichtkontakt des Bedienenden zum Rettungsboot gewährleistet ist. Bei
einem einzigen bordeigenen Kran sind dafür folglich zwei Bedieungsstände oder aber
eine transportable Bedienung erforderlich.
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Die Stromversorgung des bordeigenen Krans erfolgt über den Notgenerator,
der die erforderliche Leistung erbringen muß und bei Ausfall der Hauptstromversorgung
automatisch die Stromversorgung übernimmt. Als weitere Absicherung der Kranbereitschaft
kann wahlweise eine zusätzliche Kran-Notbatterie vorgesehen werden.
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Wie der Darstellung gemäß Figur Ic zu entnehmen ist, entspricht die
Rettungsboot-Aufhängeinechanik der Mechanik der Lotsenversetzboote. Diese Aufhängemechanik
weist als Vorteil einen einzigen, im Hahnepott liegenden Aufhängepunkt auf und eliminiert
die Gefahr des ungleichen.
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Ausklinkens bzw. Einpickens bei zwei Aufhängepunkten vorn und hinten.
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In Figur 2 ist eine Ansicht einer als passives Rettungsmittel dienenden
Rettungsinsel dargestellt. Analog zum
aktiven Rettungsmittel kann
das passive Rettungsmittel an beiden Seiten des Schiffes verwendet und mittels des
bordeigenen Krans oder Ladebaums ausgesetzt werden, so daß nach dem erfindungsgemäßen
Rettungssystem nur ein Rettungsplatz pro Mann der maximal auf dem Schiff mitgeführten
Personenanzahl erforderlich ist.
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Die Rettungsinsel erfüllt in vollem Umfange die an ein passives Rettungsmittel
im passiven Seenotfall zu stellenden Aufgaben, die in einem sicheren Aufschwimmen
und in einer gefahrlosen Trennung von Havaristen, in der Alarmierung der Außenwelt
aus dem Rettungsmittel heraus und im überlegen bis zum Eintreffen der Rettungsfahrzeuge
zu sehen sind.
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Die erfindungsgemäße Rettungsinsel weist einen kreisrunden Querschnitt
auf und ist aus einem bruchfesten, leichten Kunststoff oder einem vergleichbaren
Material aufgebaut. Das Gehäuse 10 der Rettungsinsel 8 weist einen inneren Radius
auf, der.der Durchschnittsgröße eines ausgewachsenen Menschen angepaßt ist. Dieser
Radius gestattet ein ausgestrecktes Liegen im Innern der Rettungsinsel 8, während
die Höhe des Gehäuses 10 im Innern ein aufrechtes Stehen erlaubt.
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Für einen zusätzlichen Auftrieb der Rettungsinsel 8 sorgt ein 0,2
m starker, ausgeschäumter Doppelboden 12 mit einem Raumgehalt von 2,74 m3. Der so
verfügbare Innern raum der Rettungsinsel 8 gewährt ca. 20 Personen einen Liegplatz.
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Aus Gründen der Festigkeit ist der ausgeschäumte Doppelboden 12 in
einen äußeren Ring 121 und der eigentlichen
Doppelbodenscheibe
122 aufgeteilt. Radial verlaufende Trennwände 123 unterteilen den ausgeschäumten
Doppelboden 12 in acht Sektionen.
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Die Doppelboden-Trennwände 123 und der Doppelboden 12 sind mit einer
durch die Rettungsinsel 8 vertikal geführten Mittelstütze 16 verbunden. Die Mittelstütze
16 wird durch das Dach des Gehäuses 10 geführt und im obersten Teil mit einem Anschlagring
18 verbunden. Der zwischen der Dachoberseite und dem Anschlagring 18 liegende Teil
der Mittelstütze 16 ist als Radar-Reflektor 20 ausgebildet und besteht aus vier
metallenen Blättern 201, 202, 203, 204 (Fig. 6), die an ihrer Unterkante in die
Dachoberseite eingeführt sind. Auf halber Höhe des Radar-Reflektors 20 wird dieser
von einem Festhaltering 22 umfaßt.
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Um die Rettungsinsel 8 herum läuft ein Hartgummiwulst 24 mit Halbkreisprofil
und einem Radius von ca. 8 cm. Dieser Hartgummiwulst 24 ist entweder fest in der
Inselkonstruktion verankert oder auf einer ringsherum laufenden Auflage aus geeignetem
Material aufgesetzt.
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Der nach außen hochgeführte, ringsherum laufende Doppelboden 12 schließt
mit einer ca. 20 cm breiten Oberfläche, die als Ringfläche 124 ausgebildet ist,
ab. Die Innenseite der Ringfläche 124 ist ca. 4 cm tief und ebenso breit als Regenauffangrinne
28 ausgespart. Sie hat einen Abfluß 30 ins Innere der Insel mit einem aufgesetzten
Pfropfen als Verschluß. Im Bereich des Einstiegs der Rettungsinsel 8 wird diese
Ringfläche 124 rutschfest ausgeführt.
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Etwa 8 cm unterhalb des Hartgummiwulstes 24 sind 16 Handgriffe 25
in gleichen Abständen angebracht.
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Zwei weitere Handgriffe 32 sind auf dem DAch der Rettungsinsel 8 beiderseits
und oberhalb der in das Gehäuse 10 der Rettungsinsel 8 eingelassenen Fußrasten 34
vorgesehen.
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Von der oberen Fußraste 34 aus kann der Festhaltering 22 am Radar-Reflektor
20 ergriffen werden.
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Links neben dem Einstieg 44 in die Rettungsinsel 8 ist ein längerer
Handgriff 33 und ein identischer Handgriff 35 ist auf der auf Schienen verschiebbaren
Einstieg-Verschluß platte 46 angebracht, wobei beide Handgriffe 33, 35 der Sicherung.an
der Einstiegsöffnung 44 und als Griffe bei der Verrichtung der Notdurft bei zugeschobener
Einstiegsöffnung dienen.
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Auf dem oberen Teil des Daches der Rettungsinsel 8 sind vier Bullaugen
52 vorgesehen, die bei geschlossener Einstiegsöffnung 44 Tageslicht hereinlassen.
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Der Hartgummiwulst 24 ist an beiden Seiten der Einstiegsöffnung 44
auf einer Länge von ca. 10 cm unterbrochen.
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In diesen öffnungen des Hartgummiwulstes 24 sind slippbare Augbolzen
36 angebracht, die zum Festmachen eines Abschleppseiles vorgesehen sind.
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Der Einstieg in die Rettungsinsel 8 weist eine Breite von ca. 80 -
85 cm und eine Höhe von ca. 75 cm auf.
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Die Einstieg-Verschlußplatte 46 wird seitwärts auf der Gehäuse-Außenwand
in Schienen verschoben. Im geschlossenen Zustand ist der Einstieg mittels Keilen
oder Vortreiber
wasserdicht verriegelt, vorzugsweise jedoch mittels
eines Verriegelungsmechanismus' ohne scharfe Kanten.
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An der Innenseite der Einstieg-Verschlußplatte 46 ist ein Griff vorgesehen,
der gleichzeitig als Anschlag beim öffnen dient.
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Wie bereits oben ausgeführt wurde, wird die Rettungsinsel in einer
am Deck des Seeschiffes befestigten Lagerschale 9 gemäß Figur 3 gelagert. Diese
Lagerschale ist über Festpunkte 94 mit dem Deck des Seeschiffes verbunden und weist
mittig eine halbkugelförmige Erhebung mit einem Durchmesser von ca. 8 cm auf, die
in eine halbkugelförmige Nut bzw. Ausnehmung 60 in der Mitte des Doppelbodens 12
an der Unterseite des Gehäuses 10 der Rettungsinsel 8 eingreift und eine rutschfeste
Lage der Rettungsinsel gewährleistet.
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Darüber hinaus weist die Lagerschale 9 obere öffnungen 91 auf, die
Platz für die am Umfang des Gehäuses 10 der Rettungsinsel 8 angeordneten Handgriffe
25 lassen, während zusätzlich vorgesehene untere Öffnungen 92 dem frühzeitigen Wassereintritt
bei sinkendem Schiff dienen, um einen baldmöglichsten Auftrieb der Rettungsinsel
8 zu erreichen.
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Nachstehend soll anhand der Darstellungen gemäß den Figuren 2, 4 und
5 der Innenraum der Rettungsinsel 8 näher beschrieben werden.
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In der Mitte der Rettungsinsel 8 ist die Mittelstütze 16 mit daran
befestigtem Festhaltering 22 zu erkennen. Am Dach des Gehäuses 10 der Rettungsins.el
8 sind die Lüftungsöffnungen 38 sowie die Bullaugen 52 zu erkennen. In der Mitte
der Rettungsinsel erkennt man in der Darstellung
gemäß Figur 4
den Einstieg 44 sowie die Fußrasten 34.
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Zur Aufnahme aller Ausrüstungsgegenstände und des Proviants ist ein
Wandschrank 40 vorgesehen, der am Gehäuse 10 der Rettungsinsel 8 ca. 90 cm über
der Bodenfläche angebracht ist. Die Anbringung des WAndschrankes 40 ist dabei so
gewählt, daß auch ein größerer Mensch darunter sitzen kann. Er ist im unteren Teil
ca. 40 cm tief und läuft mit der Form des Inselgehäuses 10 nach oben hin spitz zu.
Er umläuft 2700 des Innenraumes und läßt damit den Viertelkreis des Gehäuses 10
am Einstieg 44 frei.
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Vorteilhafterweise ist der Wand schrank 40 als Teil des Gehäuses 10
ausgebildet.
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Die Türverschlüsse des Wandschrankes 40 sind so ausgebildet, daß eine
glatte Schrankfläche gewähSleistet.ist.
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Die innere Aufteilung des Wandschrankes 40 dient der Unterbringung
des relativ schweren Trinkwassers und des Proviants in der unteren Lage des Wandschrankes.
Die in Richtung des Inneren der Rettungsinsel 8 über die senkrechte Schrankwand
40 hinaus verlängerte Grundplatte des Schranks ist als Haltegriff 42 ausgearbeitet.
Dieser Haltegriff 42 ermöglicht das Abstützen der sitzenden Personen bei extremen
Bewegungen der Rettungsinsel 8.
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Am unteren Teil der Mittelstütze 16 befindet sich ca.
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30 cm über der Bodenfläche ein zylinderförmiger Behälter 48 der zur
Aufnahme von Batterien, dem Handfunksprechgerät, Taschenlampen u. dgl. oder für
die vorübergehende Aufnahme von Abfällen dient.
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Etwa in der Mitte des Gehäuses 10 der Rettungsinsel 8 sind die slippbaren
Augbolzen 36 angebracht, an denen das
Abschleppseil 50 in der oben
beschriebenen Weise befestigt werden kann.
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Die in Figur 6 dargestellte Draufsicht auf den oberen Teil der Rettungsinsel
zeigt die nach oben geführte äußere Ringfläche 124 des Doppelbodens mit darauf aufgebrachter
Hartgummiwulst 24, die Platz läßt für die slippbaren Augbolzen 36, die durch die
Wandung 124 durchgeführt sind. Der in einem Sektor des Gehäuses vorgesehene Einstieg
44 ist mittels der Einstieg-Verschlußplatte 46 mit daran befestigtem Handgriff 35
verschließbar. Weitere Handgriffe 32 dienen in Verbindung mit den Fußrasten 34 der
Ersteigung der Rettungsinsel, die im oberen Teil Lüftungsöffnungen 38 spwie Bullaugen
52 aufweist.
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In der oberen Spitze des Gehäuses der Rettungsinsel ist der Anschlagring
18 vorgesehen, um den der Rädar-Reflektor 20, der aus vier Sektionen 201, 202, 203,
204, die die Blätter des Radar-Reflektors bilden, unterteilt ist.
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Um den Radar-Reflektor 20 ist der Festhaltering 22 zu erkennen. Die
im Dachgehäuse angebrachten vier Lüftungsöffnungen 38 können von innen wasserdicht
verschließbar gemacht werden. Jeweils zwei öffnungen liegen im Wetterschutz der
Senkrechten und dem auf halber Höhe des Radar-Reflektors 20 verlaufenden, horizontalen
Reflektorblatt.
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Durch die ca. 12 cm weiten Öffnungen können schräg nach oben Notsignale
abgeschossen werden. Gleichzeitig dienen die Lüftungsöffnungen 38 als öffnung zum
Durchstecken einer Antenne.
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Schließlich sind in der Darstellung gemäß Figur 6 die Schrank-Handgriffe
42 zum Festhalten der in der Rettungsinsel befindlichen Personen zu erkennen.
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Wie bereits der Darstellung gemäß Figur 6 zu entnehmen ist und in
der Querschnittsdarstellung gemäß Figur 7 verdeutlicht wird, ist der Hartgummiwulst
24 an beiden Seiten der Einstiegsöffnung 44 auf jeweils 10 cm unterbrochen. In diesen
Öffnungen des Hartgummiwulstes 4 sind slippbaren Augbolzen 36 angebracht, die zum
Festmachen des Abschl-eppseiles 50 vorgesehen sind. Die Augbolzen 36 sind durch
die ca. 20 cm dicke Wandung des Gehäuses 10 hindurchgeführt und an der Innenseite
des Inselgehäuses mit einem Doppelkeil 54 festgesetzt.
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Als ergänzende Maßnahmen können in der Rettüngsinsel Sicherheitsgurte
der heute gebräuchlichen Art hinzugefügt werden und zur Aufnahme im Wasser schwimmender
Seeleute eine im Zusammenhang mit dem oben beschriebenen aktiven Rettungsmittel
erwähnte Wippe angebracht werden.
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Zu diesem Zweck kann die Wippenachse auf dem äußersten Punkt der Einstiegsöffnung
einsteckbar angebracht werden.
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Bei Nichtgebrauch wird sie in zusammengeschobener Form unter dem Gehäusedach
gehaltert.
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Von besonderer Bedeutung im Zusammenhang mit der beschriebenen Rettungsinsel
ist es jedoch, daß die Rettungsinsel auch für das Erklettern aus dem Wasser über
die Fußrasten 34 ausgerüstet ist.
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Der Aufstellungsort des aktiven sowie des passiven Rettungsmittels
sollte im hinteren Teil des Wohnbereichs der Decksaufbauten auf einem von Bord zu
Bord freien
Deck liegen. Der zum Aussetzen der Rettungsmittel erforderliche
Kran bzw. Ladebaum bzw. die Kränze oder Ladebäume sind von der Lagerungsstelle der
Rettungsmittel aus Gründen möglicher Pendelbewegungen in ca. 8 bis 10 m Entfernung
aufgestellt.
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L e e r s e i t e